TVB will Revanche

Am Samstagabend ist Derby-Zeit in der Stuttgarter SCHARRena. Um 20.30 Uhr erwartet der TVB Stuttgart den Lokalrivalen FRISCH AUF! Göppingen zum Nachbarschaftsduell.

Die Mannschaft vom Hohenstaufen kommt mit ordentlich Wut im Bauch vom Filstal an den Neckar. Denn gerade als man den Vereinsrekord auf zehn Siege in Folge stellen wollte, vermasselte ausgerechnet der Tabellenvorletzte die Tour. Die HSG Nordhorn-Lingen erreichte am vergangenen Sonntag ein 26:26-Unentschieden in der EWS Arena, war dabei dem Sieg sogar näher als die Heimmannschaft. Für den Top-Torjäger der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, Marcel Schiller, war es zudem ein ziemlich gebrauchter Tag, denn der Göppinger Nationalspieler ließ insgesamt drei Strafwürfe liegen. Aber immerhin traf er zum 25:26 von der Siebenmetermarke und leitete damit den Punktgewinn der Göppinger ein. Dafür war der andere Nationalspieler auf Göppinger Seite, Sebastian Heymann, hellwach und traf insgesamt siebenmal ins Schwarze, obwohl er von der Nordhorner Deckung immer wieder ziemlich hart in die Mangel genommen wurde. Aber auch Regisseur Tim Kneule und Kreisläufer Kresimir Kozina konnten im Göppinger Spiel voll überzeugen. Und auch Torhüter Daniel Rebmann hatte einen sehr guten Tag erwischt. Im Verbund mit Abwehrchef Jacob Bagersted gab er der Deckung der Göppinger Halt und war am Ende mit einer tollen Parade für den Punktgewinn verantwortlich. Für Marcel Schiller sprang Till Hermann in die Bresche und auf Halbrechts lösten sich Nemanja Zelenovic und Nicolai Theilinger ab. Stark vermisst wurde am Hohenstaufen aber der verletzte Spielmacher Janus Smárason.

Damit erreichten die Göppinger am vergangenen Spieltag immerhin einen Teilerfolg, während die WILD BOYS in Ludwigshafen leer ausgingen. Mit 24:28 unterlag das Team von Jürgen Schweikardt in der Pfalz, zeigte aber große Moral und verringerte einen 14:23-Rückstand am Ende auf vier Tore. Insgesamt zeigte sich der TVB Stuttgart jedoch im Positionsangriff den Eulen deutlich unterlegen, was auch Sky-Kommentator Markus Götz anprangerte: „Die Schwaben werden sich im Positionsangriff etwas einfallen lassen müssen.“ So sah es auch TVB-Coach Jürgen Schweikardt, der einräumte: „Wir machen im Angriff viel zu viele Fehler. Das was in der Vorrunde noch gut geklappt hat, funktioniert jetzt nicht mehr. Uns fehlt es zurzeit eindeutig an Selbstvertrauen.“ So konnten die Ludwigshafener wieder zwei Punkte im Kampf gegen den Abstieg einfahren, wobei in diesem Spiel auch das Torhüterduell eindeutig zugunsten der Eulen entschieden wurde. 

Mit dem Erfolg schoben sich die Pfälzer bis auf zwei Zähler an den HBW Balingen-Weilstetten heran, der am vergangenen Sonntag dem THW Kiel mit 22:33 unterlag. Damit bleiben die Zebras der SG Flensburg-Handewitt dicht auf den Fersen, die gegen den Corona geschwächten Bergischen HC mit 29:22 triumphierte. Auch der SC Magdeburg ist weiter auf Kurs. Die Elbestädter siegten gegen die MT Melsungen mit 31:27, wobei Nationalspieler Timo Kastening hinterher einräumte: „Wir waren nie in Führung, kämpften uns aber immer wieder heran, machten dann aber erneut Fehler, die uns am Ende das Spiel kosteten.“

Siege und Niederlagen sind in der gegenwärtigen Situation aber eher nebensächlich, die Corona-Pandemie hat zurzeit alles im Griff, auch die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. So wurde die Partie des HSC 2000 Coburg gegen den TBV Lemgo Lippe wegen Unregelmäßigkeiten bei den PCR-Tests kurzfristig abgesagt. Besonders hart hat es auch den HC Erlangen getroffen, dessen gesamte Mannschaft mit Corona infiziert ist. An Spiele der Franken ist derzeit unter diesen Umständen also nicht zu denken. Zu hoffen bleibt, dass sich das Pandemie-Geschehen insoweit eingrenzen lässt, dass wenigstens ein einigermaßen geregelter Spielbetrieb in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga weiterhin stattfinden kann. 

Zeigen wird sich am heutigen Samstag auch, ob der TVB Stuttgart seine spielerische Krise überwinden und dem Favoriten aus Göppingen ein Bein stellen kann. Das wäre umso schöner, da Derby-Siege immer besser schmecken. Mit FRISCH AUF! Göppingen haben die WILD BOYS zudem noch eine Rechnung offen. Mit 17:27 unterlag der TVB Stuttgart in der Vorrunde am Hohenstaufen und für diese Niederlage wollen sich Häfner & Co. am Samstag natürlich revanchieren. Dafür wird aber eine deutlich bessere Leistung wie zuletzt gegen die HSG Wetzlar oder die Eulen Ludwigshafen nötigt sein. „Wir müssen unsere Fehlerquote im Angriff deutlich verringern“, fordert TVB-Trainer Jürgen Schweikardt und ergänzt: „Die Göppinger haben in Marcel Schiller einen Spezialisten für Tempogegenstöße.“ Aber auch die Mannschaft vom Hohenstaufen wird nach dem Unentschieden gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit Wut im Bauch anreisen und versuchen, diese jüngste Scharte auszuwetzen, um mit einem Erfolg am Neckar wieder Boden im Kampf um die internationalen Plätze gutzumachen.    

Quelle: Joachim Gröser, Bildquelle: Jürgen Weber

Nachwuchstalent Fynn Nicolaus im Gespräch

Fynn Nicolaus, 17-jähriger Kreisläufer des TVB Stuttgart, spricht im Interview über seine bisherige Laufbahn als Handballer, sein Privatleben und gibt exklusive Einblicke in seine Gefühlswelt nach seinem ersten Tor in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. 

Hallo Fynn, turbulente Wochen und Monate liegen hinter Dir. Du bist der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten und zählst zu den besten Handballern Deines Jahrgangs. Was für ein Gefühl war das für Dich, als Du am 08. September 2019 gegen den TSV GWD Minden das erste Mal für den TVB in der Bundesliga spielen durftest?

Es war natürlich ein herausragendes Gefühl, aber auch etwas surreal, dass man bei einem Bundesligaspiel dabei sein durfte. Davon träumen sehr viele. Das war dann doch sehr eindrucksvoll für mich.

Am 15. Spieltag war es dann gegen die HSG Wetzlar endlich soweit: Du hast Dein erstes Bundesligator erzielt. Ein Traum für unzählige junge Handballer. Kannst Du beschreiben, was Dir da in dem Moment durch den Kopf gegangen ist? Hast du das überhaupt direkt realisiert?

Ich habe das in dem Moment schon realisiert, da es ja doch etwas länger auf sich warten ließ. Ich habe mich natürlich sehr gefreut und war erleichtert, aber dann konnte ich mich direkt wieder auf das Spiel fokussieren. Das Tor ist ja in einer sehr spannenden Phase gefallen. 

Einige junge Toptalente schaffen nicht den Sprung ins Profigeschäft. Umso wichtiger erscheint dann eine duale Karriere. Wie bekommst Du Profisport und Schule unter einen Hut und was hast Du in der Zukunft abgesehen vom Handball geplant?

Ich bin aktuell in der 12. Klasse des Schickhardt-Gymnasiums in Stuttgart. Das ist ein Sportgymnasium, auf dem Leistungssportler gefördert werden. Die Schule steht in Kooperation mit dem TVB. Im Mai steht bei mir dann das Abitur an, welches ich hoffentlich erfolgreich absolvieren kann. Anschließend habe ich dann ein Jahr, in dem ich mich voll auf den Handball fokussieren kann und anschließend werde ich schauen, wie es eventuell mit einem Studium weitergehen wird.

Nimm uns bitte einmal mit: Wie sieht ein Spieltag für Dich aus? 

An einem typischen Spieltag stehe ich um 6:15 Uhr auf und fahre dann meistens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule. Dann habe ich von 8:00 bis 13:15 Uhr Schule. Anschließend fahre ich wieder heim und esse zu Mittag. Ich mache dann noch was für die Schule und richte meine Sporttasche – bereite mich auf das anstehende Spiel vor. Ich fahre dann wieder nach Stuttgart und werde dabei des Öfteren von meinen Eltern gefahren. Dann steht das Spiel an und abends geht es dann wieder heim.

Im Sommer schreibst Du dein Abitur. Wie laufen die Vorbereitungen dafür?

Die Vorbereitung auf das Abitur läuft jetzt langsam, aber sicher auf Hochtouren. Das ist neben dem Leistungssport sicher eine spezielle Situation. Dazu kommt jetzt noch Corona, wodurch alles anders ist als gewohnt. Dennoch glaube ich, dass ich all das gut unter einen Hut bekommen werde.

Springen wir in die Trainingshalle: Welche Übung machst Du im Training am liebsten und bei welcher verdrehst Du die Augen?

Wenn das Training mit Fußball zum Aufwärmen beginnt, dann weiß man, dass es ein gutes Training wird. Außerdem mache ich gerne Übungen zum Thema 1-gegen-1. Allerdings könnte ich am Ende eines harten Trainings gerne auf das „Handball HIIT“ verzichten. 

Du hast einen langfristigen Vertrag bis 2024 beim TVB Stuttgart unterschrieben. Welche Ziele hast Du Dir persönlich für Deine Zukunft gesteckt?

Kurzfristig gesehen möchte ich erst einmal ganz den Sprung in die Bundesliga schaffen und mich an das Profileben gewöhnen. Das bedeutet: Keine Schule mehr und voller Fokus auf den Handball. Ich möchte mich weiter in der Mannschaft etablieren und individuell weiterentwickeln. Mit der Mannschaft möchte ich natürlich so erfolgreich wie nur möglich sein. 

Was machst Du in Deiner Freizeit, wenn Du ausnahmsweise mal nicht auf der Platte stehst?

Wenn ich mal nicht in der Halle stehe, dann verbringe ich gerne Zeit mit Freunden und der Familie. Auch mal mit denen, die man länger nicht gesehen hat. Außerdem verbringe ich gerne auch mal meine Zeit als Zuschauer in der Halle – speziell bei meinem Heimatverein aus Großbottwar. Da treffe ich dann auf meine alten Bekannten und Freunde. Mir ist es wichtig, den Kontakt dort weiterhin zu pflegen. 

Fynn´s Top 5 Netflixserien:

  1. Family Guy
  2. Prison Break
  3. Breaking Bad
  4. Trailer Park Boys
  5.  How I met your mother

Becker Kunststofftechnik bleibt Exklusivpartner

Unser Exklusivpartner Becker Kunststofftechnik hat seinen Vertrag um zwei weitere Jahre, bis 2023 verlängert. Seit 2018 ist der Spezialist für Spritzgussteile bereits auf den Trikots und der Bande des TVB Stuttgart vertreten. 

„Wir sind sehr glücklich darüber, den TVB für weitere zwei Jahre unterstützen zu dürfen. Als Unternehmen aus der schwäbischen Region, liegt uns die Förderung des regionalen Sports sehr am Herzen. Wir möchten dem TVB als starker Partner zur Seite stehen und sind darauf gespannt, was wir in den nächsten beiden Jahren gemeinsam erreichen können“, so Geschäftsführer Alfred Becker zur Vertragsverlängerung.

Was macht eigentlich…Mario Hoppe?

Hallo Mario, du hast von 2000 bis 2009 für den TVB gespielt und hast in dieser Zeit drei Aufstiege mit dem Verein aus Bittenfeld gefeiert. Es ist mittlerweile nun fast 12 Jahre her, dass du dein letztes Spiel im blau-weißen Trikot bestritten hast. Was hast du in den vergangenen Jahren gemacht?

Grundsätzlich bin ich die gesamte Zeit dem TVB eng verbunden geblieben und habe mich ehrenamtlich in der Organisation rund um den Spielbetrieb der Bundesligamannschaft eingebracht. Sehr viele meiner Freunde leben in Bittenfeld und sind immer noch im Verein tätig und aktiv. Durch diese Tätigkeit habe ich meine Freundschaften leichter pflegen können. Außerhalb des Handballs habe ich ganz normal gearbeitet, Zeit mit der Familie und Freunden verbracht, an unserem alten Haus modernisiert und viele freie Wochenenden genossen. Einige Jahre hat der Abstand zum aktiven Handball gut getan. In den letzten Jahren habe ich durch meinen Sohn wieder direkt am Handballgeschehen teilgenommen und bin mit Spaß und Motivation als Jugendtrainer aktiv.  

Hast du noch für andere Vereine Handball gespielt? Wenn nein, wieso hast du deine Karriere nach der Zeit beim TVB an den Nagel gehängt?

Tatsächlich habe ich nie ein anderes Vereinstrikot getragen als das des TVB. Nach meiner Zeit in der 2. Liga-Mannschaft des TVB habe ich versucht, in der 2. Mannschaft mit weniger Aufwand parallel zum Beruf weiterzuspielen. Leider habe ich mich damals schon nach wenigen Spielen verletzt, was die Motivation natürlich gedämpft hat. Zusammen mit vielen privaten Veränderungen zur damaligen Zeit hat dies dazu geführt, dass ich meine Spielerkarriere unterbrochen habe – und wie es dann so kommt, habe ich nie mehr wieder angefangen zu spielen.

Was machst du aktuell beruflich?

Ich habe während meiner aktiven Zeit als Spieler ein Ingenieur-Studium absolviert und arbeite bei einem Automobilzulieferer in der Entwicklung. Es ist ein typischer Bürojob, hat gar nichts mit Handball zu tun und macht mir viel Spaß. Aktuell bin ich fast vollständig im Homeoffice und kommuniziere mit meinen Kollegen leider nur über das Internet. Trotzdem kann ich mich insgesamt überhaupt nicht beklagen.

Du bist ehrenamtlich immer noch für den Stuttgarter Handballverein tätig. Erzähl uns etwas über diese Tätigkeit. Was für Aufgaben übernimmst du?

Schon als Spieler habe ich für die Spiele in der Gemeindehalle in Bittenfeld kleine Hefte erstellt und im Foyer Spielerpräsentationen am Beamer vorbereitet. Diese Arbeit habe ich seitdem fortgesetzt und unterstütze den TVB bei den Spieltagsheften und dem Saisonheft. Der spannendste Teil dabei ist sicher das Interview mit den Trainern der Bundesligamannschaften. 

Wie kommt es, dass du nach so langer Zeit, die du schon nicht mehr für den Verein spielst, noch so eine enge Verbindung zum Verein hast und sogar einen Teil deiner Freizeit „opferst“, um ehrenamtlich zu helfen?

Das Wort „opfern“ ist sicher nicht angebracht. Ich bringe mich sehr gerne in das große Team des TVB ein. Der TV Bittenfeld hat mich geprägt und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, weil im Verein sehr vieles gelebt wird, was mir selbst sehr wichtig ist. Vereine, dies zeigt die aktuelle Pandemie immer wieder, haben meiner Ansicht nach eine immens hohe Bedeutung für unser gesellschaftliches Leben, den Zusammenhalt und auch für Toleranz und Integration. Beim TV Bittenfeld gibt es eine außergewöhnliche Gemeinschaft, auch wenn die aktuelle Profimannschaft natürlich kein Dorfverein mehr ist. Ich bin stolz darauf, einen kleinen Teil beizutragen und freue mich natürlich über die weitere Entwicklung, welche ich in der Vergangenheit mitgestaltet habe.

„Wir machen vorne wieder viel zu viele Fehler.“

Die Stimmen zum Spiel Die Eulen Ludwigshafen vs. TVB Stuttgart (28:24) am 15.04.2021

Jürgen Schweikardt: „Es ist zweifelsohne so, dass uns momentan das Selbstvertrauen fehlt und es ein Stück weit ein mentales Problem ist. Wir haben es in der ersten Halbzeit in der Abwehr wirklich gut gemacht. Aber wir machen vorne wieder viel zu viele Fehler. Das was in der Hinrunde gut funktioniert hat – wenige Fehler zu machen – das funktioniert gerade überhaupt nicht. Mit so einer Anzahl an Fehlern werden wir kein Spiel gewinnen. An dieser Stelle möchte ich aber unbedingt sagen, dass ich den Jungs überhaupt keinen Vorwurf mache, da ich ihnen anmerke, dass sie unbedingt wollen und alles geben. Eventuell müssen wir taktisch ein paar Anpassung

en vornehmen, um wieder erfolgreich sein. Dass diese Mannschaft stark genug ist, um Spiele zu gewinnen, das hat sie oft genug bewiesen.“

Benjamin Matschke: „Ich war vor dem Spiel sehr angespannt. Ich denke, dass der Schlüssel war, dass wir die Fehler des TVB in der ersten Halbzeit bestrafen konnten. Ich bin sehr dankbar und froh über diese reife Leistung meiner Jungs. Die Bedeutung der Heimspiele nimmt nun im letzten Drittel der Saison zu und da müssen wir da sein und die Punkte holen.“

Pascal Bührer: „Ich glaube man hat gemerkt, dass wir heute einen starken Zusammenhalt hatten. Sobald man einen Zweikampf verloren hatte, kam der Mitspieler und hat ausgeholfen. Wir sind heute als Mannschaft aufgetreten und haben verdient gewonnen. Die letzten Wochen zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind und immer weiter Punkte sammeln. Die Saison ist noch sehr lange und wir werden bis zum Schluss alles geben.“


TVB reist mit 24:28-Niederlage zurück aus der Pfalz

Ohne den verletzten Jogi Bitter und mit den angeschlagenen Müller, Röthlisberger und Häfner erwischte der TVB keinen guten Tag in der Friedrich-Ebert Halle in Ludwigshafen.

Bis zum 3:3 Ausgleich in der 7. Spielminute gelang es dem TVB, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Danach jedoch setzten sich die Eulen immer weiter ab. Hinten zeigten die Hausherren von Beginn an eine starke Abwehr, sodass die Würfe, die aufs Tor kamen größtenteils vom starken Eulen-Keeper Skov abgewehrt werden konnten. Skov glänzte in der gesamten ersten Hälfte mit 6 Paraden, was 43% gehaltenen Bälle entsprach.

Vom 5:4 in der 13. Min. erhöhten die Hausherren innerhalb 5 Minuten auf 9:4. Auch die Einwechslung vom ehemaligen Eulen-Spieler Jerome Müller und die Auszeit von Jürgen Schweikardt halfen nur kurzfristig zum 9:5 weiter. 10 Sekunden vor der Halbzeit konnte Zieker in Überzahl (mit dem 7. Feldspieler) nochmal auf 13:8 verkürzen. Jedoch schaltete Ludwigshafen schnell und traf mit dem Anwurf ins leere TVB-Tor zur 14:8 Halbzeitführung.

Auch im 1. Angriff der zweiten Hälfte das gleiche Bild: der TVB scheitert am Eulen Keeper. Mittlerweile wurde Torhüter Tomovski für den bärenstarken Skov eingewechselt, der aber ebenso direkt gut mit einer Parade (später folgten noch einige weitere) ins Spiel kommt. Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde das Spiel etwas ruppiger. Zeitweise waren gleich drei Akteure mit Zeitstrafen auf die Bank beordert worden (2x TVB, 1x Eulen).

Nach 38 Minuten gab es dann den Wechsel im TVB-Tor. Nick Lehmann ersetzte den glücklosen Primož Prošt. Direkt zu Beginn zeigte Lehmann zwei starke Paraden. Aber die WILD BOYS Liesen weiterhin im Angriff viel zu viele Würfe liegen und leisten sich zu viele einfache Ballverluste, sodass Ludwigshafen nach 43 Minuten mit zehn Toren in Führung lag. Anschließend versuchten die Jungs um Jürgen Schweikardt nochmal alles, um das Ergebnis erträglicher machen – mit Erfolg. Nick Lehmann zeigte weiterhin gute Paraden, unter anderem zwei gehaltene Siebenmeter und vorne gelangen die einfachen Tore. Der TVB Stuttgart verliert am Ende mit 24:28 bei starken Eulen.

Die letzte Viertelstunde macht Hoffnung für die nächsten nun anstehenden Partien.


TVBler überraschen ihre Dauerkarteninhaber/-innen

Unter dem Motto „Lasst uns gemeinsam Flagge zeigen!“ besuchten die Spieler und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle des TVB Stuttgart ihre Dauerkartenbesitzer/-innen. Denen war es in der laufenden Saison bisher nicht möglich gewesen, die Spiele der WILD BOYS live in der Halle zu verfolgen. Im März des vergangenen Jahres war es gewesen, dass sie von den Rängen aus, ein Ligaspiel miterleben konnten.

Umso größer war die Freude als Patrick Zieker, Max Häfner und Co. ihnen zu Hause einen Besuch abstatteten. Die Aktion wurde im Voraus angekündigt, sodass viele Fans sich bereits in ihr blau-weißes Outfit geschmissen hatten und auf den Besuch warteten. So manch einer wurde aber auch gänzlich überrascht und konnte kaum glauben, dass sich die Jungs nach dem Training auf den Weg gemacht hatten und vor der Haustüre standen. Im Gepäck: TVB-Fahnen, um die hoffentlich baldige Rückkehr in die Halle zumindest symbolisch ein kleines Stück greifbarer zu machen. 

Mit der Fahnenaktion verbunden wurde ein Gewinnspiel exklusiv für alle Dauerkarteninhaber/-innen. Bis Ende Mai können Beiträge jeder Art an die Geschäftsstelle des TVB gesendet werden. Videos, Songs, Gedichte, Schlachtrufe, Bilder – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Letztlich wird die Mannschaft die kreativsten Einsendungen küren. Zu gewinnen gibt es unter anderem eine Reise ins Sommertrainingslager mit der Mannschaft ins Zillertal.

Natürlich wurden bei der Auslieferung der Fahnen die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen beachtet. Auf die Beachtung dieser wurde ebenfalls im Vorfeld hingewiesen. So fand die Fahnenübergabe im Freien mit Masken und genügend Abstand statt. 

Wir freuen uns sehr, wenn die Ränge hoffentlich bald wieder blau-weiß erstrahlen, wir unsere Dauerkartenbesitzer wieder begrüßen können und dann möglichst viele Fahnen in der Halle wehen!

TVB-Linksaußen Patrick Zieker im Interview

Unsere Nummer 25 spricht im Interview über die Rückkehr in die Heimat nach der Zeit in Lemgo und wie er Handball und Familie unter einen Hut bringt. Mittlerweile ist der 27-Jährige zweifacher Familienvater und seit nun über eineinhalb Jahren zurück im Schwabenländle.

Hallo Patrick, nach sieben Jahren in Lemgo bist du 2019 in deine Heimat nach Stuttgart zurückgekehrt. Was hast du am meisten am Schwabenländle vermisst?

Am meisten vermisst habe ich sicherlich meine Familie. Jetzt gibt es einige Dinge, die man wieder miterleben kann, weil man in der näheren Umgebung wohnt, wie beispielsweise Familienfeste. 

Du spielst aktuell deine zweite Saison für den TVB und hast deinen Vertrag Anfang des Jahres um zwei weitere Jahre verlängert. Was macht den TVB für dich aus? Was für ein Potenzial siehst du in dem Verein / der Mannschaft für die Zukunft?

Der TVB hat wahnsinniges Potenzial und war schon immer ein spannendes Projekt. Ich habe es schon öfters betont, man muss ja sehen, wo der Verein herkommt und wie schnell der TVB das alles geschafft hat. Ich glaube, dass diese Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist, gerade mit dem Umzug nach Stuttgart ist noch viel Potenzial da und von daher bin ich froh, Teil des Projektes zu sein, freue mich auf die Zukunft und hoffe, dass wir mittelfristig auch die nächsten Schritte gehen können. 

In der vergangenen Saison warst du bester Torschütze beim TVB mit 144 Toren. Aktuell stehst du bei 74 Treffern. Nimmt man sich jede Spielzeit mehr Tore vor oder wie steckst du dir persönlich deine Ziele?

Es ist schwer, sich mehr Tore vorzunehmen, weil das natürlich von vielen Faktoren abhängt, die man nicht immer nur selber beeinflussen kann. Was ich mir jedes Jahr vornehme, ist, jedes Jahr konstanter zu werden und meine Effektivität so hoch wie möglich zu schrauben. Das sind eigentlich die Ziele, die ich mir setze und ob dann am Ende 120 Tore auf der Liste stehen oder nur 99 ist mir relativ egal. Ich möchte meinen Teil zum mannschaftlichen Erfolg beitragen und dazu gehört Effektivität.

Du wurdest Anfang 2020 in den Handball-Europmeisterschafts-Kader der Nationalmannschaft berufen und hast dort dein Debüt beim Testspiel gegen Island am 04.01.2020 gegeben. Was hast du für die Zukunft noch für Ziele in Bezug auf die deutsche Nationalmannschaft?

Ja, natürlich ist und bleibt es nach wie vor ein großes Ziel von mir, wieder für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Ich durfte es mitterleben und es war eine riesengroße Ehre für mich und hat einfach wahnsinnig Spaß gemacht, deshalb ist es nach wie vor Ziel für mich, da wieder reinzukommen. Ich muss einfach meine Leistung im Verein bringen, so konstant wie möglich und so gut wie möglich und dann hoffen, dass der Bundestrainer das sieht und ich wieder eine Möglichkeit bekomme, für Deutschland zu spielen. Das ist ein Ziel für mich, für das ich weiterhin alles geben werde.

Du hast zwei kleine Kinder, die neben dem Handball vermutlich die meiste Zeit in deinem Leben einnehmen. Ist es manchmal schwierig, beides unter einen Hut zu bekommen? Wie managest du das?

Die meiste Zeit geht sicherlich für die Familie drauf, aber das will ich auch so. Ich bin ein Familienmensch durch und durch und genieße jede Zeit, die ich zu Hause mit Frau und Kindern habe. Das meiste bekommt aber dann doch meine Frau ab. Von daher denke ich, es ist für sie am schwierigsten, alles unter einen Hut zu bekommen und die Kinder dann doch alleine fertig zu machen, wenn ich dann mal im Training bin. 

Wie verbringst du die Zeit mit deiner Familie am liebsten? 

Die Zeit mit der Familie verbringen wir mit unterschiedlichen Sachen, hauptsache wir sind zusammen. Was wir dann genau machen, ist letztendlich zweitrangig. Wir verbringen viel Zeit draußen mit unseren Hunden, unter anderem auch im Garten und versuchen, unserem Größeren da etwas Abwechslung zu bieten. 

Über ein Jahr ist es her, dass ihr vor einer vollen Halle spielen konntet. Irgendwie hat man sich an Geisterspiele mittlerweile leider gewöhnt. Wie kommst du, abseits vom Handballfeld, mit der aktuellen Situation zu recht? Was vermisst du am „normalen“ Leben am meisten?

Es ist sicherlich für alle nach wie vor eine sehr komische und nicht zufriedenstellende Situation, weshalb ich auch nicht so sehr darauf eingehen möchte, was mir persönlich fehlt. Wir haben das Glück, dass wir unsere Arbeit immer noch ausführen können, auch wenn es sicherlich eine andere ist vor leeren Hallen. Ich bin aber einfach froh, dass ich jeden Tag zur Arbeit fahren kann. Dass jeder etwas an der Situation auszusetzen hat, ist wohl klar und auch verständlich, aber man muss sich dann auch einfach darauf besinnen, dass es anderen mit Sicherheit viel schlechter geht. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass sich alles so schnell wie möglich wieder normalisiert. 

Mittlerweile seid ihr Profisportler ja Profis, was einen coronakonformen Ablauf von Trainingseinheiten und Spielen angeht. Nimm uns mal ein bisschen mit hinter die Kulissen. Wie sieht ein klassischer Trainings- bzw. Spieltag in Zeiten von Corona aus? Ist Corona eine große Belastung für euch Sportler oder hat man sich da mittlerweile daran gewöhnt und kann das Thema weitestgehend ausblenden?

Corona spielt überall ein großes Thema und so ist es eben auch im Trainings- und Spielbetrieb. Es ist so, dass die Anzahl pro Personen in einer Kabine reduziert ist, sodass wir da einen möglichst großen Abstand haben. Videositzungen machen wir in der großen Halle mit FFP2-Masken, um jegliche Risiken zu minimieren. Der Trainingsbetrieb an sich sieht eigentlich normal aus. Wir trainieren ganz normal, führen ganz normale Zweikämpfe. Nach dem Training ist es dann eben wieder wie vor dem Training, zusammen zu sitzen ist da einfach nicht wirklich möglich. 

TVB trifft auf den Tabellenvorletzten aus Ludwigshafen

Der TVB Stuttgart ist gewarnt. Die Eulen Ludwigshafen, am Donnerstag nächster Gegner der WILD BOYS, kämpfen auch heuer wieder gegen den Abstieg. Dabei waren sie in den letzten Jahren sehr erfolgreich und Trainer Benjamin Matschke wird sein Team erneut so einstellen, dass es kämpferisch alles gibt.

Noch fehlen den Eulen vier Punkte zum rettenden Ufer. Da käme ein Erfolg gegen die angeschlagenen WILD BOYS gerade recht. Aber Trainer Jürgen Schweikardt gibt sich kämpferisch. „Wir wollen auf jeden Fall noch Spiele gewinnen“, stellt er fest. Und dann steht da noch die 26:29-Heimniederlage gegen die Eulen aus der Vorrunde, für die sich der TVB am Donnerstag sicher revanchieren will.   

Quelle: Joachim Gröser

„Für uns war die erste Hälfte spielentscheidend.“

Die Stimmen zum Spiel TVB Stuttgart vs. HSG Wetzlar (24:31) am 11.04.2021:

Jürgen Schweikardt: „Für uns war die erste Hälfte spielentscheidend. Die ersten Minuten waren noch in Ordnung aber dann als Samuel Röthlisberger wegbricht, haben wir zu lange gebraucht, unser Abwehrspiel wieder zu finden. Für Rubin und Cavor ist es eine Leichtigkeit, die Rückraumwürfe zu vollstrecken, weil wir es davor eben nicht schaffen, Druck auf die Kreuzungen aufzubauen. Das hat viel zu lange gedauert. Erst zum Anfang der zweiten Halbzeit haben wir das hinbekommen. Mit unserem eigenen Angriffsspiel bin ich in der ersten Halbzeit eigentlich zufrieden. Wir haben zwölf Tore gemacht aber wir hätten auch auf 18 Tore kommen können. Da stand uns dann eben Ivanisevic im Weg. Mit der wirklich schlechten Deckung und vielen verworfenen freien Bällen kommt der Rückstand in der ersten Halbzeit zu Stande. Dann schaffen wir es, besser zu verteidigen in der zweiten Hälfte und halten das Angriffsniveau der ersten Hälfte. So kommen wir dann wieder ran und haben sogar die Chance, auf zwei Tore ranzukommen. Das schaffen wir dann aber nicht und müssen mehr riskieren. Am Ende ist es dann ein deutlicher und verdienter Sieg für Wetzlar. Wir müssen jetzt schauen, was mit Samuel Röthlisberger und Max Häfner ist, der auch angeschlagen war und uns dann bestmöglich aufstellen für das wichtige Spiel in Ludwigshafen.“

Kai Wandschneider: „Ich freue mich natürlich sehr über den Sieg hier in Stuttgart. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt mit 18 Auswärtstoren. Da haben sich natürlich besonders Stefan Cavor und Lenny Rubin hervorgetan. Sie haben aus den Kreuzbewegungen und wirklich aus allen Lagen getroffen. Wir hatten auch eine starke Torwartleistung über 60 Minuten. Unsere Deckung fand ich auch sehr gut in der ersten Halbzeit. Wir sind mit sechs Toren Vorsprung in die Kabinen gegangen und waren danach dann in Überzahl und hatten Angriffsrecht. Stuttgart hat unsere Standardüberzahl super verteidigt. Da hatten wir auch schon in der ersten Halbzeit Probleme. Wir machen kein Tor und bekommen Probleme, unser Spiel ist nicht mehr flüssig und die Stuttgarter Abwehr war richtig gut und sehr agressiv. Wir werfen dann neben das Tor und dann kann das schnell kippen. Stuttgart verkürzt und kommt auf drei ran. Dann haben wir uns für einen 7. Feldspieler entschlossen. Damit hatten wir dann auch noch ein oder zwei Angriffe lang Probleme. Aber wir haben sehr, sehr lange Zeit kein direktes Gegentor bekommen und haben uns da gut eingespielt. Wir haben uns zurückgekämpft und gute Moral bewiesen. Wenn man das gesamte Spiel nimmt, dann war unser Sieg hier heute verdient.“

Fynn Nicolaus: „Es ist heute natürlich nur ein kleiner Trost, dass ich mein erstes Bundesligator geschossen habe, aber es hat ja auch ein bisschen auf sich warten lassen. Leider ist es ein bisschen unglücklich, dass ich es mir dann in so einer Partie gelungen ist. In der ersten Hälfte haben wir die Kreuzungen über die Mitte nicht in den Griff bekommen, da waren wir heute schwach. Im Angriff haben wir viele freie Bälle verworfen. Anfang der zweiten Halbzeit haben wir uns dann wieder ran gekämpft, aber leider reicht es dann nicht, um wieder ganz ranzukommen. Wenn man nicht hundert Prozent konsequent ist, dann reicht es gegen Wetzlar einfach nicht, die sind aktuell einfach super drauf.“