Trainerinterview mit Frank Carstens

Gästetrainer Frank Carstens hat sich vor der Partie gegen den GWD Minden am 02. Dezember 2021 unseren Fragen gestellt.

Herr Carstens, gewonnene Punkte entscheiden am Ende einer Saison über den Klassenerhalt oder den Abstieg. Abgesehen von den bisher nur zwei gewonnenen Punkten Ihres Teams, wie haben Sie die sportlichen Leistungen Ihrer Mannschaft in dieser Saison bisher gesehen?

Wir haben sehr lange gebraucht, um in der Bundesliga anzukommen und Bundesliga-Handball zu spielen. Erst mit dem Spiel in Kiel sind wir sozusagen aufgewacht und haben gemerkt, was wir tun müssen, um in dieser Liga an Bälle zu kommen und Tore zu erzielen. In der Folge wurden unsere Leistungen besser, wobei wir mit der Heimniederlage gegen Lübbecke noch einen herben Rückschlag hinnehmen mussten. Insgesamt ist unser Thema die Eingespieltheit, an der wir jeden Tag im Training hart arbeiten müssen und letztendlich brauchen wir Erfolgserlebnisse, um unsere Arbeit weiter zu befeuern.

Die hohe Anzahl eigener Fehler wurde nach den Niederlagen zuletzt als ein wichtiger Grund angeführt. Wie versuchen Sie die Fehleranzahl gemeinsam mit Ihrem Team zu reduzieren?

Dies gilt vor allem für die letzten beiden Spiele. Davor war die Anzahl leichter Fehler ganz in Ordnung. Wir versuchen zunächst die Gründe für diese unerzwungenen Fehler zu analysieren, um dann Maßnahmen im Training zu ergreifen. Insgesamt ist unser Thema die Eingespieltheit. Überall, wo Automatismen bei uns bereits greifen und unser Grundspiel funktioniert, sind wir konkurrenzfähig und an den Stellen, wo wir improvisieren müssen, da wird es schwierig für uns. Dadurch, dass wir unsere komplette Rückraumreihe des letzten Jahres ausgetauscht haben, brauchen wir einfach Zeit.

Auch die Spiele der WILD BOYS waren bisher teilweise durch viele eigene Fehler gekennzeichnet. Welcher Faktor wird gegen den TVB entscheidend sein – ist es der, weniger leichte Fehler als der Gegner zu machen?

Es ist im Handball häufig so, dass man weniger leichte Fehler als der Gegner machen muss. Denn wer leichte Fehler macht, bekommt in der Regel viele Gegenstoß-Gegentore und damit hat man es schwer zu gewinnen. In der Regel versuchen wir uns jedoch nicht zu viel mit Fehlern zu befassen, sondern uns auf das zu konzentrieren, was wir tun wollen. Hier geht es darum, unser Grundspiel durchzubringen und zu erweitern, damit wir für unterschiedliche Situationen in der Zukunft besser gewappnet sind. Wir hatten bereits gute Phasen, in die auch der Sieg in Melsungen gefallen ist. An diese Phasen müssen wir nun schnellstmöglich wieder anknüpfen.

Beide Aufsteiger, speziell Hamburg, haben bereits Ausrufezeichen gesetzt. Wie sehen Sie in dieser Saison den Kampf um den Klassenerhalt am Tabellenende mit Minden, Stuttgart, Balingen, Lübbecke und Hannover?

Für uns ist die Situation knallhart. Wir sind aktuell hinten dran und müssen sicher von allen Teams am meisten lernen. Lübbecke zum Beispiel hat den Vorteil von einigen Erfolgserlebnissen, die natürlich Kräfte frei setzen. Das ist der entscheidende Faktor und da müssen wir auch hinkommen. Dann bin ich davon überzeugt, dass wir vom Grundniveau die anderen Teams erreichen können, wobei es natürlich mit jedem Punktgewinn der anderen und mit der länger laufenden Saison schwieriger wird. Es ist ein harter Kampf am Tabellenende und es war mir vor der Saison klar, dass dies ein sehr schweres Jahr für uns werden wird.

Auf der GWD-Homepage ist zu lesen, dass Sie versuchen, den Kader noch zu verstärken. Wie schwer ist es in dieser Phase der Saison, eine sportliche Verstärkung auf dem Markt zu finden und für wie sinnvoll halten Sie Verpflichtungen innerhalb der Saison?

Die Schwierigkeit liegt exakt an diesem Punkt, jemanden zu finden, der einen wirklich weiter bringt. Wir haben da in der letzten Saison mit Maximilian Janke und Miro Schluroff Glück gehabt und unseren Kader gut ergänzt. In unserer Situation diese Saison brauchen wir richtige Verstärkungen, welche deutlich schwieriger zu finden sind, zumindest bis jetzt.

Kann der TVB gegen Minden wichtige Punkte sammeln?

Zum Heimspiel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gegen GWD Minden heißt Sie der TVB Stuttgart am Donnerstag, den 02.12.2021 recht herzlich willkommen. Der Mühlenkreis Minden-Lübbecke bietet der Region durch vielfältige Landschaften eine hohe Lebens- und Arbeitsqualität. Insgesamt dreiundvierzig Wind-, Wasser- und Rossmühlen, durch welche sich auch der Name der Region „Mühlenkreis“ ableitet, machen diese zu einer einzigartigen Gegend mit einer Menge Vielfalt und historischer Plätze.

Momentan hinkt GWD etwas den eigenen Ansprüchen hinterher. Durch Abgänge nach dem Ende der vergangenen Saison wie Juri Knorr zu den Rhein-Neckar Löwen, Kevin Gulliksen zu FRISCH AUF! Göppingen, aber auch Christoffer Rambo in Richtung Norwegen fehlen wichtige Bausteine des Angriffs und der Abwehr aus den letzten Jahren beim Team der Region aus Ostwestfalen. GWD Minden belegt momentan mit 2:24-Punkten den letzten Tabellenplatz. Lediglich am 10. November 2021 konnte Minden beim Auswärtsspiel gegen die MT Melsungen einen 29:25-Erfolg feiern und die bisher einzigen beiden Punkte in der diesjährigen Saison der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga holen.

Die WILD BOYS stehen nach zwölf Spielen momentan auf dem sechzehnten Tabellenplatz. Beim vergangenen Heimspiel schaffte es der TVB, einen Punkt gegen das Team aus der Hauptstadt, welches aktuell auf Platz drei der Tabelle liegt, zu holen. Jedoch zeigte dieses Spiel das Problem des TVB aus den vergangenen Partien. Fehlende Konzentration und Abschlusssicherheit in den letzten wichtigen Minuten der Partie. Alles sah nach einem Sieg für den TVB Stuttgart aus, was vor der Partie keiner gedacht hätte, bis kurz vor Ende die Füchse Berlin sogar mit einem Tor führten. Letztendlich konnte Sascha Pfattheicher kurz vor Schluss den Ausgleich erzielen, Tobias Thulin parierte den letzten Wurfversuch der Berliner Sekunden vor Ablauf der Zeit. Somit teilten sich beide Teams die Punkte. Genau vor einer Woche war das Team von Trainer Roi Sánchez dann beim HC Erlangen zu Gast. Die Stuttgarter starteten mit einem 6:0-Lauf in die Partie und ließen es im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr zu, dass die Gäste gefährlich nahekommen konnten. Am Ende des Abends stand der erste Auswärtssieg der Saison fest. Mit 32:27 konnte man sich in der ARENA Nürnberger Versicherungen durchsetzen.

Nur zwei Tage vor dem Auswärtsspiel in Erlangen gab der TVB Stuttgart die Verpflichtung von Ivan Pešić bekannt. Der 32-jährige kroatische Nationaltorhüter wechselt mit sofortiger Wirkung vom belarussischen Meister und Pokalsieger Meshkov Brest an den Neckar. Pešić wird den TVB Stuttgart bis zum Ende der Saison verstärken. Ab Sommer 2022 hat Pešić dann einen gültigen Vertrag beim französischen EHF Champions League Teilnehmer HBC Nantes.

Von neun Niederlagen in dieser Saison verlor der TVB drei Partien mit nur einem Tor Unterschied. Gegen den Bergischen HC, die SG Flensburg-Handewitt und die HSG Wetzlar musste man sich ganz knapp geschlagen geben und konnte keine Punkte holen. Im Dezember stehen nun wichtige Spiele für den TVB an, bei welchen es gilt, fokussierter und ausdauernder als die Gegner aufzutreten, um am Ende in möglichst vielen Duellen punkten zu können.

Hier gibt es noch Tickets für die Partie gegen GWD Minden.

4×4 Fragen mit Andri Már Rúnarsson

Unser isländischer Neuzugang hat sich unseren 4×4 Fragen gestellt. Im Interview geht es um jeweils vier Fragen zu den persönlichen und sportlichen Themen sowie interessanten Zahlen, seiner Vergangenheit und Zukunft.

…Persönlich

Was ist dein Lieblingsessen im Schwabenland?

Mir schmecken Spätzle immer und das bekomme ich nur zum Essen, wenn ich im Schwabenland bin.

Du sprichst für deine 19 Jahre ein sehr gutes Deutsch. Wie kommt es dazu?

Mein Vater ist Handballtrainer und hat damals ein Angebot vom EHV Aue bekommen. Deshalb sind wir dann 2012 mit der ganzen Familie nach Deutschland gezogen. Dort habe ich dann sechs Jahre verbracht und war auf der Sportschule in Leipzig. Durch die Schule und den Handball habe ich dann das deutsch immer besser und besser gelernt und am Ende konnte ich dann auch sehr gut deutsch sprechen.

Du lebst als gebürtiger Isländer ganz allein, ohne Familie, hier in Stuttgart. Was vermisst du am meisten an deiner Heimat? 

Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde sehr. Ebenso vermisse ich die Schwimmbäder in Island, da konnte man sich bei schlechtem Wetter immer in einem heißen Schwimmbad gut entspannen.

Bist du eine ordentliche Person oder denkst du dir eher, das räume ich lieber morgen auf?

Eigentlich bin ich eine ordentliche Person und finde es immer gut, alles gleich zu erledigen. Aber ich muss auch zugeben, es kommt auch öfters mal vor, dass ich ein paar Sachen auf morgen verschiebe.

…Sportlich

Du hast vor dem TVB in Island bei Fram Reykjavík gespielt. Was sind für dich die wesentlichen Unterschiede, wenn du das Handballspiel dieser zwei verschiedenen Ligen vergleichst?

Natürlich ist das handballerische Level hier in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga viel höher als in der isländischen Liga. Körperlich ist die Bundesliga ebenfalls viel stärker. Aber auch alles um den Handball und die Vereine herum hier ist top und auch ein Grund, warum die Bundesliga die stärkste Liga der Welt ist.

Welche Sportart findest du, natürlich neben dem Handball, sehr attraktiv zum selbst Spielen, aber auch zum Anschauen? 

Ich spiele immer gerne Basketball und finde die Sportart auch attraktiv. Ich verfolge die NBA viel und schaue da das ein oder andere Spiel auch mal an, besonders die Playoffs.

Hast du ein besonderes Ritual vor jedem Spiel? Wenn ja, welches?

Nein, ich habe kein bestimmtes Ritual vor dem Spiel. Ich versuche immer nur, mich auf das Spiel zu fokussieren und mich gut zu ernähren.

Du zählst zu einem der jüngeren Spieler im Kader des TVB Stuttgart. Was ist deine Aufgabe in der Mannschaft?

Meine Aufgabe ist es, mich um die Bälle zu kümmern. Also diese sauber zu machen und zum Spiel mitzunehmen und so weiter.

…Zahlenspiele

Was schätzt du, was hast du für eine Wurfgeschwindigkeit?

Eine genaue Zahl habe ich nicht im Kopf. Aber nach einem Spiel in dieser Saison stand auf der Homepage der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, dass ich ein Tor mit 133 km/h geworfen habe und diese Zahlen lügen ja nicht.

Für wie viele verschiedene Vereine hast du bereits gespielt?

Bis jetzt habe ich insgesamt für sechs Vereine gespielt: Þór Akureyri, Nickelhütte Aue, SC DHfK Leipzig, Stjarnan, Fram Reykjavík und jetzt spiele ich aktuell eben für den TVB Stuttgart.

Was war bisher dein höchster Betrag, den du jemals (in deiner ganzen Handballkarriere) in eine Mannschaftskasse zahlen musstest?

Ich glaube, um die 100 Euro musste ich schon mal in die Mannschaftskasse einbezahlen.

Wie oft telefonierst du pro Woche in deine Heimat nach Island?

Schon drei bis vier Mal die Woche. Für mich ist es wichtig, mit der Familie und Freunden noch bestmöglichen Kontakt zu halten.

…Auf Zeitreise

Womit warst du damals beschäftigt, als du von deinem Wechsel in die stärkste Liga der Welt erfahren hast?

Als ich zum ersten Mal von dem Interesse erfahren habe, da war ich am Arbeiten bei meiner Sommerarbeit in Island. Als der Wechsel dann fix war, war ich in Kroatien bei der U19 Europameisterschaft.

Was sind deine Ziele für die nächsten 5 Jahre?

Ich will mich als Handballspieler und auch als Mensch immer mehr und mehr weiterentwickeln. Ich möchte das Beste aus mir herausholen.

Mit wie viel Jahren hast du angefangen, Handball zu spielen und wie kam es dazu?

Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Handball zu spielen. Eigentlich gab es nichts anderes als Handball spielen für mich. Meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und auch Opa haben alle Handball gespielt und so habe ich dann später auch meinen Spaß am Handball spielen gefunden.

Was war dein Traumberuf als Kind?

Als ich klein war, wollte ich Bäcker werden, aber mittlerweile habe ich da schon andere Traumberufe im Kopf.

„Der Sieg war heute extrem wichtig für uns.“

Die Stimmen zum Spiel HC Erlangen vs. TVB Stuttgart (27:32) am 25.11.2021

Roi Sánchez: „Nach dem Spiel gegen Berlin konnten wir Selbstvertrauen tanken, obwohl wir nur einen Punkt holen konnten. Wir arbeiten unter der Woche sehr gut. Natürlich ist es in der stärksten Liga der Welt schwer, auswärts zu punkten. Ich glaube, heute sind wir sehr gut in die Partie gekommen und konnten danach das Spiel kontrollieren, das war heute der Schlüssel. Ein guter Beginn und dann ist alles einfacher, besonders wenn man in fremder Halle spielt. Unser Plan war es heute, die Rückraumspieler der Erlanger so gut es geht rauszunehmen. Wir wussten, das der HC viel Power hat und ich glaube, sogar Jeppsson, einen der besten Spieler der Liga, hatten wir heute unter Kontrolle. Ich bin heute sehr zufrieden mit der Abwehr. Unser neuer Torhüter hat uns heute schon in bestimmten, wichtigen Momenten geholfen. Für die Zukunft erhoffen wir uns, dass er uns auch weiter hilft. Im Dezember kommen sehr wichtige Spiele auf uns zu, bei denen es nicht selbstverständlich ist, dass wir alle gewinnen. Deshalb war der Sieg heute extrem wichtig für uns.“

Michael Haass: „An der Leistung meiner Mannschaft gibt es heute nicht viel Gutes zu finden. Wir waren heute von Anfang an chancenlos. Unser Angriffsspiel war zu statisch, ohne Tiefe und ohne Bewegung, da haben wir es den Stuttgartern auch leicht gemacht. Eigentlich hatten wir uns in den vergangenen Spielen Selbstbewusstsein erarbeitet, davon war aber heute gar nichts mehr zu sehen. Wir waren offensichtlich nicht bereit für dieses Spiel. Der TVB war einfach fokussierter und hat unseren Rückzug konsequent bestraft. Von uns war das diese Saison das Schlechteste, was ich bisher gesehen habe.“


TVB holt die ersten Auswärtspunkte

Im siebten Auswärtsspiel konnten die WILD BOYS gegen den HC Erlangen die ersten Punkte der Saison in der Fremde holen. Beim 32:27-Auswärtssieg zeigte das Team von Trainer Roi Sánchez eine überzeugende Leistung und gab die Führung zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Mit von der Partie war in der ARENA Nürnberger Versicherungen der unter der Woche neu verpflichtete Torhüter Ivan Pešić.

Erlangen startete mit Ballbesitz in die Partie, jedoch wurde der erste Wurfversuch der Gastgeber erfolgreich vom Stuttgarter Innenblock verhindert, wodurch der TVB in Form von Zharko Peshevski den ersten Treffer der Partie erzielen konnte. Der TVB erwischte einen starken Start in die Partie, während Erlangen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr nicht ins Spiel fand. Beim Rückstand von 0:4 aus Erlanger Sicht fühlte sich Trainer Michael Haass bereits in Spielminute fünf zur ersten Auszeit gezwungen.

Kurz darauf stand dann eine 6:0-Führung für den TVB auf der Anzeigetafel, jedoch ohne, dass der neue Torhüter, der direkt von Anfang an zwischen den Pfosten stand, einen Ball parieren musste. Dies zeugte von einer starken Abwehrleistung der Stuttgarter. Mit dem Treffer zum 1:6 gelang es dann auch den Erlangern in der 8. Minute, ihr erstes Tor zu erzielen. Nach der ersten Viertelstunde konnten die Gäste zehn Treffer bei elf Wurfversuchen aufweisen (5:10).  

In der darauffolgenden Phase stabilisierte sich der HC vor allem in der Deckung, weshalb die WILD BOYS nicht mehr so leicht zu Toren kamen. Außerdem fanden die Gastgeber bessere Mittel im Angriff und so schmolz die Führung der Stuttgarter in der 22. Minute erstmals auf nur noch plus drei Tore beim Stand von 12:9. Bis zur Pause konnte der TVB die Distanz noch auf vier Tore erhöhen – mit einer 17:13-Führung ging es in die Kabine.

Auch in Halbzeit zwei erwischten die Gäste den besseren Start und konnten ihre Führung wieder auf den Abstand vom Beginn der Partie ausbauen – 20:14 nach sechsunddreißig Minuten. Zu Beginn der Schlussphase kamen die Gastgeber dann wieder ran, in der 48. Minute stand es nur noch 24:21. Die letzten Minuten der Partie versprachen also noch mal spannend zu werden.

Doch genau dann, wenn es spannend zu werden drohte, wusste der TVB seine Stärken auszuspielen. Am Ende holten sich die WILD BOY verdient zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

TVB verpflichtet Torhüter Ivan Pešić bis Saisonende

Der TVB Stuttgart sichert sich mit sofortiger Wirkung die Dienste von Ivan Pešić. Der kroatische Nationalkeeper erhält bei den WILD BOYS einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Spielzeit. 

Der 32-jährige Pešić spielte seit 2013 für den amtierenden belarussischen Meister und Pokalsieger Meshkov Brest. Für den Club absolvierte der 1,94 m große kroatische Nationaltorhüter über 100 Spiele in der EHF Champions League und gewann insgesamt acht mal die belarussische Meisterschaft und wurde siebenfacher belarussischer Pokalsieger. 

Ab Sommer 2022 hat Pešić bereits einen Vertrag beim französischen Champions League Teilnehmer HBC Nantes unterschrieben. Aufgrund von Rückenproblemen verpasste Pešić die ersten Saisonspiele für Meshkov Brest, war aber zuletzt wieder zurück auf der Platte. Nach bestandenem Medizincheck wird er TVB-Coach Roi Sánchez bereits im nächsten Spiel gegen den HC Erlangen zur Verfügung stehen, sofern die Spielberechtigung bis dahin erteilt wurde. Sein Vetrag beim TVB Stuttgart läuft bis zum 30. Juni 2022.

„Mit der Verpflichtung von Ivan hatten wir die Chance, uns kurzfristig zu verstärken. In den vergangenen Spielen haben uns stets Kleinigkeiten zum Punktgewinn beziehungsweise zum Sieg gefehlt. Gerade in den nun anstehenden Duellen mit Tabellennachbarn wird Ivan uns helfen können“, so TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

„Das war heute ein sehr umkämpftes Spiel!“

Die Stimmen zum Spiel TVB Stuttgart vs. Füchse Berlin (32:32) am 21.11.2021

Roi Sánchez: „Wir sind natürlich ein bisschen enttäuscht über die letzten fünfzehn Minuten. Ich glaube, wir haben das Spiel dominiert, aber in der letzten Viertelstunde ist uns dann ein wenig die Kraft ausgegangen und wir haben in der zweiten Hälfte auch weniger gewechselt als in der ersten. Insgesamt ist das Unentschieden aber fair. Ich bin der Meinung, dass die Füchse in den letzten fünfzehn Minuten super gespielt haben und wir konnten die Spieler der Berliner einfach nicht so gut verteidigen. Berlin ist aktuell die zweitbeste Mannschaft der Liga, deshalb sind wir glücklich über den Punkt. Jeder Punkt in unserer Situation ist sehr wichtig und nach drei Niederlagen in Folge einen Punkt gegen Berlin zu gewinnen, ist für unser Vertrauen sehr wichtig. Jetzt können wir in das Spiel am kommenden Donnerstag gegen Erlangen mit mehr Vertrauen gehen und werden natürlich versuchen, die Partie zu gewinnen.“

Jaron Siewert: „Ich glaube, wenn man den Spielverlauf sieht, ist das Ergebnis am Ende ein faires Ergebnis. Ich muss sagen, fünfundvierzig Minuten macht Stuttgart das extrem stark und zeigt uns viele Dinge auf, die wir heute nicht gut umgesetzt haben. Die letzte Viertelstunde ist es dann noch mal eine extreme Energieleistung von uns und wir haben sogar noch alle Möglichkeiten, das Spiel am Ende zu gewinnen. Dafür hat dann aber das maximale Spielglück einfach gefehlt und das wäre dann vielleicht auch für die Leistungen beider Mannschaft nicht das fairste Ergebnis gewesen, wenn auch das gewünschte von mir. Große Probleme hat uns heute Adam Lönn gemacht und auch die Kooperation mit dem Kreis haben wir sehr häufig nicht optimal gelöst. Wir haben versucht, es offensiv zu lösen, sind da dann auch an ein paar Ballgewinne gekommen, aber man muss schon sagen, Stuttgart hat das heute extrem stark und abgeklärt gemacht. Wir sind deshalb natürlich nicht glücklich mit dem Ergebnis, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als den Punkt mitzunehmen.“

Samuel Röthlisberger: „Das war heute ein sehr umkämpftes Spiel. Wir haben eine Zeitl ang sogar mit vier oder fünf Toren geführt, aber hatten leider dann in der zweiten Halbzeit eine schlechte Phase, in welcher Berlin dann rankommt und sogar in Führung geht. Ich glaube, das Wichtigste, was wir aus dieser Partie mitnehmen müssen, ist unser Kampf und unsere Geschlossenheit, weil genau das ist wichtig für unsere kommenden Aufgaben.“

TVB erkämpft sich einen Punkt gegen die Füchse Berlin

Zuletzt gab es drei Auswärtsspiele in Folge für den TVB Stuttgart. Heute hieß es endlich wieder MATCHDAY in der Porsche-Arena. Gegen den Tabellenzweiten aus Berlin waren 3.084 Zuschauer in die Stuttgarter Spielstätte gekommen und sahen einen konzentrierten und spielerisch guten Auftritt ihrer WILD BOYS. Die Partie wurde in den letzten Spielminuten entschieden und endete letztlich mit 32:32. Damit feiert der TVB das 2. Unentschieden in der Geschichte gegen die Hauptstädter und bleibt im 3. Heimspiel in Folge ungeschlagen. 

Nach Paraden auf beiden Seiten warf TVB-Abwehrchef Samuel Röthlisberger nach knapp zwei gespielten das erste Tor der Partie. Danach netzte Viggó Kristjánsson vom Strich. Damit ging der TVB direkt zu Beginn mit zwei Treffern in Führung und verwaltet diese auch konsequent. Patrick Zieker erhöhte per Gegenstoß erstmals auf drei Tore (7:4, 10. Minute). 

Beim Stand von 9:6 nach gut 13 gespielten Minuten nahm Jaron Siewert seine erste Auszeit. Dies brachte aber keinen Bruch in das Spiel des TVB – im Gegenteil: durch zwei Gegenstoßtore in Folge von Sascha Pfattheicher zeigte die Anzeigetafel nach der ersten Viertelstunde 11:6. 

In Folge eines Fouls an Andri Már Rúnarsson sah Marko Kopljar die Rote Karte. Seine Teamkollegen kamen dennoch mit einem 5:1-Lauf Tor um Tor wieder an den TVB heran. Auf den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 12:11 antworteten die WILD BOYS ihrerseits mit einem 4:1-Lauf, sodass es mit 16:12 in die Kabinen ging.  

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhte der TVB auf fünf Treffer und hielt diese Führung auch bis zur 36. Minute (20:15). Durch Hans Lindberg und Mijajlo Marsenic verkürzten die Füchse in der Folge aber brachten die WILD BOYS nicht aus dem Konzept. Nach 41 Minuten sah sich Füchse-Coach Siewert beim 23:19 erneut zur Auszeit gezwungen. Nachfolgend agierte die Abwehr des Gästeteams offensiver.

In der 44. Minute stand es 25:20. Dann aber unterliefen dem Team von Roi Sánchez im Angriff Fehler und es gab mehre 7-Meter gegen den TVB, was die Füchse ausnutzen und so bis zur 48. Minute auf 25:23 verkürzten. Der Anschlusstreffer zum 26:25 fiel rund elf Minuten vor dem Schlusspfiff und das Spiel war wieder vollkommen offen. Hans Lindberg bescherte den Füchsen sechs Minuten später den 29:29-Ausgleichstreffer und Jacob Holm markierte mit dem 29:30 in der Minute die erste Führung für die Füchse. Es wurde spannend bis zum Schluss.

Sascha Pfattheicher netzte 21 Sekunden vor Spielende zum 32:32. Es blieb den Füchsen genügend Zeit für den letzten Angriff des Spiels. Den letzten Wurf auf sein Tor parierte Tobias Thulin und so es blieb beim 32:32-Unentschieden und einer Punkteteilung in der Porsche-Arena. 

Beim nächsten Heimspiel gegen GWD Minden braucht der TVB wieder die volle Unterstützung der Porsche-Arena. Gegen den Tabellenletzten geht es am 02.12.2021 ab 19:05 Uhr um zwei ganz wichtige Zähler. Tickets gibt es hier: https://bit.ly/TicketsTVBGWD

TVB verpflichtet Kreisläufer Oscar Bergendahl

Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart verpflichtet den Schweden Oscar Bergendahl zur Saison 2022/23. Der 26-jährige Kreisläufer wird im Sommer vom dänischen Spitzenreiter GOG Håndbold zum TVB wechseln. Dort erhält er einen Dreijahresvertrag.

Oscar Bergendahl kam 2017 vom schwedischen Club Alingsås HK in die dänische Handboldligaen zu GOG Håndbold. Bei diesen Vereinen sammelte der 1,92 m große und 110 kg schwere Kreisläufer internationale Erfahrung in der EHF Champions League und EHF European League. In der aktuellen Saison der EHF European League erzielte er bereits 16 Treffer. 2020 feierte er sein Debüt in der schwedischen Nationalmannschaft und gewann mit dieser im Januar 2021 die Silbermedaille bei der WM in Ägypten.

Nach vier Spielzeiten beim aktuellen dänischen Spitzenreiter wird der Kreisläufer im Juli 2022 nach Stuttgart kommen. Sein Vertrag bei den WILD BOYS läuft über drei Spielzeiten bis zum 30.06.2025. 

„Oscar kann sowohl im Angriff am Kreis als auch in der Abwehr im Mittelblock agieren. Da wir zukünftig somit nicht mehr zwingend einen Abwehr-/Angriff-Wechsel vornehmen müssen, wird er mehr Stabilität und Schnelligkeit in unser Spiel bringen. Er ist ein kompletter Spieler mit Erfahrung bei einem der besten europäischen Clubs. Ich möchte mich ausdrücklich bei Oscar für sein Vertrauen bedanken, dass er sich trotz unserer aktuellen Tabellensituation und diversen anderen Angeboten für den TVB entschieden hat“, so TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt über die Verpflichtung.

4×4 Fragen mit Viggó Kristjánsson

…persönlich

Welches schwäbische Wort verstehst du überhaupt nicht?

Ich habe nicht ein bestimmtes schwäbisches Wort, das ich nicht verstehe. Es sind aber mehrere schwäbische Wörter, bei denen ich immer nachfragen muss. Also ich habe da schon öfters Probleme, manche Wörter von unserem Betreuer zu verstehen. 

Welche Musik hörst du privat am liebsten?

Privat höre ich gerne isländische Musik. Wenn man so lange nicht in der Heimat ist, dann hört man gerne etwas Heimisches. Außerdem höre ich gerne 70er und 80er Musik. 

Was macht dich wütend, wie kann man dich reizen?

Mich macht es wütend, wenn die Schiedsrichter schlecht, falsch oder gegen uns pfeifen. Oder auch wenn es auf dem Spielfeld nicht läuft, bin ich frustriert. Im Alltag bin ich sonst meistens sehr ruhig, kann mich aber auch schnell über etwas aufregen. 

Was ist dein Lieblingsessen?

Mein Lieblingsessen ist Pizza. Wenn ich in meiner Heimat bin, esse ich aber auch sehr gerne verschiedene Fleischgerichte.

…sportlich

Mit welchem Mitspieler verstehst du dich am besten?

Ich wurde sagen, ich verstehe mich am besten mit Zharko auf dem Spielfeld. Für mich ist er im Angriff einer der besten Kreisläufer in der Bundesliga. Er ist unglaublich stark und versteht das Spiel sehr gut und er weiß immer, wenn ich ihm spielen möchte. 

Wie gehst du mit Rückschlägen (Verletzungen, Niederlagen, …) um?

Es ist schwierig, denn man ist immer frustriert nach einer Niederlage. Ich versuche aber, das Spiel anschließend immer noch mal anzuschauen. Ich will sehen, was ich gut und was ich schlecht gemacht habe. Außerdem versuche ich davon zu lernen, sodass ich nicht noch mal den gleichen Fehler mache. Man darf aber auch nicht zu lange über eine Niederlage nachdenken. Meistens ist das Gefühl dann auch am nächsten Tag schon wieder vorbei. Also ich kann nachts trotzdem gut schlafen. 

Bezüglich Verletzungen: Ich hatte ja in den letzten Wochen meine erste wirklich lange Verletzung. Das war dann eine schwierige Kopfsache für mich. Ich denke aber, dass es einen anschließend stärker macht. 

Was möchtest du in deiner Karriere noch erreichen?

Ich möchte noch sehr viel erreichen. Ich habe schon die EM und WM gespielt und ich würde auch sehr gerne irgendwann noch Olympia spielen. Hoffentlich dann 2024. Gerne würde ich auch Champions League spielen und eine Meisterschaft gewinnen. Ob das in Deutschland oder Island sein wird, weiß ich aber nicht.

Welche Sportart ist für dich eigentlich gar keine Sportart?

Ich denke Schach.

…Zahlenspiele

Wie viele verschiedene Dinge hast du in deiner Trainingstasche?

Ich habe sehr viele verschiedene Dinge in meiner Trainingstasche. Ich schätze vielleicht zehn Stück.

Wie hoch ist die Geschwindigkeit deines Wurfes?

Ich kenne die Geschwindigkeit nicht genau, aber sie ist bestimmt höher als die von Max Häfner.

Was ist dein Rekord beim Liegestütze machen?

Mein Rekord beim Liegestütze machen ohne Pause liegt bei fünfundsiebzig.

Für wie viele verschiedene Vereine hast du bereits gespielt?

Ich habe schon für sechs Handballvereine gespielt. Für einen Verein in Island und fünf Vereine im Ausland. Außerdem habe ich für zwei Fußballvereine in Island gespielt. 

…auf Zeitreise

Wann hast du deine ersten deutschen Wörter gelernt?

Meine ersten deutschen Worte habe ich in der Grundschule gelernt. Damals war ich vielleicht drei oder vier Jahre alt, da stand auf der Wand auf Deutsch „Ich liebe dich“ und da haben wir mitbekommen, dass das auf Englisch „I love you“ bedeutet. Also von daher waren das die ersten deutschen Wörter, die ich lernte.    

Was war dein schönster Urlaub?

Das war vor ein paar Jahren der Urlaub am Plattensee in Ungarn mit meiner Frau. Wir hatten sehr schönes Wetter, haben gut gegessen und einfach das Leben genossen. An dem See haben wir ein paar Tage zusammen verbracht.

Wer war dein Kindheitsheld und warum?

Mein Kindheitsheld war Michael Owen, ein ehemaliger Fußballspieler, der für Liverpool und Real Madrid gespielt hat. Mein Lieblingsverein in England ist nämlich Liverpool und als ich jung war, war er der Stürmer in diesem Verein und hat viele Tore geschossen. Er war einer der besten Spieler der Welt und ich wollte damals genau wie er werden. 

Was war das schönste Spiel in deiner Karriere?

Das war mein erstes Spiel bei der EM 2020 in Schweden. Wir haben das erste Spiel in der Gruppenphase gegen Dänemark in Malmö gespielt und wir hatten 12.000 dänische Zuschauer dort und 500 isländische. Ich kam dann nach etwa vierzig Minuten aufs Spielfeld und hab dann ein paar Minuten gespielt. Das Spiel haben wir am Ende mit einem Tor gewonnen und es war einfach ein geiles Gefühl. Es war das erste Spiel und so viele Zuschauer waren da und es hat sich angefühlt, als könnte ich fliegen.