Zwei Punkte im Derby gegen Göppingen

Die ersten beiden Treffer des Spiels gehörten dem TVB. Pfattheicher netzte nach starker Parade von Bitter gleich zwei Mal in Folge von Rechtsaußen ein. Kneule verkürzte rasch die Führung zum 2:1. Späth baute die Führung nach fünf gespielten Minuten mit einem Doppelschlag auf drei Tore aus. Bitter kam überragend ins Spiel und lies den Göppinger Angriff in der Anfangsphase öfters verzweifeln. Durch einen Strafwurf traf Schiller zum 4:3. Späth netzte nach 15 gespielten Minuten direkt vom Anspielpunkt aus ein und baute die Führung damit erneut auf drei Tore aus.

Die Unsicherheiten im Torabschluss ermöglichten den Gästen erneut den Anschlusstreffer durch Kneule. Der eingewechselte Lönn traf aus dem Rückraum zum 9:6 in der 20. Spielminute. Trotz des Tors von Häfner fanden die Gäste immer wieder Lösungen, um die Stuttgarter Abwehr zu überwinden und den Anschluss zu halten. Trainer Jürgen Schweikardt nahm daraufhin seine erste Auszeit in der 22. Minute. Stuttgart legte durch zwei Tore von Peshevski und Pfattheicher erneut vor, sodass der TVB nach 25 gespielten Minuten mit 13:9 führte. Lönn netzte mit der Pausensirene zum 14:11 Halbzeitstand ein.

Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit begannen torreich. Nach vier gespielten Minuten stand es 16:14. Zieker verwandelt sicher per Siebenmeter und brachte Stuttgart mit 18:15 in Führung. Wieder war es Pfattheicher, der traf und dadurch den TVB erstmals mit vier Tore in Führung brachte. Nach einer starken Parade von Bitter und den Toren von Häfner und Lönn stand es nach 45 gespielten Minuten 22:16.

Der TVB lies auch in den verbleibenden 15 Minuten nichts mehr anbrennen und gewann verdient das Derby gegen Frisch Auf! Göppingen mit 29:26. Bereits nächsten Sonntag steht an selber Stelle das nächste Spiel des TVB Stuttgart an. Auch hier geht es gegen einen Konkurrenten aus dem Schwabenland. Um 16 Uhr ist Anpfiff gegen HBW Balingen-Weilstetten.

Höchste Zeit für den ersten Heimsieg gegen Göppingen

Es ist von Vorteil gewesen, dass sich der Erlanger Trainer Rolf Brack außergewöhnlich viel Zeit ließ, bis er sich am Donnerstagabend nach dem 30:24-Sieg des TVB auf den Weg zur Pressekonferenz machte. So hatte Bracks Kollege Jürgen Schweikardt ausreichend Muße, die Strafminuten seiner Mannschaft zusammenzuzählen: 18 waren’s in 60 Minuten, nur vier Minuten schmorten Erlanger Spieler auf der Strafbank. Da ist’s schon eine Kunst, ein Spiel dennoch so deutlich für sich zu entscheiden.

„Es ist ein Indiz dafür, dass wir das geschafft haben, was wir uns vorgenommen hatten“, sagt Schweikardt am Tag danach. „Wir wollten eine aggressive Abwehr stellen.“ Der TVB kaufte dem Gegner rasch den Schneid ab. „Was den Einsatzwillen angeht, haben wir uns sicher an unserer Leistungsgrenze bewegt.“ 21 Gegentore kassierten die Stuttgarter gegen Melsungen, 24 gegen Erlangen. Wenn sich sein Team weiterhin in diesen Bereichen bewege, sei die Chance groß, Spiele zu gewinnen.

Dass der TVB noch den einen oder anderen Sieg benötigt, zeigten die Ergebnisse am Donnerstag. So holte sich der Abstiegskandidat TSV GWD Minden überraschend beide Punkte gegen die Füchse Berlin und hat wie der TVB nun 17 Punkte auf dem Konto.

Sehen lassen können sich auch die 30 eigenen Treffer, die dem TVB gegen Erlangen gelangen. Zuletzt hatte sich der TVB in der Offensive häufig schwergetan, musste sich seine Tore hart erarbeiten. Gegen Erlangen blitzte auch die spielerische Klasse auf, das Kreisspiel funktionierte deutlich besser. Der Kreisläufer Zarko Pesevski leistete sich bei fünf Versuchen keinen Fehlwurf, er wurde von seinen Mitspielern immer wieder clever in Szene gesetzt. „Wenn das Kreisspiel funktioniert, sind wir schwerer auszurechnen“, sagt Schweikardt.

Am Sonntag (13.30 Uhr) braucht der TVB eine vergleichbare Leistung, wenn FA Göppingen zum Derby in die Porsche-Arena kommt. „Ich hoffe, unsere Fans unterstützen uns so wie gegen Erlangen“, sagt Schweikardt. „Das war fantastisch.“

Die Göppinger setzten sich am Donnerstag locker mit 30:20 beim Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen durch. Es war allerdings erst der zweite Sieg in der Fremde in dieser Saison nach dem 26:23 in Erlangen vom 10. Oktober. In der vergangenen Saison bestach das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer noch mit seiner Auswärtsstärke. Das zeigt, das FA mit Problemen zu kämpfen hat – was auch an den Verletzungen wichtiger Spieler liegt. Mit Sebastian Heymann, Josip Peric und Nemanja Zelenovic fallen drei Rückraumspieler längerfristig aus. Die Verantwortlichen haben nun reagiert und einen Spieler nachverpflichtet: Der iranische Nationalspieler Pouya Norouzinezhad spielte zuletzt in Schweden und davor beim VfL Gummersbach und war schon in Nordhorn im Einsatz.

Mit lediglich 19 Zählern liegen die Göppinger ein Stück weit hinter den Erwartungen zurück, mit einem Sieg würde der TVB nach Punkten zum großen Rivalen aufschließen. Wobei die Statistik eindeutig für Göppingen spricht: Neunmal trafen der TVB und FA in der ersten Liga aufeinander. Einmal setzte sich der TVB durch, sechsmal jubelten die Göppinger. Zweimal gab’s keinen Gewinner. In eigener Halle warten die Stuttgarter noch auf einen doppelten Punktgewinn gegen den früheren Kooperationspartner. Im Hinspiel war der TVB beim 22:31 chancenlos. Auch wenn’s in der Tabelle aktuell nicht abzulesen sei, so sei Göppingen dem TVB noch immer einen Schritt voraus und habe etliche Spieler von internationaler Klasse in seinen Reihen, sagt Schweikardt.

Den Spielmacher Tim Kneule beispielsweise, den Kroaten Ivan Sliskovic oder den Dänen Jacob Bagersted am Kreis. Eine Siegchance sieht Schweikardt dennoch. „Göppingen spielt nicht seine beste Saison und ist keine Übermannschaft.“ Für sein Team gelte es, das Erlangenspiel schnellstmöglich emotional zu verarbeiten und zu regenerieren. Am Kader dürfte sich nichts ändern. Das heißt, auch die kränkelnden Max Häfner und Robert Markotic werden wieder am Start sein.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Christian Zeitz zündet auch zu Hause

Beim Heimspiel-Debüt von Christian Zeitz hat sich der Handball-Erstligist TVB Stuttgart zwei wichtige und hochverdiente Punkte im Abstiegskampf gesichert – und der neue Mann spielte sich beim 30:24-Sieg (16:12) gegen den HC Erlangen gleich in die Herzen der Fans. Der TVB spielte klug im Angriff und nervte den Gegner mit einer kompromisslosen Deckung um die nimmermüden Manuel Späth und Adam Lönn.

Dabei hatte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt nicht nur mit dem Gegner zu kämpfen, sondern auch mit Marcus Hurst und Mirko Krag. Die Regelauslegung der Schiedsrichter erschloss sich dem Betrachter über 60 Minuten hinweg nicht, am Ende standen neun Zeitstrafen gegen den TVB lediglich zwei gegen die Franken gegenüber.

Ein vogelwildes Treiben herrschte in der Anfangsphase auf dem Spielfeld, beide Mannschaften überboten sich im Auslassen klare Chancen. Sie verwechselten offensichtlich Tempospiel mit Hektik, nach sechs Minuten lag der TVB mit 2:3 im Hintertreffen. Für Christian Zeitz begann sein erstes Heimspiel äußerst ungünstig: Nach fünf Minuten schickten ihn Hurst/Krag zum ersten Mal für zwei Minuten auf die Strafbank. Der Routinier war keine Minute zurück auf dem Spielfeld, musste er schon wieder runter. Bei einer Abwehraktion hatte er den Hintern rausgestellt.

Der Wechsel zu Robert Markotic musste also schneller erfolgen als geplant – und der Kroate fügte sich mit einem Doppelpack zum 5:4 glänzend ein. Der Treffer von Dominik Weiß zum 7:4 (13.) war der vierte des TVB in Folge, die Stuttgarter bekamen das Spiel nun zusehends in den Griff. Der HCE-Keeper Nikolas Katsigiannis, der stark begonnen hatte, bekam kaum mehr einen Ball zu fassen. Und dem Gästeangriff fehlten die Ideen gegen die aufmerksame Stuttgarter Deckung, dahinter war auf Johannes Bitter Verlass. Dabei kamen die Erlanger selten zum Abschluss. Im Spiel hielten sie sich vornehmlich durch Strafwurftore von Florian von Gruchalla.

Der TVB spielte variabel. Anders als zuletzt, fanden Rudi Faluvégi und Max Häfner immer wieder ihren Kreisläufer Zarko Pesevski, den die Gästeabwehr nicht zu fassen bekam. Nach 22 Minuten, bei der 12:8-Führung des TVB, legte der Erlanger Trainer Rolf Brack erstmals die Grüne Karte. Das Heimteam hatte aber weiterhin die durchdachteren Aktionen in der Offensive und hielt sein Niveau in der Defensive. Beim HCE überzeugte der ehemalige Nationalspieler Michael Haaß. Patrick Zieker stellte mit dem 14:9 die erste Fünf-Tore-Führung her, das 16:12 zur Halbzeit war eigentlich um ein paar Tore zu niedrig.

Schlecht startete der TVB in die zweiten 30 Minuten. Erlangen verkürzte auf 15:16 (36.), zu diesem Zeitpunkt saß Faluvégi bereits die sechste Zeitstrafe ab. Das Schweikardt-Team kam aber rasch wieder in die Spur – auch dank Christian Zeitz. Mit einem seiner berüchtigten Unterarmwürfe knallte er den Ball zum 18:15 in die Maschen, davor hatte Bitter mit einer Doppelparade geglänzt. Der Rückraum mit Max Häfner, Adam Lönn und Zeitz harmonierte nun sehr gut. Zeitz legte mit einem frechen Dreher zum 21:17 nach (43.) und traf auch zum 22:18 (45.). Auch die siebte Zeitstrafe brachte den TVB nicht aus dem Tritt. Zeitz setzte den starken Sascha Pfattheicher in Szene – 23:19. Dann holte der 39-Jährige einen Strafwurf heraus, den Pfattheicher zum 24:20 (48.) verwandelte.

Erlangen deckte offensiver, Carsten Lichtlein ersetzte Katsigiannis im Tor. Alleine: Die Umstellungen waren nicht von Erfolg gekrönt, Stuttgart hatte stets die bessere Antwort und bestach durch seinen unbändigen Kampfgeist. Nach Zeitz’ fünften Treffer zum 28:21 waren acht Minuten vor dem Ende die letzten Zweifel beseitigt. Bitter hielt seinen zweiten Strafwurf, und auch die Zeitstrafe acht und neun gegen den TVB hatten keine schmerzhaften Auswirkungen mehr – im Gegenteil: Zieker schraubte das Polster beim 29:22 sogar auf sieben Tore. Am Ende stand der souveräne 30:24-Sieg nach einer großen kämpferischen Leistung. Und das eine oder andere spielerische Schmankerl streute der TVB auch noch ein. Nun gilt’s, Kräfte zu sammeln: Schon am Sonntag (13.30 Uhr) gastiert FA Göppingen in der Porsche-Arena.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (1), Asgeirsson, Faluvégi (1), Weiß (3), Späth, Lönn (2), Markotic (3), Röthlisberger, Zeitz (5), Zieker (2), Pfattheicher (8/4), Pesevski (5), Wieling.

HC Erlangen: Lichtlein, Katsigiannis; Sellin (2), Overby, Haaß (6), Firnhaber (4), Ivic (3), Büdel (3), Bissel, Mosindi, Murawski, Schäffer, Metzner, Link (1), Minel, von Gruchalla (5/5).

Quek

Die Stimmen zum Heimsieg gegen Erlangen

Jürgen Schweikardt: Wir kennen die Tabellensituation und wissen, wie wichtige diese Punkte heute sind. Wir haben das Spiel Erlangen gegen Balingen natürlich verfolgt und schon wahrgenommen, wie Rolf es geschafft hat, dass die Spieler mit einer ganz anderen Aggressivität und Körpersprache zu Werke gegangen sind. Auf das haben wir uns heute eingestellt und wollten dieses Duell auf jeden Fall gewinnen. Ich kann nur den Hut ziehen vor meiner Mannschaft, wie sie gefightet hat. Natürlich ist Jogi wieder ein Faktor und über Zeitz brauche ich nichts zu sagen. Ich möchte aber noch andere Spieler hervorheben. Zum einen Max Häfner, der angeschlagen war und eine überragende Spielsteuerung in der zweiten Halbzeit gemacht hat. Dann Zarko Peshevski, für den es mich riesig freut. Und Sascha Pfattheicher mit acht Toren, der ein junger Spieler ist und sein erstes Jahr auf der ersten rechtsaußen Position spielt.

Rolf Brack: Dreißig Tore ist das große Manko heute. Wir haben keine Zweikampfqualität gezeigt, vor allem gegen den Kreisläufer Peshevski, der heute wahrscheinlich seine beste Saisonquote aufweisen konnte. Auch als Christian Zeitz ausgewechselt wurde, kam Markotic und hat eine gute Leistung gezeigt. Dann kam Christian Zeitz in der zweiten Hälfte noch mal und hat eine richtige Galashow hingelegt. Deswegen entspricht des TVB mit sechs Toren auch dem, was beide Mannschaften heute verdient haben.

Christian Zeitz: Das Spiel hat denkbar ungünstig mit zweimal Zweiminuten für mich angefangen. Doch dann bin besser in die Partie reingekommen und habe auch meine Tore gemacht. Ich würde sagen, es war heute ein guter Einstand vor heimischem Publikum für mich. Die Unterstützung hier in der Halle war überragend und hat uns in den schweren Phasen der Partie wieder gepusht. Ich freue mich schon auf das Derby gegen Göppingen am kommenden Sonntag in der Porsche-Arena.

TVB siegt im 4-Punkte-Spiel

Der TVB hat zwei wichtige Punkte im Spiel gegen den HC Erlangen in der heimischen SCHARRena gesammelt.

Die Partie eröffnete Jogi Bitter mit einer Parade. Auch sein Gegenüber Nikolas Katsigiannis glänzte sofort, indem er den Wurf von Weiß parierte. Nach zwei weiteren Pfostentreffern gelang dem TVB das erste Tor der Partie in der vierten Spielminute durch Sascha Pfattheicher. Die Gäste zogen direkt nach. Nach einer frühen Zeitstrafe gegen den TVB konnte Erlangen erstmals mit 2:3 in Führung gehen. Mit dem Tor von Peshevski glichen die WILD BOYS erneut aus.

Die ersten Minuten deuteten eine spannende Begegnung an, die in der 11. Spielminute ein ausgeglichenes 4:4 auf der Anzeigetafel zeigte. Durch das dritte Tor von Markotic und dem Schlagwurf von Weiß baute der TVB die Führung auf drei Tore aus. In der 16. Spielminute stand es 8:5 und 10:7 (20.‘) für Stuttgart. Dennoch verkürzten die Gäste aus Erlangen erneut. Durch eine stabile Abwehrarbeit konnten die Stuttgarter den Ball gewinnen und mit dem Gegenstoßtor von Pfattheicher eine 4-Tore-Führung ausspielen. Auch im Angriff fand der TVB immer wieder Lösungen gegen die Abwehr der Gäste. Folglich führte der TVB mit 14:9 nach 26 gespielten Minuten. Erlangen hielt dennoch den Anschluss und verkürzte durch Firnhaber und Ivic. Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Stuttgart die Führung erneut auf 16:12 ausbauen.

Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Gäste durch drei Treffer in Folge und verkürzten dadurch den Spielstand auf 16:15. Lönn erlöste die Stuttgarter nach sieben Minuten mit dem ersten Tor. Der gut aufgelegte Bitter ermöglichte dem TVB die Führung auf drei Tore auszubauen. Nach 40 gespielten Minuten zeigte die Tafel ein 20:17 für Stuttgart. Der TVB konnte durch das sechste Tor von Pfattheicher und Zeitz die Führung in der 47. Minute auf fünf Tore ausbauen. Nach starkem Abwehrblock konnte erneut einen Gegenstoß auf Pfattheicher eingeleitet werden, der diesen erfolgreich verwandelt. Zehn Minuten vor Ende der Partie führte der TVB 27:21 und ließ sich auch in der verbleibenden Zeit nicht verunsichern.

Stuttgart führte über die Partie hinweg souverän und gewann verdient mit 30:24 gegen den HC Erlangen. Damit sicherte sich der TVB wichtige Punkte für das Ziel Klassenerhalt.

Start in die Heimspiel-Serie

Den Fans des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart wird in den kommenden zweieinhalb Wochen das komplette Programm geboten in der Scharrena und Porsche-Arena: Gleich viermal in Folge ist der TVB Gastgeber. Los geht’s an diesem Donnerstag (19 Uhr) gegen den einzigen bayerischen Vertreter in der Liga, den HC Erlangen. „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Brett“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt.

Nach der Entlassung von Trainer Adalsteinn Eyolfsson hat der HCE unter seinem neuen Trainer Rolf Brack mit dem 32:27-Erfolg gegen den HBW Balingen-Weilstetten viel Selbstvertrauen getankt. Ein weiterer Erfolg in der Scharrena wäre für die Erlanger ein gewaltiger Schritt in Richtung Ligaverbleib – wie für die Stuttgarter auch.

Zumindest in drei der vier aufeinanderfolgenden Heimpartien stehen die Chancen nicht schlecht auf Punkte: Erlangen hat drei Punkte mehr als der TVB, Göppingen zwei und Balingen liegt lediglich aufgrund der besseren Trefferdifferenz vor dem TVB. Von sogenannten „Muss-Spielen“ will Schweikardt allerdings nichts wissen. „Ich habe viel zu viel mit anderen Dingen zu tun, um mich mit derartigen Rechenspielen zu beschäftigen“, sagt er. „Das bringt nichts.“

Der HC Erlangen hat den Rhein-Neckar Löwen beim 29:29 einen Punkt abgeknöpft und die Füchse Berlin mit 34:29 geschlagen. Die eine oder andere Niederlage in dieser Spielzeit fiel sehr knapp aus, sonst hätten die Franken mehr als 18 Punkte auf dem Konto. „Wir haben aber auch schon Punkte verschenkt, wenn ich nur an die Spiele gegen Berlin und Balingen denke“, sagt Schweikardt. Bei zwei Zählern mehr wäre der TVB gleichauf mit Mannschaften wie dem Bergischen HC und Göppingen. „Das muss uns Selbstvertrauen geben.“ Wie eng es in diesem Jahr zugeht in der höchsten Liga, ist leicht an der Tabelle abzulesen: Den TVB trennen zwar nur drei Punkte von den Abstiegsplätzen, ebenso wenig sind’s jedoch auf Rang elf. Der Vergleich zur vergangenen Saison zeigt, wie schwierig die Mission Klassenverbleib ist: Im Vorjahr hatte der TVB nach 23 Spieltagen 18 Punkte gesammelt, aber zehn Punkte Polster auf den vorletzten Rang. Die aktuell 15 Punkte hätten 2019 zum Ligaverbleib gereicht, der Drittletzte Eulen Ludwigshafen hatte am Ende nur 14.

Auch in seinem dritten Jahr nach dem Aufstieg in die erste Liga hatte sich der HC Erlangen von den hinteren Tabellenregionen ferngehalten. Mit 30 Punkten reichte es immerhin zu Rang neun. In dieser Saison hatten die Erlanger hin und wieder ein paar Probleme. Wozu sie jedoch fähig sind, zeigten sie zuletzt beim 32:27-Sieg gegen Balingen. „Das war schon sehr beeindruckend“, sagt Jürgen Schweikardt. „Vor allem das Tempospiel.“ Acht Gegenstoßtore kassierte Balingen in den ersten 30 Minuten, die Erlanger Außenspieler Christopher Bissel und Johannes Sellin waren zusammen für fast die Hälfte der Erlanger Tore verantwortlich.

Stark besetzt ist der Stuttgarter Gegner durch die Bank: im Rückraum mit den wurfgewaltigen Nico Büdel und Sime Ivic, am Kreis gleich dreifach mit dem norwegischen Vize-Weltmeister Petter Överby, Sebastian Firnhaber und Jan Schäffer und natürlich im Tor mit den ehemaligen deutschen Nationalkeepern Carsten Lichtlein und Nikolas Katsigiannis.

Bekannt sind die Erlanger für ihren großen Einsatz und ihr körperbetontes Spiel – es ist die Handschrift des neuen Trainers Rolf Brack. „Wir müssen von Anfang an dagegenhalten“, so Schweikardt. „Und wir brauchen unbedingt unsere Fans im Rücken.“

Es dürfte also heiß hergehen in der Scharrena – allerdings nur auf dem Spielfeld. Die Verantwortlichen haben Vorkehrungen getroffen, damit es keinen dritten Fehl- oder Feueralarm geben wird. Falls es in der Küche wieder zu einer Rauchentwicklung kommen sollte, werde zunächst ein optischer Alarm ausgelöst, sagt der TVB-Sicherheitsbeauftragte Sven Heib auf Anfrage. „Ein stiller Alarm sozusagen, dann wird geschaut, was los ist.“ Zur „Absicherung“ werde die Feuerwehr vor Ort sein.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Drei Fragen an Elvar Asgeirsson

Hallo Elvar, hast Du Dich schon in Stuttgart eingelebt?

Ja, wir haben uns sehr gut eingelebt. Wir fühlen uns wohl in Deutschland und besonders Stuttgart gefällt uns gut. Wir sind den vielen Menschen, die uns beim Zurechtfinden geholfen haben, sehr dankbar. Es hat uns das Einleben wirklich erleichtert.

Wie gefällt es Dir in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga?

Es macht sehr viel Spaß, in der deutschen Liga spielen zu dürfen. Es ist hart und immer wieder herausfordernd – aber das ist das, was du als Handballspieler willst.

Worin unterscheiden sich der isländische und der deutsche Handball?

Der größte Unterschied ist der körperliche Aspekt, bzw. die physische Verfassung. Die Spieler sind schneller und stärker. Daran muss man sich gewöhnen und versuchen, mitzuhalten.

Kiel macht kurzen Prozess und besiegt den TVB

Nach dem starken Auftritt in Melsungen am Donnerstag hat sich der Handball-Erstligist TVB Stuttgart drei Tage später wieder von seiner schlechteren Seite gezeigt: Vor 10 285 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena kam der TVB beim Tabellenführer THW Kiel über weite Strecken nicht über die Rolle des Sparringspartners hinaus und war mit der 23:35-Niederlage (11:19) am Ende sogar noch einigermaßen gut bedient. „Wir haben klar unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, sagte der Stuttgarter Trainer Jürgen Schweikardt nach dem Spiel.

Die überzeugende Leistung beim 26:21-Sieg in Melsungen und die beiden guten Auftritte in der Punkterunde und im Pokal gegen die Kieler hätten dem TVB eigentlich auch bei der Auswärtsaufgabe Mut machen müssen. Und tatsächlich begannen die Gäste beim Favoriten durchaus forsch. Christian Zeitz, der bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte mit viel Applaus empfangen worden war, drosch den Ball nach zwei Minuten zum 2:2-Ausgleich in den Kieler Kasten. Patrick Zieker brachte den TVB gar mit 3:2 in Führung (3.).

Zarko Pesevski sorgte nach acht Minuten für den 5:5-Ausgleich, dann häuften sich die technischen Fehler im Spiel der Stuttgarter. Mit einem 3:0-Lauf zum 8:5 (12.) rückten die Kieler die Verhältnisse zurecht. Zeitz und Zieker brachten ihr Team beim 8:7 (15.) noch einmal heran, doch mit einem Zwischenspurt sorgte der THW schon zur Halbzeit für Ruhe.

Überhaupt nicht in der Griff bekamen die Stuttgarter Harald Reinkind, der nach 21 Minuten für die erste Fünf-Tore-Führung der Zebras sorgte (13:8). Die stellten ihre Deckung im Anschluss von der 6:0- auf die 3:2:1-Variante um, wodurch sie noch mehr Fehler der Gäste provozierten und zu Kontertoren kamen. Auch die Stuttgarter Deckung, die in Melsungen schier unüberwindbar war, offenbarte große Lücken und Abstimmungsprobleme. Dahinter stand Johannes Bitter meist auf verlorenem Posten. Das Torhüterduell ging eindeutig an den Kieler Dario Quenstedt.

Erschwerend hinzu kam, dass der TVB in den ersten 30 Minuten viermal in Unterzahl agieren musste. Die Kieler dagegen blieben ohne Strafzeit.

So nahm das Unheil aus Sicht des TVB früh seinen Lauf. Kiel hatte leichtes Spiel und beim 19:11-Halbzeitstand bereits für die Vorentscheidung gesorgt.

Der glücklose Bitter machte im zweiten Durchgang für Nick Lehmann Platz – und der Youngster kam am Ende immerhin auf eine ordentliche Quote von 27 Prozent gehaltener Bälle. An Quenstedt freilich kam er nicht heran – wobei die Torhüterleistung nicht ausschlaggebend dafür war, dass den Gästen die Partie noch mehr aus den Händen glitt. Der Kieler Trainer Filip Jicha wechselte munter durch, die Qualität und der Hunger auf Tore blieben unvermindert groß. Nach 32 Minuten trug sich Quenstedt in die Torschützenliste ein, beim 21:11 führte der THW erstmals mit zehn Toren. Die Fehlerquote bei den Stuttgartern blieb hoch, einzig die Außen Sascha Pfattheicher und Patrick Zieker machten da eine Ausnahme. Auch Zeitz überzeugte in seinem erst zweiten Spiel für den TVB, am Ende war der 39-Jährige mit vier Treffern sogar der beste Feldtorschütze der Gäste.

Ansonsten hatte kaum ein Stuttgarter die Form vom Donnerstag, auch kämpferisch hat sich der TVB schon besser präsentiert. Nach 40 Minuten, beim 14:27-Rückstand, zückte der Trainer Jürgen Schweikardt die Grüne Karte. Zu diesem Zeitpunkt ging es längst nur noch darum, ein Debakel zu verhindern. Nach Lukas Nilssons Treffer zum 31:15 steuerten die Kieler 14 Minuten vor dem Ende auf die 40-Tore-Marke zu.

Die indes knackten sie nicht mehr, weil sich nun angesichts des Klassenunterschieds auch bei den Zebras die eine oder andere Konzentrationsschwäche einschlich. Größer als 16 Tore wurde der Rückstand nicht mehr, happig war die 23:35-Schlappe aber trotzdem.

Die gilt’s nun schnellstmöglich wieder aus den Köpfen zu bekommen, denn die nächste englische Woche steht an mit den wichtigen Heimspielen gegen den HC Erlangen am Donnerstag (19 Uhr) in der Scharrena und am Sonntag (13.30 Uhr) in der Porsche-Arena gegen FA Göppingen.

THW Kiel: Niklas Landin, Quenstedt (1); Duvnjak (1), Reinkind (7), Magnus Landin (1), Weinhold (2), Wienczek (2), Ekberg (7/5), Rahmel (4), Dahmke (3), Zarabec (1), Horak, Pekeler (2), Nilsson (4),

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (2); Asgeirsson, Weiß (2), Faluvégi (1), Späth, Lönn (1), Markotic (1), Röthlisberger (1), Zeitz (4), Zieker (6/3), Pfattheicher (4/2), Pesevski (1), Wieling.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zur Niederlage in Kiel

Jürgen Schweikardt: Wir konnten heute das, was wir uns vorgenommen hatten, nicht umsetzen. Zum Einen, weil wir heute keinen guten Tag hatten und zum Anderen, weil der THW Kiel heute einen sehr guten Tag hatte. Wir machen es ihnen über das ganze Spiel hinweg mit zu vielen einfachen Fehlern im Angriff und verworfenen Bällen leicht und bekommen es dann nicht hin, einen guten Rückzug zu spielen. Es ist heute schon ein bisschen ernüchternd, nach unserer guten Leistung am Donnerstag. Aber gegen den THW Kiel kann man auch mal in der Höhe verlieren. Für uns gilt es jetzt trotzdem, die Lehren aus diesem Spiel zu ziehen und uns dann ganz intensiv auf unser wichtiges Spiel gegen Erlangen vorzubereiten.

Christian Zeitz: Ich hatte im Hinblick auf dieses Spiel heute eher gemischte Gefühle und habe damit gerechnet, dass auch ein paar Pfiffe kommen werden. Diese sind heute ausgeblieben. Ich möchte mich bei den Zuschauern bedanken, dass es doch so schön war und ich heute noch einmal so ein Abschiedsspiel bekommen habe. Ich denke, ich brauche noch ein, zwei Wochen bis ich die Spielzüge komplett drin habe, mich noch mehr mit der Mannschaft eingespielt habe und dann kommt auch die Kondition. Ich möchte der Mannschaft helfen, das Ziel Nichtabstieg zu erreichen.

TVB bleibt chancenlos beim Rekordmeister

Nach dem Auswärtssieg des TVB Stuttgart gegen die MT Melsungen am vergangenen Donnerstag, stand dem Trainer Jürgen Schweikardt an diesem Sonntag in der Sparkassen-Arena in Kiel fast der gleiche Kader zur Verfügung. Nur Luis Foege war nicht mit in den Norden Deutschlands gereist, denn er war in der JBLH für die Bittenfelder A-Jugend im Einsatz.

Die Stuttgarter starteten mit Ballbesitz in die Partie. Nach einem Wurf von Lönn in den Block der Kieler Abwehr, war es Niklas Eckberg, der das erste Tor der Partie durch einen Tempogegenstoß machte. Im darauffolgenden Angriff machte es Lönn besser und netzte zum 1:1 ein. Die erste Führung für den TVB gelang durch Zieker nach einer Parade von Bitter – 2:3 nach vier Minuten. Einer ausgeglichen Anfangsviertelstunde folgte eine erste, kurze Dominanzphase des THW. Wieling scheiterte an Quenstedt und dann konnten die Gastgeber das erste mal auf +2 und direkt darauf auf + 3 Tore stellen. Doch dann machten auch die Gastgeber ein, zwei Fehler, der TVB verkürzte auf -1 und bekam sogar die Chance wieder auszugleichen, welche jedoch nicht genutzt werden konnte.

Ab diesem Zeitpunkt zeigte Kiel seine Qualität in allen Mannschaftsbereichen und dem Team um Trainer Jürgen Schweikardt passierten zu viele Fehler sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Deshalb ging es mit einer verdienten 19:11-Führung für den deutschen Rekordmeister in die Pause.

Da Späth zum Ende der ersten Halbzeit eine Zeitstrafe bekommen hatte, musste der TVB in Unterzahl in die zweite Hälfte starten. Kiel münzte direkt den ersten Angriff in ein Tor um und nachdem die Stuttgarter dann einen Pass nicht an den Mann bringen konnten, machte sogar Quenstadt sein Tor, weil das Tor der Gäste leer war. Der TVB Stuttgart fand gar nicht in das Spiel zurück, was Kiel gnadenlos auszunutzen wusste und so stand nach 36. Minuten ein Spielstand von 24:12 auf der Anzeigetafel. In den darauffolgenden 10 Minuten machte der THW mehr als doppelt so viele Tore wie die Stuttgarter – 31:15 nach 46 Minuten für die Hausherren.

Am Ende konnte der TVB seine Leistung nicht mehr entscheidend steigern und so endete die Partie mit 35:23.