TVB goes „Play Handball“

Im Handball geht es auch um Gemeinschaft. In Zeiten der weltweiten Coronakrise mehr denn je. Aus diesem Grund haben sich die Wild Boys vom TVB Stuttgart dazu entschieden, die Organisation „Play Handball“ in Afrika zu unterstützen. Dies geschieht im Rahmen der Sozialinitiative des TVB, „Die Blaue Brücke“. Seit Januar 2020 spenden alle TVB-Mitarbeiter 1% ihres Gehaltes für soziale Zwecke. Normalerweise wären die ersten gesammelten Spenden der Organisation „Share & Play“, die der ehemalige spanische Nationalspieler Carlos Prieto in Stuttgart ins Leben gerufen hat, zugute gekommen. Da momentan jedoch nicht an Schulen gearbeitet werden kann, haben der TVB und Carlos Prieto entschieden, „Play Handball“ zu helfen. Dies soll keine einmalige Aktion sein, vielmehr nimmt der TVB „Play Handball“ ab der neuen Saison ganz offiziell unter dem Dach der „Blaue Brücke“ auf.

„Wir freuen uns über die Hilfe. Aber noch mehr sind die Familien dankbar, die wir mit der Spende unterstützen können. Ich stehe im stetigen Austausch mit den Partnern in den lokalen Projekten in Südafrika und auch mit unserer „Play Handball“ Koordinatorin in Kenia. Die Situation ist nicht einfach, doch alle bleiben positiv und arbeiten gemeinsam zusammen, um diese schwierige Zeit zu überwinden“, so Nicola Scholl, Gründerin von „Play Handball“ zu der aktuellen Unterstützung des Handball-Bundesliga-Clubs.

Die Spendengelder werden vor Ort für Corona-Hilfspakete für bedürftige Familien der Handballkids in Südafrika und Kenia genutzt. So haben in Kenia bereits 78 Familien von dieser Hilfe profitiert. In einem Hilfspaket werden Lebensmittel, Hygiene-Produkte und Corona-Informationen sowie Fitnessübungen bereitgestellt. In Südafrika wird ganz aktuell insbesondere die Gemeinde Lavender Hill/Seawinds in Kapstadt unterstützt. Dort wurde im Rahmen eines Handball-Nachmittagsprogramms eine Porridge-Küche eingerichtet. Täglich erhalten dort zwischen 150 bis 200 Menschen, viele Kinder, eine tägliche warme Mahlzeit. Die Hütchen werden aktuell nicht zum Handball-Training sondern als Abstandshalter verwendet und als kleine Stationen, an denen während der Wartezeit entweder Information zur Prävention von Covid-19 erhältlich sind oder eine kleine Fitness-Challenge absolviert werden kann. Somit bleiben alle positiv, gesund und fit. 

„Es ist schön zu sehen, dass sich zwei ähnliche soziale Organisationen wie „Play Handball“ und „Share & Play“ gegenseitig in dieser schwierigen Phase unterstützen. Für uns ist es wichtig, dass unsere Spenden zu 100 % beim Projekt ankommen und sinnvoll eingesetzt werden. Ich konnte mich Anfang des Jahres persönlich vor Ort davon überzeugen, dass dies bei Nicola und ihrem Team der Fall ist und sie alles für die Menschen vor Ort geben. Wir wollen in Verbindung mit Handball den Kids eine bessere Zukunft ermöglichen. In der momentanen Phase steht aber vor allem im Vordergrund, dass die Kinder und deren Familien in Kenia sowie Südafrika mit Nahrung versorgt werden“, so Philipp Klaile, Leiter Vertrieb & Kommunikation des TVB. 

Nicola Scholl sagt abschließend: „Es ist echt spitze, dass wir Teil der „Blauen Brücke“ sein dürfen. Die Zusammenarbeit mit dem TVB gibt uns die Möglichkeit, langfristiger zu planen und zudem auch unsere Aktivitäten für den Handball in Deutschland Bekannter zu machen. Wir arbeiten zwar in Afrika, aber zahlreiche junge deutsche Handballer waren auch schon hier als Freiwillige vor Ort. Somit trägt „Play Handball“ auch zu einer Verbindung zwischen unterschiedlichen Kulturen und Ländern bei. Und natürlich wäre es auch schön, den ein oder anderen Handballer vom TVB vor Ort in Südafrika oder Kenia begrüßen zu dürfen und zu einem kleinen Probetraining einzuladen. Die Kids wären begeistert!“ 

Über Play Handball
„Play Handball“ (PH) ist eine gemeinnützige Sport- und Jugendentwicklungsorganisation, die sich auf den Mannschaftssport Handball konzentriert. Handball ist unser Instrument, um zu befähigen, Sozialkompetenzen zu vermitteln, Bildung zu fördern und Möglichkeiten für soziales Wachstum für den Einzelnen & die Gemeinschaft zu schaffen. Wir geben jungen Menschen die Möglichkeit, Freude, Teamgeist und sportlichen Wettbewerb zu erleben & somit durch positive Erlebnisse ihr Selbstwertgefühl zu stärken sowie Begeisterung und Verantwortung zu entwickeln. Damit möchten wir zu einer Welt beitragen, in der junge Menschen die Kompetenz haben, eine positive & friedliche Zukunft für sich und andere mitzugestalten. „Play Handball“ ist ein Bildungspartner für Handball (für) Entwicklung. Er entwickelt Bildungsprogramme für Handball und Sozialkompetenzen, um junge Menschen in die Lage zu versetzen, ihre Zukunft positiv zu beeinflussen. Handball ist unser Mittel, um Lernerfahrungen rund um wertvolle Sozialkompetenzen und wichtige gesellschaftspolitische Themen wie Umweltschutz, sozialer Zusammenhalt, (Geschlechter-)Gerechtigkeit, Inklusion sowie Gesundheit zu schaffen. Wir bauen Kompetenzen an der Basis auf, unterstützen mit Wissen, Ausrüstung und Freiwilligen & arbeiten bei der Umsetzung unserer Programme partnerschaftlich mit gemeindebasierten Organisationen zusammen. 
Gründerin von „Play Handball“ ist Nicola Scholl. Die Organisation ist mittlerweile in Kenia und Südafrika aktiv. 
TVB-Keeper Johannes Bitter gehört zu den Botschaftern von „Play Handball“. 

Weitere Informationen auf: www.play-handball.org

Bildaufnahme erfolgte vor der Corona-Pandemie.

„Man hat einfach etwas erreicht, was sich in das Leben einprägt.“

Hallo Jürgen, wenn du die Bilder von Hüttenberg aus 2015 nochmal siehst, was löst das bei dir aus?

Das war einer der schönsten Momente für mich. Wir hatten damals das große Ziel in die 1. Bundesliga aufzusteigen und haben viel dafür gearbeitet. Ich weiß noch, wie wir im März ein paar Rückschläge hatten und es fast schiefgegangen wäre, doch am Ende haben wir es dann doch geschafft. Wir waren alle überglücklich und haben auch dementsprechend gefeiert.

War der Aufstieg für dich nochmal spezieller, da noch viele Jungs dabei waren, mit denen du selbst noch zusammengespielt hast?

Zwei Jahre zuvor war ich selbst noch Teil dieser Mannschaft als Spieler, deshalb hatte ich eine sehr enge Verbindung mit vielen Spielern. Das war ja kein Glücksaufstieg, sondern das hat sich über Jahre angebahnt und wir wollten diesen Aufstieg unbedingt. Ich glaube, dass das nachher dann auch den Ausschlag gegeben hat, warum wir es geschafft haben.

Im Aufstiegsteam war ein Stamm von 5-6 Spielern, die ja dann fast ein Jahrzehnt zusammengespielt haben. War das ein ausschlaggebender Grund?

Absolut. Wir hatten eine große Identifikation mit dem Verein und auch innerhalb der Mannschaft. Wir wollten das unbedingt und dieses gemeinsame Ziel schweißt zusammen.  Und als es dann in Hüttenberg klar war, dass wir dieses Ziel erreichen, ist alles aus uns rausgebrochen.

Man würde natürlich lieber zuhause aufsteigen, aber es waren so viele TVBler in Hüttenberg mit dabei, war es nicht ein gefühltes Heimspiel? 

Ich kann mich dran erinnern, als wir zum Warmmachen in die Halle gekommen sind und dann hat es nur aus jeder Ecke der Halle „Bittenfeld, Bittenfeld“-Rufe gegeben. Das waren unbeschreibliche Gefühle und Szenen.

Mit dem Bus hat es dann recht lange gebraucht, bis ihr in Bittenfeld angekommen seid. Aber die Fahrt hat sich gelohnt, wenn man an die Bilder in Bittenfeld denkt. Wie hast du das erlebt?

Ich bin schon jahrelang im Sport tätig und genau diese Momente werden für immer in Erinnerung bleiben. Ich habe ja noch paar andere Aufstiege mitmachen dürfen, die waren alle hoch emotional und das war natürlich die Krönung, weil weiter aufzusteigen geht einfach nicht. Dementsprechend sind wir dort empfangen worden und das war sehr, sehr emotional.

Wenn man dann nochmal ein Jahr zurückschaut, war es dann genau das richtige Jahr, um aufzusteigen? Und auch, wenn man die letzten 5 Jahre anschaut, war das Timing genau richtig?

Ein Aufstieg ist immer gut. Wir wären ja das Jahr drauf fast wieder abgestiegen, aber dann kam uns die Insolvenz vom HSV zugute. Man kann man sagen, dass wir zum richtigen Moment dringeblieben sind. Dann wurde es auf zwei Absteiger reduziert, was es natürlich auch nochmal leichter macht. Und so hatten wir dann die Zeit, uns in der Liga zu etablieren und uns auch finanziell so weiter zu entwickeln, dass wir jetzt eben da stehen, wo wir stehen.

Es gibt viele Spieler aus der Aufstiegsmannschaft, die nicht mehr aktiv beim TVB spielen aber im Umfeld noch tätig sind und ab und zu bei Spielen vorbeischauen. Ist das auch etwas Besonderes?

Solche Erfolge verbinden natürlich. Da verliert man sich nicht einfach aus den Augen. Mit Flo Schöbinger, der mittlerweile in den USA lebt und arbeitet, habe ich ständig Kontakt. Er verfolgt den TVB weiterhin. Oder wenn ich mit einem anderen Spieler telefoniere, dann begrüßt er mich immer noch mit „Coach“. Man hat einfach etwas erreicht, was sich in das Leben einprägt. Da wird man sich auch mit 70, 80 oder 90 noch dran erinnern.

„Langfristig gehört der TVB Stuttgart einfach in die erste Liga“

Hallo Djibi, was geht Dir durch den Kopf, wenn Du an den Aufstieg 2015 denkst?

Die unglaubliche Stimmung in Hüttenberg geht mir da durch den Kopf. Es war wirklich einfach wie ein Heimspiel. Die Busfahrt war für alle sicherlich unvergesslich – außer vielleicht für Finn, der sie vermutlich schon direkt wieder vergessen hat. Ansonsten war die Ankunft unglaublich und wie wir von den ganzen Fans aufgenommen worden sind. Es war einfach gefühlt ganz Bittenfeld da. Und auch paar Tage später die Fahrt durch Bittenfeld mit den Traktoren und einfach das Gefühl in die stärkste Liga der Welt aufzusteigen war unbeschreiblich!

Welches Bild von damals hat sich bei Dir am meisten eingeprägt?

Das Bild nach Abpfiff, als sich wirklich alle in den Armen lagen – Fans, Spieler und Trainer. Das hat sich definitiv am meisten eingebrannt. 

Rückblickend: Hättest Du gedacht, dass sich der TVB so in der 1. Liga etabliert, wie er es bisher getan hat?

Ich denke, es war schon abzusehen, dass sich der TVB in der ersten Bundesliga etabliert. Die Region Stuttgart ist wirklich eine starke Region. Auf und auch neben dem Feld ist beim TVB einfach gut gearbeitet worden. Langfristig gehört der TVB Stuttgart einfach in die erste Liga.

Beobachtest Du die TVB Spiele und die Bundesliga allgemein auch in Portugal?

Wenn es mein eigener Spiel- oder Terminkalender zulässt, dann schaue ich sehr gerne die Spiele der Bundesliga. Es ist einfach wirklich eine gute Liga zum Zuschauen und natürlich schaue ich dann besonders gerne die Spiele vom TVB an.

Du bist in Porto zu einem internationalen Topspieler gereift – das nach den vielen Verletzungen zum Ende Deiner Zeit beim TVB. Hattest Du daran noch geglaubt?

Naja, was heißt daran geglaubt… Natürlich war das damals eine sehr kritische Phase meiner Karriere mit der Knieverletzung beim TVB. Aber ich denke einfach, die Ärzte, vor allem Dr. Best, haben einen sehr, sehr guten Job gemacht und der Rest war harte Arbeit. Am Ende hat sich alles ausgezahlt und ich bin einfach froh, dass das jetzt wirklich seit zwei Jahren alles funktioniert. Deswegen hoffe ich, dass es auch in der Zukunft so weiter geht. 

Was sind Deine weiteren Ziele?

Wir haben jetzt ein Jahr Champions League mit einem unzufriedenstellenden Ende hinter uns. Obwohl wir nicht spielen durften, sind wir ausgeschieden. Es ist mein persönliches Ziel, noch besser zurückzukommen und noch mehr zu erreichen in der Champions League und natürlich wieder portugiesischer Meister zu werden. 

„Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“

Hallo Alex, die Fahrt von Hüttenberg nach Bittenfeld und dann auch der Empfang am Vereinsheim war schon eine abgefahrene Geschichte, oder?

Ja, natürlich. Wir hatten lange Zeit drauf hingearbeitet. Wir waren sehr überzeugt von uns und waren uns sicher, dass wir das Ding rocken wollen. Die Rückfahrt war dementsprechend schon eine coole und tolle Sache. Kurz gesagt, wir hatten sehr viel Spaß. 

War der Aufstieg für dich persönlich vielleicht nochmal ein Stück außergewöhnlicher, weil du dein ganzes Leben schon mit dem Verein verbracht hattest?

Wie sagt man so schön, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin hier aufgewachsen, habe meine Jugend hier verbracht. Dann ist es eine Herzensangelegenheit und man klemmt sich gerne dahinter. Wenn man sich die erste Mannschaft jetzt anschaut, ist das inzwischen ein ganz anderes Geschäft. Aber klar ist es etwas ganz Besonderes, als Bittenfelder mit dem eigenen Team und vielen Leuten, die man von klein auf kennt, in die Bundesliga aufzusteigen.

Das Spiel in Hüttenberg war ja sehr emotional. Ihr konntet es quasi gar nicht mehr abwarten bis die Schlusssirene ertönt. Wie hast du die letzten Spielminuten erlebt?

Wir hatten ja schon im Vorjahr daran geschnuppert mit dem vierten Platz. Dann kommst du im Jahr danach nach Hüttenberg und weißt, wenn du heute gewinnst, hast du es geschafft. Wir waren vorne, dann wurde es kurz nochmal ein bisschen hektisch. Hinten raus in den letzten Minuten konnte man es dann auch ein bisschen genießen und umso schöner war es ja dann auch danach. 

Zurück in Bittenfeld ging es per Traktorkorso durch das Dorf. Was ist dir hier besonders im Gedächtnis geblieben? 

Es war schon ein krasser Moment und es waren echt extrem viele Leute da. Man bekommt nicht alles so richtig mit, sondern befindet sich in diesem Moment gar nicht wirklich in der Realität. Man genießt es einfach. War ein geiler Augenblick und ein schöner Tag.

Wann hast du es neben den Feierlichkeiten wirklich begriffen, dass ihr es tatsächlich geschafft habt, aufzusteigen? 

Ich denke, das war an den Tagen danach, wenn man ein bisschen runterkommt und der ganze Ballast abgefallen ist. Man freut sich dann auch schon auf die kommende Runde. Da bin nicht ganz so gut reingekommen, weil ich mich erstmal operieren lassen musste. Das war ein bisschen schade. Aber wenn man in den Tagen nach dem Aufstieg erstmal runterkommt und darüber nachdenkt, was man da geleistet hat, was sicherlich nicht normal ist, dann war das schon sehr schön.

„Es war allen klar, dass wir uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen.“

Hallo Dominik, heute vor fünf Jahren hat der TVB den Aufstieg in die stärkste Liga der Welt geschafft. Wie sah deine Gefühlslage vor dem entscheidenden Spiel in Hüttenberg aus?

Als wir nach Hüttenberg gefahren sind, war die Anspannung unfassbar hoch, weil die vielen Fans dabei waren und es einfach klar war, wir haben hier eine riesen Chance. Hüttenberg ist schlagbar, aber auswärts in Hüttenberg ist das schwierig. Es war toll den Support zu spüren und dementsprechend hat es auch richtig viel Spaß gemacht hochzufahren. 

Wann wurde dir während des Spiels bewusst, dass alles in die richtige Richtung läuft und ihr quasi schon mit einem Fuß in Liga 1 steht?

Meine Erinnerungen an das Spiel sind echt ein bisschen verschwommen. Ich habe das Gefühl, am Anfang lief es gar nicht so gut. Aber irgendwann kam dann der Punkt, wo wir ins Laufen gekommen sind und sich alles wie verselbstständigt hat. Da war dann klar, jetzt sieht es gut aus und jetzt müssen wir das Ding nur noch bis zum Ende durchbringen. Man hat gemerkt, etwa zehn oder fünf Minuten in vor Schluss, wie ein richtiger Ruck durchs Team ging. Es war allen klar, dass wir uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen. Das war dann der entsprechende Zeitpunkt.

In diesem Moment hast du es dann realisiert, dass ihr es geschafft habt aufzusteigen oder kam das erst viel später?

Das war schon im ersten Moment jedem klar, wenn wir es schaffen zu gewinnen, sind wir durch. Das war dann eine hoch emotionale Phase. Aber wirklich zu realisieren, was wir geschafft haben, kam dann erst ein paar Wochen später. Dann wurde ja bekannt, wie Gegner heißen werden und auf wen man sich vorbereitet. Das war dann schon nochmal was anderes.

Anschließend wurde der Aufstieg natürlich gebührend gefeiert. Welche Erinnerungen hast du noch daran?

Ich habe von den Feierlichkeiten gar nicht so viel mitbekommen. In Hüttenberg war ich natürlich schon dabei aber zur Zeit des Einmarsches in Bittenfeld, war ich leider im Krankenhaus. Das heißt, davon kenne ich nur die Bilder. Aber die Euphorie, die durchs ganze Dorf ging, als wir in Bittenfeld empfangen wurden, das war wirklich einzigartig. Ich hatte davor noch keinen der Aufstiege mitgemacht. Vermutlich ist das Einzige, was hier rankommt, das Gefühl beim Aufstieg in die zweite Liga. Davon habe ich mir aber nur erzählen lassen.

Du bist der einzige Aufstiegsheld, der auch heute noch im blau-weißen Trikot für die erste Mannschaft des TVB aufläuft. Was bedeutet dir das persönlich?

Das bedeutet mir sehr viel. Ich habe das Schicksal des TVB auch immer eng mit meinem eigenen sportlichen Schicksal verknüpft. Schon seit 10 Jahren arbeite ich da jetzt mit dem TVB zusammen daran. Es bedeutet mir sehr viel, daran auch weiterhin zu arbeiten und diesen positiven Trend weiterhin zu begleiten.

„Die ganze Mannschaft war wirklich hungrig auf den Erfolg“

Hallo Micha, nach der Pleite gegen Neuhausen hatten sich die Aufstiegschancen mit einem Schlag deutlich verkleinert. Es standen noch vier Spiele auf dem Programm. Leipzig war zu diesem Zeitpunkt schon aufgestiegen. Der Kampf um die restlichen zwei Aufstiegsplätze zwischen Eisenach, Nordhorn, den Wölfen aus Rimpar und dem TVB wurde nochmal richtig spannend. Wie war die Stimmung im Team?

Inzwischen ist es ja doch schon ein paar Jährchen her, also ganz genau weiß ich es nicht mehr. Aber klar, waren wir sehr angespannt aber trotzdem sehr fokussiert auf das Ziel, das man das ganze Jahr lang schon verfolgt hatte. Man hat schon auch ein gewisses Kribbeln und Knistern gespürt, weil es dann doch ein sehr besonderes Spiel war. 

Schließlich stand dann das entscheidende Spiel auswärts in Hüttenberg an. Wie sah die Vorbereitung hierfür aus bzw. wie habt ihr euch auf das Spiel eingestimmt?

In der Vorbereitung auf das Spiel waren wir wirklich sehr fokussiert. Wir haben versucht, die Stärken und Schwächen von Hüttenberg herauszuarbeiten, wie eigentlich vor jedem anderen Spiel sonst auch. Aber ganz klar, man hat die Woche über mitbekommen, wie viel Leute dann nach Hüttenberg mitfahren werden. Von daher hat man die Wichtigkeit des Spiels die ganze Zeit über deutlich gespürt und das dann auch mit ins Spiel hineingenommen.

Du hattest ja bereits Bundesligaerfahrung in Göppingen und Melsungen gesammelt, einen Bundesligaaufstieg als Spieler hattest du bis dato aber nicht miterlebt. Wie sah deine persönliche Gefühlslage vor dem Spiel gegen Hüttenberg aus?

Dadurch, dass ich selbst noch keinen Bundesligaaufstieg selbst miterlebt hatte, war das natürlich auch für mich eine ganz neue und besondere Atmosphäre vor dem Spiel. Es war klar, dass es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt werden kann. Da war die ganze Mannschaft wirklich hungrig auf den Erfolg.

Einen Bundesligaaufstieg mit dem Heimatverein erleben nur die wenigsten Profisportler. Wie sehr war das Erreichen dieses Ziels auch Herzenssache?

Es war eine große Herzensangelegenheit, natürlich. Ich bin damals vom TVB nach Göppingen gewechselt als wir in die 4. Liga aufgestiegen sind. Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch niemand für möglich gehalten, dass wir irgendwann in die 1. Liga aufsteigen könnten. Umso schöner war es dann natürlich nach meiner Rückkehr dieses Ziel erreicht zu haben.

„Wir haben das Ziel nie aus dem Blick verloren“

Hallo Daniel, im Sommer 2009 hast du damals zum TV Bittenfeld gewechselt. Bevor wir auf die Saison des Bundesligaaufstiegs zu sprechen kommen, wie verliefen aus deiner Sicht die Spielzeiten bis zum besagten Jahr des Aufstiegs?

Wir hatten in den Jahren vor dem Aufstieg das Problem gehabt, dass wir teilweise zu inkonstant waren. Vermeintlich leichte Spiele haben wir verloren und auch auswärts haben wir uns nicht immer von der besten Seite präsentiert. Das haben wir dann in der Aufstiegssaison, Gott sei Dank, abstellen können und dann auch die entscheidenden Punkte geholt. Diese hatten uns in den Jahren davor noch gefehlt. 

Abgesehen vom Aufstiegsspiel, welche Erinnerungen hast du an die Saison 2014/15? 

Die Saison war bei weitem auch durchweg keine konstante Saison. Wir hatten in der Tat noch eine Delle drinnen aber wir haben das Ziel aber nie aus dem Blick verloren. Das war meiner Meinung nach sehr wichtig und mit jedem Sieg in der Rückrunde ist dann auch der Glaube an das Ziel gewachsen. Der Zuspruch der Zuschauer wurde auch immer größer und man hat schon gemerkt, dass alle daraufhin fiebern und das hat natürlich auch uns mitgezogen.

Nachdem der Aufstieg im Vorjahr nicht geklappt hatte, war es ja dann in der Saison 2014/15 euer Ziel dann auch tatsächlich aufzusteigen. Wie groß war da der Druck?

Es war sicherlich Druck da. Man hatte sich mittlerweile zu einem Spitzenteam in der zweiten Liga entwickelt und es sollte eben noch dieser letzte Schritt gemacht werden. Das wollten wir dann auch und hatten es in der eigenen Hand. Letztlich war das der ausschlaggebende Punkt. 

Was hat euer Team damals ausgemacht?

Auf jeden Fall waren wir sehr eingespielt. Wir hatten Kämpfertypen wie Richard Sundberg im Team. Diese Rollenspieler haben wichtige Löcher gestopft und waren bereit die Dreckarbeit zu machen, ohne im Rampenlicht zu stehen. Letztlich hat es die Mischung aus starken Individualisten und einem guten Teamgefüge ausgemacht.  

Du hast natürlich auch weiterhin die Entwicklung des TVB in der ersten Liga beobachtet. Wie beurteilst du das Ganze?

In den ersten paaren Jahren war es schon sehr knapp. Vor allem in der ersten Saison nach dem Aufstieg hatten wir schon Glück, dass die Hamburger pleite gegangen sind. Man kann ganz klar sagen, dass die Entwicklung durchaus positiv ist. Dieses Jahr ist man schon auf einem sicheren Platz im Mittelfeld gewesen. Ohne die Coronakrise wäre man sicherlich noch ein paar Plätze nach oben gekommen. Die Qualität der Spieler hat deutlich zugenommen und das ganze Umfeld ist weiterhin gewachsen – der TVB macht einfach eine richtig gute Entwicklung.

„Der Weg des TVB ist noch nicht am Ende“

Hallo Simon, als du damals zum TV Bittenfeld gekommen bist, war es da abzusehen, dass sich der Verein derartig entwickeln wird?

Das war eine sehr junge Gruppe, die damals direkt aus der BWOL in die Regionalliga aufgestiegen ist. Für mich waren das alles Freunde und Bekannte aus den Auswahlmannschaften hier in der Region. Wenn man mir damals gesagt hätte, dass wir mit dem TVB in die erste Liga aufsteigen, dann hätte ich das zwar schön gefunden aber vermutlich gesagt, dass man die Kirche im Dorf lassen soll. Dass es dann so eine Entwicklung genommen hat, war damals nicht abzusehen. 

Du hast ja insgesamt drei Aufstiege mit dem TVB mitgemacht. Welche Bilder kommen dir in den Kopf, wenn du an das Spiel um den Einzug in die Bundesliga in Hüttenberg denkst?

Als allererstes muss ich daran denken, wie wir kurz vor Schluss ein Gegentor bekommen und ich zum Anspiel laufe. Das Spiel ging noch vier oder fünf Sekunden. Ich habe Micha Schweikardt gesehen, wie er den Ball wegwirft und dann auf mich zu gerannt kommt. Das ist das, was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist und außerdem, dass das Spiel nicht sonderlich gut war aber das Ergebnis natürlich gepasst hat.

Ihr habt euch letztlich für die gesamte Entwicklung des Vereins belohnt. Es war ja wirklich ein Stamm an Spielern, der über lange Zeit zusammengespielt hat. War das – auch im Vergleich zu den Jahren davor – das Besondere, dass dieses Team ausgemacht hat?

Ich denke, am Ende war es der ausschlaggebende Punkt, dass wir uns einfach über Jahre hinweg weiterentwickelt haben und keinen großen Personalwechsel hatten. Wir haben wirklich mit einem Stamm von sechs oder sieben Spielern über fast ein ganzes Jahrzehnt zusammengespielt.

Im Jahr vor dem Aufstieg war doch die Enttäuschung recht groß, dass es da eben nicht gereicht hatte. Wenn man sich die gesamte Entwicklung anschaut, war 2015 letztlich genau das richtige Jahr, um aufzusteigen?

Im Endeffekt gibt es kein gutes oder schlechtes Jahr. Sondern man spielt gut genug oder nicht. Man hatte sich ja relativ schnell oben etabliert, sodass der Aufstieg recht schnell das Ziel war.

Du hast die weitere Entwicklung des TVB in der ersten Liga damals noch vier Jahre als Spieler weiter begleitet und auch jetzt noch sicherlich weiterhin verfolgt. Was denkst du, wohin wird dieser Weg den TVB noch führen?

Ich gehe fest davon aus, dass der Weg des TVB noch nicht am Ende ist. Jetzt muss man wegen Corona erstmal abwarten, wie es weitergeht in der Bundesliga und wie sich die Etats entwickeln. Da wird sich jetzt vermutlich einiges tun – auch was Spielergehälter angeht. Ich glaube, dass der TVB mit dem 12. Platz gezeigt hat, dass auch mit dem TVB auf einem einstelligen Tabellenplatz zu rechnen ist. Das muss auch über kurz oder lang das Ziel sein. Dies gibt dann auch wieder die Möglichkeit Spieler längerfristig zu halten. In den letzten drei oder vier Jahren gab es immer wieder einen größeren Personalwechsel. Eine eingeschworene Mannschaft ist, glaube ich, auch in der ersten Liga, das, was den Erfolg ausmacht.

Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch darum herum hat sich der TVB über die Jahre weiterentwickelt. Wie beurteilst du diese Entwicklung fernab vom Spielgeschehen?

Ich kenne ja noch die Geschichten aus der dritten Liga. Da sind wir noch mit gemieteten Sprintern selbst zum Auswärtsspiel gefahren und jeder hat sich sein eigenes Essen mitgebracht. Mittlerweile gibt es Busreisen mit richtig gutem Essen oder Hotelübernachtungen und Flugreisen. Es war am Anfang wahrscheinlich so, dass die sportliche Entwicklung der Entwicklung im Hintergrund voraus war. Aber am Ende des Tages gleicht sich das so langsam an und natürlich geht es auch dort in großen Schritten voran. 

TVB stellt Weichen für die neue Saison

Der TVB Stutttgart geht auch in die neue Saison mit dem Trainerduo Schweikardt und Schäfer. Cheftrainer Jürgen Schweikardt wird somit seinen bis zum 30. Juni 2021 gültigen Vertrag erfüllen. Der Vertrag mit Co-Trainer und ebenfalls A-Lizenz-Inhaber Karsten Schäfer wurde um ein weiteres Jahr, bis zum 30. Juni 2021, verlängert. Der Sportwissenschaftler geht somit bereits in seine 9. Saison mit den Wild Boys.

Auf der Geschäftsstelle wird es hingegen eine Änderung geben. Sven Franzen, bisher Geschäftsführer für Finanzen, Vertrieb und Events, wird sich ab Sommer, auf eigenen Wunsch hin, komplett seinen Aufgaben beim Hauptsponsor Kärcher widmen. Dem TVB wird er als Sponsoringansprechpartner auf Kärcher Seite erhalten bleiben.

Jürgen Schweikardt wird somit seine Doppelfunktion als Trainer und Geschäftsführer ein weiteres Jahr ausüben. Die Aufgaben von Sven Franzen wird Philipp Klaile, der für die Bereiche Vertrieb & Kommunikation verantwortlich ist, übernehmen. Klaile arbeitet seit 2013 beim TVB und ist nach seinem erfolgreich absolvierten dualen Studium seit zwei Jahren als Pressesprecher und seit Frühjahr 2019 als Leiter für Vertrieb & Kommunikation tätig. Die Gesellschafterversammlung hat entschieden, Klaile nun Prokura zu erteilen.

„Dass die Doppelfunktion von Jürgen nur zeitlich begrenzt geplant ist, ist bekannt. Deshalb haben wir uns vor der Corona-Pandemie, auch auf Wunsch von Jürgen hin, intensiv damit befasst die Doppelkonstellation nach der Saison aufzulösen und die Funktionen wieder zu trennen. Wir sind gemeinsam zu der Entscheidung gekommen, dass wir aufgrund der aktuellen Lage und der noch unvorhersehbaren finanziellen Situation, die Konstellation ein weiteres Jahr so fortführen“, erklärt der Sprecher der Gesellschafter Christian May und fügt an: „Aufgrund der guten Entwicklung von Philipp Klaile können wir dem Wunsch von Sven Franzen, sich zukünftig vollständig seinen Aufgaben bei Kärcher zu widmen, entsprechen. Philipp Klaile wird in seiner Position als Prokurist und Leiter für Vertrieb und Kommunikation einen großen Teil der Aufgaben von Sven Franzen übernehmen.“

„An allererster Stelle möchte ich mich bei der Gesellschafterversammlung für die offenen Gespräche und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Karsten auch in der kommenden Saison die Mannschaft betreuen zu dürfen. Des Weiteren danke ich Sven Franzen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren. Dass Philipp nun den nächsten Schritt macht und uns in leitender Funktion unterstützt ist die logische Konsequenz aus seiner Entwicklung der letzten Jahre. Zusätzlich werden wir auf der Geschäftsstelle weitere Umstrukturierungen vornehmen, um in Zukunft noch effizienter zu arbeiten, damit wir den TVB durch diese raue Zeit manövrieren können“, so Jürgen Schweikardt.

„Ich bedanke mich sehr für das Vertrauen des Clubs und freue mich auch im 9. Jahr die Jungs zusammen mit Jürgen weiterentwickeln zu dürfen. Gemeinsam wollen wir mit dem TVB die nächsten Schritte machen“, freut sich Co-Trainer Karsten Schäfer über die Vertragsverlängerung.

„Es war eine sehr spannende und schöne Zeit beim TVB. Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter, Sponsoren, die Gesellschafter und meinen Geschäftsführer-Kollegen Jürgen für das Vertrauen in meine Person und die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren. Der TVB ist sehr gut aufgestellt und wird seinen Fans und Sponsoren noch viel Freude bereiten. Ich werde den weiteren Weg gespannt verfolgen“, sagt Sven Franzen.

„Wir befinden uns im Modus des Abwartens“

Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart, plädiert im Notfall für Geisterspiele im September.

Die Fußball-Bundesliga spielt wieder, die Handball-Profis dagegen befinden sich nach dem Saisonabbruch weiterhin im Stand-by-Modus. Wann und unter welchen Rahmenbedingungen die neue Saison starten wird, steht noch in den Sternen. „Wir befinden uns derzeit im Modus des Abwartens“, sagt Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart.

Während sich die Stuttgarter Spieler nach wie vor in Kurzarbeit befinden, werden hinter den Kulissen diverse Szenarien durchgespielt. So haben die Trainer der Handball-Bundesliga (HBL) nach einer gemeinsamen Videokonferenz eine eigene Kommission gebildet, der unter anderem Frank Carstens vom TSV GWD Minden angehört. „Wir wollen uns an verschiedenen Stellen einbringen“, sagte der Trainer in einem Interview mit dem Mindener Tageblatt. Beispielsweise bei der Gestaltung des Spielplans. Es sei „zwingend notwendig“, dass hier auch Trainer und damit Sportfachleute ihre Meinung und ihr Wissen beisteuerten.

Jürgen Schweikardt ist beim TVB Stuttgart als Trainer und Geschäftsführer sowohl für den sportlichen als auch den kaufmännischen Bereich zuständig. Weshalb er auch in Corona-Zeiten einiges zu tun hat – meist indes geschieht dies eher im Hintergrund. „Die Handball-Bundesliga hat noch keine Entscheidung getroffen, wann und wie es weitergehen soll“, sagt Schweikardt. Das könne auch noch ein paar Wochen dauern. „Ich denke, man wartet ab, wie’s im Fußball und Basketball jetzt läuft, wie sich die Lockerungen auswirken und wie die politischen Entscheidungen ausfallen.“

Spätestens Ende Juni wünscht sich Schweikardt Klarheit. Am 6. Juli möchten die Stuttgarter mit der Saisonvorbereitung starten, auch das Trainingslager in Österreich ist terminiert. Im September würden die Bundesligisten gerne in die Saison starten. Kürzlich machte sich Bob Hanning, DHB-Vizepräsident und Geschäftsführer der Füchse Berlin, für Geisterspiele stark. Er sei auf alle Fälle dafür, sagte Hanning gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings nur für einen überschaubaren Zeitraum. „Wir müssen wieder in die Öffentlichkeit.“ Als nach dem Stopp der Saison zur Debatte gestanden hatte, die Runde – analog zum Fußball – ohne Zuschauer zu Ende zu spielen, waren die Verantwortlichen davon nicht begeistert. Auch, weil die Handballclubs viel mehr als die Fußballer auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind.

„Ich sehe das ähnlich wie Bob Hanning“, sagt Schweikardt. „Wir dürfen nicht zu lange von der Bildfläche verschwinden, außerdem brauchen die Spieler irgendwann mal wieder einen Wettkampf.“ Und die Vereine sollten alsbald wissen, unter welchen Rahmenbedingungen sie weiterarbeiten müssen. „Wir müssen unseren Trainingsplan danach richten und brauchen außerdem eine Grundlage für die Gespräche mit den Sponsoren.“ Mit denen stehe der TVB zwar ständig in Kontakt, könne aber keine klaren Aussagen machen derzeit.

In verschiedenen Arbeitsgruppen diskutierten die Vereine, so Schweikardt, neue Vermarktungsmöglichkeiten. „Können wir beispielsweise mehr TV-Flächen bekommen, falls es Geisterspiele geben sollte?“ Zudem müssten sich die Clubs mit Hygienekonzepten auseinandersetzen. „Da gibt’s plötzlich ganz neue Themenfelder.“

Die Vereine stehen vor großen Herausforderungen, und auch die Spieler müssen mit großer Wahrscheinlichkeit den Gürtel enger schnallen. „Wir haben zwar noch keine exakten Zahlen, aber es ist absehbar, dass wir weniger Einnahmen haben werden“, sagt Schweikardt. „Doch erst wenn wir wissen, wie hoch die Verluste ausfallen werden, können wir mit den Spielern seriöse Gespräche führen. Es muss alles nachvollziehbar sein.“

Jürgen Schweikardt geht davon aus, dass sich die Spieler darüber im Klaren seien, dass auch sie ein wenig zurückstecken müssen und vielleicht eine Saison weniger verdienen würden. „Es geht in erster Linie darum, dass wir alle unsere Jobs retten müssen. Und wir möchten den Profihandball erhalten.“

Trainiert und gespielt wird in der ersten Handball-Bundesliga zwar nicht, doch im Hintergrund werden vielerlei Konzepte erarbeitet. Einig sind sich alle Beteiligten, hier der TVB-Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, dass der Handball schnellstmöglich zurück auf die Bühne muss. Zur Not auch für eine Weile mit den ungeliebten Geisterspielen.