Füchse werden Favoritenrolle gerecht

Zuletzt war der TVB in drei aufeinanderfolgenden Partien auswärts gefordert. Heute lief man dann wieder in der heimischen Porsche-Arena auf. Zu Gast in der baden-württembergischen Landeshauptstadt war das Team aus der Hauptstadt, die Füchse Berlin. Gegen den Tabellenfünften musste sich der TVB Stuttgart am Ende mit 25:28 geschlagen geben.

Nach längerer Verletzungsphase war TVB-Kapitän Jogi Bitter wieder im Kader zurück. Im Tor stand aber durchweg Primož Prošt, der gleich zu Beginn einige Parade zeigte und mit rund 34 % gehaltener Bälle eine starke Partie zeigte. Dank seinem Rückhalt und der Tore seiner Vorderleute Viggó Kristjánsson und Patrick Zieker ging der TVB in der 6. Minute erstmals in Führung (3:2). Zharko Peshevski stellte drei Minuten später auf 5:3.

Durch zwei aufeinanderfolgende Treffer von Weltmeister Jacob Holm (5:4, 9. Minute) und Fabian Wiede (5:5, 11. Minute) konnten die Füchse dann wieder ausgleichen. Bis zur 16. Minute legten die WILD BOYS vor und die Füchse legten nach. Kreisläufer Mijajlo Marsenic brachte die Füchse dann mit dem 7:8 wieder in Front. Bis zur 19. Minute war der TVB mit den Füchsen Berlin gleich auf. Zu diesem Zeitpunkt stand es 9:9.

Anschließend übernahmen aber die Gäste das Ruder und drehten innerhalb von nur sechs Minuten auf 9:14. Den Mannen um Jürgen Schweikardt gelang schlichtweg keine erfolgreiche Angriffsaktion, was die Füchse ihrerseits in Person von Hans Lindberg, Paul Drux, Fabian Wiede und Johan Koch ausnutzen. Um den Lauf der Gäste zu unterbrechen, nahm Schweikardt die Auszeit und lies anschließend mit dem zusätzlichen Feldspieler angreifen. Nach einem Fehlwurf von Dominik Weiß nach der einminütigen Pause setzten die Füchse ihren Lauf sogar noch fort (9:15, 29. Minute). Der von Fynn Nicolaus herausgeholte und von Viggó Kristjánsson verwandelte Strafwurf in der 30. Minute bedeutete das erste TVB-Tor nach über zehn Minuten. Dieser Treffer zum 10:15 war zugleich der Halbzeitstand. 

Zum ersten Treffer im zweiten Durchgang netzte Mijajlo Marsenic und Samuel Röthlisberger legte auf der anderen Seite nach (11:16, 31. Minute). Anderssons Treffer zum 13:19 nach gut 35 Minuten war die höchste Führung des Spiels. Diese sollte der TVB dann sukzessive bis zur 43. Minute auf zwei Tore verkleinern. Beim 18:20 durch Jerome Müller war der TVB wieder dran an den Füchsen. Durch Fabian Wiede und Hans Lindberg, dem besten Werfer der Partie, erhöhten die Hauptstädter dann wieder auf plus vier (18:22, 46. Minute).

In der Folge kam der TVB bis zur 47. Spielminute durch Zharko Peshevski, der das 20:22 erzielte, wieder auf zwei Tore heran. Auch war es der mazedonische Kreisläufer, der nach 52 gespielten Minuten zum 23:26 traf. Der anschließende Treffer zum 24:26 war ein Besonderer: Es war der 200. Saisontreffer für Viggó Kristjánsson, der als erster TVBler diese Marke in der LIQUI MOLY HBL überschreitet. Auch das darauffolgende Tor markierte der Isländer, der mit dem 25. Tor des TVB den Anschlusstreffer besorgte. Es waren zu diesem Zeitpunkt noch knapp vier Minuten auf der Uhr. Bis zum Ertönen der Schlusssirene gelang dem TVB aber weiteres kein Tor mehr und die Partie endete letztlich mit 25:28. 

In genau einer Woche gastiert dann der aktuelle Tabellenzweite aus Flensburg in Stuttgart.

Der jüngste Bundesligatrainer im Interview

Herr Siewert, Ihre Mannschaft steht aktuell mit 38:24 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Wie zufrieden sind Sie mit der Punkteausbeute?

Natürlich sind wir nicht zufrieden mit der Anzahl der Minuspunkte, aber diese Saison hält für uns alle viele Unwägbarkeiten bereit. Wir haben noch einige Punktspiele vor uns, sodass man den aktuellen Zwischenstand auch nur als solchen bewertet. 

Die Punktausbeute ist für jeden Trainer aber nur die halbe Wahrheit. Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Mannschaft und die Leistungen im Verlauf dieser Saison?

Wir haben seit der Winterpause einige Schwankungen in unseren Spielleistungen. Es ist uns nicht gelungen, den Rhythmus aus der Hinrunde mitzunehmen und die maximale Kontinuität zu liefern. Dennoch haben wir es bis ins Finale der European League geschafft und haben eine ordentliche Ausgangssituation für den Endspurt in der Bundesliga.

Gegen die Top 4 der Liga – Kiel, Flensburg, Rhein-Neckar Löwen und Magdeburg – gelang Ihrer Mannschaft bisher nur ein Sieg. Was fehlt Ihrer Mannschaft in dieser Saison zu diesen Spitzenteams?

Jedes Spiel hatte seine eigenen Charakteristika und es fällt schwer, dort ein allgemein gültiges Urteil zu fällen. Wir waren ein paar Mal knapp dran, aber haben dann dieses letzte Momentum nicht bekommen und so eben auch keine Punkte geholt.

Für Ihre erste Saison als Cheftrainer bei den Füchsen hätten Sie sich sicher ganz andere Rahmenbedingungen gewünscht. Welche positiven Aspekte nehmen Sie aus dieser speziellen Situation mit, welche ansonsten nie eingetreten wären?

Die Konzentration auf das Beeinflussbare. Es gab in dieser Saison sehr viele Aspekte, welche nicht in der Hand der Spieler oder Trainer lagen, sodass man sich noch mehr auf die eigenen Parameter konzentrieren musste und konnte. Außerdem hat man sicherlich viel im Bereich der Flexibilität und Spontanität dazu gelernt, da man immer wieder auf kurzfristige Änderungen reagieren musste.

Das Mittelfeld der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist sehr breit und ausgeglichen. Die WILD BOYS stehen eher am Ende und Ihre Mannschaft an der Spitze dieses Mittelfeldes. In den Spielen dieser Teams untereinander entscheiden oft Kleinigkeiten. Was wird für Ihre Mannschaft gegen den TVB entscheidend sein?

In erster Linie wollen und müssen wir auf uns gucken, um erstmal ein Optimum abzurufen. Natürlich muss man bei Stuttgart auf die zum einen schnellen und trotzdem wurfstarken Rückraumspieler achten, genauso wie die starken Konterspieler auf den Außen. Außerdem ist Jürgen Schweikardt immer gern für ein 7-gegen-6 zu haben, welches sehr unangenehmen zu verteidigen ist.

Es ist bereits Anfang Juni und die Teams haben noch sechs bis acht Spiele zu absolvieren. Woher nimmt Ihre Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison noch die Kraft und auch die Konzentration in den harten Spielen der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, speziell nach dem knapp verpassten Coup im Europapokal?

Das ist wirklich eine große Herausforderung für uns alle, dennoch muss man immer wieder betonen, dass der Spielbetrieb im Profibereich in der heutigen Zeit weiterhin ein Privileg ist. Natürlich sind die Spieler am Ende ihrer Kräfte und besonders im mentalen Bereich wird es immer mehr zu einem Kraftakt. Da passt es ganz gut, dass die Sonne wieder etwas öfter scheint und man in absehbarer Zeit mal wieder einen Kaffee draußen trinken kann. Außerdem hat man noch Ziele vor Augen, welche man erreichen will.

Bildquelle: Oliver Vogler

Foege wechselt mit Zweitspielrecht zu Horkheim

Der Nachwuchsspieler des TVB Stuttgart, Luis Foege, wechselt per Zweitspielrecht zum TSB Heilbronn-Horkheim. Der 19-jährige Linkshänder soll beim Drittligisten im rechten Rückraum mehr Spielpraxis bekommen, um sich bestmöglich weiterzuentwickeln. Foege wird auch weiterhin regelmäßig im Bundesligakader des TVB mittrainieren.

Durch die Tätigkeit von Michael Schweikardt, als Verantwortlicher für die Nachwuchs- und Anschlussförderung beim TVB Stuttgart sowie seiner Nebentätigkeit als Cheftrainer beim Drittligisten Horkheim, kam diese Option für den Jugendnationalspieler zustande.

WILD BOYS gehen auf Fuchsjagd

Am Mittwochabend hat der TVB Stuttgart ab 19.00 Uhr mit den Füchsen Berlin einen hochkarätigen Gegner zu Gast. Die Mannschaft aus der Hauptstadt ist nunmehr seit vier Spielen ungeschlagen und gewann zuletzt im Berliner „Fuchsbau“ mit 30:22 gegen den HC Erlangen. Die Favoritenrolle dürfte damit klar an die Berliner gehen. Aber auch der TVB Stuttgart hat ja mit dem Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen ein deutliches Ausrufezeichen setzen können und auch der Punktgewinn beim 23:23 in Hannover sollte dem Team von Trainer Jürgen Schweikardt weiteres Selbstvertrauen eingehaucht haben.

Dabei feierten die WILD BOYS in Niedersachsen einen Auftakt nach Maß, lagen schnell mit 5:1 und 6:2 in Führung. Dann schlichen sich allerdings einige Fehler im Angriffsspiel ein, die die TSV Hannover-Burgdorf nutzte, um mit einer 14:11-Führung in die Pause zu gehen. In Halbzeit zwei holten die WILD BOYS dank deutlich mehr Konzentration im Angriff den Rückstand auf. „Die Abwehr des TVB Stuttgart steht jetzt wesentlich besser“, lobte auch Sky-Kommentator Heiko Mallwitz. Damit hätte das Team um den starken Dominik Weiß die Partie eigentlich drehen können, was aber durch einen verworfenen Strafwurf scheiterte. Mit eben einem solchen gelang Viggó Kristjánsson schließlich mit dem Schlusspfiff noch der verdiente Ausgleich. Ein starkes Spiel zeigte auch der im Verlauf der zweiten Hälfte eingewechselte Torhüter Sebastian Rica-Kovac, der mit einigen guten Paraden seinen Anteil am Punktgewinn hatte.

Nun kommen also die Füchse aus Berlin an den Neckar. Und die haben sich nach einigen Niederlagen wieder gefangen, sind bei nunmehr 7:1-Zählern in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga seit vier Spielen ungeschlagen und wollen als momentan Fünfter noch unter die ersten vier Mannschaften kommen. Bei zurzeit drei Minuspunkten Rückstand auf die Rhein-Neckar Löwen kann ihnen das durchaus in den verbleibenden Spielen noch gelingen. „Die Berliner werden sich nun sicher etwas ausrechnen in Stuttgart“, meinte auch der Sky-Kommentator des Spiels gegen den HC Erlangen, das die Füchse am Sonntag klar mit 30:22 gewinnen konnten. Dabei überzeugte vor allem Torhüter Dejan Milosavljev, der Mann mit den meisten Paraden in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Aber auch die beiden deutschen Nationalspielspieler Paul Drux und Fabian Wiede, die im Rückraum sehr variabel von Trainer Jaron Siewert eingesetzt werden können, haben einen großen Anteil an den letzten Erfolgen der Berliner. Am Kreis und in der Abwehr ist der Serbe Mijajlo Marsenic gesetzt, während sich auf der halblinken Position Paul Drux und Weltmeister Lasse Andersson abwechseln. Auf Linksaußen kommt Tim Matthes zum Einsatz, während auf der Rechtsaußenposition der knapp vierzigjährige Hans Lindberg immer noch für viel Torgefahr sorgt. Er ist auch der Siebenmeterschütze Nummer eins bei den Hauptstädtern. Mit Stefan Kretzschmar haben die Berliner zudem einen ganz prominenten Sportvorstand.

Aber nicht nur im Profibereich sind die Berliner derzeit spitze, auch bei der Jugend gehören die Hauptstädter zur Elite im deutschen Handball. So erreichten sie nach zwei Erfolgen über die MT Melsungen erneut das Finale um die deutsche A-Jugendmeisterschaft. Hier trifft das Team auf die Mannschaft TSV Bayer Dormagen, die im Halbfinale die Rhein-Neckar Löwen eliminierte.

Weltmeister Henning ist zurück in der Handball-Bundesliga. Der 46-Jährige unterstützt die SG Flensburg-Handewitt im Kampf um die Meisterschaft. Dieser bleibt auch nach dem 33. Spieltag weiterhin spannend. Der Tabellenzweite aus Flensburg gab sich beim 33:22-Erfolg in Lemgo ebenso wenig eine Blöße wie der THW Kiel, der beim 13. Erfolg in Serie TUSEM Essen deutlich mit 37:25 besiegte. Für Essen bedeutet diese Niederlage gleichzeitig der Abstieg aus der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Bei elf Zählern Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist das Team aus dem Ruhrgebiet nicht mehr vor dem Gang in die Zweitklassigkeit zu retten. Nur theoretische Chancen besitzt aktuell Schlusslicht HSC 2000 Coburg, das gegen die MT Melsungen mit 25:30 unterlag. Im Abstiegskracher gewannen die Eulen Ludwigshafen gegen den Rangsechzehnten, den HBW Balingen-Weilstetten, klar mit 27:22 und schoben sich mit diesem Erfolg bis auf einen Punkt an die „Gallier von der Alb“ heran. Dies verspricht einiges an Spannung in den restlichen Begegnungen, zumal die Pfälzer ihre Standfestigkeit im Abstiegskampf schon in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten. Aus schwäbischer Sicht ist noch die Niederlage von FRISCH AUF! Göppingen gegen den SC DHfK Leipzig zu erwähnen. Die Filstäler unterlagen den Messestädtern mit 30:33 in der heimischen EWS Arena und sind nach dieser Niederlage auf den sechsten Rang abgerutscht.

„Wenngleich wir wissen, wie stark die Berliner Füchse zurzeit sind, wollen wir ihnen Paroli bieten“, stellt TVB-Coach Jürgen Schweikardt fest. Seine Mannschaft muss dazu über die gesamte Spielzeit eine konzentrierte Leistung zeigen. Schwächen werden die momentan vor Selbstvertrauen strotzenden Hauptstädter sicherlich schnell bestrafen.  

Freuen Sie sich auf ein spannendes und faires Handballspiel!

Quelle: Joachim Gröser, Fotoquelle: fotolaechler

„Am Ende ist es für uns ein glücklicher und mutiger Pfiff der Schiedsrichter.“

Die Stimmen zum Spiel TSV Hannover-Burgdorf vs. TVB Stuttgart (23:23) am 29.05.2021

Jürgen Schweikardt: „Wir kaman in den ersten 15 Minuten sehr gut in das Spiel, das auf unserer Seite vor allem von Dominik Weiß geprägt war. Außerdem nutzten wir auch ein oder zwei Fehler von Hannover per Tempospiel aus. Die zweiten 15 Minuten gefallen mir überhaupt nicht – vor allem, was das Thema Konzentration und Fokussierung betrifft. Da haben wir eine ganz entscheidende Phase gehabt, die eigentlich dazu hätte führen müssen, dass wir das Spiel heute verlieren. Wir waren nicht konzentriert und machten einfachste Fehler. Da hatte ich das Gefühl, dass die Spieler im Kopf noch bei dem waren, was am Donnerstag in Coburg passiert ist. Das haben wir dann in der Halbzeit intensiv diskutiert und die zweite Hälfte war dann über 30 Minuten hinweg deutlich besser und vor allem in der Abwehr konstant. Mit dem 7-Meter von Viggó Kristjánsson vier Minuten vor Schluss haben wir dann sogar die Chance, in Führung zu gehen. Diese lassen wir liegen und verlieren dadurch fast das Spiel. Am Ende ist es für uns ein glücklicher und mutiger Pfiff der Schiedsrichter. Der Abwehrspieler steht ganz leicht im Kreis. Tim Wieling sagt, dass er das Tor nicht mehr sehen konnte, weil er ihm ins Sichtfeld springt. Aber das pfeifen natürlich nur wenige Schiedsrichter.“

Carlos Ortega: „Ich bin mit der heutigen Partie nicht zufrieden. In der Anfangsphase hatten wir viele Probleme, aber nach fünfzehn Minuten kamen wir dann in die Partie und spielten den Rest der ersten Hälfte eigentlich auch gut. Mit dem 7-gegen-6 zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir dann wieder unsere Probleme. Unsere Abwehr war zwar gut, aber dennoch konnten die Stuttgarter in dieser Phase drei oder vier Tore erzielen. So kurz vor Schluss haben wir diese Saison schon einige Punkte verloren und heute eben wieder, auch wenn ich mir sicher bin, dass das kein sieben Meter war.“

Bildquelle: Oliver Vosshage OV11

Punkteteilung in allerletzter Sekunde beim Tabellennachbarn in Hannover

Nach der Niederlage in Coburg unter der Woche waren die WILD BOYS heute nach Hannover gereist. Mit einem Sieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen am vergangenen Donnerstag schoben sich die Recken nach dem vergangenen 31. Spieltag in der Tabelle am TVB vorbei. Die heutige Partie zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und dem TVB Stuttgart endete 23:23-Unentschieden, sodass sich der TVB weiterhin auf Tabellenplatz 14 wiederfindet. 

Mit dem ersten Wurf fiel auch das erste Tor in der ZAG Arena. Dominik Weiß, der mit sieben Treffern zum besten Werfer der Partie werden sollte, war es, der für die schwäbischen Gäste netzte. Veit Mavers legte direkt nach. Es sollte anschließend ein Lauf von vier Toren des TVB folgen. Die Torschützen waren Patrick Zieker, zweimal Dominik Weiß und Max Häfner. So konnte sich der TVB nach rund sechs gespielten Minuten mit 1:5 absetzen, was Recken-Coach Carlos Ortega zu seiner ersten Auszeit veranlasste.

Dem tollen Start des TVB entgegnete die TSV Hannover-Burgdorf nach der Auszeit insbesondere mit einem sehr gut aufgelegten Martin Hanne. Auf der anderen Seite leistete sich der TVB einige Fehlwürfe und Unkonzentriertheiten und so traf Ivan Martinovic nach einer Viertelstunde zum 6:7-Anschlusstreffer. Der „Lange“ baute die Führung nachfolgend wieder auf zwei Tore (6:8, 16. Minute) aus. Zu diesem Zeitpunkt markierte er bereits seinen 5. Treffer im 5. Versuch.

Nach 20 Minuten zeigte die Anzeigetafel 8:10. Durch Treffer von Martin Hanne, Evgeni Pevnov und Jannes Krone konnten die Recken in der 24. Minute (11:10) erstmals die Führung übernehmen. Mit starken Domenico Ebner, der zwischenzeitlich eine Fangquote von 50% aufweisen konnte, gelang es der TSV Hannover-Burgdorf, die Führung bis zur Halbzeit auf 14:11 auszubauen.

Die Recken starteten mit Anspiel in Durchgang zwei. Der erste Treffer der Hausherren lies im zweiten Durchgang aber etwas auf sich warten. Stattdessen netzte Max Häfner und Patrick Zieker legte per Gegenstoß nach (14:13, 35. Minute). Der Ausgleichstreffer sollte aber nicht fallen. Vielmehr konnten die Recken den Abstand der Pause zunächst wieder herstellen und dann sogar auf vier Tore erhöhen (19:15, 42. Minute).

Als Konsequenz daraus nahm Jürgen Schweikardt eine Auszeit und lies nachfolgend im 7-gegen-6 agieren. Patrick Zieker nutzte die Überzahlsituation direkt. Per 7-Meter legte Viggó Kristjánsson nach und Samuel Röthlisberger netzte zum 19:18 in der 47. Minute. Diese Phase ohne eigenen Treffer veranlasste Ortega wiederum zu seiner zweiten Auszeit. Der Stuttgarter Lauf konnte anschließend durch Ivan Martinovic (20:18, 48. Minute) gestoppt werden. 

Auf den Ausgleichstreffer mussten die Anhänger des TVB bis zur 54. Minute warten. Max Häfner war es, der das 21:21 markierte. Den möglichen Führungstreffer per Strafwurf vergab Viggó Kristjánsson im Folgenden. Auf der anderen Seite bewahrte Ilija Brozovic die Ruhe und machte einen Doppelpack (23:21, 59. Minute).

Durch einen schnellen Treffer von Viggó Kristjánsson wahrte sich der TVB die Chance auf zumindest einen Punkt. Der sich anschließende lang ausgespielte Angriff der Recken wurde auf Grund von Zeitspiels unterbunden und per Gegenstoß ermöglichte sich wenige Sekunden vor Schluss noch ein letzter Torwurf des TVB. Es ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass der TVB diesen letzten Angriff der Hannoveraner zum Teil in Unterzahl, die aus einem Foul von Max Häfner resultierte, agierten musste.

Tim Wieling, der den Gegenstoß gelaufen war, konnte den Ball nicht mehr im gegnerischen Tor unterbringen. Nach dem Abpfiff entschieden die Schiedsrichter allerdings auf 7-Meter, da der TVB-Rechtsaußen beim Wurfversuch wenige Augenblicke vor dem Ertönen der Schlusssirene behindert wurde. Viggó Kristjánsson erneut trat zum Strafwurf an und verwandelte sicher zum 23:23 Endstand. Damit sicherte der Halbrechte den WILD BOYS in allerletzter Sekunde einen Punkt nach einem turbulenten Spiel.

Nach zuletzt drei Partien in der Ferne, tritt das Team um Trainer Jürgen Schweikardt am kommenden Mittwoch wieder in der heimischen Porsche-Arena an. Mit den Füchsen Berlin ist dann der aktuelle Tabellensechste zu Gast.

Bildquelle: Oliver Vosshage OV11


Intensive Partie gegen Hannover erwartet

Trotz der Niederlage (26:28) in Coburg hat sich die Tabellensituation der WILD BOYS punkttechnisch nicht verändert. Dank der Schützenhilfe der MT Melsungen, die die Eulen Ludwigshafen mit 25:23 besiegte, ist der Abstand auf den ersten Abstiegsrang bei sieben Zählern geblieben. Dennoch hatten sich die TVB-Anhänger sicherlich etwas mehr erhofft von ihrer Mannschaft.

Trainer Jürgen Schweikardt haderte am SKY-Mikrofon: „Wenn wir in den ersten Minuten mehr Glück haben, läuft die Partie anders.“ Dennoch war er mit der Moral seiner Mannschaft zufrieden. Diese kann die Scharte gleich am Samstag (18.30 Uhr) in Hannover wieder auswetzen. „Ich erwarte ein sehr intensives Spiel“, prophezeit Jürgen Schweikardt.

Eine sehr intensive Partie lieferten sich am Donnerstag beim 26:26-Unentschieden auch die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen. Durch diesen Punktverlust der Flensburger weisen die Kieler, die in Leipzig gewannen, nun einen Minuszähler weniger auf als der ewige Nordrivale.

Quelle: Joachim Gröser

„Wir haben das Spiel heute in den ersten zwei Minuten verloren.“

Die Stimmen zum Spiel HSC 2000 Coburg vs. TVB Stuttgart (28:26) am 26.05.2021:

Jürgen Schweikardt: „Wir haben das Spiel heute in den ersten zwei Minuten verloren. Mit diesem 0:3-Lauf ist all die Angst, die wir nach den Erfahrungen diese Saison vor der Partie hatten, komplett präsent. Nach zehn Minuten sind wir dann acht Tore hinten und dann ist das Spiel eigentlich schon weg, bevor wir uns überhaupt gesammelt haben. Ich weiß, dass die Jungs das nicht mit Absicht machen, aber trotzdem ist das einfach frustrierend, dass uns das schon wieder passiert ist. Vor der Partie gab es zwei Möglichkeiten, mit den bisherigen Niederlagen gegen die unteren Teams umzugehen. Entweder man ignoriert es oder man spricht darüber. Wir haben uns dazu entschieden, es anzusprechen, weil es sowieso in den Köpfen der Mannschaft war. Ich glaube, wir brauchen einfach ein bisschen Glück. Wenn ein, zwei Situationen zu Beginn anders laufen, dann glaube ich, läuft die Anfangsphase anders und damit dann auch das ganze Spiel. Dieses Glück hatten wir jedoch heute nicht und dann mussten wir die ganze Zeit hinterherlaufen und da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie dann am Ende noch mal auf ein Tor rangekommen ist. Aber nochmal: Das Spiel haben wir heute in den ersten Minuten verloren.“

Florian Billek: „Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht und ganz tot sind wir auf jeden Fall noch nicht. Wir haben in dieser Spielzeit etwas gebraucht, um uns zu finden, gerade was Moral und Kampfgeist angeht. Heute haben wir uns das erste Mal nicht so ganz aus dem Konzept bringen lassen. Wir sind aus der Halbzeit gekommen und haben direkt einen 0:4-Lauf gegen uns, was eigentlich nicht passieren darf. Aber ich glaube, wir spielen das dann relativ gut zu Ende. Stuttgart hat das beim 7-gegen-6 ganz gut gemacht. Aber wenn man sich die kompletten 60 Minuten anschaut, dann haben wir heute verdient gewonnen. Wir haben mittlerweile zwar nichts mehr zu verlieren, trotzdem würde ich sagen, dass wir uns auch etwas weiterentwickelt haben.“

TVB verliert beim Tabellenletzten

Zum zweiten von drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen waren die WILD BOYS heute nach Coburg gereist. Das Spiel beim Tabellenletzten endete enttäuschend mit 28:26. Wie auch schon im Hinspiel verlor der TVB damit gegen die Franken, die überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf sammelten. 

Der HSC 2000 Coburg hatte Anwurf und konnte im Nachwurf durch Felix Sproß den ersten Treffer des Spiels markieren. Durch zwei schnelle Tore infolge einer Parade von Konstantin Poltrum und einem Fehlpass des TVB stellte Coburg nach zwei Minuten auf 3:0. Zum ersten Tor für dem TVB und damit zum 3:1 netzte Sascha Pfattheicher in der 4. Minute. Andreas Schröder, Florian Billek, Felix Sproß und Stephan Zemann stellten bis zur 10. Minute auf 7:1. Den WILD BOYS unterliefen in dieser Phase entweder einfachste Fehler im Angriff oder Poltrum war zur Stelle.

Viggó Kristjánsson beendete die lange torlose Phase des TVB vom 7-Meter-Strich (7:2, 11. Minute). Stepan Zeman legte mit dem 8:2 vom Kreis direkt wieder nach. Nach knapp zwölf gespielten Minuten unterbrach TVB-Trainer Jürgen Schweikardt das Spiel mit seiner ersten Auszeit. Aber auch danach fanden die WILD BOYS offensiv keine Lösung und Coburg stellte erstmals auf plus sieben. Mit Dominik Weiß Einwechslung kam dann frischer Wind ins Offensivspiel des TVB Stuttgart. Er netzte direkt zweimal. Aber auch Coburg traf und so stand es nach 18 Minuten 12:4. 

Durch Treffer von Dominik Weiß, Adam Lönn und Viggó Kristjánsson gelang dem TVB ein kleiner Lauf, der mit dem 13:7 durch Tobias Varvne in der 23. Minute endete. Dominik Weiß erzielte das 10. Tor für die WILD BOYS nach 26 gespielten Minuten (15:10). Bis dahin hielt der HSC den TVB stets mit fünf oder sechs Treffern auf Distanz. Zharko Peshevski verkürzte danach auf 15:11. Bis zum Halbzeitpfiff kassierte der TVB dann aber nochmal zwei Gegentore und so ging es beim Stand von 17:11 in die Kabinen. 

Nach dem Seitenwechsel startete der TVB gut. Dominik Weiß, Patrick Zieker, Adam Lönn und nochmal Dominik Weiß trafen innerhalb von knapp fünf Minuten und stellten auf 17:15 (35. Minute). Dies veranlasste Alois Mraz zu seiner ersten Auszeit. Den anschließend herausgeholten 7-Meter parierte Primož Prošt. Seine Vorderleute konnten dies aber nicht nutzen und so fiel dann auf der anderen Seite mit dem 18:15 der erste Treffer für den HSC 2000 Coburg nach sieben Minuten in Halbzeit zwei.

Mit Zharkos Peshevskis Tor zum 18:16 in der 38. Minute war der TVB erstmals seit der Anfangsphase wieder mit zwei Toren an den Franken dran. Dann baute Coburg die Führung wieder aus und war nach 44 Minuten erneut mit fünf Toren in Front (22:17). Plus fünf zeigte die Anzeigetafel auch fünf Minuten später beim 24:19. Wiederum fünf Minuten später war der TVB wieder mit 25:23 in Schlagdistanz. Schweikardt nahm seine dritte und letzte Auszeit. Adam Lönn markierte anschließend den 25:24-Anschlusstreffer (56. Minute). Coburg zog nach und wiederum verkürzte Lönn (26:25, 57. Minute). Doch der Ausgleichstreffer lief nicht und letztlich endete die Partie mit 28:26.

Am Samstag geht es dann für den TVB wieder weiter bei den Recken in Hannover.

TVB sinnt auf Revanche gegen Coburg

Das Kopf-an-Kopf-Rennen um die deutsche Meisterschaft zwischen den Titelkandidaten aus dem hohen Norden geht weiter. Während der Tabellenführer, der THW Kiel, zu einem ungefährdeten 30:25-Erfolg in Lemgo kam, fegte die SG Flensburg-Handewitt die MT Melsungen mit sage und schreibe 36:20 aus der Halle.

Aber auch im Abstiegskampf ist nach wie vor Spannung angesagt. Zwar haben die Balinger auf dem 16. Tabellenplatz zurzeit drei Punkte Vorsprung auf die Eulen Ludwigshafen, aber die Pfälzer sind bekannt für ihren großen Kampfgeist. Von daher wäre auch ein Sieg des TVB Stuttgart am Mittwochabend in Coburg beruhigend, da die WILD BOYS bei dann 28 Zählern bereits neun Punkte mehr hätten als das Team auf dem ersten Abstiegsplatz.

Und mit dem HSC 2000 Coburg hat der TVB noch ein Hühnchen zu rupfen. “Wir wollen uns auf jeden Fall mit einem Erfolg für die Heimniederlage aus der Vorrunde revanchieren“, stellt TVB-Coach Jürgen Schweikardt fest und ergänzt: „Uns wird das aber nur mit einer ähnlich starken Leistung wie zuletzt gegen die  Rhein-Neckar Löwen gelingen.“  

Quelle: Joachim Gröser