„Eine kämpferische Leistung in der zweiten Halbzeit.“

Stimmen zum Spiel Bergischer HC vs. TVB Stuttgart (30:31) am 23.06.2021:

Jürgen Schweikardt: „In der Kabine haben wir uns fest vorgenommen, dass wir aus diesem Spiel Punkte mitnehmen. In der ersten Halbzeit haben wir es dem BHC auch teilweise zu leicht gemacht. Ich glaube, nach vier Minuten hatten wir schon drei Bälle ins Aus geworfen und der BHC musste nur noch vorne laufen und Tore schießen. Der Rest, das Spiel 6-gegen-6 in Abwehr und Angriff, war ja eigentlich über sechzig Minuten gut. Wir haben einfach zu viele Gegenstöße kassiert in der ersten Halbzeit. Das wollten wir besser machen. Wir sind dann natürlich super reingekommen in den zweiten Durchgang, vor allem durch Jerome Müller, der uns durch einige Einzelaktionen wieder ins Spiel gebracht hat. Dann hilft uns heute auch das Überzahlspiel und auch Jogi im Tor. Mit der kämpferischen Leistung in der zweiten Halbzeit haben wir uns das heute verdient.“

Sebastian Hinze: „Wir spielen eine sehr, sehr gute erste Halbzeit – egal, wer auf der Platte war. Wir hatten eine hohe Aggressivität in den Zweikämpfen und eine kurze Phase, in der wir ein paar Bälle liegen lassen. Da kommen wir dann wieder gut heraus, haben ein gutes Paket aus Abwehr und Tempospiel und sind auch im 7-gegen-6 immer in den Konter gegangen. Das war sehr, sehr gut. Wir nehmen uns das auch für die zweite Halbzeit vor aber kommen ganz, ganz schlecht aus der Halbzeit in die Abwehr. Das ist für mich die Grundproblematik. Dann verlieren wir unsere Basis und kommen nicht mehr ins Tempospiel. Im Angriff, finde ich, haben wir gute Schusssituationen, die Bitter dann wegnimmt. Wir dürfen es aber gar nicht zu dieser Situation kommen lassen, sondern dürfen die zweite Halbzeit nicht so gestalten, dass wir 17 oder 18 Gegentore bekommen. Wir dürfen höchstens bei 13 oder 14 Gegentoren, wie in der ersten Halbzeit, landen. Dann hätten wir das Spiel heute gewonnen.“

Jogi Bitter: „Wir haben in der Halbzeit ganz klar erörtert, was in der ersten Halbzeit schlecht funktioniert hat. Das haben wir dann am Ende viel besser gemacht, weil wir mit mehr Mut in die Aktionen gegangen sind und dann die einfachen Tore gemacht haben. Wir haben Höhen und Tiefen in dieser verrückten Saison gehabt und sind froh, dass wir jetzt am Ende sicher über dem Strich stehen und heute eine gute Performance abgeliefert haben. Ich bin auch froh, dass die gesamte HBL wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt und langsam wieder Zuschauer in die Hallen kommen.“

Fabian Gutbrod: „Ich glaube, Stuttgart macht das in der zweiten Halbzeit viel besser im 7-gegen-6 und nervt uns da richtig. Dazu haben sie im rechten Rückraum mit Kristjánsson und Müller zwei sehr gute Entscheidungsspieler. Im Vergleich zur ersten Halbzeit kommen wir auch nicht mehr so gut in unser Tempospiel. Sie haben das einfach als Mannschaft sehr gut gespielt. Auch wenn das natürlich weh tut, muss man das akzeptieren.“ 

Bildquelle: Andreas Fischer Wuppertal

Beherzter zweiter Durchgang bringt zwei Punkte gegen den BHC

Im letzten Auswärtsspiel der laufenden Saison traf der TVB heute in der Klingenhalle in Solingen auf den Bergischen HC. Vor 800 Zuschauern zeigten die WILD BOYS nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit eine kämpferische Leistung im zweiten Durchgang. Angeführt von Jerome Müller spielte der TVB beherzt auf und sicherte sich den 6. Auswärtssieg der Saison.

Der TVB startete mit zwei technischen Fehlern im Angriffsspiel in die Partie. Den ersten Treffer für die Gäste aus Stuttgart machte Alexander Schulze aus kleinem Winkel von der Linksaußenposition. Sein Tor war der Treffer zum 1:1 in der 4. Spielminute. In der Folge legten die Bergischen Löwen stets ein Tor vor und die WILD BOYS zogen wieder gleich (2:2, 6. Minute; 3:3, 9. Minute). In der zehnten Minute gelang es dem BHC erstmals, mit zwei Treffern in Führung zu gehen. Fabian Gutbrod und Max Darj waren die Torschützen zum 4:3 und 5:3.

Der Stand von 7:4 nach knapp 13 Minuten veranlasste Jürgen Schweikardt zu seiner ersten Auszeit. Den nachfolgenden Angriff konnte der TVB aber nicht in einen Treffer ummünzen. Stattdessen holte Renars Uscins auf der anderen Seite einen 7-Meter heraus. Linus Arnesson, mit insgesamt acht Treffern der beste Werfer der Partie, verwandelte diesen sicher zum 8:4. Adam Lönn unterbrach schließlich die rund viereinhalbminütige torlose Phase des TVB in der 15. Minute. Im Gegenzug stellten Fabian Gutbrod und Linus Arnesson auf 10:5 (17. Minute). Dies war die höchste Führung in diesem Spiel.

Durch die Umstellung auf das Spiel mit dem 7. Feldspieler und eine verbesserte Abwehrarbeit in Kombination mit Paraden von Jogi Bitter schaffe es der TVB, diesen Rückstand bis zur 23. Minte auf zwei Tore zu verkürzen (12:10). Aufgrund von Zeitstrafen gegen Dominik Weiß und Fynn Nicolaus war der TVB im Anschluss in doppelter Unterzahl. Nichtsdestotrotz bot sich die Chance auf den Ausgleichstreffer. Doch dieser fiel nicht. Vielmehr netzte Lukas Stutzke zum 13:10 in der 24. Minute.  

Tomas Mrkva, der ab der 26. Minute für Christopher Rudeck im Kasten des BHC stand, sorgte mit zwei Paraden von freien Würfen dafür, dass der TVB bis zur Halbzeit nicht näher an die Löwen herankam. Mrkva hielt im ersten Durchgang drei der insgesamt sechs Würfe, die auf sein Tor kamen. Thomas Babak stellte letztlich auf 17:13 – der Halbzeitstand. 

Nach der Pause kam der TVB direkt gut ins Spiel und vor allem einer ging voran: Jerome Müller. Er traf innerhalb der ersten fünfeinhalb Minuten gleich viermal und sorge mit dem Treffer zum 18:17 schließlich dafür, dass der TVB den Anschlusstreffer markierte. Sebastian Hinze hatte genug gesehen und legte die grüne Karte auf den Tisch der Zeitnehmer. 

Die Aufholjagd der WIlD BOYS konnte dadurch zunächst gestoppt werden – Fabian Gutbod hatte direkt nach der Auszeit in der 37. Minute zum 19:17 getroffen. In der Folge konnte der Bergische HC den TVB stets mit einem oder zwei Treffern auf Distanz halten. In der 44. Minute war es dann so weit: Viggó Kristjánsson konnte ausgleichen. Sein Tor zum 24:24 war zugleich sein 220. Saisontreffer. Nachdem Alexander Weck vom 7-Meter-Strich an Bitter, der heute insgesamt drei 7-Meter entschärfte, scheiterte, konnte der TVB die Führung übernehmen. Dominik Weiß war es, der das 24:25 und damit die erste Führung des TVB markierte (45. Minute). Dies war bereits der 12. Treffer des TVB im zweiten Durchgang. Bei diesem Spielstand von 25:24 sollte es lange Zeit blieben.

Erst in der 50. Minute beendete Jeffrey Boomhouwermit mit dem 25. Treffer des BHC eine lange torlose Phase in diesem Spiel. Bis zur 57. Minute erarbeiteten sich die WILD BOYS einen Vorsprung von drei Toren. Mit dem 27:30 durch Tim Wieling schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Nach einem 3:0-Lauf der Löwen war anderthalb Minuten vor dem Ende aber wieder alles völlig offen. Aufgrund eines Wechselfehlers mussten die Gastgeber dann allerdings bis zum Spielende in Unterzahl agieren. Den daraus resultierenden Platz auf Linksaußen nutze Alexander Schulze, der mit dem 31:30 seinen 5. Treffer im 5. Versuch machte. Jogi Bitter parierte den letzten Wurf auf sein Tor, sodass der 6. Auswärtssieg des TVB gesichert war.

Am Sonntag steht nun der letzte Spieltag einer langen Saison an. Für den TVB geht es dann in der Porsche-Arena gegen die MT aus Melsungen, die am heutigen Spieltag den Füchsen Berlin mit 32:35 unterlag.

Bildquelle: Andreas Fischer Wuppertal

Zu Gast beim BHC zum letzten Auswärtsspiel der Saison

Der Klassenerhalt des TVB ist seit Sonntag in trockenen Tüchern. „Wir sind sehr froh darüber“, freut sich TVB-Kapitän Johannes „Jogi“ Bitter. Jetzt stehen für die Bundesliga-Handballer des TVB Stuttgart noch zwei Spiele auf dem Programm.

Die erste Partie führt die Mannschaft am Mittwochabend zum Tabellenelften, dem Bergischen HC. Die „Löwen“ gewannen das letzte Spiel beim Schlusslicht HSC Coburg mit 24:27. „Nur wenn wir von der ersten Minute an konzentriert zu Werke gehen, können wir dort bestehen“, fasst TVB-Coach Jürgen Schweikardt kurz zusammen.

Das letzte TVB-Spiel der laufenden Saison findet dann am Sonntag, den 27.06.2021 in der Porsche-Arena statt. Mit der MT Melsungen wird dann der Tabellensechste (Stand: 22.06.2021) in Stuttgart auflaufen. Auf der Platte begegnen sich dann auch wieder die beiden Häfner-Brüder Kai und Max.

Quelle: Joachim Gröser

„Wir haben uns heute auch selbst geschlagen.“

Jürgen Schweikardt: „Es ist oft so, dass so eine Mannschaft mit vielen Verletzten dann zusammenwächst und kämpft, aber trotzdem müssen wir dieses Spiel eigentlich gewinnen. Wir haben uns heute auch selbst geschlagen. Der Fokus hat im Vergleich zum Spiel gegen Nordhorn einfach gefehlt, weil uns normalerweise eben nicht so viele unnötige Fehler passieren. Da waren eben auch spielentscheidende Situationen dabei, wo wir das leere Tor nicht treffen oder mehrere 7-Meter verwerfen. Ich bin heute enttäuscht, weil es einfach zu viele Dinge sind, die nicht gepasst haben. Erlangen hat das dann auch gut gemacht. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass Marschall sehr gut ist und wenn er Selbstvertrauen bekommt, dann wird er uns Probleme machen und das war dann zu Beginn der zweiten Hälfte auch so. Nach dem Spiel in Nordhorn hätten wir heute einen großen Schritt zu einer immer noch vernünftigen Saison machen können, das ist uns aber nicht gelungen. Jetzt haben wir noch zwei Spiele in dieser Saison und versuchen, es da besser zu machen.“

Michael Haaß: „ Wie man sich sicher denken kann, bin ich sehr froh, dass wir dieses Spiel heute gewonnen haben. Es war ein sehr knappes und enges Spiel. Im Grunde kann ich nur sagen, dass ich sehr stolz auf meine Mannschaft bin, die spätestens seit letzter Woche wirklich auf der aller letzten Rille läuft. Wir haben aktuell neun verletzte Stammspieler und die Jungs, die jetzt spielen, sind eigentlich Jungs, von denen vor der Saison nicht erwartet wurde, dass sie Verantwortung übernehmen. Zum Spiel selber kann ich heute eigentlich gar nicht viel sagen, außer, dass bei uns ein U23-Spieler das Spiel gesteuert hat. Ich bin einfach nur stolz und sehr glücklich, dass wir dieses enge Spiel gewonnen haben. Am Ende waren es zwar Kleinigkeiten und es hätte auch anders ausgehen können, aber wir können gerade nur über den Kampf überleben und das haben wir gemacht.“


TVB unterliegt Erlangen

Durch die 25:27-Niederlage gegen den HC Erlangen am heutigen Samstagabend kann der TVB den Klassenerhalt noch nicht besiegeln. Nach der deutlichen 34:25-Niederlage im Hinspiel holte das Team vom Michael Haaß auch heute die beiden Punkte gegen den TVB Stuttgart. 

Die Erlanger erwischten den besseren Start in die heutige Partie und führten nach fünf gespielten Minuten mit 1:3. Dabei markierte Nationalspieler Sebastian Firnhaber die ersten beiden Treffer für die Gäste. Durch ein Tor vom Strich durch Viggó Kristjánsson und einem Tor von Patrick Zieker konnten die WILD BOYS bis zur 12. Minute mit 3:3 gleichziehen. Im Anschluss legte der HCE stets einen Treffer vor und der TVB zog nach. Adam Lönns Tor zum 7:6 in der 17. Spielminute bedeutete die erste Führung des TVB. Diese nahm Gästecoach Michael Haaß als Anlass für seine erste Auszeit, welche aber vergleichsweise wenig Wirkung zeigte, denn kurz darauf startete der TVB einen 4:0-Lauf. So stand es nach gut 23 gespielten Minuten 12:8 – die höchste Führung der Partie. Bis zur Halbzeit konnte das Team aus Erlangen dann aber nochmals verkürzen. Beim Stand von 13:11 ging es in die Pause. 

Wie auch schon die erste Hälfte, begann der zweite Durchgang mit einem Erlanger Treffer. Adam Lönn lenkte den Ball nur ans Aluminium und so konnte Simon Jeppsson per Strafwurf mit dem Tor zum 13:13 den Ausgleich wieder herstellen. Auch identisch zur ersten Spielhälfte, fiel der erste Treffer des TVB per 7-Meter von Viggó Kristjánsson (14:13, 34. Minute). Auf der anderen Seite netzte wiederum Jeppsson per Strafwurf zum 14:14. Mit mehreren Paraden von Martin Ziemer gelang es Erlangen, wieder in Führung gehen (15:16, 39. Minute). Tarek Marschall brachte sein Team anschließend mit zwei Treffern in Front. Kurzerhand egalisierten die WILD BOYS diesen Vorsprung wieder. Sascha Pfattheicher war es, der per Gegenstoß zum 19:19 in der 43. Minute traf und damit wieder auf Gleichstand stellte. 

Nachfolgend war wiederum der HC Erlangen am Drücker und stellte wieder auf plus zwei (19:21, 46. Minute). Auch diesen Vorsprung holte der TVB schnell wieder auf und so war beim 22:22 in der 48. Minute wiederum der Ausgleich hergestellt. Die Chance, in Führung zu gehen, verpasste Sascha Pfattheicher bei seinem Wurf von Rechtsaußen, den Ziemer parierte. Zu diesem Zeitpunkt war das bereits seine 11. Parade. Auch der anschließende Ballgewinn der Hausherren führte nicht zum ersehnten Führungstreffer, da der lange Wurf über das Spielfeld neben dem leeren Tor landete. Besser machte es Erlangen, die wieder mit zwei Toren in Führung gingen (22:24, 52. Minute). Mit dem 25:25 in der 56. Minute hatte der TVB wieder den Ausgleich geschafft. Die anschließende Parade von Jogi Bitter konnten seine Vorderleute nicht nutzen. Stattdessen netzte Hampus Olsson zum 25:26. Dreizehn Sekunden vor Schluss traf Simon Jeppsson, der am Ende der Partie auf neun Tore kam und damit bester Werfer war. Sein Tor zum 25:27 Endstand war der Schlusspunkt einer engen Partie.

Je nach Ergebnissen der Konkurrenz am morgigen Spieltag, könnte der TVB morgen den vorzeitigen Klassenerhalt sichern. Am Mittwoch greifen die Mannen von Jürgen Schweikardt dann wieder selbst ins Ligageschehen ein. Dann ist man beim Bergischen HC zu Gast. 


WILD BOYS wollen gegen Erlangen den Ligaverbleib besiegeln

Da hat die Scouting-Abteilung des TVB Stuttgart tolle Arbeit geleistet. In Tobias Thulin hat der Verein einen ausgezeichneten Torhüter für die kommende Saison verpflichtet. Seine Klasse bewies der jetzige Magdeburger in den Spielen gegen den THW Kiel und auch gegen FRISCH AUF! Göppingen. In Letzterem erreichte er im ersten Durchgang eine Quote von sage und schreibe 64 % (insgesamt 42 %). „Tobias Thulin war ein wichtiger Faktor für den 29:21-Erfolg der Magdeburger in Göppingen“, lobte Markus Götz am Sky-Mikrofon.

Vielleicht hat der Magdeburger Torhüter mit seinen Glanzparaden auch den Weg für die SG Flensburg-Handewitt frei gemacht, die bekanntlich beim TVB Stuttgart gewann, während der THW Kiel beim SC Magdeburg sehr knapp mit 33:34 unterlag. Dadurch führen die Flensburger nunmehr mit einem Zähler Vorsprung vor den Zebras die Tabelle der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga an. Im Kampf um die Plätze in der neu geschaffenen EHF European League haben derzeit die Rhein-Neckar Löwen und die Füchse Berlin deutlich die Nase vorn, da Magdeburg sich mit dem Sieg im EHF-Cup automatisch für diesen Wettbewerb qualifiziert hat. Die MT Melsungen hat nach dem 22:31 bei den Rhein-Neckar Löwen nur noch theoretische Chancen.

Im Abstiegskampf ist es derzeit ähnlich spannend wie im Titelrennen. Die Eulen Ludwigshafen wahrten im Spiel gegen Leipzig mit einem Unentschieden ihre Chancen auf den Klassenerhalt, während sich der HBW Balingen-Weilstetten in Coburg sicherlich mehr als ein Remis erhofft hatte. Trotz großem Kampf unterlag GWD Minden dem THW Kiel mit 30:35 und ist nun punktgleich mit den „Galliern von der Alb“, die derzeit den 15. Tabellenplatz einnehmen. Zwei Zähler davor liegt der TVB Stuttgart auf Rang 14. So meinte dann auch Sky-Moderatorin Katharina Kleinfeldt: „Es bleibt dramatisch im Abstiegskampf.“  

Den WILD BOYS hätten Bonuspunkte gegen den Spitzenreiter aus Flensburg sehr gut zu Gesicht gestanden, aber im Mannschaftssport gilt eben die These: Wenn die scheinbar unterlegene Mannschaft gegen ein Top-Team gewinnen will, muss sie ihre Möglichkeiten nutzen. Genau dies gelang den WILD BOYS gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht immer, sonst wäre ein besseres Ergebnis durchaus möglich gewesen. Besonders im zweiten Durchgang, als die Mannschaft aus dem hohen Norden kräftemäßig etwas nachließ, trafen die WILD BOYS einige Male die falschen Entscheidungen. So unterlag der TVB Stuttgart trotz großem Kampf am Ende gegen den Titelaspiranten mit 30:32.

Nun kommt am Samstag der HC Erlangen nach Stuttgart. Die Franken, die am Sonntag in Hannover mit 26:27 unterlagen, haben bereits dreißig Punkte auf dem Konto und liegen damit auf Rang zwölf der Tabelle. Nur im ungünstigsten Fall können die Erlanger noch in den Abstiegskampf hineingezogen werden. Sie können also einigermaßen befreit aufspielen. Besonders ausgeprägt im Angriff der Franken ist das Kreisläuferspiel mit Nationalspieler Sebastian Firnhaber. Er bildet zusammen mit Jan Schäffer auch den Mittelblock einer kompromisslos agierenden Deckung. Dahinter steht im Tor mit Martin Ziemer ein Schlussmann, der die gegnerischen  Angreifer an einem guten Tag durchaus zur Verzweiflung bringen kann. Auch müssen sich die WILD BOYS darauf einstellen, dass die Erlanger Defensive gerne spekuliert, um daraus Tempogegenstöße zu entwickeln. Im Angriff setzen die Franken auf die Wurfgewalt von Simon Jeppsson. Der Schwede gilt als sehr wurfgewaltig und wird von Regisseur Benedikt Kellner immer wieder mustergültig in Position gebracht. Erlangens Trainer Michael Haaß, ehemaliger deutscher Nationalspieler, wechselt gerne zwischen Angriff und Abwehr.

„Wir wollen noch ein paar Spiele gewinnen, um einige Plätze im Endklassement gut zu machen“, kündigte Erlangens Torhüter Martin Ziemer nach der Niederlage in Hannover an. Genau darauf müssen sich die WILD BOYS einstellen, auf eine kämpfende Gastmannschaft, die mit dem bisher Erreichten noch nicht zufrieden ist. Aber die beiden Zähler müssen unbedingt in Stuttgart bleiben, um die nächsten Spiele ohne den ganz großen Druck bestreiten zu können. „Wir werden um jeden Meter Boden in der Halle kämpfen“, verspricht Kapitän und Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter. Dabei hoffen er und sein Trainer auch wieder auf das Spielen vor Zuschauern. „Die lautstarke Unterstützung durch das Publikum ist für uns an diesem Samstag besonders wichtig“, geht Jürgen Schweikardt von weiterhin stabilen Corona-Inzidenzwerten in Stuttgart aus. Und die Zuschauer sollen von den WILD BOYS mit einem Sieg für ihr Kommen belohnt werden. 

Freuen Sie sich auf ein spannendes und faires Handballspiel!

Ihr Joachim Gröser 

Textquelle: Joachim Gröser, Bildquelle: Sportfoto Zink / Oliver Gold

„Am Ende war es ein Abnutzungskampf, den wir gewonnen haben!“

Die Stimmen zum Spiel HSG Nordhorn-Lingen vs. TVB Stuttgart (26:29) am 16.09.2021

Jürgen Schweikardt: „Es fällt mir tatsächlich schwer, das Spiel jetzt taktisch zu analysieren. Für uns stand heute einfach zu viel auf dem Spiel. Wir haben die letzten drei Auswärtsspiele gegen die Mannschaften auf den Abstiegsplätzen klar verloren. Das war sicherlich auch ein mentales Thema und wir haben diese Bürde auch heute in dieses Spiel mit hineingenommen. Umso stolzer bin ich auf die Mannschaft, wie sie sich dem gestellt hat und bei diesen heißen Temperaturen wirklich ans absolute Limit gegangen ist. Ich möchte niemanden groß hervorheben – wobei es Adam Lönn mit neun Toren und seiner Art und Weise, wie er vorne und hinten agiert, sehr gut gemacht hat und Jogi hilft uns natürlich wieder, nachdem er uns lange gefehlt hatte. Das sind aber nur Randgeschichten. Für uns war es einfach nur wichtig, zwei Punkte nach Stuttgart mitzunehmen.“

Daniel Kubeš: „Ich weiß nicht, was ich heute sagen soll. Wir haben gekämpft und alles versucht aber in der ersten Hälfte haben wir zu viele Fehler gemacht. Da waren es sieben technische Fehler. Tatsächlich war Jogi meiner Meinung nach auch ein großer Faktor. Adam Lönn und auch die anderem Rückraumspieler haben wir einfach nicht so in den Griff bekommen und haben viele Tore innerhalb von neun Metern kassiert. Das waren für mich die ausschlaggebenden Faktoren aber wir haben wieder eine gute Moral gezeigt und bis zur letzten Sekunde gekämpft und so sollte es auch sein.“

Jogi Bitter: „Auch wenn wir den Klassenerhalt heute noch nicht ganz sicher haben, war uns seit längerem klar, dass es für uns heute um ganz viel gehen wird. Deshalb haben wir uns sehr gut vorbereitet, haben uns intensiv mit dem Gegner befasst und man hat heute gesehen, was wir für eine Intensität in die Partie reingebracht haben. Jeder, der da war, hat gemerkt, dass es gefühlt 40 Grad hier in der Halle waren und wir haben uns unglaublich in die Partie reingehauen. Am Ende war es ein Abnutzungskampf, den wir gewonnen haben! Wir haben in den letzten Wochen sehr viel Druck gehabt und uns auch selber Druck gemacht. Ich habe heute vor dem Spiel zur Mannschaft gesagt, dass wir uns einfach darauf besinnen sollen, dass wir dann nach der Partie schöne Gedanken haben können. Die Jungs haben sehr befreit, sehr fokussiert gespielt und sich wenige Gedanken gemacht. Das war heute, glaube ich, der Schlüssel. Ich selbst bin einfach froh, dass ich wieder spielen kann. Es läuft zwar noch nicht alles rund, aber es wird von Tag zu Tag besser und ich bin froh, wenn ich der Mannschaft wieder helfen kann. Es ist wunderschön, dass ich heute 60 Minuten spielen konnte, dafür trainieren wir jeden Tag.“

Robert Weber: „Wir wussten ja schon zuvor, dass die kommenden Spiele für uns die letzten Partien in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga sein werden und wollten hier im Euregium für unsere Zuschauer nochmal kämpfen. Wir haben aber heute zu wenig Zugriff bekommen und Stuttgart hat eigentlich das ganze Spiel dominiert und uns auf Abstand gehalten. Am Ende war es dann ein bisschen Ergebniskosmetik. Wir haben einfach den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht und das darf einfach gegen den TVB Stuttgart und einen Jogi Bitter nicht passieren.“

Bildquelle: Melanie Bültmann


TVB verschafft sich Luft im Abstiegskampf

Eine Woche nach der starken aber letztlich punktlosen Partie gegen den aktuellen Tabellenführer aus Flensburg gastierten die WILD BOYS heute bei der HSG Nordhorn-Lingen. Im Euregium traf damit der Vierzehnte auf den Achtzehnten der LIQUI MOLY HBL.

Die Heimmannschaft aus dem Emsland hatte Anspiel und Georg Pöhle brachte zum ersten Mal in dieser Partie den Ball im Stuttgarter Tor unter. Der TVB seinerseits scheiterte im ersten Angriff an Björn Buhrmester. Wiederum war es Pöhle, der im Gegenzug für die HSG netzte. Den ersten TVB-Treffer markierte Jerome Müller in der zweiten Minute und Patrick Zieker legte per Gegenstoß nach (2:2, 3. Minute). Die erste Führung für den TVB Stuttgart bescherte Adam Lönn, der zunächst zum 3:3 und wenige Augenblicke später zum 4:3 in der 6. Minute traf.

Durch Lönns Treffer zum 5:7 drei Minuten später sowie eine Doppelparade von Johannes Bitter konnte der TVB dann auf 5:8 (11. Minute) erhöhen. Das war die bis dato höchste Führung der Stuttgarter. Per 7-Meter erzielte der, über die gesamte Saison gesehen, beste TVB-Schütze seinen ersten Treffer: Viggó Kristjánsson stellte auf 6:9 und damit den Abstand von drei Toren wieder her. Zu diesem Zeitpunkt waren rund elfeinhalb Minuten gespielt. Bis zum nächsten Treffer mussten die Fans im Euregium warten, denn dieser fiel erst über fünf Minuten später durch einen Hüftschlagwurf von Max Häfner (6:10, 17. Minute).

Den anschließenden 7-Meter auf der Gegenseite verwandelte der Routinier Robert Weber sicher zum 7:10. Wiederum im Anschluss daran fiel längere Zeit kein Treffer, da sowohl TVB-Kapitän Bitter als auch sein Gegenüber Buhrmester mehrmals parierten. So fiel der Treffer zum 8:10, wiederum durch Robert Weber, erst in der 22. Spielminute. Dominik Weiß stellte kurzerhand wieder auf plus drei (8:11, 23. Minute) und Lönn erhöhte auf 8:12 nach 23 gespielten Minuten. Viggó Kristjánsson baute mit dem 8:13 die Führung weiter aus. Vom 7-Strich hatte Robert Weber die Chance, den Lauf der Stuttgarter zu unterbrechen, aber Bitter war zur Stelle.

Stattdessen trat auf der anderen Seite Viggó Kristjánsson zum Strafwurf an und verwandelter sicher. Mit dem 8:14 in der 27. Minute brachte er den TVB erstmals mit sechs Treffern in Front. Bis zur Halbzeit fielen noch jeweils drei Treffer auf beiden Seiten, sodass man beim Stand von 11:17 in die Pause ging.

Den Ballbesitz zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte der TVB nicht nutzen, aber auch Nordhorn konnte den Ball nicht im Tor unterbringen. So machte der TVB in Person von Max Häfner (11:18, 33. Minute) den ersten Treffer der zweiten Halbzeit. Patrick Miedema traf anschließend für die Niedersachsen (12:18, 33. Minute) und Philipp Vorlicek legte nach (13:18, 34. Minute). Mit zwei aufeinanderfolgenden TVB-Toren durch Adam Lönn und Max Häfner ging der TVB wieder mit sieben Treffern in Führung, sodass es nach 36 Minuten 13:20 stand. 

Bis zur 40. Minute verkürzte die HSG auf 17:21. Durch Treffer von Jerome Müller, einer 7-Meter-Parade von Jogi Bitter (insgesamt 3) und Patrick Ziekers 110. Saisontor setzte sich der TVB dann aber wieder mit sechs Toren ab (17:23, 43. Minute).

Mit dem Treffer zum 18:25 in der 47. Minute baute Adam Lönn diesen Abstand weiter aus. Der Schwede machte insgesamt ein sehr starkes Spiel und kam am Ende auf neun Treffer – so viele waren ihm bisher in keinem Spiel der LIQUI MOLY HBL zuvor gelungen. Die Führung ließen sich die Stuttgarter nicht mehr nehmen, auch wenn Nordhorn knapp 100 Sekunden vor dem Ende nochmal mit 25:28 an den TVB herankam. Robert Weber verkürzte den Rückstand seines Teams sogar noch auf zwei Tore. Letztlich setzte Zharko Peshevski mit dem Treffer zum 26:29 den Schlusspunkt unter eine sehr wichtige Partie für den TVB.

Die WILD BOYS sammelten am heutigen Mittwochabend die Zähler 28 und 29 und ist nun fünf Punkte von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Gleich am Samstag steht das zweite Spiel dieser Woche für den TVB an. Dann gastiert der HC Erlangen in der Porsche-Arena und der TVB könnte den Verbleib in der stärksten Liga der Welt endgültig sichern. 

Bildquelle: Melanie Bültmann


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Positives aus dem Flensburgspiel mit nach Nordhorn nehmen

Die HSG Nordhorn-Lingen gilt nach ihrer 25:29-Niederlage bei den Füchsen Berlin am vergangenen Sonntag praktisch als abgestiegen. Nur in einer sehr günstigen Konstellation kann die Mannschaft aus der Grafschaft Bentheim den Abstieg noch vermeiden. Und mit diesem Wissen werden die Spieler der Gastgeber am Mittwochabend in die Partie gegen den TVB Stuttgart gehen, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen.

Die WILD BOYS müssen sich also auf ein kämpfendes Team der Heimmannschaft einstellen. Umgekehrt haben auch die Gäste nichts zu verschenken, wollen sie nicht in den verbleibenden Spielen noch um den Klassenverbleib zittern müssen. „Wir nehmen das Positive aus dem Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt mit“, stellt TVB-Coach Jürgen Schweikardt fest. Und davon hat er sicherlich einiges gesehen.    

Quelle: Joachim Gröser