TVB trifft im Pokal auf Kiel

Mit Spannung wurde die gestrige Auslosung von allen Viertelfinalisten des DHB-Pokals erwartet und verfolgt. Für den TVB hätte es am Ende kaum ein schwereres Los geben können: Am 03. oder 04. Dezember erwarten die WILD BOYS den THW Kiel in Stuttgart. Welches Datum es am Ende wird und in welcher Halle das Spiel ausgetragen wird, entscheidet sich in der kommenden Woche.

Nach dem souveränen Weiterkommen gegen den HC Erlangen (30:26) steht der TVB zu zweiten Mal in der Vereinsgeschichte im Halbfinale des DHB-Pokals. Mit dem Rekordmeister wartet ein echter Hammer auf den TVB, das Heimspielrecht gibt den WILD BOYS aber zusätzliche Motivation. Die Statistik spricht dennoch gegen die Mannschaft von Jürgen Schweikardt: Nie konnte man gegen die Kieler gewinnen.

Ruhe bewahren in der „Eberthölle“

Der TVB braucht dringend den ersten Sieg – und muss sich auf ein fanatisches Publikum einstellen / TVB-Trainer Schweikardt legt den Fokus auf die Defensive

Nur ein Team steht in der Tabelle noch schlechter da als der TVB: die als Absteiger Nummer eins gehandelte HSG Nordhorn-Lingen. Um ein Haar indes hätte sich der Aufsteiger in seinem siebten Spiel am Sonntag den ersten Punkt geangelt. Der Erlanger Torhüter Nikolas Katsigiannis rettete seinem Team mit der finalen Parade in der Schlusssekunde den 26:25-Sieg. Ein Punktgewinn der Nordhorner oder gar ein Sieg und damit der letzte Tabellenplatz für das Team von Trainer Jürgen Schweikardt wären das i-Tüpfelchen gewesen auf ein missratenes Wochenende aus Sicht des TVB. Überraschend chancenlos ist er in Göppingen gewesen, dabei war er nach dem Pokalsieg gegen Erlangen guten Mutes zum Derby angetreten.

Im siebten Anlauf nun soll endlich der erste Sieg her. Mit den Eulen Ludwigshafen wartet ein Team, das in den vergangenen beiden Spielzeiten – nach dem Aufstieg in die 1. Liga – als jeweils 16. gerade so eben den Ligaverbleib schaffte. Zweimal am letzten Spieltag, in der vergangenen Saison lediglich aufgrund eines Tores. Auch in dieser Runde lautet das Ziel der Kurpfälzer wieder Klassenverbleib. Dabei bleiben die Eulen, auch dem vergleichsweise geringen Etat geschuldet, ihrem Konzept treu: Die Mannschaft besteht zu großen Teilen aus talentierten Nachwuchsspielern. Mit 23 Jahren im Schnitt coacht Benjamin Matschke das jüngste Team der Liga.

Das hat, ihm Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften, nichts zu verlieren und spielt munter drauflos. Nur knappe Niederlagen gab’s gegen die Titelkandidaten Rhein-Neckar Löwen (23:26) und THW Kiel (27:30). Am vierten Spieltag schlugen die Ludwigshafener den SC DHfK Leipzig überraschend deutlich mit 34:27. Anschließend setzte es drei Niederlagen: 23:29 in Minden, 19:23 zu Hause gegen Erlangen und zuletzt 19:29 in Berlin. Mit einem Sieg gegen den TVB legten die Eulen drei Punkte zwischen sich und den Gegner – und sorgten für noch größere Nöte beim Team von Jürgen Schweikardt.

Der Trainer ist sich der prekären Lagen natürlich bewusst. Allzu demütig indes dürfe sein Team nicht auftreten, sondern „mutig und entschlossen“. Seine Spieler dürften sich vom einen oder anderen Fehler nicht verunsichern lassen. In der Spielvorbereitung unter der Woche lag der Fokus auf der Abwehr. „Die müssen wir wieder stabil kriegen.“ Wie über 60 Minuten hinweg gegen Erlangen sowie jeweils 30 Minuten gegen Hannover und Göppingen. „Wenn wir das schaffen und Jogi Bitter gut hält, haben wir ein gutes Stück geschafft. Und im Angriff dürfen wir nicht zu kompliziert spielen.“

Nur unwesentlich hat sich der Kader der Eulen im Vergleich zur vergangenen Saison geändert. Als Ersatz für den Spielmacher Alexander Feld (zur HSG Wetzlar) kam Dominik Mappes aus Erlangen. Zudem haben sich die Eulen die Junioren-Nationalspieler Max Neuhaus (SC Magdeburg) und Jannek Klein (FC Barcelona) gekrallt.

„Der riesige Vorteil der Eulen ist, dass sie eingespielt sind“, sagt Schweikardt. „Wir müssen nach uns schauen und an unsere Stärken glauben.“ Einstellen muss sich der TVB am Samstag (20.30 Uhr) auf die hitzige Atmosphäre in der 2350 Zuschauer fassenden Friedrich-Ebert-Halle, die Eulen-Fans sprechen ausschließlich von der „Eberthölle“. In der vergangenen Saison endete die Partie dort 23:23, auch im Hinspiel in der Scharrena gab’s keinen Sieger (26:26).

Der TVB wird aller Wahrscheinlichkeit nach mit unverändertem Kader nach Ludwigshafen reisen. Für Dominik Weiß (Zahnoperation) und Rudolf Faluvégi (Ellbogenverletzung) dürfte ein Einsatz noch zu früh kommen. Völlig ausgeschlossen indes ist er nicht.

Info: Für das Spiel gegen die Eulen in Ludwigshafen setzt der TVB Stuttgart am Samstag wieder einen kostenlosen Fan-Bus ein (Spielbeginn 20.30 Uhr). Abfahrt ist um 17.30 Uhr am Vereinsheim in Bittenfeld. Die Stehplatz-Tickets kosten 10,60 Euro. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an: marketing@tvbstuttgart.de.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

TVB kooperiert weiterhin mit der Deutschen Bahn AG

Die Deutsche Bahn AG ist eine weitere Spielzeit offizieller Mobilitätspartner des TVB Stuttgart. Auch in der Saison 2019/2020 wird das Bundesligateam somit zu ausgewählten Auswärtsspielen mit der Deutschen Bahn reisen.  

Die DB ist seit der Saison 2018/2019 offizieller Mobilitätspartner des TVB und kooperiert nun das zweite Jahr in Folge mit dem Handball-Bundesligisten.  

Mit dem „Sparpreis Gruppe“ kommt das Team des TVB Stuttgart umweltfreundlich und bequem ans Ziel. Insbesondere für lange Auswärtsfahrten während der Saison, wie beispielsweise nach Leipzig oder Berlin, bietet sich diese Partnerschaft perfekt an.  

„Unsere Mannschaft reiste in der Vergangenheit immer zuverlässig und entspannt durch Deutschland. Wir freuen uns sehr, dies auch weiterhin tun zu können und die DB als Mobilitätspartner an unserer Seite zu haben“, betont Sven Franzen, Geschäftsführer der TVB Handball GmbH, die Bedeutung der Verlängerung dieser Partnerschaft.

Fanbus nach Ludwigshafen

Nach dem enttäuschenden Spiel in Göppingen, brauchen die WILD BOYS die volle Unterstützung der Fans. Deshalb organisiert der TVB für das Auswärtsspiel gegen die Eulen Ludwigshafen am kommenden Samstag, den 05.10.19, einen kostenlosen Fanbus. Abfahrt ist am Samstag wie gewohnt am Vereinsheim Bittenfeld um 17:30 Uhr. Die Stehplatz-Tickets kosten 10,60€.

Anmeldungen per Mail an: marketing@tvbstuttgart.de

Seid dabei und unterstützt die WILD BOYS vor Ort!

Unser Kreisläufer Zharko Peshevski im Interview

Welche Faktoren waren für dich ausschlaggebend bei der Entscheidung zum TVB zu wechseln?
Zharko: ,,Jeder Profi-Handballer träumt davon eines Tages in der Champions-League oder der Bundesliga zu spielen. Sie ist eine der besten, wenn nicht die beste Liga der Welt. Ich konnte das Angebot nicht ausschlagen.“

Hast du dich in Stuttgart gut eingelebt? 
Zharko: ,,Der Verein und das Umfeld haben wir bei der Eingewöhnung sehr geholfen. Es ist alles hochprofessionell und gut koordiniert. Sowohl meine Mitspieler als auch alle Angestellten des Vereins haben mich sehr gut aufgenommen und mir die Eingewöhnungszeit sehr einfach gemacht. Dafür bin ich ihnen dankbar.“

Gemeinsam mit Rudi, Adam, Elvar und Robert belegt ihr einige Male in der Woche einen Deutschkurs. Fällt es dir schwer die Sprache zu lernen?
Zharko: ,,Für mich persönlich ist es nicht einfach. Ich kam davor noch nie mit der deutschen Sprache in Kontakt. Der Unterricht ist aber sehr wichtig für uns und wir lernen jedes Mal etwas Neues dazu. Ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich Fortschritte mache, um auch die Kommunikation zu meinen Mitspielern während des Spiels weiter zu verbessern.“

Welche Ziele hast du mit dem TVB?
Zharko: ,,Unser langfristiges gemeinsames Ziel ist der Klassenerhalt. Aber wir versuchen auch von Spiel zu Spiel uns weiterzuentwickeln und auf lange Sicht gesehen, möchten wir uns jede Saison natürlich verbessern.“

Gegen Minden hast du dein erstes Heimspiel gemacht. Jetzt steht das erste Spiel in der Porsche-Arena an. Wie sehr freust du dich?
Zharko: ,,Das Spiel gegen Minden hat mir die Atmosphäre in Stuttgart schon eindrucksvoll vor Augen geführt. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Stimmung in der Porsche-Arena sein wird. Es ist eine riesige Ehre in diesen großartigen Hallen spielen zu dürfen.“

Auf welchen Gegner / Hallen freust du dich in der Bundesliga ganz besonders?
Zharko: ,,In der Bundesliga kann man sich auf jedes Spiel nur freuen. Gerade für mich, der aus dem Ausland kam und neu in der Liga ist, wird jedes Spiel zu einer Prüfung. Ich genieße einfach jeden Moment hier.“

Stimmen zum Göppingen-Derby

Jürgen Schweikardt: Die Niederlage ist sehr bitter für uns, weil das einfach keine gute Leistung von uns heute war. Wir haben nach dem Pokalsieg am Mittwoch gehofft, anknüpfen zu können. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben anfangs die Nervosität Göppingens gespürt und zu unserem Vorteil gemacht. Nach der Halbzeit wurden wir auch in der Abwehr auch deutlich schwächer, weshalb die Göppinger am Ende so deutlich davon ziehen konnten.

Hartmut Mayerhoffer: Es war von uns ein starkes Spiel, bis auf die schon angesprochenen ersten 10 Minuten. In dem Moment, wo wir es geschafft haben, speziell die Rückraumschützen früher zu attackieren, haben wir Sicherheit gewonnen und konnten so einige Fehler provozieren. Heute hat jeder Spieler meines Teams auf dem Spielfeld eine gute Leistung gezeigt.

Samuel Röthlisberger: Wir sind eigentlich richtig gut ins Spiel gekommen, verteidigen sehr gut in der ersten Halbzeit, bekommen aber irgendwie ein paar unnötige Tore. In der zweiten Halbzeit haben wir es einfach nicht mehr geschafft in der Verteidigung auf das Level zu kommen, welches wir spielen können und auch in der ersten Halbzeit gespielt haben. Göppingen spielte dann einfach clever, machte sichere Tore und war somit am Ende auch verdienter Sieger. Die nächsten zwei Spiele werden extrem wichtig für uns, deshalb wollen wir uns so schnell wie möglich darauf fokussieren.

TVB verliert Derby in Göppingen

Derbytime für die WILD BOYS. Heute traf der TVB Stuttgart auswärts auf FRISCH AUF! Göppingen. Nach Anwurf von Göppingen konnte Jogi Bitter gleich den ersten Wurfversuch parieren, während Adam Lönn den TVB mit dem ersten Tor der Partie in Führung brachte. Nach sieben gespielten Minuten stand es 2:2. Durch das dritte Tor von Lönn und David Schmidt ging der TVB in der 12. Spielminute mit zwei Toren in Führung. Tim Kneule verkürzte nach einer Auszeit der Heimmannschaft auf 4:5. 

Aufgrund eines technischen Fehlers vom TVB konnte FRISCH AUF! ausgleichen und in der 18. Spielminute sogar in Führung gehen. Nach Zeitstrafe gegen den TVB und Zwei-Tore-Führung für Göppingen, sah sich Jürgen Schweikardt zu seiner ersten Auszeit gezwungen. 

Göppingen fand immer wieder Lösungen gegen die Stuttgarter Abwehr und führte in der 21. Spielminute 10:7. Bitter parierte den Strafwurf von Marcel Schiller in der 25. Spielminute und hielt Stuttgart damit weiterhin auf Schlagdistanz. Sascha Pfattheicher und Patrick Zieker verkürzten zwei Minuten vor der Halbzeit auf 12:11. Mit dem Pfiff zur Halbzeit gelang es Göppingen jedoch die Führung wieder auf drei Tore auszubauen. 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Gastgeber die Führung auf vier Tore zum 17:13 ausbauen. Durch das vierte Tor von Pfattheicher konnte der TVB wieder auf drei Tore heranzukommen. Allerdings zeigte die Anzeigetafel in der 39. Minute ein 20:16 für die Gastgeber. Nach dem 21:16 durch Kneule nahm Schweikardt in der 41. Spielminute erneut eine Auszeit.  Schiller traf per Strafwurf gegen den im Tor eingewechselten Nick Lehmann zum 25:18 in der 49. Spielminute. 
Der TVB bekam sowohl im Angriff als auch in der Abwehr keinen Zugriff mehr auf das Spiel und verlor damit das Derby mit 31:22 in der EWS Arena.

TVB reist zum Derby nach Göppingen

Stark gespielt, endlich mit einem Sieg belohnt – und doch keine Punkte geholt: Der Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den HC Erlangen am Mittwoch dürfte den Erstliga-Handballern der TVB Stuttgart aber Mut machen für die kommenden Aufgaben. Am Sonntag geht’s zum Derby nach Göppingen.

War das der vielzitierte Befreiungsschlag für den TVB? Die Erleichterung nach dem 30:26-Sieg im Pokal-Achtelfinale gegen den Ligakonkurrenten HC Erlangen, gegen den der TVB zum Punktspielauftakt noch mit 24:29 verloren hatte, war jedenfalls bis unters Hallendach der Scharrena zu spüren. „Die Mannschaft hat viele Emotionen gezeigt, auf und neben dem Spielfeld“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Und sie hat gesehen, dass sie gewinnen kann. Das war extrem wichtig für unsere Entwicklung.“

Geradezu begeistert zeigte sich Schweikardt von der „super“ Unterstützung der Fans. Dabei war die Scharrena mit 700 Zuschauern lediglich zu einem Drittel gefüllt. „Ich habe da gar keinen Unterschied gemerkt, die Rückendeckung war fantastisch, unsere Fans waren mit dem Herzen dabei.“

Das waren auch seine Spieler über die kompletten 60 Minuten hinweg. Im ersten Spielabschnitt knarzte es zwar noch im Angriff, und ausgerechnet das Geburtstagskind Tim Wieling hatte bei seinem Start-Debüt auf Rechtsaußen das große Nervenflattern. „Wir hatten uns alle gewünscht, dass es anders läuft für ihn“, sagt Schweikardt, der mit dem Neuzugang gesprochen hat. „Das muss er jetzt wegstecken.“

Der TVB kämpft mit Abstimmungsproblemen im Angriff

Wieling war jedoch nicht der einzige mit Problemen im Abschluss. Der TVB kompensierte diese Schwäche mit der stärksten Defensivleistung in der noch jungen Saison. „Darauf müssen wir uns fokussieren“, so Schweikardt. „Im Angriff brauchen wir noch Zeit, bis wir unsere Abstimmungsprobleme in den Griff bekommen.“

Die waren auch gegen Erlangen unübersehbar. Mit großer Willensstärke und Mut machte der TVB dieses Manko wett. Einer setzte sich dabei besonders in Szene: Für Adam Lönn hatte der Trainer deshalb auch ein Sonderlob parat. Er sei ein Vorbild in allen Bereichen, gebe im Training stets Vollgas, sei ein Top-Athlet und lasse sich auch von einem Fehlwurf nicht aus der Ruhe bringen. „Ich kann vor ihm nur dem Hut ziehen“, sagt Schweikardt.

Mit dem Sieg gegen Erlangen erreichte der TVB zum zweiten Mal überhaupt das Viertelfinale im Pokalwettbewerb. In der der Saison 2017/2018 verwehrte die HSG Wetzlar dem TVB den Traum vom Final Four. Der lebt nun wieder auf, die Stuttgarter benötigen allerdings eine Menge Losglück. Schließlich sind fast alle Schwergewichte noch im Lostopf.

Bevor der TVB Stuttgart am 3. oder 4. Dezember um die Reise nach Hamburg kämpft, steht der graue Liga-Alltag an. Und da ist die Lage bei 1:9 Punkten und dem vorletzten Platz eher ernüchternd. Am Sonntag geht’s zum Nachbarn nach Göppingen. „Wenn die Göppinger ihr Leistungsvermögen abrufen, gehören sie zu den besten sieben Teams der Liga“, sagt Schweikardt. In den vergangenen drei Spielzeiten ist ihnen das allerdings mit zwei zehnten Plätzen und Rang acht nicht gelungen. In dieser Spielzeit möchte sich der neunfache Deutsche Meister den internationalen Startplätzen wieder annähern.

Göppingen startete noch schlechter in die Saison als der TVB

In die vordere Tabellenregion möchte der TVB auch irgendwann vordringen, in dieser Saison freilich ist dies unrealistisch. Immerhin schaffte er es, den württembergischen Rivalen am vierten Spieltag hinter sich zu lassen. Was allerdings keine große Kunst war, schließlich startete die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer mit vier Niederlagen und damit noch schlechter in die Saison als der TVB: 24:31 beim THW Kiel, 24:27 gegen Hannover, 25:28 gegen Berlin, 25:26 in Leipzig. Das erste Erfolgserlebnis gab’s vorige Woche beim 26:23-Erfolg gegen Minden.

Im Rahmen bewegten sich die Personal-Rochaden bei den Göppingern. Mit Allen Damgaard, Primoz Prost und Jens Schöngarth verließen lediglich drei gestandene Spieler den Verein. Die dürften jedoch adäquat ersetzt worden sein: Aus Zagreb kam Urh Kastelic. Der 23 Jahre alte Torhüter holte bei der WM 2017 mit der slowenischen Nationalmannschaft die die Bronzemedaille. Aus Erlangen wechselt der gebürtige Köngener und zweifache Nationalspieler Nicolai Theilinger zu FA. „Der große Vorteil der Göppinger ist, dass sie im Gegensatz zu uns eingespielt sind“, so Schweikardt. „Das heißt aber nicht, dass wir an einem guten Tag keine Chance hätten.“

Verzichten muss Schweikardt nach wie vor auf Rudolf Faluvégi und Dominik Weiß. Drei weitere Spieler gingen angeschlagen aus dem Erlangen-Spiel heraus: Manuel Späth prallte heftig mit Antonio Metzner zusammen und hat Schmerzen im Knie. David Schmidt klagte über leichte Schmerzen an der malträtierten Leiste. Und der Torhüter Johannes Bitter machte in den finalen Minuten Platz für Nick Lehmann, weil ihn der Rücken zwickte.

„Wir müssen abwarten“, sagt Schweikardt. „Ich hoffe aber, dass es bei allen dreien nicht so schlimm ist.“

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

„Der Handball hier macht großen Spaß“

Adam Lönn ist einer von sechs externen Neuzugängen des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart. Der Rückraumspieler aus Schweden hat sich überraschend schnell integriert. ZVW-Redaktionsmitglied Thomas Wagner unterhielt sich vor dem DHB-Pokal-Achtelfinale gegen den HC Erlangen am vergangenen Mittwoch mit dem 28-Jährigen.

Herr Lönn, erst mit knapp 28 Jahren wagten Sie den Sprung aus der schwedischen Liga in die deutsche Bundesliga. Warum haben Sie sich so lange Zeit gelassen?

Zunächst einmal mochte ich meine Mannschaft, in der ich gespielt habe. Viele Spieler waren in meinem Alter, wir haben viel Zeit miteinander verbracht und hatten jede Menge Spaß zusammen. Wir waren wie eine große Familie. Es ist aber immer mein Ziel gewesen, in die deutsche Bundesliga zu wechseln. Jetzt bin ich hier und fühle mich sehr wohl. Ich denke, ich habe in Schweden viel gelernt, ich bin dort ein besserer Spieler geworden und kann das jetzt hier auf dem Feld zeigen.

Hatten Sie früher schon Angebote aus Deutschland?

Ja, ein paar. Aber manchmal haben sie sich für einen anderen Spieler entschieden oder es war nicht der richtige Verein für mich. Da haben verschiedene Dinge mitgespielt. Ich hatte auch ein paar Verletzungen, die einen früheren Wechsel verhindert haben.

Wann haben Sie angefangen, Handball zu spielen?

So etwa mit sieben Jahren.

Gab’s immer nur Handball oder versuchten Sie sich auch in anderen Sportarten?

Ich habe auch Floorball (Uni-Hallenhockey, Anmerkung der Redaktion) gespielt, Bundy (Vorläufer von Eishockey, Anmerkung der Redaktion) und Fußball. Einige meiner Freunde spielten parallel Handball und Fußball. Manche gingen zum Handball, andere blieben beim Fußball hängen. Mit meinen langen Beinen war Fußball nicht so einfach, da war Handball besser für mich.

Wie kam’s zum Wechsel nach Stuttgart?

Mein Spielerberater hat mir erzählt, dass der TVB Spieler sucht und auch an mir interessiert war. Nach meinem letzten Jahr in Malmö hatte ich ein paar Optionen. Ich kam im August vergangenen Jahres nach Stuttgart, noch bevor die Saison begonnen hatte. Das zweite Mal Ende September, da habe ich auch den Vertrag unterschrieben. Ich habe gleich einen sehr guten Eindruck von Jürgen Schweikardt, vom Verein und Umfeld bekommen. Alles wirkte sehr professionell, und das hat sich nun auch bestätigt. Der Verein kümmert sich sehr um seine Spieler.

Haben Sie ein Spiel des TVB gesehen, bevor Sie unterschrieben haben?

Nein, dazu war leider keine Zeit. Wir waren mitten in der Saison, ich kam an freien Tagen hierher, um zu unterschreiben und den Medizincheck zu machen.

Es gibt traditionell eine ganze Reihe schwedischer Spieler hier in der Bundesliga. Stehen Sie mit dem einen oder anderen in engerem Kontakt?

Eher nicht. Man spricht natürlich miteinander, wenn man sich begegnet. Aber enge Freunde sind nicht darunter.

Haben Sie sich also nicht bei einem Landsmann über den TVB erkundigt?

Doch, ich habe mit Patrik Kvalvik Kontakt gehabt, der hier beim TVB vor ein paar Jahren mal spielen sollte. Sein Vertrag wurde aber aufgelöst, weil er sich verletzt hatte. Er hat mir viel Gutes über den Verein erzählt.

Spielt er eigentlich noch Handball?

Nein, er ist mittlerweile Feuerwehrmann.

Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf den Handball oder machen Sie etwas nebenbei?

Ich studiere Informationstechnik, ich habe mich per Fernstudium an der Universität in Malmö eingeschrieben.

Wie stand Ihre Freundin eigentlich zu Ihren Wechselabsichten?

Sie war sehr aufgeregt. Sie mochte es, in Malmö zu leben. Aber sie sah es auch als Abenteuer, etwas Neues zu sehen, neue Menschen, ein neues Land und eine neue Sprache kennenzulernen. Das alles ist auch für sie eine Herausforderung. Sie freute sich auf Stuttgart und ist jetzt glücklich, hier zu sein.

Haben Sie schon ein paar Freunde gefunden?

Ja, aber hauptsächlich in der Mannschaft. Meine Freundin ist mit den Frauen und Freundinnen der Jungs zusammen, das ist der einfachste Weg am Anfang. Wir gehen zusammen essen oder einen Kaffee trinken oder mit den Kindern auf den Spielplatz.

Wie alt sind Ihre Kinder?

Unsere beiden Jungs sind viereinhalb Jahre und drei Monate alt.

Sie wohnen in Waiblingen, wie haben Sie sich eingelebt?

Ich finde es hier und auch in Bittenfeld sehr schön. Von Stuttgart habe ich noch nicht so viel gesehen, weil wir bis jetzt viele andere Dinge zu tun hatten – vor allem trainieren und regenerieren. Und wenn man einen freien Tag hat, sollte man auch mal etwas mit den Kindern unternehmen.

Sie haben jetzt schon ein paar Spiele gemacht: Inwiefern unterscheidet sich der Handball in Schweden von dem in Deutschland?

Ich denke, zunächst einmal sind die Spieler hier auf einem höheren Niveau. In Schweden kannst du dich in den Matches auf einzelne Spieler konzentrieren. Hier in Deutschland musst du alle im Blick haben. Individuell sind die Spieler besser und auch körperlich stärker. Insgesamt macht der Handball hier mehr Spaß, auch wegen der vielen Zuschauer und der tollen Stimmung.

Sie haben in der Scharrena und in der Porsche-Arena gespielt, was ist der Unterschied?

Beide Hallen sind toll. Die Scharrena ist eng und stimmungsvoll. Auch in der Porsche-Arena habe ich die Unterstützung der Fans gespürt.

Waren Sie nervös in den ersten beiden Heimspielen?

Natürlich. Ich bin vor jedem Spiel nervös und ich muss es auch sein. Das heißt aber nicht, dass ich deshalb gelähmt bin. Ich brauche das Adrenalin, um gut zu spielen. Wenn ich nicht nervös bin, dann stimmt jedenfalls etwas nicht.

Täuscht der Eindruck oder hatten Sie kaum Probleme, sich in der Mannschaft schnell zurechtzufinden?

Wir hatten in der Vorbereitung viele Testspiele, die haben uns neuen Spielern sehr geholfen. Wir haben einiges ausprobiert. Zu Beginn war’s ziemlich holprig, wir mussten uns erst kennenlernen. Es braucht einfach einige Spiele, um Sicherheit und das richtige Timing zu bekommen.

Sportlich läuft’s beim TVB ja noch nicht rund.

Wir müssen einfach weiterarbeiten und anfangen, Punkte zu sammeln. Die Saison ist noch lang und wir haben genügend Zeit. Wir sind alle fokussiert und werden unsere Punkte holen, wenn wir unsere leichten Fehler reduzieren.

Vor rund fünf Jahren haben Sie zweimal für die schwedische Nationalmannschaft gespielt. Wie groß schätzen Sie die Chancen auf eine Rückkehr ein?

Ich wäre natürlich sehr glücklich, wenn das klappen würde. Aber darüber denke ich jetzt nicht jeden Tag nach. Ich möchte einfach hier gut spielen. Mir ist schon bewusst, dass es in Schweden sehr viele gute Spieler im linken Rückraum gibt.

Was vermissen Sie hier in Deutschland?

Eine Küche (lacht). Sie ist schon bei uns zu Hause, aber sie wird erst im Oktober montiert. Tatsächlich vermisse ich meine Familie.

Haben Sie Geschwister?

Ja, einen leiblichen Bruder. Meine Eltern sind geschieden, ich habe noch vier weitere Geschwister, mit denen ich seit meinem neunten Lebensjahr zusammengelebt habe. Sie sind wie echte Brüder und Schwestern für mich.

Wie kommen Sie mit der deutschen Sprache zurecht?

Im Vergleich zu Englisch ist Deutsch sehr schwierig. In Schweden ist Englisch allgegenwärtig. Du schaust Fernsehsendungen auf Englisch und liest englische Bücher. Mit sieben oder acht Jahren beginnst du, Englisch zu lesen. Mit 13 Jahren kommt ein bisschen Deutsch hinzu. Aber nur für zwei Jahre und eine Stunde pro Woche. Das ist natürlich nicht besonders viel.

Ist der ältere Sohn eigentlich schon im Kindergarten?

Im Oktober ist es so weit. Es wird ihm guttun, mit gleichaltrigen Kindern zu spielen. Außerdem wird er uns dann sicher bald Deutsch beibringen.

Zur Person

Adam Lönn wurde am 2. August 1991 im schwedischen Linköping geboren, er ist 1,93 Meter groß.

In der Jugend und in den ersten Jahren bei den Aktiven spielte Lönn bei HF Linköping Lejon. 1993 wechselte er zum Erstligisten HK Malmö, mit dem er 2017/18 und 2018/19 am EHF-Pokal teilnahm. Im Sommer 2019 wechselte der zweifache Nationalspieler zum TVB Stuttgart, bei dem er einen Zweijahres-Vertrag unterschrieb

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Per Fanbus nach Göppingen

Am Sonntag, 29. September 2019 um 13:30 Uhr, steht das erste Derby der LIQUI MOLY HBL-Saison 2019/2020 an. Der TVB reist zum Auswärtsspiel nach Göppingen. Damit die Wild Boys nicht auf ihren Anhang verzichten müssen, organisiert der TVB zwei kostenlose Fanbusse, die ab 11:30 Uhr am Vereinsheim in Bittenfeld (Schulstraße 29, 71336 Waiblingen) in Richtung EWS-Arena abfahren. Zum richtigen Einstimmen gibt es ab 10:00 Uhr Weißwurstfrühstück und Frühschoppen in der Gemeindehalle.

Ticketpreise:

Stehplätze: regulär: 14,00€;  ermäßigt: 10,00€; Schüler unter 16 Jahren: 7,00€

Die Tickets für das Spiel können über die Geschäftsstelle des TVB bestellt werden. Anmeldung und Ticketbestellung bitte per Mail an mw@tvbstuttgart.de