18 Stunden Arbeit, eine Stunde Handball

Ein paar Hundert Zuschauer quetschten sich einst bei den Spielen der Bittenfelder Handballer in die Gemeindehalle. Die Sponsoren drängten sich auf der Bühne hinterm Tor an ein paar Stehtischen, im Foyer wurden Leberkäsweckle und Flaschenbier über den Tresen geschoben. Heute spielt der TVB Stuttgart vor 6000 Fans in der Porsche-Arena, in den VIP-Räumen und Logen werden bis zu 700 Gäste versorgt. Der Aufwand ist immens und kann nur gestemmt werden, weil die Zusammenarbeit zwischen den Dienstleistern, der Geschäftsstelle und den ehrenamtlichen Schaffern sehr gut funktioniert.

7.30 Uhr – Frühschicht

Der erste Lkw der Spedition Arnholdt & Sohn GmbH, mit Sitz in Stuttgart am Nordbahnhof, fährt am Samstagmorgen um halb acht vor die Katakomben der Porsche-Arena. In großen Boxen werden die LED-Banden und weiteres Material angeliefert, gelagert wird es in drei Containern in Esslingen. Zwei Touren muss der Lkw am Spieltag fahren. Vor Ort ist auch bereits Sven Heib, Technischer Leiter und Sicherheitsbeauftragter des TVB Stuttgart. Auch für dessen Mutter Monika beginnt der Tag am Vormittag: Die Leiterin der Geschäftsstelle ist unter anderem fürs Ticketing zuständig – und muss noch den einen oder anderen kurzfristigen Kartenwunsch von Nachzüglern oder Spielern erfüllen. Den Aufbau in der Porsche-Arena übernimmt zu großen Teilen der Fellbacher Dienstleister SDS. Vier bis fünf Mitarbeiter stecken die Klatschpappen und Flyer in die Sitze und bauen die LED-Werbebanden auf, die aus 84 Einzelteilen bestehen. Auch im VIP-Bereich im benachbarten Restaurant Palm Beach ist das SDS-Team zugange, nachdem es die Arbeit in der Halle beendet hat. Die LED-Banden werden von einer Software gesteuert. Falls ein Modul ausfällt, ist Philipp Porges von der zweiten Mannschaft des TVB gefordert. Für die Handballspiele in der Porsche-Arena muss ein knapp ein Zentimeter dicker Boden schwimmend verlegt werden – und aufgrund der Temperaturunterschiede mindestens zehn Stunden vor dem Spiel und wenn möglich schon am Vortag. Der Hallenboden ist aufgeteilt in 36 Bahnen, jede Bahn ist 200 Kilogramm schwer. Alle Böden in der Ersten Bundesliga haben dieselbe Farbe: blau mit schwarzer Umrandung. Die Linien sind vorgeklebt, der Bodenleger muss beim Verlegen also auf die richtige Anordnung der Bahnen achten.

12.30 Uhr – Doppelschicht

Die Ehrenamtlichen Thomas Petershans und Jürgen Läpple sind in der Halle für – fast – alles verantwortlich, was der Dienstleister nicht erledigt. Entsprechend lang ist ihr Arbeitstag. Unterstützt werden Petershans und – der an diesem Tag erkrankte – Läpple von zwei bis drei Spielern aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend. Es fällt eine Unmenge an Arbeit an: Getränke und Verpflegung bereitstellen für beide Mannschaften sowie für die Mitarbeiter, Schiedsrichter und Zeitnehmer; die Kabine richten, schauen, ob die Kühlschränke in Ordnung sind; die Werbebanner, -banden und -tafeln befestigen; den Zeitnehmertisch und das gelbe Fan-Sofa am Spielfeldrand sowie die überdimensionalen Werbeflaschen und Wischerstühle aufstellen; die Schiedsrichter betreuen und Zeitnehmer einweisen; das Gästeteam empfangen; mit dem Fernsehteam von Sky kommunizieren und eventuell Werbetafeln umhängen; den Mitarbeiterraum mit Getränken bestücken. Ein Sponsor liefert später noch Häppchen. Thomas Petershans’ Tochter Svenja kümmert sich um die Einlaufkinder, zwei bis drei Tage vor dem Spiel wird Kontakt mit den Betreuern aufgenommen. Am Spieltag ist das komplette Team der TVB-Geschäftsstelle im Einsatz. Fürs Social Media arbeiten Markos Kastanis, Ann-Kathrin Eller, Carina Kalmbach, Marlen Wiedmann. Folgende Kanäle werden am Spieltag bespielt: Facebook, Twitter, Instagram, TikTok, Youtube, Homepage, Mail-Newsletter, ZVW-Ticker. Patrick Rommel unterstützt die Sponsorenbetreuung und ist für die Leistungen der Sponsoren am Spieltag zuständig: Er kontrolliert, ob alle Banner und Roll-ups aufgestellt und die Flyer verteilt sind.

13 Uhr – Meisterkleber

Die Spielfelder in der ersten Liga sind mit rund einem Dutzend Werbebannern versehen. In Mehrzweckhallen wie der Porsche-Arena und Scharrena muss der Boden zu jedem Spiel neu verlegt und damit auch die Werbeflächen stets aufs Neue verklebt werden. René Reinert sowie die Brüder Jürgen und Gotte Walz übernehmen in der Regel beim TVB diese Arbeit. Zum Team gehört auch Michael Klotz. Thomas Petershans springt ein, falls Not am Mann sein sollte. Rund zweieinhalb Stunden dauert’s, bis die zwölf Banner auf dem Boden haften. Reinert und die Walz-Brüder sind alte Hasen in diesem Geschäft: Schon zu Zeiten der altehrwürdigen Bittenfelder Gemeindehalle hatte Jürgen Walz diesen Job inne. Das Hauptwerkzeug, eine Walze am Stil, hat er sich von einem Kumpel extra anfertigen lassen. Blasen, die sich unter der dünnen Folie bilden, werden mit dem kleinen Werkzeug weggestreichen. „Ich mache das jetzt seit 17 Jahren“, sagt Jürgen Walz und grinst: „Und zwar unfallfrei.“ Will heißen: Die selbstklebenden Folien haben sich während eines Spiels noch nie gelöst und wurden nicht zu gefährlichen Stolperfallen für die Spieler. „Später in der Saison, wenn die Klebekraft nachlässt, helfen wir ein bisschen mit Tesafilm nach“, sagt Reinert, der seit zehn Jahren im Klebedienst ist. Die Werbebanner müssen – nach Vorgabe der Handball-Bundesliga (HBL) – stets in einem bestimmten Winkel und an derselben Stelle auf dem Spielfeld verklebt sein, damit sie von der Kamera medienwirksam erfasst werden. Deshalb sind die Ecken der Banner auf dem Hallenboden vorgezeichnet, die Größe ist von der HBL ebenfalls festgelegt.

14 Uhr – Verwandlungskünstler

In der Scharrena werden die VIPs direkt in der Halle betreut. Bei Spielen in der Porsche-Arena dagegen weicht der TVB in den Veranstaltungsraum Cancun des benachbarten Restaurants Palm Beach aus. Verantwortlich ist Nicole Sdunek, die zwei bis drei Stunden vor der Hallenöffnung ihren Dienst antritt. Vier Personen vom TVB sowie vier des Dienstleisters SDS sind mit dem Umbau des Raumes beschäftigt. Zehn Mitarbeiter stark ist das Bewirtungsteam. Das Cancun wird dekoriert und nahezu komplett ausgeräumt, die Tische werden zu 80 Prozent durch Stehtische ersetzt. „Das schafft eine lockere Atmosphäre und bringt Dynamik in den Raum“, sagt Nicole Sdunek. „So lässt sich besser netzwerken.“ Zwischen 400 und 500 Gäste müssen betreut werden – vor dem Spiel, in der Halbzeit und nach dem Spiel. Je nachdem, wie der TVB spielt, bleibt der eine oder andere nach der Pause ein bisschen länger hier – und schaut sich einen Teil des Spieles auf einem der unzähligen Monitore an. Wenn die letzten Gäste das Cancun verlassen haben („Wir werfen keinen raus“), ist der Abend für Nicole Sdunek und ihre Mannschaft noch längst nicht zu Ende: Das Cancun muss wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, weil am nächsten Tag der VfB Stuttgart spielt und der Raum benötigt wird. Ansonsten wird der Abbau auch mal auf den nächsten Tag verschoben. Etwa vier bis fünf Stunden vor dem Anpfiff trifft das Sky-Team ein. Der Bezahlsender überträgt jedes Spiel der ersten Liga live. Bei sogenannten „großen“ Spielen – mit Co-Kommentator – sind 20 Sky-Mitarbeiter vor Ort, rund ein Dutzend ist’s bei normalen Spielen. Vor und nach dem Match gibt’s Interviews mit Spielern und Verantwortlichen beider Mannschaften.

16 Uhr – Strippenzieher

Sven Heib ist als Technischer Leiter für den Gesamtablauf bei einem Heimspiel zuständig und zudem Sicherheitsbeauftragter beim TVB. Vor jedem Spiel gibt’s eine kurze Sitzung mit dem Security-Personal. Besprochen wird unter anderem, wer mit welcher Armbandfarbe zu welchen Räumen Zutritt hat, wann die VIP-Lounge öffnet und welche Fotografen aufs Spielfeld dürfen. An diesem Samstag gibt’s in Stuttgart ein spezielles Problem: Der Schwanentunnel ist gesperrt, die Innenstadtbesucher können nicht mehr ins Zentrum fahren und stellen deshalb ihr Fahrzeug auf dem Cannstatter Wasen ab. Der Parkplatz ist nachmittags schon gut gefüllt. Die spannende Frage ist: Schaffen es die 6000 Handball-Fans rechtzeitig bis zum Anpfiff in die Halle? „Früher wäre in diesem Fall vielleicht ein paar Minuten später angepfiffen worden“, sagt Heib. „Wegen der Fernsehverträge geht das aber nicht mehr.“ Der frühere TVB-Spieler kümmert sich bei den Spielen auch um das interaktive Videoportal „Sportlounge“. Jeder Erstligist zeichnet seine Heimspiele auf und stellt die Aufnahmen ins Videoportal ein. Das Aufnahmegerät wird zehn Minuten vor dem Spiel an den Übertragungswagen von Sky angeschlossen und nach dem Schlusspfiff wieder entfernt. Spätestens zwölf Stunden nach Spielende muss das Spiel auf dem Server sein, damit alle Erstligisten Zugriff darauf haben. Um 17 Uhr öffnet die Arena ihre Türen. Zur Partie gegen Flensburg gibt es ausnahmsweise ein Vorspiel der zweiten Mannschaft. Deshalb sind einige Fans schon früher in der Halle. Zwei Stunden später sind die VIP-Bereiche zugänglich. Außer den 400 bis 500 Gästen in Cancun müssen rund 200 geladene Gäste in den Logen betreut werden. Philipp Klaile hat die Verantwortung, das Catering übernimmt die Gastronomie Grandl.

19 Uhr – Medienarbeit

Philipp Klaile, Leiter Vertrieb und Kommunikation beim TVB Stuttgart, koordiniert mit seinem Team die anfallenden Arbeiten. Die Medienplätze auf der Tribüne für die dauerakkreditierten Vertreter und für das Sky-Team sowie die Presseplätze am Spielfeldrand werden hergerichtet. Diverse Social-Media-Kanäle müssen gefüttert werden. Eine TVB-Mitarbeiterin holt direkt nach Spielschluss die Stimmen von zwei TVB-Spielern ein. Diese Beiträge werden auf Youtube und Facebook gestellt, außerdem müssen der Presseraum vorbereitet und die Sky-Vertreter betreut werden. Sie haben auch Zugang zum Mitarbeiterraum des TVB. Mittlerweile hat Jens Zimmermann seine Arbeit aufgenommen. Seit dem ersten Spiel in der Porsche-Arena im Jahr 2006 moderiert er die Spiele des TVB Stuttgart, die Spiele in der Gemeindehalle übernahm der TVB selbst. Zu Beginn war Jens Zimmermann parallel für die Rhein-Neckar Löwen und den TVB am Mikrofon. „Das ging aber nur, weil die beiden Vereine in unterschiedlichen Ligen spielten“, sagt Zimmermann. Längst sei er emotional verbunden mit dem TVB. „Wir entwickeln auch gemeinsam Dinge, es fühlt sich für mich nicht an wie ein Job.“ Insgesamt rund fünf Stunden ist Jens Zimmermann an einem Spieltag mit dem TVB beschäftigt. Etwa 30 Minuten braucht der handballaffine Medien-Profi zur Vorbereitung auf eine Partie. Nach der Spielmoderation leitet er die Pressekonferenz mit den Vertretern beider Mannschaften und im Anschluss den VIP-Talk.

20 Uhr – Showtime

Rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn wird’s ernst für Ingo Rossmann. Seit der Mittagszeit ist der Mann, Veranstaltungstechniker von Beruf und beim TVB für die Opening-Show verantwortlich, in der Porsche-Arena zugange. Die Lichtanlage steht, die Gerätschaften für die Nebel- und Feuershow sind ebenfalls am richtigen Fleck. Der aufblasbare Kopf des Maskottchens Johnny Blue dient seit dieser Saison als Einlauftunnel, vier Personen kümmern sich um Johnny. „Die TVB-Spieler kommen jetzt einzeln aufs Spielfeld, da muss alles exakt getaktet sein“, sagt Ingo Rossmann. Rund 400 Arbeitsstunden, schätzt Rossmann, seien angefallen, bis das Programm stand und alles funktionierte. Rossmann verwendet eine spezielle Nebelmischung, die sich nach drei Minuten vollständig verflüchtigt. „Beim Anpfiff ist die Sicht blank.“ Rossmann erinnert sich noch gut an die Anfangszeit in der Gemeindehalle vor elf Jahren. Zunächst sei nur beschallt worden. „Dann hatten wir ein Blitzlicht in einer Ecke – das war’s.“ Heute braucht er fast einen halben Tag für den Auf- und Abbau. „Und in 20 Minuten ist alles vorbei.“ Kurz vor Spielbeginn wird die Anlage noch ein letztes Mal geprüft. „Einen Komplettausfall der Technik hatten wir zum Glück noch nicht“, sagt er. Allerdings eine ziemliche Schrecksekunde: Ein Fotograf habe einst, keinesfalls in böser Absicht, kurz mal einen Stecker rausgezogen, weil er einen Laptop einstöpseln wollte. „Da bricht dann halt mal der gesamte Stromkreis zusammen.“

22.15 Uhr – Spätschicht

Während die Akteure auf dem Spielfeld von 20.30 Uhr an schwitzen, kann Sven Heib in der Regel ein wenig durchschnaufen. Mit einem Knopf im Ohr verbunden sind Heib, Zimmermann, Rossmann, Porges, der DJ, Lichttechniker, Fieldmanager und Floormanager. Sie können bei Problemen umgehend reagieren. Meistens jedenfalls: Im Match gegen die SG Flensburg-Handewitt sind auch den Experten die Hände gebunden: Aufgrund einer vorherigen Veranstaltung hängt der Videowürfel – zu – weit oben und lässt sich nicht mehr ohne weiteres absenken: Die Elektrik streikt. Die Zuschauer in den oberen Rängen haben einen schlechten bis gar keinen Blick auf die Spielstände – und die Spieler und Trainer kriegen einen steifen Hals. Nach dem Schlusspfiff um kurz vor 22 Uhr neigt sich der Tag nur für die Spieler und Fans dem Ende zu. Für die Helfer beginnt sozusagen die zweite Halbzeit: Die Porsche-Arena muss so schnell wie möglich leergeräumt werden. Am nächsten Tag soll hier das Konzert von Sarah Connor steigen (das übrigens kurzfristig wegen Krankheit ausfällt). Die Trucks stehen jedenfalls bereits in den Startlöchern, während der Lkw der Esslinger Spedition anrollt. Im Cancun feiern derweil bereits die Sponsoren den Punktgewinn gegen den Deutschen Meister, die Spieler stoßen nach dem Duschen hinzu. Wenn der Raum leer ist, geht’s für die Mitarbeiter in die Verlängerung: Weil der VfB Stuttgart tags darauf ein Heimspiel hat, muss auch hier in der Nacht noch umgebaut werden. Um zwei Uhr schließlich findet auch der letzte TVB-Mitarbeiter endlich seine Ruhe.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

3F3A mit Dominik Weiß

Hallo Dominik, schön Dich zu treffen. Wie geht es Dir aktuell nach Deinen Zahnproblemen?

Meinem Mund geht es soweit wieder gut. Ich hoffe die Probleme liegen nun hinter mir. Das hat mich jetzt lange genug verfolgt.

Du hast einige Wochen gefehlt. Bist Du schon wieder bei hundert Prozent oder können die Zuschauer noch mehr erwarten?

Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Ich arbeite aber mit Hochdruck daran, diese wieder zu erreichen. Die Pause war jetzt fast länger, als sie es im Sommer war. Da ist fast eine zweite Vorbereitung nötig. Ich versuche aber so schnell wie möglich wieder in einer Verfassung zu sein, die dem Team weiterhilft.

Du bist ja ein alter Bittenfelder. Hast Du Dich schon an Deine neuen Mannschaftskollegen gewöhnt?

So einen großen Umbruch hat es noch nie gegeben in der Zeit, in der ich hier bin. Aber ich muss sagen, dass ich selbst überrascht bin wie gut und schnell wir auf der zwischenmenschlichen Ebene zusammengefunden haben. Wir haben eine tolle Truppe, und ich hoffe, dass wir nun auch bald sportlich nachlegen können. Hier dauert es leider etwas länger, um zusammen zu finden, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg.

TVB beim Tag der offenen Türe der Tafel Waiblingen

Anlässlich ihrer Gründung vor 15 Jahren veranstaltete die Tafel Waiblingen am vergangenen Sonntag, 10. November 2019 den Tag der offenen Türe. Dabei unterstützten unsere Wild Boys Dominik Weiß und Elvar Asgeirsson das Event und nahmen sich Zeit für Autogramme und Bilder. Neben der Besichtigung der Verkaufsräume und Kleiderabteilung, beantworteten die Vorstände und ehrenamtlichen Helfer alle Fragen rund um die tägliche Arbeit in der Tafel.

„Die Tafel in Waiblingen ist eine wichtige Einrichtung, die Menschen mit wenig Mitteln tagtäglich den Zugang zu Lebensmitteln ermöglicht. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir heute zu Gast sein und mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen durften“, berichtet Dominik Weiß.

Auch Teamkollege Elvar Asgeirsson zeigte sich von der Tafel und ihrem täglichen Einsatz begeistert. Neben dem Schreiben von Autogrammen stellten sich die beiden Bundesliga-Profis den Fragen der Besucher.

Ärger über vergebene Matchbälle

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart kommt – trotz Formanstieg – in der Tabelle nicht wirklich vom Fleck: Das unglückliche 23:23 in Balingen war das vierte Unentschieden im elften Spiel. „Es war wie beim Tennis“, sagte der Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach. „Wir haben fünf bis sechs Matchbälle vergeben.“ Zudem haderte der TVB in der entscheidenden Phase mit den Schiedsrichtern.

„Wir müssen uns in den Hintern beißen“, sagt der TVB-Trainer Schweikardt nach dem 23:23 in Balingen

Die Regeln sind nicht nur im Fußball bisweilen kompliziert, sondern auch im Handball. Die „grobe Unsportlichkeit“, die der Stuttgarter Adam Lönn nach Ansicht der Schiedsrichter Mirko Krag und Marcus Hurst beim Derby in Balingen 18 Sekunden vor der Schlusssirene begangen hatte, sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Und sie wäre auch durch einen Videobeweis nicht entkräftet worden. „Man muss einem Spieler schon Absicht unterstellen, wenn man hier Rot zeigt“, sagt Jürgen Schweikardt. „Adam hat den Pfiff der Schiedsrichter aber gar nicht gehört, weil es unheimlich laut war in der Halle.“

Der TVB-Trainer hätte sich in dieser Szene ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Seiner Ansicht nach hätte es gereicht, den Balingern den Ball zu überlassen. „Adam hat den Ball ja auch nicht irgendwo auf die Tribüne geballert, sondern aufs Tor.“ Ganz abgesehen davon, dass er bereits in der Bewegung war.

Es war zweifelsfrei eine harte, wenn auch letztlich wohl regelkonforme Entscheidung. Allerdings muss es sich der TVB zu großen Teilen selbst zuschreiben, dass es erneut lediglich zu einer Punkteteilung reichte. Wie zuvor in den Heimspielen gegen Flensburg (23:23), Lemgo (26:26) und Minden (24:24). „In mindestens drei Spielen hatten wir sehr gute Siegchancen“, sagt Schweikardt. „Deshalb müssen wir uns schon in den Hintern beißen.“

In Balingen hatte der TVB einen nahezu perfekten Start (8:4) – und geriet für zehn Minuten (8:10) aus der Spur. Das schmeckte dem Trainer natürlich nicht. „Aber das Positive ist, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen ließen.“ Der TVB holte sich die Führung zurück und hatte nicht erst in der Schlussphase bei der Zwei-Tore-Führung mehrere Großchancen, für klare Verhältnisse zu sorgen.

Prunkstück des TVB war der herausragende Mittelblock mit Samuel Röthlisberger und Adam Lönn. Während sich der Schweizer im Angriff ausruhen durfte, ackerte der Schwede hinten wie vorne. Dass Lönn in der einen oder anderen Situation die Konzentration fehlte, war wenig überraschend. Die erhoffte Entlastung im linken Rückraum in Person von Dominik Weiß gab’s allerdings nicht. „In den wenigen Aktionen, die Dominik hatte, war er zu zögerlich“, sagt Schweikardt. „Man muss ihm allerdings zugutehalten, dass ihm noch die Spielpraxis fehlt.“

Auch wenn sich der Trainer über den verlorenen Punkt ärgert: Mit der Entwicklung seiner Mannschaft ist er sehr zufrieden – „wenn man sieht, wo wir vor eineinhalb Monaten standen“. In der aktuellen Form sind die zehn Punkte, die sich Schweikardt bis zum Ende des Jahres als Zwischenziel gesetzt hat, durchaus realistisch. Zwei der vier, die hierzu noch fehlen, kann der TVB am Sonntag in der Woche gegen den Bergischen HC (16 Uhr) in der heimischen Scharrena einsammeln.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

TVB holt einen Punkt – und verschenkt den Sieg

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart muss weiter auf seinen zweiten Saisonsieg warten. Im Schwaben-Derby beim HBW Balingen-Weilstetten musste er sich vor 2350 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena mit einem 25:25-Unentschieden (15:13) begnügen. Den zweiten Punkt ließ der TVB in einem heißen Match auf kuriose Art und Weise liegen.

Kurioses Ende in einem hitzigen und dramatischen Schwaben-Derby Das Ende passte irgendwie zu einem Spiel, das höchsten Unterhaltungswert bot. Die beiden Trainer Jens Bürkle (HBW) und Jürgen Schweikardt (TVB) dürften angesichts der vielen Schwankungen ihrer Teams mit einem Maximalpuls am Spielfeldrand gestanden haben. Am Ende jubelte der Aufsteiger von der Schwäbischen Alb über einen Punkt, der nach dem Spielverlauf glücklich zustande gekommen war.

25:24 führte der TVB und hatte nach einer Auszeit 45 Sekunden Zeit, mit dem finalen Treffer den Sieg einzutüten oder zumindest die Uhr herunterlaufen zu lassen. Balingen zwang Stuttgart 18 Sekunden vor Schluss ins Zeitspiel. Adam Lönn donnerte den Ball kurz nach dem Pfiff aufs Tor. Die Schiedsrichter Mirko Krag und Markus Hurst bewerteten diese Aktion als Verhinderung eines Konters und zückten die Rote Karte. Und weil es die innerhalb der letzten 30 Sekunden gab, bekam der HBW einen Strafwurf zugesprochen. Den verwandelte Gregor Thomann zum 25:25-Endstand.

Der TVB hatte in der „Hölle Süd“ einen super Start erwischt und brachte die Fans schnell zur Ruhe. Der Torhüter Johannes Bitter nervte die Balinger mit etlichen Paraden, die Abwehr um den über 60 Minuten hinweg überragenden Mittelblock Adam Lönn/Samuel Röthlisberger war von der ersten Minute an hellwach – und David Schmidt nicht zu bremsen. Mit 5:1 führte der TVB nach sechs Minuten, der in der Anfangsphase ebenfalls starke Rudolf Faluvégi traf zum 8:4 (14.)

Die Gäste hatten den Gegner unter Kontrolle – und verloren diese in den folgenden zehn Minuten auf unerklärliche Weise. Der Balinger Trainer Jens Bürkle brachte früh Mike Jensen für Vladimir Bozic im Tor. Der Däne wuchs in seinem besten Spiel für den HBW über sich hinaus und entschied das Torhüterduell gegen Bitter am Ende klar für sich. Der TVB schloss zu früh und überhastet ab. Die Defensive – allen voran die rechte Seite – hatte riesige Probleme mit dem wuchtigen Kreisläufer Marcel Niemeyer. Balingen drehte die Partie mit einem 6:0-Lauf zum 10:8 (24.). Es ging hier und da etwas zu schnell für den TVB.

Der jedoch berappelte sich noch vor der Halbzeit. Das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer Zarko Pesevski klappte besser, beim 12:11 (27.) hatte sich der TVB die Führung wieder zurückgeholt und ging mit dem dem 15:13-Vorteil in die Pause.

Der zweite Spielabschnitt war zunächst ein Abbild des ersten: Der TVB, angetrieben vom guten Adam Lönn, kontrollierte das Geschehen und führte nach 38 Minuten mit 19:15. Ein Fehlpass des Schweden verhinderte dann allerdings die erstmalige Fünf-Tore-Führung. Wieder verzettelte sich der TVB in Einzelaktionen und nahm sich Würfe aus schlechten Positionen. Beim 19:20 durch Lukas Saueressig war der Aufsteiger wieder dran (46.).

Das Spiel wurde immer zerfahrener, beide Mannschaften rieben sich an der gegnerischen Deckung auf. Der TVB hielt aber zunächst seinen knappen Vorsprung (21:19/22:20). Zehn Minuten vor dem Ende war das Derby aber wieder auf null – 22:22. Noch einmal legte Stuttgart durch Schmidt und Lönn vor zum 24:22 (53.).

Nach Pesevkis Treffer zum 25:23 vergab der TVB vier Minuten vor dem Ende die Entscheidung: Zieker und Schmidt scheiterten an Jensen. Auch nach Bitters erst dritter Parade im zweiten Durchgang machten die Gäste den Deckel nicht drauf. Nach einer Auszeit brachte Bürkle knapp drei Minuten vor Schluss den siebten Feldspieler – und der TVB leistete sich einen Fehler zu viel: Sascha Pfattheicher fing einen den Ball hinter der Seitenlinie, Pesevski bekam ein Zuspiel nicht zu fassen. Dazwischen verkürzte Gregor Thomann per Siebenmeter zum 24:25 und zum – letztlich glücklichen – Ausgleich für Balingen. Der TVB ärgerte sich hernach über verpasste Chance, beide Punkte mitzunehmen.

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Bozic; Zobel, Niemeyer (4), Lipovina (4), Kirveliavicius, Taleski (1), Hausmann (3), Thomann (4/4), Nothdurft (5), Meschke, Gretarsson, Strobel, De la Pena Morales (2), Schoch, Saueressig (2).

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (1), Asgeirsson, Weiß, Faluvégi (3), Späth, Lönn (5), Markotic (1), Röthlisberger (1), Zieker (2/1), Pfattheicher (1), Pesevski (4), Schmidt (7), Wieling.

Die Stimmen nach dem Punktgewinn in Balingen

Jürgen Schweikardt: Für uns fühlt sich das wie ein verlorener Punkt an, weil wir immer die Nase vorne hatten und am Drücker waren. Am Ende hat uns das Spielglück etwas gefehlt. Es tut mir leid für die Jungs, dass sie jetzt so geknickt sind, obwohl das ein alles andere als selbstverständlicher Punkt ist. Es war heute wieder ein sehr guter und couragierter Auftritt meiner Mannschaft.

Jens Bürkle: Obwohl wir kurz vor Schluss noch 23:25 hinten lagen, fühlt es sich auch für mich wie ein verlorener Punkt an, weil wir bis auf in einer Phase nicht das gespielt haben, was wir eigentlich können. Wir waren oft einen Schritt zu langsam und gedanklich nicht präsent, außerdem bin ich heute nicht zufrieden mit der Abwehr gewesen. Dennoch haben wir einen großen Kampf gezeigt und nehmen heute einen wichtigen Punkt mit.

Adam Lönn: Über sechzig Minuten lang haben wir gut gespielt. Am Ende hatten wir dann einige Möglichkeiten das Spiel für uns zu entscheiden, welche wir leider, auch aufgrund von ein wenig Pech, nicht nutzen konnten. In so engen Spielen ist es vor allem auswärts nicht einfach, da ist es natürlich schön, wenn man von eigenen Fans begleitet wird. Sie haben heute für eine super Stimmung hier in der Halle gesorgt.

TVB entführt einen Punkt aus Balingen

Die WILD BOYS haben beim direkten Duell gegen den Tabellenkonkurenten HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstagabend einen Punkt geholt. Das Spiel endete mit 25:25.

Schon von Beginn an zeigte der TVB im Derby eine bärenstarke Leistung. Allen voran David Schmidt und Johannes Bitter sorgten bereits nach wenigen Minuten für die 3:0-Führung der WILD BOYS. Der konzentrierte Start ließ nicht ab und die Mannschaft von Cheftrainer Jürgen Schweikardt spielte sich in den ersten Minuten gegen die starke Verteidigung der Gastgeber in einen Rausch. In der 11. Minute sorgte Rudolf Faluvégi für das 3:7.

Die HBW fand aber ins Spiel und verkürzte in der 17. Minute auf 7:8. Es wurde das erwartet spannende Derby. In der 20. Minute folgte der Ausgleich der Gastgeber zum 8:8, ehe Tim Nothdurft auf 9:8 stellte und für die erste Ballinger Führung sorgte. In der Zwischenzeit kam der Torhüter der Balinger, Mike Jensen, immer besser in die Partie, doch Samuel Röthlisberger glich in der 25. Minute zum 11:11 aus, Peshevski sorgte kurz darauf für die erneute Führung.

Diese konnte der TVB auch in die Pause bringen. Mit 13:15 verabschiedeten sich beide Mannschaft in die Kabinen.

Die WILD BOYS kamen erneut gut ins Spiel und stellten in der 33. Minute auf 14:17. Doch das Spiel entwickelte sich erneut zum Derby. Die Ballinger schafften es immer wieder den Anschluss zu erzeugen und den Spielstand zu verkürzen. Zehn Minuten vor Ende der Partie gelang den Gastgebern wieder der Ausgleich.

Doch David Schmidt brachte den TVB kurz darauf wieder mit 22:23 in Front. Die Weichen für eine spannende Schlussphase waren gestellt. In der 53. Minute traf Adam Lönn zum so wichtigen 22:24 für die WILD BOYS.

Jogi Bitter, der sich mit seinem Gegenüber ein großartiges Torhüterduell lieferte, hielt in der Schlussphase der Partie mehrmals für den TVB. Beim Stand von 24:25 für den TVB warf Lönn nach Abpfiff der Unparteiischen wegen Zeitspiels noch aufs Tor, was ihm die gelbe Karte und dem HBW einen 7-Meter bescherte. Ein harte Entscheidung, die am Ende aber nicht mehr zu ändern ist. Der HBW nutzte diese Chance und glich noch aus.

Am Ende teilten der TVB und Balingen mit einem 25:25 in der Sparkassen-Arena Balingen die Punkte.

Heißes Duell in der „Hölle Süd“

Wer gegen den Deutschen Meister einen Punkt holt, der sollte auch bei einem Aufsteiger in die erste Handball-Bundesliga bestehen. Beim überraschend starken und selbstbewusst auftretenden Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten erwartet den TVB Stuttgart an diesem Donnerstag (19 Uhr) allerdings ein heißer Tanz. Die berüchtigte „Hölle Süd“ wird ausverkauft sein.

In der ausverkauften Balinger Arena erwartet den TVB eine schwierige Aufgabe gegen den überraschend starken Aufsteiger

Sieben Punkte hat der Neuling von der Schwäbischen Alb in zehn Spielen gesammelt und damit zwei mehr als der schwäbische Konkurrent TVB Stuttgart. Nur in diesem Punkt haben die „Gallier“ den „Wild Boys“ ein bisschen etwas voraus. Während dem TVB erst am Samstag mit dem 23:23 gegen die SG Flensburg-Handewitt eine Überraschung gelungen ist, hatten die Balinger bereits am vierten Spieltag mit dem furiosen 36:23-Sieg gegen die MT Melsungen für Aufsehen gesorgt. Und sie legten mit dem 31:30 gegen die Füchse Berlin vor knapp zwei Wochen noch einmal nach. Es war der erste Sieg des HBW im 21. Duell mit den Hauptstädtern.

Auch das wichtige Match gegen den Mitaufsteiger HSG Nordhorn-Lingen entschied das Team des früheren Bittenfelder Kreisläufers Jens Bürkle mit 25:23 für sich, zuletzt schnappte es sich beim 30:30 in Minden einen Punkt. Mit Ausnahme der Partie beim Tabellenführer Hannover (23:31) war Balingen jedem Gegner ebenbürtig.

Keine große Überraschung ist’s für den TVB-Trainer Jürgen Schweikardt, dass sich Balingen so schnell und gut in der Liga zurechtgefunden hat. Nach dem Abstieg in der Saison 2016/2017 kehrte der Trainer Jens Bürkle, der zuvor mit Hannover große Erfolge gefeiert hatte, im Oktober 2017 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der direkte Wiederaufstieg gelang zwar nicht, im zweiten Jahr indes spazierten die Balinger souverän durch die Liga und sicherten sich mit 61:15 Punkten die Meisterschaft.

„Balingen ist nicht ganz so stark wie der Bergische HC nach seinem Aufstieg“, sagt Schweikardt. „Es fehlt aber nicht viel.“ Großer Trumpf des HBW sei seine Eingespieltheit. „Mit Lipovina und Taleski haben sie sich hervorragend verstärkt, individuelle Klasse und Wurfkraft hinzubekommen.“

Die beiden mazedonischen Nationalspieler Vladan Lipovina (rechter Rückraum) und Filip Taleski (linker Rückraum) kamen von den Rhein-Neckar Löwen. Mit diesen beiden sei Balingen schwerer auszurechnen. „Und mit Jens Bürkle hat es einen sehr guten Trainer.“ Schweikardt muss es wissen: Seit ihrer gemeinsamen Zeit auf dem Spielfeld mit dem TVB sind die beiden eng befreundet.

Beim jüngsten Spiel in Minden feierte Martin Strobel, Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, nach neunmonatiger Verletzungspause (Kreuzbandriss) sein Comeback. Mit dem Routinier hat Bürkle eine weitere wichtige Stütze in seinem Kader, den er gegen den TVB ausnahmslos zur Verfügung haben wird.

Auch Jürgen Schweikardt kann – zum zweiten Mal in dieser Saison – wieder aus dem Vollen schöpfen. „Wir werden mit Respekt anreisen“, sagt der Trainer, der einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegner erwartet. „Wir werden sicher nicht der Favorit sein, aber das waren wir gegen Flensburg auch nicht.“ Sein Team müsse die Leistung vom Samstag wiederholen – und vielleicht sogar ein paar Prozent draufpacken.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Ein Bonuspunkt, der Vertrauen aufbaut

Nicht immer ist die Stimmung in der Stuttgarter Porsche-Arena überschäumend gewesen – was häufig auch daran lag, dass der TVB in der großen Halle die großen Gegner zu Gast hatte und auf verlorenem Posten stand. Am Samstag durften die 5850 Fans endlich einmal feiern. Keinen Sieg zwar, aber immerhin einen überraschenden Punkt – ausgerechnet gegen das in den vergangenen beiden Jahren überragende Team in der ersten Liga, die SG Flensburg-Handewitt.

Nach dem zuvor über weite Strecken ebenfalls überzeugenden, aber letztlich erfolglosen Auftritt in Magdeburg (28:33) gelang dem TVB nun das, was die Abstiegskonkurrenten in dieser Saison schon vorgemacht hatten: sich einen Bonuspunkt gegen ein Top-Team zu sichern. Seine vier Zähler in den neun Spielen zuvor hat das Team von Trainer Jürgen Schweikardt gegen Mannschaften auf ähnlichem Level gesammelt: 24:24 gegen Minden, 27:23 in Ludwigshafen und 26:26 gegen Lemgo.

Zum ersten Mal in seiner fast viereinhalbjährigen Bundesligageschichte ging der TVB nicht leer aus gegen eines der vier Top-Teams THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen, SC Magdeburg und SG Flensburg-Handewitt. „Ich denke, wir hätten sogar zwei Punkte verdient gehabt“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Es waren Nuancen, am Ende hat uns auch ein bisschen das Glück gefehlt.“

Schweikardt denkt dabei an zwei Szenen, in denen sich dem TVB die Möglichkeit bot, auf zwei Tore wegzuziehen. Nach 48 Minuten, beim Stand von 19:18, donnerte Dominik Weiß den Ball an die Unterkante der Latte. Nach dem 21:20 (52.) bekam Patrick Zieker einen etwas unpräzisen Konterpass von Jogi Bitter nicht zu fassen. Auch, weil der Linksaußen vom Schiedsrichter irritiert wurde, der ihm im Weg stand. Gleich zu Beginn der Partie hatte es eine ähnliche Situation gegeben: Der Referee Stefan Schneider rannte Sascha Pfattheicher beim Gegenstoß über den Haufen.

„Bevorzugt worden sind wir von den Schiedsrichtern insgesamt nicht“, sagt Schweikardt. Allerdings müsse ihnen zugutegehalten werden, dass das Spiel mit seinen vielen intensiven Zweikämpfen nicht ganz einfach zu pfeifen gewesen sei.

Auch wenn eine große statt einer kleinen Überraschung möglich gewesen wäre: Schweikardt sieht einen deutlichen Fortschritt. „Wir haben gezeigt, dass wir an einem guten Tag gegen viele Teams punkten können“. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Donnerstag (19 Uhr) im Derby beim starken Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Inklusionsprojekt zu Gast in der Porsche-Arena

Der Leutenbacher VfB-Fanclub OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002 macht erneut ein gemeinsames Inklusionsprojekt mit dem Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart und hat 80 Interessierte zum Handballspiel in die Porsche Arena eingeladen. Gegner war kein geringerer als der amtierende deutsche Handballmeister SG Flensburg-Handewitt. Die Teilnehmer kamen aus der Paulinenpflege Winnenden, dem Alten- und Pflegeheim Haus Elim, der Neckartalwerkstätten des Caritasverbands Stuttgart, dem Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart sowie Freunden und Familien, die dem Fanclub nahestehen.

Zahlreiche Vereinsmitglieder begleiteten die Aktion und mischten sich unter die Interessierten aus den sozialen Einrichtungen und feuerten ihre „blau-weißen“ kräftig an. Eine dramatische und hektische Partie entwickelte sich, der TVB zeigte eine bravouröse Leistung und trotzte dem Favoriten aus Flensburg am Ende ein Unentschieden ab. Mit 23:23 ein toller Erfolg zur großen Freude der Gäste aus Winnenden und der Umgebung.

Überragend war an diesem Abend auch TVB-Torhüter und Weltmeister Jogi Bitter, der viele Bälle abwehren konnte und mit 16 abgewehrten Würfen einen großen Anteil am Erfolg hatte.
Marcel aus der Paulinenpflege staunte mit glänzenden Augen – den „Jogi“ würde ich für diese Leistung gerne einmal „drücken“. Wenige Zeit war er dem jungen Mann aus der Paulinenpflege schon ganz nah, auf dem Weg in die Kabine kam es spontan zu einem kurzen Treffen und auch für ein Selfie mit seinen Mitbewohnern war noch genug Zeit da. Ich komme ganz bald wieder, um Dich und den TVB zu sehen, sagte Marcel strahlend zum 2,05 m großen Handball-Torhüter.

Wir freuen uns sehr, dass wir diese integrative und sportartenübergreifende Aktion jedes Jahr durchführen dürfen und der TVB ein sehr herzliches soziales Engagement pflegt, so der 1. Vorsitzende der Weiß-Rote Schwoba Benjamin Layer.

Pressemitteilung: OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002 e.V.