Knappe Niederlage in Mannheim

Die Löwen kamen besser in die Partie und gingen schnell mit vier Toren in Führung, was unter anderem der mangelnden Beweglichkeit im Angriffsspiel des TVB zuzuschreiben war. Doch dann ließen die Mannheimer nach und auch die WILD BOYS fanden ins Spiel, weshalb nach zwölf Minuten die erste Führung für den TVB auf der Anzeigetafel stand. 

Nach der ersten Auszeit von Löwen-Trainer Kristjan Andresson in der 18. Minute wurde der TVB zu fahrlässig in der Abwehr, was die Gastgeber ausnutzen konnten und einen 5:1 Lauf hinlegten. Auch Schweikardt nahm gute zehn Minuten nach Andresson seine erste Auszeit und appellierte an seine Mannschaft, sich jetzt nicht abhängen zu lassen. Die Worte des Stuttgarter Trainers zeigten ihre Wirkung und so ging es mit einem Spielstand von 14:14 in die Pause. 

Bitter parierte den ersten Wurf der Mannheimer in der zweiten Hälfte und der TVB nutzte die Gelegenheit, um direkt das erste Mal im zweiten Abschnitt in Führung zu gehen. Doch die Stuttgarter konnten diese Führung nicht lange halten und so gelang es den Löwen in der 45. Minute mit drei Toren in Führung zu gehen. 

Der TVB schaffte es dann in der Schlussphase nicht mehr auszugleichen oder gar in Führung zu gehen, da vor allem Andy Schmid (10 Tore) und Jannik Kohlbacher (8 Tore) nicht verteidigt werden konnten. Am Ende stand also eine knappe Niederlage (33:32) zu Buche.

Die Stimmen zum 33:32 in Mannheim

Jürgen Schweikardt: „Ich glaube, dass wir zwischen der 40. Minute und der 57. Minute nicht mehr so gut verteidigt haben, wie im Rest des Spiels. Wir machen viele eigene Tore, bekommen es hinten aber nicht mehr verteidigt. Die Löwen haben eine unglaubliche Qualität! Wir haben super gekämpft, so wie wir es uns vorgenommen haben. Leider reicht es aktuell nicht zu genug Punkten.“

David Schmidt: „Es sind Kleinigkeiten, die heute gefehlt haben. Die Löwen haben am Ende so gut wie alles getroffen. Jogi hat einige Male gut gehalten, aber am Ende sollte es einfach nicht sein. Ich finde, wir hätten uns den Punkt heute durchaus verdient.“

Schwierige Mission bei Mannheimer Weltauswahl

Die Rhein-Neckar Löwen zählen zu den heißesten Titelkandidaten / „Wir fahren ambitioniert hin und wollen uns wehren“, sagt der TVB-Trainer Schweikardt

Siebenmal noch haben die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart in diesem Jahr die Gelegenheit, Punkte zu sammeln im Kampf gegen den Abstieg. Beim zweimaligen Deutschen Meister und Titelanwärter Rhein-Neckar Löwen am Sonntag (16 Uhr) stehen die Chancen eher schlecht – es sei denn, die Löwen halten eine längere Siesta.

Es kommt einiges zu auf den TVB im Restjahr. Fünf der sieben Stuttgarter Gegner bis zur Spielpause im Januar stehen derzeit in der Tabelle unter den ersten sieben. Zudem ist das Team von Trainer Jürgen Schweikardt im Dezember binnen 15 Tagen gleich fünfmal im Einsatz.

Der November endet mit einer Partie, in der sich der TVB nicht viel ausrechnen darf. Schließlich geht’s zum zweimaligen Deutschen Meister. Nach dem – etwas enttäuschenden – vierten Platz in der vergangenen Saison werden die Löwen in dieser Spielzeit wieder als heißer Titelkandidat gehandelt. Vom besten Löwen-Kader aller Zeiten gar war im Vorfeld die Rede – weil sich die Mannheimer hervorragend verstärkt haben.

Mit Uwe Gensheimer kehrte einer der weltbesten Linksaußen an seine alte Wirkungsstätte zurück, für den Rückraum kamen die Nationalspieler Romain Lagarde (Frankreich) und Niclas Kirkelökke (Dänemark) hinzu. Wie stark der Kader in der Spitze und Breite besetzt ist, zeigen die Personalplanungen für die nächste Saison: Mads Mensah Larsen (SG Flensburg-Handewitt) und Gedeon Guardiola (TBV Lemgo) werden die Löwen verlassen. Bis auf den jungen Rechtsaußen Tim Ganz ist jeder Löwe international erprobt.

Das Torhüter-Gespann Mikael Appelgren/Andreas Palicka zählt zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Andy Schmid ist einer der weltbesten Spielmacher, der isländische Linkshänder Alexander Petersson ist auch mit 39 Jahren noch Weltklasse. Für die deutsche Nationalmannschaft laufen Steffen Fäth, Patrick Groetzki und Jannik Kohlbacher auf.

„Die Löwen sind zweifellos super besetzt“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Mit den acht Minuspunkten seien sie voll dabei im Titelrennen, das so offen wie schon lange nicht mehr ist: Nur zwei Zähler trennen den Ersten Flensburg vom Siebten Berlin.

Wie der TVB, so mussten auch die Löwen mit einem ungewöhnlichen Auftaktprogramm klarkommen: In den ersten 13 Spielen traten sie gleich neunmal auswärts an. Dennoch kamen sie mit 10:2 Punkten sehr gut in die Saison, setzten sich unter anderem bei den heimstarken Magdeburgern durch (32:28). Nach einer kurzen Durststrecke (29:29 in Erlangen, 29:29 in Hannover und 22:23 in Berlin) überzeugte das Team des neuen Trainers Kristjan Andresson wieder. Es zwang den Mitfavoriten Kiel mit 26:25 in die Knie, holte in Leipzig die Punkte (29:28) und zog am Mittwoch mit dem souveränen 29:17-Sieg gegen den weißrussischen Rekordmeister SKA Minsk ungefährdet in die Gruppenphase des EHF-Pokals ein.

Die Aussichten, mit einem Erfolgserlebnis aus Mannheim zurückzukehren, sind also nicht gut für den TVB. „Wir fahren ambitioniert hin und wollen uns mit allen Kräften wehren“, sagt Schweikardt. „Wenn wir einen guten Tag erwischen, tun sich alle Mannschaften gegen uns schwer.“ Das hätten die Spiele in Magdeburg und gegen Flensburg gezeigt. Sollte die Sensation ausbleiben, wünscht sich der Trainer zumindest ein gutes Spiel. „Wir müssen unsere Sicherheit zurückgewinnen.“ Vor der eminent wichtigen Partie gegen die HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag in einer Woche kann dies nicht schaden.

Der TVB wird voraussichtlich in Bestbesetzung antreten. Samuel Röthlisbergers Muskelverspannung dürfte bis Sonntag auskuriert sein.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Manuel Späth verlässt den TVB Stuttgart

Der TVB Stuttgart wird den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit Kreisläufer Manuel Späth nicht verlängern.

Damit verlässt der Routinier den TVB nach drei Jahren. Der 34-Jährige absolvierte bislang 80 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei 118 Tore für den TVB. Insgesamt stand der zwei Meter große Kreisläufer 451 Mal in der HBL auf der Platte und verbuchte in diesem Zeitraum 888 Tore. 2011, 2012, 2016 und 2017 gewann er mit Frisch Auf! Göppingen den EHF-Pokal. Außerdem ist Späth 38-maliger deutscher Nationalspieler (38 Tore).  

Seit dieser Saison ist der Kreisläufer nach Johannes Bitter zweiter Kapitän der WILD BOYS. Seine Position nimmt Samuel Röthlisberger ein, der gemeinsam mit Zarko Pesevski das Kreisläufer-Duo in der nächsten Saison bilden wird.  

„Samu ist ein junger und talentierter Spieler, der sich vor allem in der Abwehr in den letzten beiden Jahren großartig entwickelt hat und auch im Angriff das Potenzial besitzt, um sich langfristig zu etablieren. Daher kann ich die Entscheidung des Vereins nachvollziehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass ich der Mannschaft nach wie vor hätte weiterhelfen können. Ich fühle mich noch topfit und freue mich nun auf eine neue Herausforderung nach dieser Saison. Ob ich dann jedoch weiterhin professionell Handball spiele oder ob ich den Fokus auf den Einstieg ins Berufsleben lege, werde ich jetzt in Ruhe zusammen mit meiner Familie entscheiden. Zunächst aber werde ich alles dafür geben, dass wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen und ich mich im Sommer erfolgreich nach drei schönen Jahren beim TVB verabschieden kann“, so Kreisläufer Manuel Späth.
 
„Diese Entscheidung ist keine gegen Manuel Späth, sondern für Samuel Röthlisberger, dem für uns die Zukunft gehört und von dem wir uns erhoffen, dass er auch im Angriff mehr Anteile übernimmt. Trotz Allem fällt so eine Entscheidung nicht leicht. Manuel hat aber mit seiner Art und Weise, wie er diese Entscheidung aufgenommen hat, bewiesen, dass er nicht nur auf, sondern auch neben dem Spielfeld, ein absoluter Vollprofi ist. Er lässt auch mit seiner Leistung im Training keinen Zweifel daran, dass er bis zur letzten Sekunde alles für den Verein geben wird. Das ist jetzt noch kein Abschied, wir haben noch ein halbes Jahr vor uns und ein gemeinsames Ziel, das wir erreichen möchten“, betont Jürgen Schweikardt.

TVB mit Sondertrikot gegen Leipzig

Der TVB Stuttgart hat in Kooperation mit der Zigeunerinsel Stuttgart ein Karnevalstrikot entworfen, in dem die Mannschaft beim Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig im Februar in der Porsche-Arena einmalig auflaufen wird.

Damit spielt der Handball-Bundesligist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in einem Karnevalstrikot. Das gelb-schwarze Kempa-Trikot der Feldspieler ist an die Husarenuniform der Zigeunerinsel angelehnt. Beim roten, und somit klar vom Spielertrikot zu unterscheidenden Torwarttrikot, wurden zusätzlich noch die Ornamente an Ärmeln und am Bund eingearbeitet. Das Trikot wurde in Anlehnung an das Ornat des Barons designed.

Zusätzlich zum Logo des TVB Stuttgart ist auf der Mitte des Trikots das Vereinswappen der Zigeunerinsel Stuttgart abgebildet. Der Schriftzug „Gesellschaft Zigeunerinsel Stuttgart 1910 e.V.“ läuft zusätzlich über das Nackenband. Mit diesem Trikot werden beide Vereine ihrer Tradition gerecht und unterstreichen ihre enge und vertrauensvolle Beziehung zueinander.

„Wir versuchen Profisport und Kultur in Stuttgart und über die Landesgrenze hinaus bekannt zu machen. Das gelingt nur, wenn Vereine zusammenarbeiten und neue, teilweise auf den ersten Blick auch ungewöhnliche Wege gehen. Das Karnevalstrikot ist eine absolute Einmaligkeit in der stärksten Handballliga der Welt, und zeigt zu was Vereine mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Aktiven in der Lage sind“, sagt der Vizepräsident der Gesellschaft Zigeunerinsel Jens Bauer.

„Wir sind stolz auf dieses einmalige Trikot, welches die Wild Boys im Rahmen des Faschingsspieltages gegen Leipzig im Februar, tragen werden. Diese Aktion unterstreicht unsere vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit dem ältesten Bürgerverein im Stuttgarter Westen, der Gesellschaft Zigeunerinsel“, erklärt Philipp Klaile, Leiter Vertrieb und Kommunikation des TVB Stuttgart.

Das Trikot gibt es für alle Fans unter http://bit.ly/TVBShop


Rudi Faluvégi im Interview

Rudi, du bist Anfang der Saison mit deiner Familie nach Stuttgart gezogen, um dich dem TVB anzuschließen. Was ist dein Eindruck von deiner neuen Heimat und dem TVB?

Meine Familie und ich sind sehr glücklich darüber hier zu sein. Beim TVB läuft alles sehr gut! Die Leute sind offen und sympathisch, also fiel es mir leicht mich zu integrieren. Stuttgart und die Region sind schön und optimal für Familien wie uns. Wir genießen unser neues Leben hier.

Du bist ein Spieler mit internationaler Erfahrung, hast unter anderem schon in der Champions League und für die ungarische Nationalmannschaft gespielt. Du hast dich jetzt bewusst einem Verein angeschlossen, von dem du wusstest, dass er gerade zu Beginn der Saison eine schwere Phase nach dem Umbruch durchmachen wird. Was waren deine Beweggründe, diesen Schritt dennoch zu wagen?

Naja, viele stellen mir diese Frage. Auch wenn ich viel Erfahrung habe, wollte ich mich natürlich weiterentwickeln. Das Projekt des TVB fand ich von Anfang an sehr interessant und es war mir auch sehr wichtig, dass die Verantwortlichen großes Vertrauen in mich hatten. Es stört mich überhaupt nicht, dass wir noch an uns arbeiten müssen. Das ist eine neue Mannschaft und ich bin hier, um mich gemeinsam mit ihr zu entwickeln.

Deine Schwester spielt ebenfalls äußerst erfolgreich Handball. Wurde euch das Talent in die Wiege gelegt?

Vielen wissen überhaupt nicht, dass ich sogar noch eine weitere kleine Schwester habe. Sie ist Künstlerin und das eigentliche Megatalent der Familie. Meine Schwester Dorottya, die ebenfalls Handball spielt, und ich befinden uns beide aber da wo wir sind, weil wir hart dafür gearbeitet und unser Ziel nie aus den Augen verloren haben. Das ist unsere Mentalität und die haben wir von unserem Vater!

Während des Trainingslagers hast Du deine Mannschaftskollegen mit deinem außergewöhnlichen Gesangstalent überrascht. Woher kommt diese Gabe?

Wir sollten das nicht übertreiben! (lacht) Musik ist sehr wichtig für mich. Wer weiß, vielleicht wäre ich ohne Handball Musiker geworden. Das ist schon witzig, wenn ich mir das vorstelle: Hätte ich die Zeit, die ich mit Handball verbracht habe, in die Musik investiert… Wahrscheinlich hätten wir uns bei Rock am Ring getroffen. (lacht) Aber jetzt ist die Musik nur ein sehr wichtiges Hobby, mit dem ich meine Frau nerven kann.

Lange mussten die Fans auf dich warten, endlich stehst Du wieder für den TVB auf der Platte. Auf was darf sich Stuttgart freuen?

Ich freue mich, dass dieser Tag endlich gekommen ist. Stuttgart darf sich über noch einen Spieler, der mit Leidenschaft und viel Energie in die Mannschaft kommt, freuen. Mit der Zeit werden auch die guten Ergebnisse kommen. Ich werde alles dafür geben.

Der TVB unterliegt dem BHC

Nach zuletzt guten Leistungen hat der Handball-Erstligist TVB Stuttgart einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen: Bei der 25:31-Niederlage (14:17) in der mit 2251 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Scharrena war der TVB dem Bergischen HC in allen Belangen deutlich unterlegen. Es war ein Tag zum Vergessen für das Team von Trainer Jürgen Schweikardt.

Dabei waren die Aussichten, endlich den ersten Liga-Heimsieg seit dem 14. Februar einzufahren, bestens. Zum dritten Mal in Folge war der komplette Kader beisammen, die Bergischen Löwen dagegen waren mit einigen personellen Sorgen angereist. Davon indes war in der Scharrena nichts zu sehen: Sie spielten wie aus einem Guss, während der TVB merkwürdig gehemmt und teilweise fantasielos wirkte.

Zu Beginn drückten beide Mannschaften aufs Tempo – und beide versuchten, die gegnerische Deckung mit Einlaufen an den Kreis in Bewegung zu bringen. Zarko Pesevski brachte den TVB mit einem schönen Heber zum 3:2 (4.) erstmals in Führung. Dann übernahmen die Gäste mehr und mehr das Kommando. Sie spielten, angeführt vom starken Spielmacher Linus Arnesson, sehr klug und variabel. Die TVB-Defensive offenbarte ungewohnte Schwächen, bekam den Kreisläufer Max Darj nicht unter Kontrolle.

Nach 13 Minuten führte der BHC mit 7:4 – es war höchste Eisenbahn für eine Auszeit. Schweikardt stellte den kompletten Rückraum um: Rudolf Faluvégi, Adam Lönn und Robert Markotic kamen für Max Häfner, Dominik Weiß und David Schmidt. Viel besser wurde das Spiel dadurch nicht. Zu hastig und aus schlechten Positionen suchte das Heimteam den Abschluss. Der Gästetorhüter Christopher Rudeck hatte mit den oft harmlosen Würfen meist wenig Mühe, zudem fehlte den Anspielen an den Kreis die Präzision.

Auf der anderen Seite stand Johannes Bitter auf verlorenem Posten – und hatte auch Pech: Beim 5:8 parierte er einen Siebenmeter von Jeffrey Boomhouwer, doch der Nachwurf saß. Nach dem 6:10-Rückstand (20.) kämpfte sich der TVB heran. Nach einem Treffer von Lönn und zwei Kontertoren von Sascha Pfattheicher sowie Patrick Zieker stand’s 10:11 (24.). Mit dem Ausgleich wurde es aber nichts. Der TVB bekam seine Deckung einfach nicht dicht, störte die Rückraumwerfer des BCH zu spät und verlor Darj am Kreis immer wieder aus den Augen. Beim 14:17-Halbzeitrückstand bestand aber noch Hoffnung, dass sich der TVB in der Pause besinnen würde.

Doch weit gefehlt: Der BHC hatte auch im zweiten Spielabschnitt alles im Griff. Nahezu jeder Wurf landete hinter Bitter im Kasten. Im Angriff musste sich Stuttgart gegen die schnelle und aufmerksame Abwehr der Löwen quälen, bekam keinen Fluss in die Aktionen. Dem Rückraum fehlte die Durchschlagskraft, der zuletzt starke David Schmidt erwischte gegen seinen künftigen Club einen schwachen Tag – wie auch Häfner und Weiß.

Die Gäste blieben souverän, lagen nach 40 Minuten mit 24:17 vorne. Damit war die Partie so gut wie entschieden. Schweikardt wechselte erneut sein Personal, brachte zudem Nick Lehmann für Bitter und versuchte es mit dem siebten Feldspieler. Sämtliche Maßnahmen änderten nichts an der Überlegenheit der Gäste. Beim 19:28 (48.) steuerte der TVB auf ein Debakel zu. Dazu indes kam’s nicht. Bitter kehrte für zwei Strafwürfe aufs Feld zurück und blieb zweimal Sieger, auch Lehmann parierte den einen oder anderen Ball.

Nach dem 22:31 hübschten drei Tore in Folge von Lönn, Tim Wieling und Häfner zum 25:31-Endstand das Resultat ein wenig auf. Eine enttäuschende Leistung des TVB war’s dennoch. Und durch den Sieg der Eulen Ludwigshafen gegen die HSG Nordhorn-Lingen schrumpfte das Polster auf den ersten Abstiegsrang auf einen Punkt.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (1), Asgeirsson, Weiß (1), Faluvégi (1), Späth (1), Lönn (5), Markotic (3), Röthlisberger (1), Zieker (4), Pfattheicher (2), Pesevski (4), Schmidt (1), Wieling (1).

Bergischer HC: Rudeck, Klama; Darj (5), Weck (2/1), Nippes (2), Majdzinski (1), Baena (1), Fraatz (3), Babak (2), Szücs, Damm, Gutbrod (1), Arnessson (5), Johannsson, Boomhouwer (6), Stutzke (3).

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Die Stimmen zum Spiel gegen den BHC

Jürgen Schweikardt: Glückwunsch an den BHC zum absolut verdienten Auswärtssieg. Der BHC hat sich sehr gut auf uns eingestellt gehabt. Unsere Ideen im Angriffs- und Abwehrspiel sind überhaupt nicht zum Tragen gekommen. Ich denke die Halbzeitführung des BHC war noch relativ schmeichelhaft für uns. Keiner von uns ist heute richtig in das Spiel reingekommen. Das hat sich auch nach der Halbzeit so fortgesetzt, so dass relativ schnell klar war, dass wir heute verlieren werden. Nach der heutigen Leistung ist es natürlich umso ärgerlicher, dass wir aus den letzten drei Partien nur drei Punkte mitnehmen konnten. Im Gegensatz zum BHC können wir unsere Leistung noch nicht konstant abzurufen. Ich möchte mich bei den Fans bedanken, die uns heute trotzdem bis zum Ende unterstützt haben. Für uns gilt es jetzt, die Form der letzten Spiele wiederzufinden und an diese Leistungen anzuknüpfen.

Sebastian Hinze: Wir haben hier heute einen verdienten Sieg von uns gesehen. Die Drei-Tore-Führung zur Halbzeit war wichtig, da Stuttgart in dieser Phase zurück ins Spiel gekommen ist. Wir haben aber einen kühlen Kopf bewahrt. Wir kommen dann dann überragend aus der Halbzeit, stehen gut in der Deckung und sind effektiv im Angriff, so dass wir uns Stück für Stück absetzen konnten. Am Ende haben wir das Spiel, denke ich, sehr souverän gewonnen. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment für den heutigen Auftritt aussprechen.

Sascha Pfattheicher: Nachdem wir in der ersten Halbzeit noch relativ gut mithalten konnten, war es in der zweiten Hälfte doch schon ziemlich enttäuschend. Wir müssen weitermachen, es bleibt uns nichts anderes übrig als ordentlich weiter zu trainieren. Natürlich haben wir auch wie gegen Flensburg alles versucht aber heute haben wir einfach keine stabile Leistung gezeigt.

Keine Punkte beim Heimspiel gegen den BHC

Gegner der heutigen Partie war der Bergische HC. Der TVB, bei dem alle Spieler heute einsatzbereit waren, empfing den Tabellenzehnten in der heimischen ausverkauften SCHARRena.

Das hohe Anfangstempo bot einen offenen Schlagabtausch, bei dem der TVB nach drei gespielten Minuten mit 3:2 in Führung gehen konnte. Doch der BHC konnte ausgleichen und dann durch einen Doppelschlag von Max Darj vom Kreis mit zwei Toren in Führung gehen. David Schmidt traf in der 12. Spielminute zum Spielstand von 4:6, welcher durch Linus Arnesson wieder auf drei Tore ausgebaut wurde.

Dem BHC gelang es immer wieder, die Stuttgarter Abwehr in Not zu bringen und konnte in der 17. Spielminute per Strafwurf erstmals mit vier Toren wegziehen. Markotic verkürzte aus dem rechten Rückraum in der 21. Spielminute zum 7:10. Nach Ballgewinn in der Abwehr netzten Sascha Pfattheicher und Patrick Zieker jeweils per Tempogegenstoß zum 10:11 ein.

Die Torausbeute im Angriff des TVB blieb zu gering, um den Ausgleichstreffer zu erzielen, während der BHC erneut zur zur Drei-Tore-Führung traf. Zehn Sekunden vor der Halbzeit netzte Robert Markotic ein, der TVB konnte aber den Gegentreffer nicht verhindern. So zeigte die Anzeigetafel 14:17 für die Gäste.

Den besseren Start erwischten die Gäste. Nach erfolgreichem Kreisanspiel gelang dem BHC auch der zweite Angriff mit Torabschluss. Der TVB traf nach technischem Fehler der Gäste durch Zieker zum 15:19. Lukas Stutzke blieb konsequent im Angriff baute die Führung für den BHC erneut mit zwei Toren in Folge aus. Nach 39 gespielten Minuten führten die Gäste 17:23 und nutzten weiter die Lücken in der Abwehr des TVB nervenstark aus. In der 49. Spielminute führte der BHC mit 19:28, weshalb Trainer Jürgen Schweikardt zu seiner letzten Auszeit griff.

Doch auch in den letzten zehn Minuten fand der TVB seine Struktur nicht wieder. Somit konnte nicht an die Leistungen der vergangenen Spiele angeknüpft werden und der BHC gewann verdient mit 25:31.

Gelingt den WILD BOYS der erste Heimsieg?

Nach den Unentschieden gegen Minden, Lemgo und Flensburg sehnt der TVB den ersten doppelten Punktgewinn herbei

Fünf Punkte aus den jüngsten fünf Partien haben die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart gesammelt. Das ist nicht übel, allerdings waren gleich drei Unentschieden darunter. Es wird also höchste Zeit für den ersten Heimsieg in dieser Saison: Mit dem Bergischen HC gastiert am Sonntag (16 Uhr) ein Team, das als Aufsteiger in der vergangenen Saison für Furore gesorgt hatte und mit Rang sieben abschloss.

Es gibt Statistiken, die schmecken einem Trainer überhaupt nicht. So möchte der TVB-Coach Jürgen Schweikardt an eine ernüchternde Serie nicht gerne erinnert werden: Den letzten Heimsieg für sein Team gab’s am 14. Februar gegen den TBV Lemgo. Indes: So ganz stimmt das nicht, weil die Stuttgarter im DHB-Pokal Ende September den Liga-Konkurrenten HC Erlangen mit 30:26 in die Knie zwangen.

„Ich habe eine andere Statistik im Kopf“, sagt Schweikardt. „Wir haben in dieser Saison erst ein Spiel in Stuttgart verloren.“ Beim 23:28 gegen den Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf, gegen den der TVB lange sehr gut mitgehalten hat.

Noch mehr drin gewesen wäre gegen Minden (24:24), Lemgo (26:26) und selbst gegen den Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt (23:23). Wie zuletzt auch im Derby beim HBW Balingen-Weilstetten (25:25).

Ein straffes Programm: Neun Spiele in sechs Wochen. Mit dem Spiel gegen den Bergischen HC startet der TVB ins anstrengende Restjahr: Acht Spiele plus das Pokalviertelfinale gegen den THW Kiel stehen auf dem Programm. Möchte der TVB die anvisierten zehn Punkte bis zur EM-Pause erreichen – vier fehlen noch –, sollte er in den Heimspielen gegen den Vorjahres-Aufsteiger Bergischer HC und den aktuellen Neuling HSG Nordhorn-Lingen eigentlich doppelt punkten. Schließlich warten mit den Rhein-Neckar Löwen, dem THW Kiel, der MT Melsungen und den Füchsen Berlin noch deutlich hochkarätigere Gegner.

„Von der Vorstellung, dass es gegen den BHC einfacher wird als gegen andere Mannschaften, kann man sich ganz schnell verabschieden“, sagt Schweikardt. Die Liga sei so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr, es könne fast jeder jeden schlagen. „Für die Fans ist das natürlich super.“

Vor den Bergischen Löwen hat Schweikardt großen Respekt. Der Verein habe auch nach dem Abstieg in der Saison 2016/17 an seinem klaren Plan festgehalten – und an Trainer Sebastian Hinze. „Der BHC ist ein sehr gut geführter Verein, der sich auch strukturell weiterentwickelt.“

Sportlich haben die Bergischen Löwen nach dem souveränen Wiederaufstieg für Aufsehen gesorgt mit ihrem siebten Tabellenplatz. „Sie waren sehr stabil und scheinen es auch in dieser Saison zu sein.“ Mit 11:13 Punkten ist der TVB-Gegner im Soll. Einzig das Unentschieden bei den Eulen Ludwigshafen, nach deutlicher Führung, kann als Ausrutscher angesehen werden. Zuletzt besiegte der BHC den HC Erlangen mit 25:24 – und zeigte dabei, dass er auch etliche verletzungsbedingte Ausfälle verkraftet. Zu den Langzeitverletzten Daniel Fontaine und Leos Petrovsky gesellten sich kurzfristig der Torhüter Tomas Mrkva, Fabian Gutbrod, Csaba Szücs und Arnor Gunnarsson. Mit dem Ex-Bittenfelder Gunnarsson wird’s am Sonntag zumindest auf dem Spielfeld auf keinen Fall ein Wiedersehen geben: Der Isländer hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen.

Dank ihres großen Kaders haben die Löwen einige Alternativen. Zu den Stützen zählen der Torhüter Christopher Rudek, der schwedische Spielmacher Linus Arnesson und dessen Landsmann am Kreis und Mittelblock, Max Darj.

Von Verletzungen verschont ist derzeit der TVB Stuttgart. Zum dritten Mal in Folge wird er am Sonntag in Bestbesetzung antreten. Damit hat Jürgen Schweikardt auf allen Positionen mindestens eine Alternative zur Hand. Die braucht es, um erstens das Tempo hochzuhalten und zweitens die eine oder andere Formschwäche auszugleichen. Und diejenigen Spieler, die nach längeren Verletzungen zurückgekehrt sind, können dosiert eingesetzt werden. „Für uns geht’s weiterhin darum, dass wir mit vielen Wiederholungen im Training noch mehr Stabilität in unser Team bringen“, sagt Schweikardt.

Info: Wer noch kein Ticket hat fürs Spiel gegen den Bergischen HC, der muss sich beeilen: Es gibt noch wenige Restkarten.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW