Anfangsviertelstunde kostet das Spiel

Am vergangenen Samstagabend gastierte der TV Bittenfeld II beim Titelaspiranten TSV Neuhausen/Filder. Dieser legte aber mit 3:3 Punkten keinen überzeugenden Saisonstart hin. Zudem kehrte mit Martin Kienzle ein wichtiger Bestandteil des Rückraums zurück. Allerdings musste man nun auf Maurice Widmaier verzichten. So trat man ohne etatmäßigen Mittelmann an, da sich auch die Rückkehr von Alexander Heib weiter verzögert.

Man hatte sich für dieses Spiel viel vorgenommen, doch leider war davon in der ersten Viertelstunde wenig zu sehen. Neuhausen erzielte die ersten beiden Treffer, ehe Rückkehrer Kienzle in der 5. Minute das erste Tor für seine Farben verbuchen konnte. Die Gastgeber ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und starteten einen 4:0-Lauf. Das 6:1 nach 9 Minuten durch Neuhausens Nik Wittke zwang Trainer Jörg Ebermann zu einer ersten frühen Auszeit. Gesprächsbedarf war bereits genügend vorhanden. Der Angriff agierte sehr statisch und traf schlechte Entscheidungen. Diese Geschenke nahmen die abgezockten Neuhausener dankend an. In der Folge erzielte Kienzle per Siebenmeter das 6:2 und Sebastian Rica-Kovac traf in das verwaiste Neuhausener Tor zum 6:3. Aber wer dachte, dass die junge Bittenfelder Mannschaft, im Schnitt gerade einmal 20 Jahre alt, nun in der Partie angekommen war, hatte sich leider getäuscht. Die folgenden vier Zeigerumdrehungen blieb man ohne eigenen Treffer und der TSV zog wieder auf 10:3 (13.) davon. Dann fasste sich Luis Foege ein Herz und erzielte für seine Mannschaft drei Tore in Folge. Im Tor parierte Finn Hummel einen Strafwurf von Neuhausens Top-Torschütze Hannes Grundler. Im Angriff lief Foege endgültig heiß und brachte seine Mannschaft mit zwei weiteren Toren wieder zurück ins Spiel. (14:10, 24. Spieminute). Allerdings war damit die Aufholjagd fürs erste beendet und mit einem 17:13 ging es in die Kabinen.

Mit dem Ziel, auf den letzten Minuten der ersten Halbzeit aufzubauen, startete man in die zweite Hälfte. Zunächst konnten jedoch die Nehausener über Florian Distel auf 21:15 (34.) erhöhen. Dann begann die stärkste Phase der Bittenfelder und Tor und Tor kämpfte sich die Mannschaft wieder heran bis Fynn Nicoalus schließlich zum 22:21 Anschlusstreffer einnetze (42.). Neuhausen reagierte mit einer Auszeit. Diese zeigte Wirkung und nur drei Minuten später war der TSV wieder auf drei Tore davongezogen. (25:22, 45.Spielminute). Ebermann reagierte ebenfalls mit einer Auszeit. Diese zeigte keine Wirkung und die Gastgeber zogen weiter davon, während sich der TVB im Angriff in dieser Phase sehr schwertat. Als Neuhausens Distel zum 29:24 traf (52.), versuchte man seitens des TVBs mit der letzten Auszeit nochmals Impulse zu setzen. Alexander Bischoff traf in der Folge zum 29:25 und im Tor hielt Routinier Daniel Sdunek einen weiteren Siebenmeter. Rückraum-Shooter Foege konnte mit seinem zehnten Treffer auf 29:26 (55.) verkürzen und man war wieder zurück im Spiel. Die Antwort der Gastgeber folgte sofort und Hannes Grundler stellte nur wenige Sekunden später den alten vier Tore Vorsprung für seine Farben wieder her. Bischoff konnte noch das 30:27 erzielen, ehe Grundler mit seinem nächsten Treffer für die Entscheidung sorgte.

So muss man sich letztlich mit 31:27 geschlagen geben und alle Beteiligten auf der Bittenfelder Seite hatten das Gefühl, dass gegen keinesfalls überragende Neuhausener an diesen Tag deutlich mehr möglich gewesen wäre. Leider war der sieben-Tore-Rückstand nach dreizehn Minuten eine zu große Hypothek für den weiteren Spielverlauf. Dennoch gab sich die Mannschaft nie auf und zeigte vor allem in der zweiten Halbezeit viel Herz. Im Angriff greifen noch nicht alle Rädchen ineinander. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass man in den letzten Wochen mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen hatte und man nur eingeschränkt gemeinsam trainieren konnte. Die Feinabstimmung gilt es in der nächsten Woche zu finden, denn bereits kommenden Samstag begrüßt man mit der Neckarsulmer Sport-Union eine Mannschaft, welche nach drei Spielen noch keinen Sieg feiern konnte. Hier gilt in der heimischen Gemeindehalle die nächsten zwei Punkte einzufahren. Das Spiel wird erneut ohne Zuschauer stattfinden.

Rica-Kovac, Hummel, Sdunek; Agner (1), Wisst, Foege (10), Kienzle (6/3), Luithardt (3), Eberle, Nicolaus (3), Hoffmann, Bischoff (3), Mauch, Theurer, Traub, Kornmann

„Es war natürlich unglaublich geil hier zu gewinnen.“

Jürgen Schweikardt: „Ich bin unglaublich stolz, wie die Mannschaft heute gekämpft und gespielt hat und, dass wir gegen so ein starkes Team auswärts gewonnen haben. Vor allen Dingen die erste Halbzeit war überragend, in der Jogi einen großen Anteil an der Führung hatte. Des Weiteren sind noch zu nennen: Adam Lönn, der am Ende zwar etwas unglücklich agierte, aber bis dahin überragend gespielt hat. Samuel Röthlisberger, der es zusammen mit Dominik Weiß in der Abwehr wirklich sehr gut gemacht hat. Viggó Kristjánsson zeigte, eigentlich wie jede Woche, seine Kaltschnäuzigkeit, vor allem vom Siebenmeterstrich. Aber es war klar, wenn wir hier gewinnen wollen, dann brauchen wir eine wirklich gute Leistung. Die haben wir heute abgeliefert und am Ende hat uns, wie auch schon in Balingen, Primoz Prost den Sieg gerettet. Jetzt freuen wir uns sehr über 7:3 Punkte.“

Bennet Wiegert: „Wir haben das Spiel mit Sicherheit nicht in der zweiten Halbzeit verloren, sondern in der ersten Halbzeit, wo wir den Kopf verlieren und zu viel wollen. Jeder einzelne will sich in dieser Phase mit seiner eigenen individuellen Qualität dagegen wehren und das muss man halt mannschaftlich lösen, sodass man mit 2-3 Toren weniger in die Halbzeit geht und dann ist das durchaus zu Hause aufzuholen. Aber das haben wir uns in der ersten Halbzeit zu schwer gemacht und sind mit einem zu großen Abstand in die Kabine gegangen. Bei aller Moral, die wir dann in der zweiten Halbzeit liefern, darf uns das in dieser Art und Weise nicht passieren.“

Viggó Kristjánsson: „Es war natürlich unglaublich geil hier zu gewinnen. Es war glaube ich der erste Sieg des TVB überhaupt gegen Magdeburg, von daher sind wir sehr zufrieden mit den zwei Punkten. Wir wussten, dass die Magdeburger momentan viele Spiele in der Bundesliga und in Europa haben. Wir haben uns sehr gut auf das Spiel vorbereitet. In der ersten Halbzeit gelang es uns mit Jogi hinten drin einen Vorsprung zu erarbeiten. In der zweiten Halbzeit war es zwar nochmal eng, aber zum Glück können wir die beiden Punkte jetzt mit nach Stuttgart nehmen.“

Johannes Bitter: „Ich bin unglaublich stolz, dass wir heute hier gewinnen. Primoz ist ein überragender Torhüter, der wie schon gegen Balingen uns den Sieg heute gerettet hat. Es ist natürlich optimal, dass wenn es bei mir nicht mehr perfekt läuft, wir wechseln können und dann Primoz reinkommt und gleich freie Würfe wegnimmt.“

Überraschungssieg gegen den SCM

Nach 10 Niederlagen in Folge gegen den SC Magdeburg hat der TVB Stuttgart das erste Mal gepunktet und dieses Mal direkt doppelt! Die WILD BOYS gewinnen in der GETEC-Arena mit 29:30 (12:18). Viggó Kristjánsson und Adam Lönn waren mit jeweils 9 Treffern die besten Torschützen des TVB.

Der TVB kommt auswärts beim SC Magdeburg direkt gut ins Spiel. Nach der 1:0 Führung für die Hausherren ziehen die Männer um Jürgen Schweikardt mit einem 3:0 Lauf auf 1:3 davon. In den folgenden Minuten hatte jedes Team seine gute Phasen. So hatte der SCM durch den ein oder anderen technischen Fehler vom TVB die Möglichkeit auf 5:3 davon zu ziehen. Erst eine von vielen Paraden von Jogi Bitter und das Tor vom Kreis durch Peshevski, konnte den TVB-Lauf wieder einläuten. In den folgenden Minuten trat der TVB im Angriff souverän auf. Faluvegi spielt im Gegenstoß gut auf Kristjansson weiter und der besorgt den 5:5 Ausgleich und holt eine Zeitstrafe für Magdeburg raus. Den nächsten Angriff vom SCM konnte erneut Bitter entschärfen und vorne erzielte Alex Schulze mit dem 5:6 Führungstreffer seinen ersten Bundesligatreffer. Nach 15 Minuten hatte der TVB-Keeper bereits 5 Paraden auf der Uhr.

Nachdem Wieling seine zweite 2 Minuten Zeitstrafe erhielt, zeigte der TVB, dass er auch in Unterzahl bestehen kann. Weiß schnappt sich in der Abwehr den Ball und Viggo ist erst per Kontertor und kurze Zeit später per Strafwurf erfolgreich – somit war der 6:1 Lauf des TVB zum 6:9 nach 17 Spielminuten perfekt. Bis wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff blieb der Vorsprung des TVB zwischen 2-3 Treffern. Aber in den Schlussminuten zeigte wieder oftmals Bitter sein Können, der in der ersten Halbzeit bei einer Fangquote von 42 % lag. Mit dem Halbzeitpfiff erzielt Kristjansson per Kempa das 12:18.

Den Beginn der zweiten Halbzeit haben die WILD BOYS etwas verschlafen. Dem SCM gelang es innerhalb 6 Minuten den Rückstand auf nur 2 Treffer zu verkürzen (17:19). Erst Kristjansson mit einer starken Einzelaktion, mit welcher er einen Strafwurf und eine Zeitstrafe herausholte, konnte den SCM-Lauf etwas stoppen. Viggo erzielte per Strafwurf das 17:20 nach 37 Minuten. In den folgenden Minuten gelang es dem TVB den Vorsprung zwischen 3-4 Toren konstant zu halten. In der 45. Minute parierte Jogi Bitter seinen 3 Siebenmeter gegen einen Magdeburger. Anschließend konnte der TVB mit Lönn und Pfattheicher auf 6 Tore davonziehen (21:27). 

Danach indes begann die zu diesem Zeitpunkt unerwartete Schlussphase. Die Magdeburger zwangen den TVB zu einfachen Fehlern und Jannik Green im Tor zeigte gute Paraden, sodass die Hausherren auf 29:30 verkürzen konnten (58. Minute). Dann kam die Zeit von Primoz Prost. In der 59. Minute stand Musche frei vor dem TVB-Keeper, aber Prost hielt den Wurf von Musche fest! 70 Sekunden vor dem Ende unterlief dem TVB ein technischer Fehler im Angriff. Aber auch den letzten entscheidenden Wurf wenige Sekunden vor Spielende parierte Primoz Prost und sicherte dem TVB Stuttgart dadurch die 2 Punkte in Magdeburg!