Die Stimmen zum Auswärtssieg gegen die MTM

Jürgen Schweikardt: Wir alle können die Tabelle lesen und wissen, wie wichtig diese zwei Punkte für uns sind. Wir hatten in dieser Saison schon oft gute Spiele, die wir aber nicht zu Ende gebracht haben. Heute waren das Paket Jogi und die Abwehr sicher außergewöhnlich. Ich glaube, dass wir immer gefightet und gekämpft und es Melsungen so extrem schwer gemacht haben. Natürlich hatte Melsungen heute keinen guten Tag, aber wir haben das getan, was wir tun konnten, und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Schon in der ersten Halbzeit haben wir nur neun Tore bekommen, auch wenn im Angriff nicht alles optimal war. Ich bin sehr froh über den Einstand von Christian Zeitz. Er hat schon sehr viel erlebt, aber natürlich ist auch er vor so einem Spiel nervös. Trotzdem hat er heute drei Tore gemacht und uns die Entlastung gebracht, die wir gebraucht haben, für Robert Markotic. Wir sind am Ende einfach sehr glücklich über diese zwei Punkte.

Heiko Grimm: Wir waren heute sechzig Minuten chancenlos. Wir haben heute Handball ohne jede Intensität gespielt, haben offensiv keinen Zweikampf gewonnen und hinten wurden wir auseinander gespielt. Christian Zeitz kommt mit 39 Jahren und macht drei Tore, als ob es nichts wäre und wir bekommen das einfach nicht hin. Wir werden wieder einmal das Spiel analysieren und mit der Mannschaft darüber sprechen müssen, weil wir heute keine Leistung gezeigt haben.

Christian Zeitz: Es lief heute für mich ganz gut, hinten raus habe ich ein, zwei Bälle verworfen, was meiner Meinung nach an der Nervosität lag und nach und nach aber besser wird. Am kommenden Sonntag, wenn ich nach Kiel an meine alte Wirkungsstätte zurückkehren werde, werden die Fans mich sicherlich mit gemischten Gefühlen empfangen. Einige werden sich freuen mich wieder zu sehen, andere werden pfeifen, aber das bin ich gewohnt. Ich freue mich auf das Spiel, auf die Halle und vor allem darauf, meine alten Mitspieler mal wieder zu sehen. Ich denke, wir müssen Selbstvertrauen aus diesem Spiel mitnehmen und dann mal schauen, ob in Kiel Punkte für uns zu holen sind.

TVB holt zwei wichtige Punkte in Melsungen

Nicht dabei waren an diesem Donnerstagabend David Schmidt (ausgekugelter Finger) und Alexander Schulze (Muskelbündelriss im Oberschenkel). Dafür standen dem TVB-Trainer Jürgen Schweikardt Nick Lehmann und Robert Markotic wieder zur Verfügung. Luis Foege war in den Bundesliga-Kader gerutscht und sogar der erst am Tag der Partie verpflichtete Christian Zeitz war in Melsungen schon mit dabei und stand direkt in der Startformation.

Das erste Tor der Partie gelang der MT Melsungen in Minute eins, nachdem Zeitz zuvor sein Anspiel an den Kreis nicht an den Mann bringen konnte. Zwei Angriffe später machte es Zeitz dann besser. Nach einem starken eins gegen eins, erzielte er nicht nur sein erstes Tor für den TVB, sondern auch das erste Tor der Partie für den TVB – 1:1 nach vier Minuten.

Die ersten zehn Minuten verliefen ausgeglichen, doch dann warf Kühn neben das Tor und Faluvegi nutzte die Chance zur ersten Führung für die Stuttgarter in der 12. Minute. Markotic und Pfattheicher erhöhten daraufhin zum ersten Mal auf + 3 für die WILD BOYS. Melsungens Trainer Heiko Grimm fühlte sich dann zur ersten Auszeit gezwungen, welche jedoch zunächst einmal keine Wirkung zeigte, denn Pfattheicher netzte zum 6:10 ein. Dank eines guten Jogi Bitter im Tor, einer soliden Abwehrleistung und einem sauberen Angriffsspiel ging es mit einer 9:13-Führung für Stuttgart in die Halbzeitpause.

Die MT kam besser aus der Kabine, konnte direkt auf zwei Tore Abstand verkürzen. Einen starken 3:0-Lauf der Gastgeber konterten die Gäste ebenfalls mit 3:0 Toren in den darauffolgenden Minuten. Das Team vom Neckar lies sich durch die kurze starke Phase des Gegners nicht verunsichern, sondern zeigte weiterhin eine überzeugende Leistung in allen Mannschaftsteilen.

Nach einer 7-Tore Führung lies der TVB die MT Melsungen noch einmal rankommen. Die Heimmannschaft hatte sogar die Chance auf -4 zu verkürzen, doch Bitter war da und hielt den ersten Siebenmeter der Melsunger. Am Ende stand ein souveräner und verdienter 21:26-Sieg für den TVB auf der Anzeigetafel.

TVB braucht konstantere Leistung

Nur noch vier Heimspiele haben die Männer des TV Bittenfeld II bis zum Saisonende. In der Gemeindehalle sollte tunlichst gepunktet werden, sonst wird’s ganz schwer im Abstiegskampf. Gegen Weinsberg will das Team die schlechte zweite Hälfte aus der vergangenen Partie vergessen machen.

In heimischer Halle verlor der TVB II gegen die HSG Konstanz II mit 20:27. Eigentlich sind Niederlagen von abstiegsbedrohten Mannschaften gegen den Tabellendritten nicht erstaunlich. Doch das Bittenfelder Trainerteam war von der Leistung nach der Pause enttäuscht. Lange sei es ein ausgeglichenes Spiel gewesen, sagt Roland Wissmann. „Konstanz war nicht überragend, und wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht.“ Die Bittenfelder führten sogar, im zweiten Abschnitt aber lief nichts mehr zusammen. „Das war unerklärlich. Wir haben uns hektisch unnötige Würfe geleistet und die Bälle einfach weggeschmissen.“ Dem Gegner sei der Sieg quasi auf dem Tablett serviert worden. „Konstanz hat einfach seinen Stiefel runtergespielt und kaum Fehler gemacht.“ Das reichte der HSG II, um noch einen deutlichen Erfolg zu feiern.

Bittenfeld II ist Fünftletzter und steckt mitten im Abstiegskampf. Da bringt es nichts, sich weiter mit der schlechten zweiten Hälfte aus dem Konstanz-Spiel zu beschäftigen – Punkte müssen her. Bei nur noch vier ausstehenden Heimspielen „sind wir jetzt in der Pflicht“. An den nächsten Gegner Weinsberg haben die Bittenfelder keine guten Erinnerungen. In der Vorrunde, die Verletztenmisere wog schwer, setzte es eine 28:37-Schlappe. Inzwischen ist immerhin Spielmacher Alexander Heib zurück, auch wenn er nach langer Pause noch nicht ganz der Alte ist. Um Weinsberg zu bezwingen, sagt Roland Wissmann, „müssen wir jetzt einfach mal eine gute Leistung über 60 Minuten durchziehen“.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung

TVB Stuttgart verpflichtet Christian Zeitz

Routinier verstärkt die Wild Boys bis zum Ende der Saison
Der TVB Stuttgart hat auf die Verletzung von David Schmidt reagiert und den rechten Rückraumspieler Christian Zeitz für die restliche Saison verpflichtet. Der 39-Jährige wechselt vom Drittligisten SG Nußloch mit sofortiger Wirkung an den Neckar.

Christian Zeitz lief unter anderem von 2003-2014, sowie von 2016-2018 für den THW Kiel auf. In 399 Bundesligaspielen erzielte der Linkshänder insgesamt 1161 Tore. Zwischen 2014 und 2016 stand Zeitz beim ungarischen Rekordmeister MKB-MKM Vezpreém KC unter Vertrag. Darüber hinaus absolvierte der gebürtige Heidelberger insgesamt 166 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft (458 Tore). Zu seinen unzähligen Titeln gehört, neben neun deutschen Meisterschaften und drei Champions League-Pokalen, auch der Weltmeistertitel 2007.  

Der Linkshänder soll auf der rechten Rückraumposition für Entlastung des angeschlagenen Robert Markotic sorgen. Nationalspieler David Schmidt fällt nach seiner Verletzung an der Wurfhand aus dem Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig mehrere Wochen aus. Bereits beim heutigen Spiel gegen die MT Melsungen steht der 1,86 m große Zeitz im Aufgebot des TVB.

„Natürlich ist uns bewusst, dass Christian für uns keine Spiele alleine gewinnen kann. Das erwarten wir auch nicht von ihm. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass er mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz, vor allem nach dem Ausfall von David Schmidt, ein wichtiger Faktor im Kampf um den Klassenerhalt sein kann. Er ist ein Spieler, der im entscheidenden Moment den Unterschied ausmachen kann“, erklärt Jürgen Schweikardt.

„Ich freue mich auf eine neue Herausforderung mit meinen neuen Mannschaftskameraden! Ich weiß, in welch einer schwierigen Situation sich der Verein befindet. Gemeinsam geht es jetzt darum, den TVB Stuttgart im Oberhaus des deutschen Handballs zu halten“, so der neue Rückraum Rechts Christian Zeitz.

B2 schmeißt Punkte weg

B-Jugend Württembergliga: HSG Albstadt – TV Bittenfeld 2 26:25 (10:12)

Mit zwei Siegen gegen Spitzenteams im Gepäck ging es für die Bittenfelder zum Tabellennachbarn nach Albstadt. Dort wollte das Team die gute Serie fortsetzen, doch aufgrund vieler eigener Fehler konnte dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden.

Die Gäste zeigten von Beginn an zwar ihre spielerischen Fähigkeiten, allerdings leisteten sich die Jungs zu viele Fehlwürfe. Zusätzlich agierte das Team in der Abwehr zu passiv und so konnten die Gastgeber die Partie bis zur Pause weitgehend ausgeglichen gestalten.

Nach dem Seitenwechsel begann die beste Phase der Blau-Weißen. Durch sehenswerte Angriffsaktionen und eine aufmerksame Abwehrarbeit baute man den Vorsprung auf vier Tore (18-14) aus. Doch statt nun ruhig und konzentriert weiterzuspielen, verfiel die Mannschaft in Hektik. Unerklärliche Abspielfehler, unnötige Würfe und wenig Gegenwehr in der Abwehr prägten das Bittenfelder Spiel. Dies nutzte Albstadt konsequent aus und kam durch einfache Tore zum Ausgleich (19-19). In der Schlussphase entwickelte sich eine hartumkämpfte Begegnung ohne wesentliche spielerische Höhepunkte. Die B2 kam 20 Sekunden vor dem Ende nochmals zum Ausgleich. Doch der letzte Angriff gehörte der HSG. Erneut zeigte sich die TVB-Abwehr zu passiv und mit dem letzten Wurf sicherten sich die Gastgeber den Sieg.

Nach diesem Last-Minute-Ko à la „Killerqueen“ musste man auf Seiten der Blau-Weißen feststellen, dass die Punkte leichtfertigt verschenkt wurden. Allerdings gingen die Albstädter aufgrund ihrer größeren kämpferischen Leistung nicht unverdient als Sieger vom Feld.

Für die Blau-Weißen geht es am kommenden Wochenende (Samstag 15.02.20 um 16.15 Uhr) in Pfedelbach bei der HSG Hohenlohe weiter.

Der TVB: Dennis Stegemeyer (Tor), Noah Behling, Luke Fritz, Timo Müller, David Martenka, Julian Stängle, Maximilian Zeisler, Dennis Brudermüller, Roman Wildenauer, Leon Fritz, Liam Wilsdorf

Bleibt der TVB ein Angstgegner für Melsungen?

Nach dem jüngsten Kraftakt des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart, der mit einem Punkt gegen den SC DHfK Leipzig belohnt worden ist, steht das Team von Trainer Jürgen Schweikardt in dieser Woche vor gleich zwei ziemlich hohen Hürden: Bevor es am Sonntag per Flugzeug zum Spitzenreiter THW Kiel geht, reist der TVB an diesem Donnerstag mit dem Bus nach Kassel. Dort wartet mit der MT Melsungen ebenfalls ein Top-Team – gegen das die Stuttgarter eine überraschend gute Bilanz aufweisen: In der vergangenen Saison hatten sie beide Spiele für sich entschieden, und auch im Hinspiel blieben die Punkte in der Scharrena.

Mit dem 31:28 im Dezember gelang dem TVB Historisches: Zum ersten Mal in seiner viereinhalbjährigen Erstligazugehörigkeit gewann er drei Spiele hintereinander. Sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze hatten sich die Bittenfelder mit dieser Mini-Serie erarbeitet. Mittlerweile liegen sie lediglich noch einen Zähler vor den Eulen Ludwigshafen. Die Lage ist ernst, der TVB braucht jeden Punkt in den verbleibenden 13 Spielen.

Die Erfolgsaussichten in dieser Woche sind eher gering, auch wenn der TVB zuletzt sowohl gegen Melsungen als auch gegen Kiel gut ausgesehen hat. Das liegt erstens an der fehlenden Selbstsicherheit. Und zweitens an der kniffligen Personallage: David Schmidt (Finger ausgekugelt) wird zwei bis vier Wochen ausfallen. Ob Robert Markotic nach seiner Knöchelverletzung bereits an diesem Donnerstag wieder einsatzfähig sein wird, ist äußerst fraglich. „Jetzt haben wir im rechten Rückraum wieder dieselbe Situation wie zu Saisonbeginn“, sagt Jürgen Schweikardt. Immerhin ist Luis Foege wieder fit. Ein gleichwertiger Ersatz für die beiden kann der Youngster freilich nicht sein.

Der Trainer muss also improvisieren. Entweder ein linker Rückraumspieler oder einer der beiden Spielmacher Max Häfner oder Rudolf Faluvégi muss auf die ungewohnte rechte Seite wechseln. Es könnte sich auch eine Chance eröffnen für Elvar Asgeirsson. Der Isländer, der von allen Neuzugängen zu Saisonbeginn die beste Figur machte, trat lange nicht in Erscheinung. Er bekam wenig Spielanteile, gleichzeitig schwand das Selbstvertrauen.

Eröffnet sich für den TVB womöglich ein kleiner Vorteil, weil sich das Spiel nicht mehr auf Schmidt fokussiert und die Mannschaft schwieriger auszurechnen ist? „Ich kann da nichts Positives darin sehen“, sagt Schweikardt. Zumal dem TVB nicht nur Schmidts Tore fehlen, sondern weil auch die Abwehrformation auseinanderfällt.

Ob mit oder ohne Schmidt: Auf die Defensive wird in der Kasseler Rothenbach-Halle einiges zukommen. Beispielsweise zwei Drittel des Nationalmannschafts-Rückraums mit Julius Kühn und Max Häfner. Letzterer fehlte im Hinspiel, doch dieses Mal wird’s zum Bruder-Duell kommen. Auch mit dem Ex-Bittenfelder Stefan Salger gibt’s ein Wiedersehen.

Komplettiert wird der Melsunger Rückraum mit dem spielfreudigen dänischen Spielmacher Lasse Mikkelsen. Eine klasse Europameisterschaft spielte der kroatische Kreisläufer Marino Maric, auf Rechtsaußen wirbelt der deutsche Nationalspieler Tobias Reichmann. Exzellent besetzt ist das Team von Trainer Heiko Grimm auch im Tor mit den Auswahlspielern Nebojsa Simic (Montenegro) und Johan Sjöstrand (Schweden).

Die Melsunger, denen der eine oder andere Experte vor der Saison sogar Titelchancen zugetraut hatte, haben sich nach einem mühsamen Start längst stabilisiert. Im ersten Spiel nach der EM-Pause setzte sich die MT bei den Rhein-Neckar Löwen mit 33:20 durch und hatte dabei schon mit sechs Toren geführt. Nur drei Punkte trennen die Hessen vom dritten Tabellenplatz. Zum Auftakt der Gruppenphase im EHF-Cup besiegte Melsungen am Sonntag den polnischen Vertreter Gwardia Oppeln mit 26:21 und schonte dabei einige Spieler.

Trotz der Außenseiterolle gibt sich Schweikardt kämpferisch. „Sicher sind wir angeschlagen“, sagt er. „Aber wir müssen in unserer Situation schauen, wo wir etwas mitnehmen können.“ Hoffnung macht dem Trainer, dass die Liga so ausgeglichen ist wie schon lange nicht mehr. Überraschungen gibt’s an fast jedem Spieltag.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW