„Die Jungs haben heute gezeigt, was wir beim TVB sehen wollen!“

Die Stimmen nach der 31:36-Heimniederlage gegen den Rekordmeister THW Kiel.

Michael Schweikardt: „Glückwunsch an Filip und seine Mannschaft. Das war für uns ein Spiel mit schweren Vorraussetzungen und wir haben uns die ganze Woche gut vorbereitet. Dann kam jetzt zum Ende der Woche eine Krankheitswelle auf uns zu, sodass ich den Matchplan in den letzten 24 Stunden ein paar Mal über den Haufen werfen musste. Zuerst war es Fynn Nicolaus, der sich krank gemeldet hat, dann aber im Endeffekt doch wieder bereit war, zu helfen. Heute kamen dann Egon Hanusz und Samuel Röthlisberger dazu, was natürlich zwei wichtige Spieler in unserem System sind. Das dann irgendwie aufzufangen, ist sehr schwer. Ich muss aber sagen, dass die Jungs, die heute auf der Platte standen, alles reingeworfen haben. Sie haben genau das gezeigt, was wir hier beim TVB sehen wollen. Die ersten 30 Minuten waren sehr attraktiver Angriffshandball. Wir waren effektiv, haben immer wieder unterschiedlichste Lösungen gefunden, was wirklich auf einem Niveau war, wie ich mir das vorstelle. Klar kriegen wir 16 Gegentore, was vielleicht ein Tick zu hoch ist, aber man muss da natürlich die Qualität des Gegners sehen. In der zweiten Halbzeit geht uns dann durch den eingeschränkten Kader etwas die Puste aus. Im Angriff war es weiterhin okay, aber in der Abwehr haben wir in den letzten 15 Minuten gegen Kiel einfach keine funktionierenden Lösungen mehr gefunden. Die Kieler waren dann so clever und haben das immer in Tore umwandeln können und von daher dann auch am Ende verdient gewonnen. Für mich ist es einfach hart, weil ich uns lange als mindestens ebenbürtig, vielleicht sogar als bessere Mannschaft, angesehen habe. Ich habe heute vieles gesehen, viel Bereitschaft und den Glauben daran, heute etwas holen zu können. Das ist der Weg den wir gehen wollen. Heute sprechen wir über Hanusz und Röthlisberger, aber vergessen dabei, dass uns einer unser wesentlichsten Spieler mit Jonas Truchanovicius langfristig ausfällt. Von daher ist das Grundpotenzial, was in der Mannschaft steckt. auf jeden Fall vorhanden und auch sichtbar.“

Filip Jicha: „Wir haben heute zwei verschiedene Halbzeiten sehen können. Die erste Halbzeit war eigentlich so, wie wir es erwartet haben. Stuttgart hat mit viel Leidenschaft gespielt. Wir haben nicht alle Jungs so einsetzen können, wie wir es gewollt hätten und dann kommt alles zusammen. Und wir wussten auch, was der Plan von Stuttgart sein wird und haben trotzdem keine gute Abwehr hinstellen können bzw. haben die Stuttgarter das einfach sehr gut gemacht im Angriff. Sie waren sehr effizient mit ihren Kreisläufer-Hinterläufen und dann waren einfach gewisse Würfe da. Selbst wenn wir hinten gut gearbeitet haben, endeten sie im Torerfolg. Das hat uns ein bisschen frustriert. Aber ich bin stolz auf die Jungs, dass sie immer weiter gemacht haben. Sie sind dran geblieben und wurden sich bewusst darüber, dass sie sich den Sieg heute extra hart erkämpfen müssen. Und so war es auch: In der zweiten Halbzeit konnten wir dann mit unglaublicher Effizienz spielen. Obwohl wir auf Rückraum Rechts einen Rechtshänder mit Domagoj Duvnjak hatten, konnten wir die Angriffe gut zu Ende bringen. Am Ende versuchten wir es auch noch mit einer Abwehrumstellung, aber wie gesagt, wir waren in der zweiten Halbzeit einfach da. Wichtig war für uns auch, dass Samir Bellahcene noch die Bälle gehalten hat und eine Parade dafür sorgt, dass wir in Führung gehen. Das hat dann das Spiel gedreht und darüber bin ich sehr glücklich. Das war eine starke Leistung und der Sieg stark erkämpft.“

Patrick Zieker: „Jetzt überwiegt erstmal die Enttäuschung über diese Niederlage. Ich glaube, trotz den veränderten Vorzeichen vor dem Spiel, haben wir dann eine sehr, sehr gute Leistung aufs Parkett gebracht. Wir waren sehr lange im Spiel, waren lange dran, hatten lange die Führung. Dadurch dann auch den Glauben daran, dass wir da heute etwas Zählbares mitnehmen können. Von daher ist es jetzt schon sehr, sehr enttäuschend, dass dabei nichts raus kam. Ich glaube nachher entscheidet dieses Spiel die Individualität, die Qualität von Kiel, wo wir einfach nicht konsequent verteidigen konnten. Immer wieder hatten wir Probleme, gerade gegen Erik Johansson oder Nikola Bilyk. Und ich glaube, das macht es nachher aus.“

TVB verliert nach großem Kampf

Am 14. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga war der Rekordmeister aus dem hohen Norden und damit der Tabellenfünfte zu Gast in der Porsche-Arena. Der THW Kiel ist am vergangenen Mittwoch noch in der Champions League beim HB Aalborg gefordert gewesen. Der TVB Stuttgart hingegen musste am heutigen Abend auf Spielmacher Egon Hanusz und Kreisläufer Samuel Röthlisberger verzichten, die beide aufgrund eines grippalen Infekts nicht im heutigen Aufgebot standen. Nach einem großen Kampf mussten sich die WILD BOYS heute mit 31:36 geschlagen geben.

Das erste Tor der Begegnung am heutigen Abend erzielte Lukas Laube. Die Hausherren starteten furios und legten einen Blitzstart hin. Bereits nach 1:45 Minuten auf der Uhr führte man mit 3:0. Nun meldete sich allerdings auch der Rekordmeister in der Partie an, Nikola Bilyk und Routinier Niclas Ekberg erzielten die ersten Treffer auf Seiten der Gäste. Von der ersten Sekunde nahm das Spiel an Fahrt auf und es entwickelte sich ein Hin und Her. Mit einem sehenswerten Treffer erzielte Daniel Fernández sein drittes Tor und warf den TVB zeitgleich mit 7:4 in Führung – 10. Spielminute. Auffälligster Akteur auf Seiten der Gäste war in dieser Anfangsphase Domagoj Duvnjak, der den Angriff lenkte und auch selbst mit Toren in Aktion trat. Kai Häfner traf nicht nur selbst, sondern hatte auch ein Auge für seinen besser positionierten Rechtsaußen Sascha Pfattheicher, der nach 15 gespielten Minuten aus spitzem Winkel souverän verwandelte – 9:6. Trotz der Ausfälle von Egon Hanusz und Samuel Röthlisberger zeigten sich die WILD BOYS heute in sehr starker Verfassung. Jan Forstbauer wusste in der 20. Spielminute seinen Kreisläufer Marino Marić in Szene zu setzen, der auf 11:9 erhöhte. Beide Mannschaften fanden im ersten Spielabschnitt offensiv gute Lösungen und ließen beide Abwehrreihen nicht richtig in die Partie finden. Miljan Vujović kam für die letzte Aktion in der ersten Halbzeit zwischen die Pfosten, parierte direkt einen Siebenmeter und besiegelte damit die Halbzeitführung. Mit einem 17:16-Zwischenstand ging es in die Kabinen der Stuttgarter Porsche-Arena.

Den zweiten Spielabschnitt eröffnete Magnus Landin, bei den Hausherren stand nun Miljan Vujović im Kasten. Im Gegenzug war es Daniel Fernández, der von der Siebenmeterlinie für die WILD BOYS traf. Auch Niclas Ekberg ließ sich diese Chance auf Seiten der Kieler nicht nehmen und verwandelte seinen Siebenmeter eiskalt unter die Latte. Die Gäste aus dem hohen Norden kamen zielstrebiger aus der Halbzeitpause, allerdings hielt der TVB Stuttgart in dieser Phase sehr stark dagegen. Kai Häfner brachte die Hausherren mit einer herausragenden Einzelaktion per Unterarmwurf erneut in Führung – 22:21 nach 40 gespielten Minuten. Nach zwei schnellen Toren von Nikola Bilyk und Magnus Landin ging der THW Kiel in der 42. Spielminute erstmals in Führung. Die Schwaben ließen sich davon keinesfalls beeindrucken und konterten in Person von Kai Häfner, der den TVB erneut per Schlagwurf in Front brachte. Der Rekordmeister leistete sich in der zweiten Halbzeit nahezu keine einfachen Fehler mehr, ebenso drückte Samir Bellahcene der Partie seinen Stempel entscheidend auf. Immer wieder scheiterte der TVB Stuttgart am stark parierenden Gästekeeper, ebenso nutzte der THW Kiel offensiv nun jede ihm bietende Chance gnadenlos aus. Eric Johansson erhöhte zwischenzeitlich für den Rekordmeister auf 26:28. Die WILD BOYS gaben sich jedoch nicht auf und so verkürzte Max Häfner in der 52. Spielminute nochmals auf 29:30. In den letzten Minuten der Partie ging den Hausherren allerdings die Puste aus, die Kieler nutzten diese Schwächephase aus und zogen davon. Ein schöner Schlusspunkt gelang dem TVB Stuttgart trotzdem, denn Nachwuchsspieler Fabian Lucas erzielte per Siebenmeter seinen ersten Bundesligatreffer und das letzte Tor am heutigen Abend. Am Ende stand ein 31:36-Auswärtssieg für den THW Kiel auf der Anzeigetafel in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Nach der heutigen Begegnung gegen den Rekordmeister, trifft der TVB am nächsten Samstag, den 02.12.2023, um 20:00 Uhr in der heimischen Porsche-Arena auf die TSV Hannover-Burgdorf. Tickets gibt es unter www.tvbstuttgart.de/tagestickets.

Röthlisberger und Hanusz fehlen gegen den Rekordmeister

Der TVB Stuttgart muss kurzfristig beim heutigen Heimspiel gegen den THW Kiel auf mehrere Akteure verzichten. Spielmacher Egon Hanusz und Kreisläufer Samuel Röthlisberger stehen aufgrund eines grippalen Infekts nicht im heutigen Aufgebot. Die Einsätze vom Rückraumlinken Fynn-Luca Nicolaus und Mittelmann Max Häfner sind aufgrund der Nachwirkungen eines grippalen Effekts noch fraglich. Des Weiteren wird Jorge Serrano aufgrund einer Muskelverletzung bis Jahresende ausfallen.

Für die Begegnung am heutigen Sonntagabend gegen den THW Kiel werden Fabian Lucas, Dalio Uskok und Nico Bacani aus dem Team der U23 in den Profikader nachrücken.