TVB kommt über Remis nicht hinaus

Enttäuschung beim Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart: Vor 2131 Zuschauern in der Scharrena hat er sich gestern gegen den Tabellenletzten Eulen Ludwigshafen mit einem 26:26-Unentschieden (14:13) zufrieden geben müssen. Es war zwar mehr drin, auf der anderen Seite war der TVB lediglich eine Sekunde von der fünften Niederlage in Serie entfernt.

Auf den fast üblichen Nervenkitzel in der Scharrena hätten die Fans des TVB gerne verzichten können. Nach dem 30:31 gegen den Bergischen HC wären die Bittenfelder um ein Haar erneut mit leeren Händen in die Kabine geschlichen. Nachdem der TVB in den zweiten 30 Minuten viermal einen Drei-Tore-Vorsprung verspielt hatte, landete der Heber des Ludwigshafeners Pascal Durak beim finalen Angriff zum – vermeintlichen – 26:27 hinter Torhüter Johannes Bitter im Netz. Zum Glück für den TVB war der Ball eine Sekunde zu lange unterwegs, die Schlusssirene war bereits ertönt.

Das unschöne Ende hätte gepasst zu einem Auftritt des TVB, der wieder einmal von Höhen und Tiefen geprägt war. So richtig glücklich war jedenfalls niemand beim Heimteam, die Eulen dagegen sicherten sich im siebten Spiel den ersten Punkt. Und das durchaus verdient, weil sie mit etlichen personellen Problemen zu kämpfen hatten und mit heißem Herzen spielten.

Der Eulen-Trainer Benjamin Matschke musste außer auf den Langzeitverletzten Azat Valiullin kurzfristig auch auf einen zweiten Rückraumspieler verzichten: Stefan Salger zog sich im Abschlusstraining einen Bänderriss im Knöchel zu, womit das Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen ins Wasser fiel. Salgers Vertreter im rechten Rückraum, der 21-jährige Jerome Müller, machte der TVB-Deckung allerdings das Leben sehr schwer. Das Heimteam ging konzentriert in die Partie. Nach Toren von Bobby Schagen, Dominik Weiß, Tobias Schimmelbauer und zweimal Robert Markotic führte der TVB nach acht Minuten mit 5:2. Die Gäste versuchten, den TVB mit schnellen Angriffen zu überrumpeln, der jedoch war hellwach im Rückzug. Früh jedoch ließen die Spieler von Trainer Jürgen Schweikardt wieder beste Chancen liegen. Der Eulen-Keeper Stefan Hanemann war ein guter Rückhalt, während auf der anderen Seite Johannes Bitter nicht so richtig in Fahrt kam. Nach zwei Fehlwürfen und zwei technischen Fehlern des TVB glichen die Gäste zum 5:5 aus und gingen beim 6:5 (15.) erstmals in Führung.

Schon machte sich beim TVB Nervosität breit. Der Eulen-Spielmacher Alexander Feld, der den wackligen Innenblock Späth/Weiß immer wieder forderte, traf zum 9:7 für die Gäste. Nach 20 Minuten indes (9:10) war für Feld die Partie zu Ende: Die Schiedsrichter Ramesh und Suresh Thiyagarajah hielten ihm nach einem harten Einsteigen gegen Schagen die Rote Karte unter die Nase. Die Gäste steckten diese weitere Schwächung überraschend gut weg – wie auch zwei zusätzliche Zeitstrafen. Der TVB hatte große Probleme, sich im Positionsspiel gegen die flinken Gäste durchzusetzen, rannte einem knappen Rückstand hinterher (10:11/10:12). Michael Kraus und Schagen scheiterten vom Siebenmeterstrich an Hanemann. Kurz vor der Pause blitzten die spielerischen Möglichkeiten des TVB auf: Der Ex-Ludwigshafener David Schmidt und Schagen trafen per Kempa-Trick zur 14:13-Halbzeitführung des TVB.

Die Gäste stellten im zweiten Abschnitt ihre Deckung auf 5:1 und 4:2 um, was die Aufgabe für den TVB nicht leichter machte. Dennoch erkämpfte er sich beim 16:13 (33.), 17:14 (35.), 19:16 (39.) und 20:17 (40.) eine Drei-Tore-Führung. Kraus hatte mittlerweile die Verantwortung übernommen mit beherzten Aktionen, die Deckung agierte aggressiver. Hin und wieder jedoch auch unglücklich. Jedenfalls schwächte sich der TVB durch unnötige Zeitstrafen und brachte so die Gäste ins Spiel zurück.

Zudem waren etliche Aktionen von Hektik geprägt, ein paarmal gleich verdattelten die Bittenfelder aussichtsreiche Chancen und bekamen so nie Ruhe ins Spiel. Die Eulen blieben dran und hatten in Hanemann weiterhin einen starken Mann zwischen den Pfosten. Bitter steigerte sich zwar nach der Pause, blieb aber unter seinen Möglichkeiten. Mit einem weiteren 4:0-Lauf drehten die Gäste die Partie zum 21:20 (47.) – und beim TVB begann das große Zittern.

Michael Schweikardt glich zum 21:21 und 22:22 aus und besorgte das 23:22 (53.). Bei den Gästen waren in der Schlussphase Gunnar Dietrich und Jonathan Scholz die entscheidenden Akteure. Zwei Minuten vor dem Ende überlistete Scholz Bitter vom Kreis zur 26:25-Eulenführung. Nach einem tollen Schweikardt-Anspiel egalisierte Simon Baumgarten 45 Sekunden vor dem Ende zum 26:26.

Den Punkt hatte der TVB jedoch noch nicht in der Tasche und hatte Glück, dass die Flugkurve von Pascal Duraks Heber etwas zu hoch war und der listige Heber erst nach der Sirene hinter Bitter einschlug. So rettete der TVB wenigstens einen Zähler, der im Grunde aber zu wenig ist.

 

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (2), Häfner, Weiß (1), Schagen (5/1), Schweikardt (4/1), Späth (1), Kraus (6/1), Markotic (2), Baumgarten (2), Röthlisberger, Burmeister, von Deschwanden, Pfattheicher, Schmidt (3).

Eulen Ludwigshafen: Hanemann, Lenz, Stüber, Dietrich (3), Hideg, Scholz (5), Haider, Feld (2), Falk, Hofmann, Durak (4/2), Bührer (3), Müller (6), Dippe (3).

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Nächstes Spiel in der englischen Woche des TVB II

Auf einer Welle der Euphorie reitet der Aufsteiger TV Bittenfeld II, die Mannschaft ist Tabellenzweiter.

Dass die Bittenfelder nach den Ausfällen von Keeper Daniel Sdunek, Spielmacher Alexander Heib und Nick Haspinger derart überzeugen würden, hatte der Coach zwar nicht unbedingt erwartet. „Aber ich glaube an die Qualität meiner Mannschaft.“ Einer überrascht Randi dann aber doch mit seiner konstant herausragenden Leistung: der junge Torhüter Nick Lehmann. Auch beim Sieg in Söflingen glänzte er wieder mit zahlreichen Paraden. Der Trainer lobt zudem Heibs Vertreter auf der Spielmacherposition, Marvin Gille, sowie Max Oehler aus der A-Jugend-Bundesligamannschaft. Ihm seien unter anderem viele gute Anspiele an den Kreis gelungen. Auch insgesamt hat Randi der Auftritt seines Teams gefallen. „In der ersten Halbzeit haben wir mit viel Tempo und sehr diszipliniert gespielt und zur Pause mit vier Toren geführt.“ Danach habe sich der TVB II zunächst gegen eine nun offensivere Söflinger Abwehr schwergetan. „Aber hinten raus hat es wieder sehr gut geklappt.“

Zum Ende der englischen Woche will der TVB II nun auch in Weinsberg siegen. Der TSV wurde vor der Saison hoch gehandelt, ist aber bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Randi warnt sein Team indes vor Schlendrian. „Weinsberg hat von den Einzelspielern her eine klasse Mannschaft. Die müssen wir in den Griff kriegen.“ Der TVB II wird mit demselben Kader in die Partie gehen wie in Söflingen.