4×4 Fragen mit Andri Már Rúnarsson

Unser isländischer Neuzugang hat sich unseren 4×4 Fragen gestellt. Im Interview geht es um jeweils vier Fragen zu den persönlichen und sportlichen Themen sowie interessanten Zahlen, seiner Vergangenheit und Zukunft.

…Persönlich

Was ist dein Lieblingsessen im Schwabenland?

Mir schmecken Spätzle immer und das bekomme ich nur zum Essen, wenn ich im Schwabenland bin.

Du sprichst für deine 19 Jahre ein sehr gutes Deutsch. Wie kommt es dazu?

Mein Vater ist Handballtrainer und hat damals ein Angebot vom EHV Aue bekommen. Deshalb sind wir dann 2012 mit der ganzen Familie nach Deutschland gezogen. Dort habe ich dann sechs Jahre verbracht und war auf der Sportschule in Leipzig. Durch die Schule und den Handball habe ich dann das deutsch immer besser und besser gelernt und am Ende konnte ich dann auch sehr gut deutsch sprechen.

Du lebst als gebürtiger Isländer ganz allein, ohne Familie, hier in Stuttgart. Was vermisst du am meisten an deiner Heimat? 

Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde sehr. Ebenso vermisse ich die Schwimmbäder in Island, da konnte man sich bei schlechtem Wetter immer in einem heißen Schwimmbad gut entspannen.

Bist du eine ordentliche Person oder denkst du dir eher, das räume ich lieber morgen auf?

Eigentlich bin ich eine ordentliche Person und finde es immer gut, alles gleich zu erledigen. Aber ich muss auch zugeben, es kommt auch öfters mal vor, dass ich ein paar Sachen auf morgen verschiebe.

…Sportlich

Du hast vor dem TVB in Island bei Fram Reykjavík gespielt. Was sind für dich die wesentlichen Unterschiede, wenn du das Handballspiel dieser zwei verschiedenen Ligen vergleichst?

Natürlich ist das handballerische Level hier in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga viel höher als in der isländischen Liga. Körperlich ist die Bundesliga ebenfalls viel stärker. Aber auch alles um den Handball und die Vereine herum hier ist top und auch ein Grund, warum die Bundesliga die stärkste Liga der Welt ist.

Welche Sportart findest du, natürlich neben dem Handball, sehr attraktiv zum selbst Spielen, aber auch zum Anschauen? 

Ich spiele immer gerne Basketball und finde die Sportart auch attraktiv. Ich verfolge die NBA viel und schaue da das ein oder andere Spiel auch mal an, besonders die Playoffs.

Hast du ein besonderes Ritual vor jedem Spiel? Wenn ja, welches?

Nein, ich habe kein bestimmtes Ritual vor dem Spiel. Ich versuche immer nur, mich auf das Spiel zu fokussieren und mich gut zu ernähren.

Du zählst zu einem der jüngeren Spieler im Kader des TVB Stuttgart. Was ist deine Aufgabe in der Mannschaft?

Meine Aufgabe ist es, mich um die Bälle zu kümmern. Also diese sauber zu machen und zum Spiel mitzunehmen und so weiter.

…Zahlenspiele

Was schätzt du, was hast du für eine Wurfgeschwindigkeit?

Eine genaue Zahl habe ich nicht im Kopf. Aber nach einem Spiel in dieser Saison stand auf der Homepage der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, dass ich ein Tor mit 133 km/h geworfen habe und diese Zahlen lügen ja nicht.

Für wie viele verschiedene Vereine hast du bereits gespielt?

Bis jetzt habe ich insgesamt für sechs Vereine gespielt: Þór Akureyri, Nickelhütte Aue, SC DHfK Leipzig, Stjarnan, Fram Reykjavík und jetzt spiele ich aktuell eben für den TVB Stuttgart.

Was war bisher dein höchster Betrag, den du jemals (in deiner ganzen Handballkarriere) in eine Mannschaftskasse zahlen musstest?

Ich glaube, um die 100 Euro musste ich schon mal in die Mannschaftskasse einbezahlen.

Wie oft telefonierst du pro Woche in deine Heimat nach Island?

Schon drei bis vier Mal die Woche. Für mich ist es wichtig, mit der Familie und Freunden noch bestmöglichen Kontakt zu halten.

…Auf Zeitreise

Womit warst du damals beschäftigt, als du von deinem Wechsel in die stärkste Liga der Welt erfahren hast?

Als ich zum ersten Mal von dem Interesse erfahren habe, da war ich am Arbeiten bei meiner Sommerarbeit in Island. Als der Wechsel dann fix war, war ich in Kroatien bei der U19 Europameisterschaft.

Was sind deine Ziele für die nächsten 5 Jahre?

Ich will mich als Handballspieler und auch als Mensch immer mehr und mehr weiterentwickeln. Ich möchte das Beste aus mir herausholen.

Mit wie viel Jahren hast du angefangen, Handball zu spielen und wie kam es dazu?

Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Handball zu spielen. Eigentlich gab es nichts anderes als Handball spielen für mich. Meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und auch Opa haben alle Handball gespielt und so habe ich dann später auch meinen Spaß am Handball spielen gefunden.

Was war dein Traumberuf als Kind?

Als ich klein war, wollte ich Bäcker werden, aber mittlerweile habe ich da schon andere Traumberufe im Kopf.

Derbysieg gegen den SV Fellbach

Der TVB gewinnt nach Schmiden auch das nächste Nachbarschaftsduell gegen den SV Fellbach. Dank einem deutlichen 25:35- Auswärtssieg sichern sich die Bittenfelder zwei Punkte. 

Das Derby begann zunächst etwas schleppend. Erst in der 4.Minute ging der SV Fellbach durch Felix Wente mit 1:0 Führung. Im folgenden Angriff fand dann auch der Wurfversuch von Alexander Bischoff den Weg in das Tor der Gastgeber (1:1, 4.). Die Bittenfelder schienen damit im Spiel angekommen, doch dann kassierte Michael Seiz eine frühe Zeitstrafe, die die Gastgeber zu nutzen wussten. So gerieten die Blau-Weißen mit zwei Toren ins Hintertreffen als SV-Spieler Moritz Schäfer zum 4:2 für seine Farben traf (6.). Doch diese hatte nur wenige Minuten bestand. In Gleichzahl egalisierte der TVB diese Führung mit einem 2:0-Lauf (4:4, 9.). Doch die Gastgeber hielten ihrerseits dagegen und setzten sich wieder mit zwei Toren ab (6:4, 11.). In den nächsten Minuten lief der TVB diesem Rückstand hinterher.  Dies lag vor allem daran, dass es die SV-Angreifer immer wieder schafften sich in gute Wurfpositionen zu bringen und die blau-weiße Abwehr dies nicht verhindern konnte. Erst eine Zeitstrafe für die Gastgeber ermöglichte es dem TVB erstmals in Führung zu gehen (10:11, 18.) und Luca Mauch besorgte mit einem seiner fünf Treffer auch gleich die erste zwei Tore Führung (10:12, 20.). Diese konnte der TVB in den nächsten Minuten verteidigen, schaffte es aber auch nicht sich weiter abzusetzen. Wenige Minuten vor dem Ende bezahlte der TVB dann für die ausgelassenen Gelegenheiten, um die Führung weiter auszubauen: ein Doppelschlag vom Fellbacher Patrick Brunner glich die Partie wieder aus (16:16, 27.) und TVB-Trainer Jörg Ebermann sah sich zu einer ersten Auszeit gezwungen. Diese zeigte Wirkung und Fabian Lucas war es zu verdanken, dass die Blau-Weißen mit einer knappen ein Tore Führung in die Kabine gingen (16:17). 

Mit dieser ersten Halbzeit konnte man auf Seiten des TVBs nicht zufrieden sein. In der Abwehr schaffte man es zu häufig nicht, die Fellbacher Angriffe entscheidend zu unterbinden. Hier war eine Leistungssteigerung notwendig. Doch zunächst kamen die Fellbacher auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder zu einfachen Torerfolgen und gingen wieder mit einem Tor in Führung (18:17 32.). Johannes Theurer glich dann wenig später für seine Farben aus und je ein Tor von Maurice Widmaier und Michael Seiz besorgten die knappe zwei Tore Führung für die Blau-Weißen (19:21, 35.). Dann war es wieder eine Zeitstrafe für die Gastgeber, welche der TVB spielentscheidend ausnutzte. Erst verwandelte Michael Seiz den daraus resultierenden Strafwurf, Torhüter Daniel Sdunek in das verwaiste Tor der Gastgeber und Sebastian Rica-Kovac und der Pfosten verhinderten einen Fellbacher Torerfolg vom 7m-Strich (20:24, 39.). Die vier Tore Führung konnte der TVB dann per Strafwurf auf fünf Tore ausbauen und die Gastgeber erhielten die nächste Zeitstrafe (20:25, 40). Doch dieses Mal konnte der TVB die Überzahl nicht so effizient nutzen wie im bisherigen Spielverlauf. Luca Mauch musste ebenfalls für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen und ein Wechselfehler bescherte den Bittenfeldern eine weitere Zeitstrafe, sodass man für kurze Zeit mit nur vier Feldspielern agieren musste. Dennoch überstand der TVB diese Phase weitestgehend schadlos und Ebermann nahm eine Auszeit um das Spiel wieder zu beruhigen (21:25, 44.). Diese zeigte ihre Wirkung in Form eines 2:0-Lauf durch Maurice Widmaier (21:27, 45.). Die sechs Tore Führung verteidigten die Bittenfelder in den nächsten Minuten und beim 25:32 durch Michael Seiz knapp zehn Minuten vor dem Ende war die Partie entschieden. Der TVB nutze die verbleibende Zeit, um die Führung auf zehn Tore anwachsen zu lassen, sodass man letztlich einen deutlichen 25:35 mit den lautstarken TVB-Fans feiern konnte. 

Letztlich war die deutliche Leistungssteigerung in der Abwehr im Verlauf der zweiten Halbzeit entscheidend für den Sieg. An diese Leistung muss die Mannschaft in der nächsten Woche anknüpfen. Mit dem TSV Weinsberg gastiert der Tabellenführer in der Gemeindehalle (Samstag, 19:30). Der Mannschaft steht also vor einer großen Herausforderung. Die Mannschaft freut sich auf die Unterstützung der Zuschauer und möchte nach zuletzt zwei Heimniederlagen endlich wieder einen Heimsieg feiern. Zu beachten ist bei einem Besuch am kommenden Samstag die geltende 2G+-Regelung in der Gemeindehalle. 

TVB: Sdunek (1), Rica-Kovac; Agner (2), Lucas (2), Eberle (1), Widmaier (4), Luithardt, Winger, Hoffmann (1), Bischoff (3), Mauch (5), Seiz (11/6), Heib, Theurer (5), Kornmann, Wissmann. 

Endlich wieder in siegreich Pforzheim

Nach mehreren sieglosen Duellen in den vergangenen Jahren, konnte die U19 des TVB endlich wieder in der Goldstadt punkten.

Taktisch verändert begannen die Young Boys mit einer 5-1 Deckungsvariante um der Wurfkraft der Gastgeber aus dem Rückraum begegnen zu können. Die Rückraumwürfe konnten zwar verhindert werden, die Durchbrüche frei zum Kreis gelangen den Gelb-Blauen aber teils zu einfach. Ein gut aufgelegter Fabian Bauer konnte jedoch einige wichtige Bälle entschärfen und hielt die Jungs des TVB im Spiel. Die größeren Probleme hatten die Gäste aber im Angriff. Zu statisch und immer wieder aus dem Anprellen scheiterte man an der körperlich präsenten 6-0 Deckung der Hausherren. Nach etwa 20 Minuten stellten die Gäste dann beim Stand von 12:7 ebenfalls auf eine 6-0 Deckung um und bekamen nun mehr Zugriff auf den Pforzheimer Angriff. Zur Halbzeit konnten die Jungs auf 14:11 verkürzen.

Nach der Halbzeit durften die Zuschauer in der Bertha-Benz-Halle einen offenen Schlagabtausch mit vielen schönen Abwehr- und Angriffsszenen auf beiden Seiten genießen. Der TVB blieb den Pforzheimern geduldig auf den Fersen. Nach einem zwischenzeitlichen 14:14 konnten die Pforzheimer nochmal davonziehen, der TVB 10 Minuten vor Ende dann aber erneut auf 21:21 stellen. In einer packenden Schlussphase profitieren unsere Jungs von einigen Zeitstrafen auf Pforzheimer Seite und Luca Mauch stellte auf 23:24 in Überzahl. Pforzheim glich aus, Joe Traub verwandelte im Anschlussangriff den 7m und der Showdown kam mit dem direkten Freiwurf nach der Schlusssirene. Der letzte Wurf ging dann am Tor vorbei und der Jubel bei den Bittenfeldern kannte keine Grenzen.

Es spielten:

Pforzheim: Tschentscher (TW), Luckert (TW), Horchheimer (2), Wanner (5), Schmitt, Meißner, Schöttle (3), Kunz, Krauth (3), Meier, Schneider (2), Virzi (4/2), Boschmann (4), Mariani (1)

TVB: Bauer (TW), Scheiner (TW), Bacani, Traub (7/6), Uskok (1), Hage, Mauch (4), Winger (1), Thierauf, Siebel (2), Spiertz, Petersen (2), Lucas (7), Klein (1)