Starker TVB scheitert an Damgaard und Thulin

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart hat auch den zehnten Vergleich mit dem SC Magdeburg verloren. Vor 2251 Fans in der ausverkauften Scharrena war der TVB bei der 27:29-Niederlage (17:15) so nah dran wie nie. Nach starken ersten 30 Minuten verhinderte die schwache Chancenverwertung im zweiten Abschnitt die Überraschung gegen den Dritten. Der durfte sich letztlich bei seinem überragenden Torhüter Tobias Thulin und beim elffachen Torschützen Michael Damgaard bedanken.

Beide Mannschaften mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Magdeburg fiel nach dem Langzeitverletzten Marko Bezjak mit Christian O’Sullivan kurzfristig auch der zweiten Spielmacher aus (Grippe). Der TVB hatte statt drei lediglich einen Linkshänder im rechten Rückraum zur Verfügung. Robert Markotic machte der Schleimbeutel in der Schulter zu schaffen. David Schmidt wäre nach seiner Daumenverletzung wieder spielfähig gewesen, nun verhinderte eine Bindehautentzündung sein Comeback.

Christian Zeitz musste es also mehr oder weniger alleine richten – und knallte dem dänischen Nationaltorhüter Jannick Green nach 30 Sekunden den Ball zum 1:0 um die Ohren. Den Ausgleich besorgte einer, den die Stuttgarter – wie viele andere Teams – nicht unter Kontrolle bekamen: Michael Damgaard zeigte, weshalb er einer der weltbesten Handballer ist. Am Ende standen elf Tore auf seinem Konto – allerdings warf er auch 18-mal auf den Kasten.

Nach zwei Minuten beklagte der TVB einen weiteren Ausfall. Johannes Bitter fing einen Magdeburger Konter ab, rannte jedoch im Vollsprint seinen zurückeilenden Mitspieler Sascha Pfattheicher über den Haufen. Der Rechtsaußen musste vom Spielfeld geführt werden. Die Entwarnung folgte nach Spielschluss: Nach ersten Erkenntnissen hat sich Pfattheicher nur eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen.

Nach Adam Lönns Treffer zum 2:1 eilte der TVB zunächst einem knappen Rückstand hinterher (2:3/3:4). Tim Wieling brachte den Gastgeber per Konter beim 5:4 nach acht Minuten erstmals wieder in Führung, die war jedoch rasch wieder weg (5:6). Nachdem Patrick Zieker einen Strafwurf an die Latte gesetzt hatte, erhöhte Moritz Preuss beim 7:5 auf zwei Tore (11.). Der TVB wechselte auf fast allen Positionen munter durch, während die Magdeburger mehr oder weniger der ersten sechs vertrauten. Im Rückraum war Michael Damgaard der Dreh- und Angelpunkt. Auf der Spielmacherposition versuchten sich Filip Kuzmanovski und Christoph Steinert mit mäßigem Erfolg. Gute Szenen dagegen hatte Albin Lagergren auf halbrechts. Im Positionsangriff hatte der Favorit große Probleme, beim TVB dagegen lief der Ball flüssiger, das Spiel war variabler. Christian Zeitz hatte mit seinen Würfen nicht so viel Glück, dafür glänzte der 39-Jährige mit tollen Anspielen.

Das 8:7 besorgte er jedoch selbst (14.). Nach dem Ausgleich hatte der TVB seine beste Phase: Ein Dreher von Max Häfner zum 9:8, dann bediente Zeitz zweimal seinen Kreisläufer Zarko Pesevski – 11:9 (20.). Die Stuttgarter verteidigten mit einer konzentrierten Leistung den Vorsprung. Auch, weil Bitter das Torhüterduell gegen Green klar gewann. Magdeburg musste sich auf Damgaard verlassen, das 14:13 war bereits der sechste Treffer des Halblinken.

Wie gewitzt der Däne ist, zeigte er Sekunden vor der Halbzeitsirene: Mit einem direkten Freiwurf überlistete er Bitter zum 17:15. Der TVB hatte zuvor gleich dreimal die Chance ausgelassen, auf drei Tore davonzuziehen. Deutlich aggressiver kam der SCM aus der Pause zurück – und mit einem Mann, der zusammen mit Damgaard zum Matchwinner wurde: Tobias Thulin hatte kurz vor der Pause Green abgelöst und brachte die TVB-Werfer reihenweise zur Verzweiflung. Zwölf Paraden des Schweden entsprachen am Ende einer Weltklasse-Fangquote von 55 Prozent.

Der TVB verpatzte den Start in die zweiten 30 Minuten, mit einem 5:1-Lauf holte sich der Favorit beim 19:18 (34.) die Führung. Das Heimteam kämpfte sich aber zurück in die Partie, Dominik Weiß brachte sein Team per Konter beim 21:20 wieder in Führung. Die Stuttgarter hatten im Positionsangriff nun deutlich mehr Mühe – und die Gäste hatten Damgaard. Der zog sich zwar den Unmut der TVB-Fans zu, weil er das eine oder andere Mal Foulspiele und Hinausstellungen provozierte. Er traf aber auch häufig die richtige Entscheidung.

Anders der TVB: Die überhasteten Abschlüsse häuften sich, auch bei Zeitz stieg die Fehlerquote. Je länger die Partie dauerte, desto mehr freie Chancen ließ das Team von Trainer Jürgen Schweikardt liegen. Die Magdeburger nutzten dies beim 26:23 (51.) für ihre erste Drei-Tore-Führung im Spiel. Der TVB versuchte es fortan mit dem taktischen Mittel Sieben gegen sechs, verkürzte zweimal auf zwei Tore. Vier Minuten vor dem Ende bedeutete Damgaards elfter Treffer zum 25:28 die Vorentscheidung – zumal der TVB weiterhin allzu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umging. So scheiterte Zieker zum zweiten Mal vom Siebenmeterstrich. Das Heimteam gab sich allerdings noch nicht geschlagen. 60 Sekunden vor dem Ende verkürzte Zieker zum 27:28. Bei einem Ballverlust der Magdeburger im finalen Angriff wäre noch ein Punkt möglich gewesen. Kay Smits machte gegen die offene Deckung des TVB mit dem 29:27 jedoch alles klar.

Ein Beinbruch ist die Niederlage gegen ein Top Team für den TVB nicht. Er muss sich allerdings ärgern, weil er bei einer halbwegs ordentlichen Abschlussquote den vierten Sieg in Serie eingetütet hätte.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (3), Faluvégi (1), Späth (2), Lönn (4), Röthlisberger (2), Zeitz (3), Zieker (5/1), Pfattheicher, Wieling (2), Pesevski (2).

SC Magdeburg: Green, Thulin; Musa (2), Charpkowski, Musche (4), Steinert (1), Petterson (1), Hornke (1/1), Kuzmanovski (2), Smits (1), Schmidt, Mertens, Lagergren (5), Damgaard (11), Preuss (1).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

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