Young Boys gehen am schwäbischen Meer baden

HSG Konstanz gegen TV Bittenfeld 32:28 (13:15)

Trotz einer der besten Saisonleistungen verlieren die Young Boys völlig unverdient bei der HSG Konstanz.

Die HSG hatte im Vorfeld schon kräftig Stimmung gemacht und damit war klar, dass es am Bodensee kein gepflegtes Handballspiel geben wird. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Young Boys einen klassischen Fehlstart hinlegten. Zu fahrig und unkonzentriert starteten die Gäste in die Partie. Als nach 12 Min. bereits das 7:3 für die Hausherren auf der Anzeige stand, schwante den mitgereisten Fans Schlimmes.

Eine personelle Umstellung brachte jedoch die erhoffte Wende und der TVB kam endlich ins Spiel. Mit einer offensiveren Abwehr gelangen nun Ballgewinne und leichte Tore. Beim Stand von 10:8 in der 21 Min. war die Welt für den TVB wieder in Ordnung. Nach dem Ausgleich (10:10) konnten die Young Boys sogar noch eine Schippe drauflegen und so ging es völlig verdient mit einer 13:15 Führung in die Pause. Die bis dato leidenschaftlich geführte Partie brachte sogar die Unparteiischen an ihre Grenzen, was sich in durchaus unglücklichen Entscheidungen ausdrückte. 

Beide Mannschaften kamen hoch motiviert aus der Kabine und dementsprechend vogelwild begann die zweite Hälfte. Der TVB konnte die HSG konstant auf Abstand halten. Zwar brachen die Rückraumakteure der HSG immer mal wieder durch, aber die Young Boys hatten gleich wieder die richtige Antwort parat. Bei der Auszeit in der 40 Min. stand es 17:19. 

Es ist ungewiss, was Trainer Ebermann seiner Mannschaft sagte, und was die tatsächlich verstanden hat, denn drei unsauber gespielte Angriffe später steht es auf einmal 19:19 und die Gastgeber sind wieder im Spiel. Ab diesem Zeitpunkt sehen die Zuschauer eine sehr schnelle und emotionale Partie mit sehr guten Aktionen auf beiden Seiten. Beim 26:25 in der 54 Min. hat der TVB noch Zugriff auf das Spiel, bevor eine unglückliche Zeitstrafe endgültig das Ende einläutet. In dieser Phase will es die HSG einfach mehr und hat auch noch das nötige Glück auf ihrer Seite. In einer turbulenten Schlussphase gelingt es dem TVB schliesslich nicht mehr, den folgenden 4:0 Lauf zu unterbinden, der den viel zu hohen und unverdienten Entstand 32:28 markiert.

Es ist nicht das eine Versäumnis, dass den TVB heute baden gehen lässt, sondern vielmehr eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. „Wir bekommen heute nicht die Unterstützung im Tor, müssen einige unglückliche Pfiffe hinnehmen und haben dann in der heißen Phase ein schlechtes Entscheidungsverhalten und somit wirkungslose Abschlüsse im Angriff“, lautet es aus dem Trainerstab. „Dennoch haben wir streckenweise eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt“. Das im Anschluss aus der Konstanzer Kabine noch nicht ganz jugendfreie Abgesänge auf den TVB erschallten, rundete das Bild nur noch ab.

Nächste Woche empfängt der TVB dann FrischAuf! Göppingen zum Derby in der Gemeindehalle. Die Young Boys wollen unbedingt punkten, um sich die Tabellenspitze wieder zurück zu holen.  

Für den TVB am Ball: Bauer, Hummel; Agner (2), Bosch, Eberle, Foege (n.E.), Herda (5), Hoffmann, Kusche (7), Maier (3), Mauch, Nicolaus (3), Theurer (1), Wisst (7/3)

Luft und Lust im Abstiegskampf

Wie für jeden Sieg, so hat es auch für das 32:26 des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart gegen den HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag logischerweise lediglich zwei Punkte gegeben. Die indes hatten einen gewissen Mehrwert, schließlich trennen den TVB nun sechs statt zwei Zähler von den Abstiegsrängen.

Entsprechend entspannt zeigt sich der TVB-Trainer dieser Tage. „Es macht natürlich Spaß“, sagt Jürgen Schweikardt. „Trotzdem ist allen bewusst, dass die 21 Zähler nicht reichen werden zum Ligaverbleib.“ Der Coach geht davon aus, dass sowohl Balingen als auch die Eulen Ludwigshafen noch sechs Punkte holen werden.

Letztere sind sogar noch mit einem Spiel in Verzug. An diesem Dienstag haben die Eulen im Heimspiel gegen den TBV Lemgo eine gute Chance, den Rückstand auf den TVB auf vier Punkte zu verringern. Die Stuttgarter sind erst am Sonntag – im vierten Heimspiel in Folge – gegen den SC Magdeburg wieder im Einsatz.

Für das Schweikardt-Team dürfte ein Eulen-Erfolg allerdings kein Grund sein, in Panik auszubrechen. „Wir tun gut daran, uns nicht mit Resultaten zu beschäftigen, die wie nicht beeinflussen können“, so Schweikardt. „Wir müssen unseren eigenen Job machen“ – und den erledigt sein Team derzeit nahezu perfekt. Das musste auch der Balinger Coach nach dem Spiel in der Porsche-Arena anerkennen. „Der TVB spielt einen routinierten, abgezockten Ball“, sagte Jens Bürkle. „Und ich glaube, es kann keiner mehr daran zweifeln, dass die Integration der neuen Spieler abgeschlossen ist.“ Tatsächlich wirkt das Spiel des TVB deutlich flüssiger als in der ersten Saisonhälfte, Nutznießer des besseren Zusammenspiels ist unter anderem der Kreisläufer Zarko Pesevski. Der mazedonische Nationalspieler hat mehr Szenen und besticht derzeit zudem mit einer traumhaften Abschlussquote. Auch in anderen Mannschaftsteilen flutscht es besser. Gegen Balingen profitierte der TVB auch von seinem mittlerweile breiten Kader. Da fiel es nicht einmal ins Gewicht, dass mit Elvar Asgeirsson (krank) und David Schmidt (Finger ausgekugelt) zwei Spieler fehlten. Während bei Balingen im Rückraum die Last auf Martin Strobel, Vladan Lipovina und Jona Schoch lag, verteilte sich die bei Stuttgart auf mehr Schultern. So waren Max Häfner und Adam Lönn, die nach der Pause für Rudolf Faluvégi und Dominik Weiß kamen, sofort im Spiel und sorgten für Impulse. Nachdem die Gäste in den ersten 30 Minuten mit enormer Laufarbeit den TVB vor Probleme gestellt hatten, „waren die Beine der Balinger irgendwann nicht mehr so schnell“. Davon profitierte Stuttgart, das auch in der Defensive immer wieder durchwechselte und nach und nach den Gegner unter Kontrolle bekam. Mit dem wieder einmal überragenden Johannes Bitter im Rücken. „Ich denke, die Abwehr ist zurzeit unser Trumpf“, sagt Schweikardt. Mit Ausnahme des Kiel-Spiels hat der TVB in den jüngsten sechs Partien nicht mehr als 26 Tore hinnehmen müssen.

So war am Ende auch der zweite Derby-Sieg einer der souveränen Art – und ein weiterer Beweis, dass der TVB an Stabilität gewonnen hat. Möglicherweise hat auch der Weckruf im ersten Spiel nach der EM-Pause seinen Anteil am Umschwung: Beim 23:27 in Lemgo zeigte das Team eine Leistung, die Anlass zur Sorge gab. Danach sammelte der TVB 9:3 Punkte. „Wir sind froh, dass vieles von dem eingetreten ist, wie wir uns das vor der Saison vorgestellt hatten“, sagt Schweikardt.

Und zu guter Letzt darf sich der Trainer und Geschäftsführer auch für die (Nach-) Verpflichtung des zweiten Weltmeisters ein klein wenig feiern lassen: Christian Zeitz spielte auch am Sonntag im Angriff wie in der Abwehr eine bedeutende Rolle. So dürften dem TVB aus den restlichen acht Spielen vier Punkte reichen zum Ligaverbleib. Sollten zwei gleich am Sonntag hinzukommen, wäre zudem ein Rekord geknackt: Vier Spiele hintereinander haben die Stuttgarter in der Bundesliga noch nie gewonnen. Die Hürde in der Scharrena wird allerdings ein paar Zentimeter höher sein als zuletzt: Es gastiert der Tabellendritte SC Magdeburg.

wichtiger Sieg

Männer Landesliga:

TV Bittenfeld 3 – SV Salamander Kornwestheim 2  32:31 (16:16)

Nach dem unglücklichen Unentschieden gegen Schmiden und der deutlichen Niederlage im Hinspiel hatte der TVB einiges wieder gut zu machen.
Mit viel Tempo startete Bittenfeld in diese Partie und konnte sich zu Beginn durch Tempogegenstöße einen kleinen Vorsprung herausspielen. Doch die Gäste aus Kornwestheim konnten die Abwehrreihe des TVB immer wieder überwinden und einfache Tore erzielen und so das Tempospiel der Hausherren unterbrechen. Es entwickelte sich eine spannende erste Hälfte, in der sich keine Mannschaft mehr als ein Tor absetzen konnte. Der TVB agierte konsequent und konzentriert im Angriff und glich so die Nachlässigkeiten in der Abwehr aus. In die Kabinen ging es beim Stand von 16:16.

Den besseren Start in die zweite Halbzeit gelang den Gästen aus Kornwestheim, sie nutzen die kleine Schwächephase von Bittenfeld und zogen mit drei Toren davon zum Stand von 19:22 nach 35 Minuten. Der TVB ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich dank Ballgewinnen und gehaltenen Bällen wieder zurück in die Partie und glich nach 45 Minuten aus zum 26:26. Nach 50 Minuten, beim Zwischenstand von 30: 28, ging es in die spannende und hitzige Schlussphase, in der Kornwestheim seine Abwehr umstellte und zwei Spieler in Manndeckung nahm. Diese Umstellung zeigte zu Beginn Wirkung, so hatten die Gäste 3 Minuten vor Schluss die Nase leicht vorne beim Stand von 30:31. Trotz einer heißdiskutierten Zwei-Minuten-Strafe kurz vor Schluss schaffte es der TVB im Angriff, die großen Lücken der Gästeabwehr zu nutzen und das Spiel in Unterzahl zu drehen und letztendlich für sich zu entscheiden.

Nächsten Samstag muss der TVB3 zum TV Mundelsheim. Gespielt wird am 07.03.2020 um 19:30 in der Käsberghalle.

Der TVB: Sebastian Rica-Kovac, Robin Wilms, Quentin Schnetzer, Florian Kruck, Ioannis Savvidis,  Leander Schnetzer, Nick Haspinger, Sebastian Luithardt, Jens Baumbach, Florian Federhofer, Axel Hambrecht, Yannick Wissmann, Marc Wissmann und Nico Bauer