Punkte holen, irgendwie

Die Männer des TV Bittenfeld II kommen einfach nicht aus dem Tabellenkeller. Punkte müssen her, doch im nächsten Spiel ist ein Sieg unwahrscheinlich.

Trotz der schlimmen Serie von 4:14 Punkten ist TVB-Coach Thomas Randi nach wie vor davon überzeugt, dass sein Team jeden Gegner in der Liga schlagen kann. Doch dann muss es anders auftreten als im Vorspiel zur Bundesliga-Partie des TVB Stuttgart in der Porsche-Arena. Mit 37:38 – die Partie war keineswegs so eng, wie es das Ergebnis vermuten lässt – verloren die Bittenfelder gegen die SG Köndringen/Teningen. Randis bitteres Fazit: „Wenn man 38 Tore daheim kriegt, gewinnt man kein Spiel.“

Überraschend bot der TVB Jens Baumbach auf, der für dieses Spiel reaktiviert wurde. Laut Randi sollte er für Entlastung sorgen, falls Torgarant Martin Kienzle in Manndeckung genommen würde. Das geschah auch „und Jens hat das mit seiner Erfahrung hervorragend gemacht“. Ob der Routinier in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommen wird, ist unklar. Nach Baden-Baden fahre er jedenfalls nicht mit, so der Trainer. Dass der Drittliga-Absteiger TVS klarer Favorit ist, schert Randi nicht. Die besondere Stärke des Gastgebers liege im Spiel über den Kreis, deshalb sei die Partie für Bittenfeld selbstverständlich eine Herkulesaufgabe. „Aber jetzt ist es egal, wo die Punkte herkommen. Es geht jetzt bei uns nur über Kampf und Willen.“ Vor allem aber mit einer deutliche Steigerung in der Abwehr.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung

Die Stimmen nach dem Punktgewinn in Balingen

Jürgen Schweikardt: Für uns fühlt sich das wie ein verlorener Punkt an, weil wir immer die Nase vorne hatten und am Drücker waren. Am Ende hat uns das Spielglück etwas gefehlt. Es tut mir leid für die Jungs, dass sie jetzt so geknickt sind, obwohl das ein alles andere als selbstverständlicher Punkt ist. Es war heute wieder ein sehr guter und couragierter Auftritt meiner Mannschaft.

Jens Bürkle: Obwohl wir kurz vor Schluss noch 23:25 hinten lagen, fühlt es sich auch für mich wie ein verlorener Punkt an, weil wir bis auf in einer Phase nicht das gespielt haben, was wir eigentlich können. Wir waren oft einen Schritt zu langsam und gedanklich nicht präsent, außerdem bin ich heute nicht zufrieden mit der Abwehr gewesen. Dennoch haben wir einen großen Kampf gezeigt und nehmen heute einen wichtigen Punkt mit.

Adam Lönn: Über sechzig Minuten lang haben wir gut gespielt. Am Ende hatten wir dann einige Möglichkeiten das Spiel für uns zu entscheiden, welche wir leider, auch aufgrund von ein wenig Pech, nicht nutzen konnten. In so engen Spielen ist es vor allem auswärts nicht einfach, da ist es natürlich schön, wenn man von eigenen Fans begleitet wird. Sie haben heute für eine super Stimmung hier in der Halle gesorgt.

TVB entführt einen Punkt aus Balingen

Die WILD BOYS haben beim direkten Duell gegen den Tabellenkonkurenten HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstagabend einen Punkt geholt. Das Spiel endete mit 25:25.

Schon von Beginn an zeigte der TVB im Derby eine bärenstarke Leistung. Allen voran David Schmidt und Johannes Bitter sorgten bereits nach wenigen Minuten für die 3:0-Führung der WILD BOYS. Der konzentrierte Start ließ nicht ab und die Mannschaft von Cheftrainer Jürgen Schweikardt spielte sich in den ersten Minuten gegen die starke Verteidigung der Gastgeber in einen Rausch. In der 11. Minute sorgte Rudolf Faluvégi für das 3:7.

Die HBW fand aber ins Spiel und verkürzte in der 17. Minute auf 7:8. Es wurde das erwartet spannende Derby. In der 20. Minute folgte der Ausgleich der Gastgeber zum 8:8, ehe Tim Nothdurft auf 9:8 stellte und für die erste Ballinger Führung sorgte. In der Zwischenzeit kam der Torhüter der Balinger, Mike Jensen, immer besser in die Partie, doch Samuel Röthlisberger glich in der 25. Minute zum 11:11 aus, Peshevski sorgte kurz darauf für die erneute Führung.

Diese konnte der TVB auch in die Pause bringen. Mit 13:15 verabschiedeten sich beide Mannschaft in die Kabinen.

Die WILD BOYS kamen erneut gut ins Spiel und stellten in der 33. Minute auf 14:17. Doch das Spiel entwickelte sich erneut zum Derby. Die Ballinger schafften es immer wieder den Anschluss zu erzeugen und den Spielstand zu verkürzen. Zehn Minuten vor Ende der Partie gelang den Gastgebern wieder der Ausgleich.

Doch David Schmidt brachte den TVB kurz darauf wieder mit 22:23 in Front. Die Weichen für eine spannende Schlussphase waren gestellt. In der 53. Minute traf Adam Lönn zum so wichtigen 22:24 für die WILD BOYS.

Jogi Bitter, der sich mit seinem Gegenüber ein großartiges Torhüterduell lieferte, hielt in der Schlussphase der Partie mehrmals für den TVB. Beim Stand von 24:25 für den TVB warf Lönn nach Abpfiff der Unparteiischen wegen Zeitspiels noch aufs Tor, was ihm die gelbe Karte und dem HBW einen 7-Meter bescherte. Ein harte Entscheidung, die am Ende aber nicht mehr zu ändern ist. Der HBW nutzte diese Chance und glich noch aus.

Am Ende teilten der TVB und Balingen mit einem 25:25 in der Sparkassen-Arena Balingen die Punkte.

Heißes Duell in der „Hölle Süd“

Wer gegen den Deutschen Meister einen Punkt holt, der sollte auch bei einem Aufsteiger in die erste Handball-Bundesliga bestehen. Beim überraschend starken und selbstbewusst auftretenden Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten erwartet den TVB Stuttgart an diesem Donnerstag (19 Uhr) allerdings ein heißer Tanz. Die berüchtigte „Hölle Süd“ wird ausverkauft sein.

In der ausverkauften Balinger Arena erwartet den TVB eine schwierige Aufgabe gegen den überraschend starken Aufsteiger

Sieben Punkte hat der Neuling von der Schwäbischen Alb in zehn Spielen gesammelt und damit zwei mehr als der schwäbische Konkurrent TVB Stuttgart. Nur in diesem Punkt haben die „Gallier“ den „Wild Boys“ ein bisschen etwas voraus. Während dem TVB erst am Samstag mit dem 23:23 gegen die SG Flensburg-Handewitt eine Überraschung gelungen ist, hatten die Balinger bereits am vierten Spieltag mit dem furiosen 36:23-Sieg gegen die MT Melsungen für Aufsehen gesorgt. Und sie legten mit dem 31:30 gegen die Füchse Berlin vor knapp zwei Wochen noch einmal nach. Es war der erste Sieg des HBW im 21. Duell mit den Hauptstädtern.

Auch das wichtige Match gegen den Mitaufsteiger HSG Nordhorn-Lingen entschied das Team des früheren Bittenfelder Kreisläufers Jens Bürkle mit 25:23 für sich, zuletzt schnappte es sich beim 30:30 in Minden einen Punkt. Mit Ausnahme der Partie beim Tabellenführer Hannover (23:31) war Balingen jedem Gegner ebenbürtig.

Keine große Überraschung ist’s für den TVB-Trainer Jürgen Schweikardt, dass sich Balingen so schnell und gut in der Liga zurechtgefunden hat. Nach dem Abstieg in der Saison 2016/2017 kehrte der Trainer Jens Bürkle, der zuvor mit Hannover große Erfolge gefeiert hatte, im Oktober 2017 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der direkte Wiederaufstieg gelang zwar nicht, im zweiten Jahr indes spazierten die Balinger souverän durch die Liga und sicherten sich mit 61:15 Punkten die Meisterschaft.

„Balingen ist nicht ganz so stark wie der Bergische HC nach seinem Aufstieg“, sagt Schweikardt. „Es fehlt aber nicht viel.“ Großer Trumpf des HBW sei seine Eingespieltheit. „Mit Lipovina und Taleski haben sie sich hervorragend verstärkt, individuelle Klasse und Wurfkraft hinzubekommen.“

Die beiden mazedonischen Nationalspieler Vladan Lipovina (rechter Rückraum) und Filip Taleski (linker Rückraum) kamen von den Rhein-Neckar Löwen. Mit diesen beiden sei Balingen schwerer auszurechnen. „Und mit Jens Bürkle hat es einen sehr guten Trainer.“ Schweikardt muss es wissen: Seit ihrer gemeinsamen Zeit auf dem Spielfeld mit dem TVB sind die beiden eng befreundet.

Beim jüngsten Spiel in Minden feierte Martin Strobel, Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, nach neunmonatiger Verletzungspause (Kreuzbandriss) sein Comeback. Mit dem Routinier hat Bürkle eine weitere wichtige Stütze in seinem Kader, den er gegen den TVB ausnahmslos zur Verfügung haben wird.

Auch Jürgen Schweikardt kann – zum zweiten Mal in dieser Saison – wieder aus dem Vollen schöpfen. „Wir werden mit Respekt anreisen“, sagt der Trainer, der einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegner erwartet. „Wir werden sicher nicht der Favorit sein, aber das waren wir gegen Flensburg auch nicht.“ Sein Team müsse die Leistung vom Samstag wiederholen – und vielleicht sogar ein paar Prozent draufpacken.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW