Der TVB verliert in dramatischer Schlussphase

Als die Schlusssirene ertönte war die Enttäuschung groß. So hatten die Gäste aus Söflingen denkbar knapp, nach einem wahren Herzschlag-Finale, per Siebenmeter einen 29:30 Sieg eingefahren.

Die Wild Boys starteten erneut alles andere als gut in die Partie. So lag man schnell mit 0:2 in Rückstand. Gerade in der ersten Hälfte offenbarten sich Schwächen im Abschluss. In der Anfangsphase der Partie ließ man einige gute Chancen aus. Die TSG Söflingen stellte den Bittenfelder Abwehrverbund gerade anfangs, mit schnellen Aktionen, vor eine schwierige Aufgabe. Nach gut 20 Minuten war der Vorsprung der Gäste auf 4 Tore gewachsen und der TVB lief Gefahr den Zugriff auf das Spiel langsam, aber sicher zu verlieren. Nach den ersten 30 gespielten Minuten gingen beide Teams mit 12:16 in die Kabine.

Die Ansprache von Trainer Randi fruchtete, denn die Wild Boys kamen wie verwandelt aus den Katakomben der Gemeindehalle und kämpften sich Stück für Stück zurück ins Spiel. In der vierzigsten Minute hatte man den Rückstand auf gerade mal ein Tor schmelzen lassen. In dieser Phase war es Shooter Martin Kienzle, welcher durch zahlreiche Tore aus dem Feld und vom Siebenmeterstrich den Durchmarsch der Gäste ins Wanken brachte.

In der Schlussphase der Partie begann ein wahnwitziger Schlagabtausch, welcher an Spannung kaum zu überbieten war. Gekrönt wurde dieser in der 54. Spielminute als Rechtsaußen Peer Wisst zur ersten Führung des TVB einnetzte.  Die Abwehr stand nun deutlich besser und zwang die Söflinger immer wieder zu Fehlern.

Durch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen schafften es die Gäste allerdings wieder drei Minuten vor Schluss die Führung an sich zu reißen. Obwohl man kurz vor Schluss noch einmal den Ausgleich schaffte, bekamen die Gäste vier Sekunden vor Ende einen Siebenmeter zugesprochen. Dieser wurde zum Leidwesen der Wild Boys sicher verwandelt.

Abschließend kann man festhalten, dass die Mannschaft Courage bewiesen hat und sich bis zur letzten Sekunde gegen die drohende Niederlage gestemmt hat. Nun gilt es aus den Fehlern zu lernen und den Blick nach vorne, auf die nächste Partie, zu richten. Im nächsten Spiel trifft man auswärts auf die Neckarsulmer Sportunion, welche ebenfalls noch ohne Punkte dasteht.

Es spielten: Sdunek, Wersch, Gille (5), Wisst (1), Widmaier, Kienzle (14/7), Baumgarten (1), K. Wissmann (3), Bischoff (3), Heling (1), Kornmann, Y. Wissmann (1), Bauer

U19 JBLH: Was ist ein Punkt wert?

SG Pforzheim/Eutingen – TV Bittenfeld 24:24 (10:14)

Die U19 spielt Unentschieden in der Goldstadt. Spiele gegen Pforzheim sind erfahrungsgemäß immer etwas knapper und bereits im Vorfeld versprach es eine spannende Partie zu werden, da die Pforzheimer ihr Auftaktspiel verloren hatten und sich die Punkte bei ihrem ersten Heimspiel nicht nehmen lassen wollten. Die Young Boys, die immer noch verletzungsbedingt auf drei Stammkräfte verzichten müssen, waren also gewarnt.

Dem entsprechend ambitioniert wurde die Partie auch ab der ersten Minute von beiden Teams geführt. In der Anfangsphase dominierten zunächst die Abwehrreihen bis zum 4:4 (12 Min.). Danach entwickelte sich ein spannendes und temporeiches Spiel, bei dem der TVB zwar die Oberhand hatte, sich aber auch nicht entscheidend absetzten konnte. Ab der 20 Spielminute nutzten die Young Boys ihre Chancen jedoch besser und konnten damit einen Vorsprung herausspielen. Nach einer guten konzentrierten Leistung ging es mit 10:14 in die Kabine. 

Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischte eindeutig der TVB. Mit einer sehr guten Torhüterleistung von Schlussmann Hummel und einer starken Abwehr, konnten die Young Boys mit eiskalten Torabschlüssen auf 13:21 (43 Min.) davonziehen. Das hätte im Grunde die Vorentscheidung sein müssen, jedoch leitete Heimtrainer Lipps daraufhin mit seiner Umstellung auf eine deutlich aggressivere Abwehrvariante die Wende ein. 

In der Folge kam es zum Bruch in der Bittenfelder Offensive und leichtfertige technische Fehler luden die Hausherren nun ihrerseits zu einfachen Toren ein. Nach einem 6:0 Lauf der Gastgeber war die Partie wieder offen 19:21 (48 Min). In dem folgenden Schlagabtausch konnten die Young Boys zwar ihre Führung bis 10 Sekunden vor Ende verteidigen, jedoch gelang den Pforzheimern mit dem letzten Wurf der Ausgleich zum 24:24 Endstand.

Sicher wäre heute deutlich mehr für die Young Boys drin gewesen, aber es wird sich im Verlauf der Runde noch zeigen, wie wichtig dieser eine gewonnene Punkt sein wird. 

Am kommenden Wochenende steht das nächste Spitzenspiel auf dem Programm. Am Samstag, den 21.09., empfängt der TVB in der Gemeindehalle Bittenfeld mit FrischAuf! Göppingen das nächste Topteam.

Für den TVB am Ball: Hummel, Rothwein; Agner (5), Bosch, Fröschle (2), Hoffmann (2), Kusche (1), Maier (4/2), Mauch, Nicolaus (4), Theurer (1), Traub, Uskok, Wisst (5)

Der TVB hat nichts zu bestellen bei den Füchsen

Mit einer erneuten Überraschung gegen den zweimaligen Vereinsweltmeister hatten nur die kühnsten Optimisten gerechnet, auch wenn die Füchse nicht besonders überzeugend in die Saison gestartet waren. Die Partie in der stimmungsvollen Arena machte wieder deutlich, dass dem TVB-Trainer Jürgen Schweikardt noch viel Arbeit bevorsteht. Es gibt zwar immer wieder den einen oder anderen Lichtblick, doch insgesamt flutscht es einfach noch nicht.

Bestes Beispiel dafür war die 20. Minute: Elvar Asgeirsson verkürzte aus Stuttgarter Sicht auf 10:13, dann unterlief dem TVB schon der zweite Wechselfehler im Spiel. Exakt denselben Fauxpas – zwei (!) Wechselfehler – hatten sich die Stuttgarter bereits bei der Niederlage in Leipzig geleistet. Die gute Nachricht auf Seiten des TVB gab’s vor dem Spiel: David Schmidt war bereit fürs Comeback – und der Linkshänder zeigte in Anbetracht seiner monatelangen Verletzungspause nach einer Schambeinentzündung ein gutes Spiel. Das indes reichte freilich nicht, um die Füchse in Not zu bringen. Die dominierten vom Anpfiff weg. Der starke Berliner Kreisläufer Mijajlo Marsenic brachte sein Team nach acht Minuten mit 6:2 in Führung, 9:4 stand’s vier Minuten später. Höchste Zeit für Jürgen Schweikardt, die Grüne Karte zu zücken.

In der Auszeit bemängelte der Trainer das Rückzugsverhalten seiner Spieler. „Wir haben fünf Gegentore aus dem Tempospiel heraus bekommen.“ Manuel Späth ersetzte den glücklosen Zarko Pesevski am Kreis und sollte auch die Deckung stabilisieren. Die Ansprache und die Umstellung brachten jedoch keinen durchschlagenden Erfolg. Die Berliner nutzten immer wieder ihre individuelle Klasse und profitierten von den leichten Fehlern des TVB.

Nach dem 11:7 – Hans Lindberg traf ins leere TVB-Tor – unterlief den Gästen der erste Wechselfehler, Kevin Struck schloss einen der vielen Gegenstöße zum 12:7 ab (16.). Die Stuttgarter hatten Probleme im Positionsangriff, der Spielmacher Max Häfner erwischte keinen guten Tag. Einen mitentscheidenden Vorteil hatten die Berliner auf der Torhüterposition: Der deutsche Nationalkeeper Silvio Heinevetter stach Johannes Bitter klar aus.

Trotz etlicher Unzulänglichkeiten ließ der TVB die Füchse zunächst nicht allzu weit enteilen. Nach dem 16:11 verkürzten Schmidt und Samuel Röthlisberger zum 13:16 (24.), auch nach Robert Markotics Treffer zum 15:18 (16.) sah’s noch ordentlich aus. In der Schlussphase der ersten 30 Minuten häuften sich allerdings die Unzulänglichkeiten, der 15:21-Halbzeitrückstand machte nicht allzu viel Hoffnung.

Nach der Pause machte der Favorit rasch alles klar. Nach zwei Toren des TVB zum 21:17 zogen die Berliner nach und nach davon. Beim 26:19 (40.) war bereits die Vorentscheidung gefallen, nach dem 28:20 (42.) versuchte Schweikardt, den Berliner Lauf mit der zweiten Auszeit zu stoppen. Nick Lehmann ersetzte Bitter im Tor, mit dem siebten Feldspieler und einer offensiveren Deckung sollten die Berliner vor Probleme gestellt werden. Diese Maßnahmen fruchteten jedoch nicht, beim 31:21 (46.) führten die Füchse erstmals mit zehn Treffern Unterschied.

Für die Stuttgarter galt es in der Schlussphase, ein Debakel zu verhindern. Sie bemühten sich, und größer wurde die Differenz nicht mehr. Wohl auch, weil die Berliner es etwas lockerer angehen ließen und der Trainer Velimir Petkovic kräftig durchwechselte. Am Ende stand die 27:36-Niederlage für den TVB und die Erkenntnis, dass ihm vermutlich weitere schwere Wochen bevorstehen. Am Donnerstag (19 Uhr) kommt mit der TSV Hannover-Burgdorf der Überraschungs-Tabellenführer in die Porsche-Arena, ehe es zum Derby nach Göppingen geht.

Füchse Berlin: Heinevetter, Milosavljev; Ernst (5), Wiede (4), Holm (1), Struck (1), Mandalinic, Gojun (2), Lindberg (4/2), Genty, Simak (3/2), Müller (3), Matthes, Koch (4), Marsenic (5), Drux (4).

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (2), Asgeirsson (5), Späth, Lönn (4), Markotic (1), Röthlisberger (2), Schmidt (5), Zieker (4), Pfattheicher (1), Pesevski (2), Wieling (1).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW