Michael Rill im Interview

Hallo Michael, der Derbysieg gegen Fellbach war ein hartes Stück Arbeit. Was hat deiner Meinung nach zum doppelten Punktgewinn geführt?

Wichtig war natürlich, dass wir uns in der zweiten Hälfte im Abwehrbereich inklusive Torhüter deutlich gesteigert haben. Mit 21 kassierten Toren in der ersten Hälfte war dies auch bitter nötig.

Die Mannschaft steht aktuell auf Platz 11. Was bedeutet das für den Kampf um den Klassenerhalt?

Zunächst bedeutet das, dass dieser 11. Tabellenplatz nicht zum sicheren Klassenerhalt reichen kann. Durch die unsichere Lage mit der Insolvenz von Nußloch und ob sie eine Mannschaft für die BWOL stellen können und welcher Staffelsieger letztendlich aus der 3. Liga aufsteigt und welche Mannschaft aus der 2.Liga absteigt, kann es bis zu vier Absteiger aus der 3.Liga geben. Wenn diese Absteiger dann alle aus Baden-Württemberg stammen sollten, dann können es bis zu 6 Absteiger aus der BWOL geben. Somit muss unser Ziel sein, den 10. Tabellenplatz zu erreichen. Positiv ist, dass wir diesen Platz aus eigener Kraft erreichen können mit aktuell einem Punkt Rückstand und einem Spiel weniger als die Konkurrenz.

Wagen wir noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft: Du wirst nächstes Jahr in dein drittes Jahr in Folge mit dem TVB gehen. Was war für dich ausschlaggebend?

Ausschlaggebend war, dass mir die Arbeit sehr viel Spaß macht und ich mich im Verein sehr wohl fühle. Somit gab es von meiner Seite überhaupt keinen Grund mich anders zu orientieren. 

Vielen Dank!

Hart erkämpfter Derbysieg

Im Derby gegen den Tabellenletzten SV Fellbach konnte der TV Bittenfeld II einen wichtigen Sieg für den Ligaverbleib feiern. Nach einer torreichen ersten Hälfte inklusive 21:18 Halbzeitrückstand drehte der TVB in der zweiten Hälfte die Partie und umjubelte einen 35:32 Auswärtserfolg.

Dem SV Fellbach in Person von Spielertrainer Andreas Blodig war es vorbehalten, den ersten Treffer zu erzielen. Die Antwort der Blau-Weißen folgte postwendend. Im Bittenfelder Angriff war zu Beginn Luis Foege hellwach und erzielte drei der ersten vier Tore. Die Gastgeber waren durch Rückraumwürfe von Till Wente und auf der Linksaußenposition durch Constantin Schäfer erfolgreich. Auch die schnelle Mitte bereitete den Blau-Weißen große Probleme. Infolgedessen war nach acht gespielten Minuten eine 9:4 Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel zu lesen. Dies zwang Trainer Thomas Randi zu seiner ersten Auszeit. Das taktische Mittel zeigte Wirkung und man konnte den Vorsprung bis zur 14. Minute auf 12:10 verkürzen. Nun sah man auf Fellbacher Seite Handlungsbedarf und nahm ebenfalls eine Auszeit. Die Heimmannschaft fand prompt zurück in die Spur und baute den Vorsprung wieder auf vier Tore aus (16:12). Die Bittenfelder Mannschaft antwortete ihrerseits mit einem 3:0 Lauf und so stand es nach nur 22 Minuten bereits 16:15. So wogte das Spiel weiter hin und her und mit einem Siebenmeter nach abgelaufener Spielzeit erzielte der starke Till Wente das 21:18 aus Fellbacher Sicht.

In der Halbzeit zeigte sich Trainer Randi wenig zufrieden mit der Abwehrleistung. Mit 21 Toren gelang den Fellbachern in Halbzeit Eins bereits genau so viele Tore wie im gesamten Hinspiel. Folgerichtig forderte er mehr Engagement und Kampfgeist von seinen Mannen.

Die intensive Halbzeitansprache schien Wirkung zu zeigen und zehn Zeigerumdrehungen später traf Kapitän Alexander Bischoff zum 25:25. In den nächsten Minuten konnte sich keine Mannschaft einen klaren Vorteil erspielen und es blieb ausgeglichen. So nahm Randi nach 52 Spielminuten beim Stand von 29:29 die nächste Auszeit. Hier schien er erneut die richtigen Worte gefunden zu haben. Die Mannschaft startete einen 3:0- Lauf, der mit dem 29:32 (55.) von Martin Kienzle gipfelte. Auch der erfahrene Daniel Sdunek im Tor bekam mehrere Bälle zu fassen und vereitelte gute Torchancen. Die Gastgeber versuchten den Lauf zu unterbrechen, doch Martin Kienzle hatte gut mit seinen Kräften gehaushaltet und war in den Schlussminuten nicht mehr aufzuhalten. Er erzielte die letzten vier Bittenfelder Tore im Alleingang und netzte letztendlich zum 32:35 Endstand ein. Nach Abpfiff war die Erleichterung allen Bittenfelder Protagonisten anzusehen. Letztendlich konnte die Mannschaft einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt feiern. Das war an diesem Tag das Wichtigste.

Kommenden Samstag steht für das Perspektivteam die Reise zum TuS Schutterwald an. Diese finden sich mit momentan mit 24:20 Punkten im Mittelfeld der Tabelle wieder. Die Bittenfelder haben die Chance sich für eine schmerzhafte 33:36 Heimpleite zu revanchieren.

Es spielten: Sdunek (1), Rica-Kovac (1), Widmaier (1), Gille (1), Kienzle (8), Haspinger (2), Nicolaus (5), K. Wissmann, Bischoff (4), Maier, Heling, Heib (7/3), Porges (2), Foege (3)

Der TVB verschafft sich sechs Punkte Polster

Einen gewaltigen Schritt in Richtung Ligaverbleib hat der Handball-Erstligist TVB Stuttgart gemacht: Vor 6211 Zuschauern in der ausverkauften Porsche-Arena zwang das Team von Trainer Jürgen Schweikardt den württembergischen Rivalen HBW Balingen-Weilstetten verdientermaßen mit 32:26 (16:15) in die Knie. Mit dem dritten Sieg in Folge vergrößerte der TVB den Abstand auf die Abstiegsränge auf sechs Punkte. Magere zwei wären es bei einer Niederlage gewesen. Die Balinger bleiben damit Vorletzter.

Der Druck war beiden Teams anzumerken vor der stimmungsvollen Kulisse. Dabei hatte der TVB, der auf den erkrankten Elvar Asgeirsson verzichten musste, nicht nur mit dem zunächst klug agierenden Aufsteiger zu kämpfen. Die Stuttgarter Fans mussten sich dem lautstarken und zahlreichen Balinger Anhang erwehren. Der feierte vor allem seinen Torhüter Mike Jensen, der in seinem ersten Spiel nach einer Verletzungspause zu großer Form auflief und etliche freie Chancen der Stuttgarter zunichte machte. Zum gewinnbringenden Vorteil für die Gäste wurde Jensen allerdings nicht, weil auf der anderen Seite Johannes Bitter seine zuletzt überragende Form bestätigte und nach 60 Minuten sogar ein paar mehr Bälle pariert hatte.

Nach einer Doppelparade Bitters trafen der erneut starke Manuel Späth und Sascha Pfattheicher beim 6:4 (10.) zur ersten Zwei-Tore-Führung des TVB. Die war jedoch rasch wieder verbraucht, weil er zu verschwenderisch mit seinen Chancen umging – und in der Deckung mit den Balingern seine liebe Müh’ und Not hatte. Die Gäste zogen die Stuttgarter Deckung mit schnellen Ballpassagen auseinander und fanden immer wieder eine Lücke. Allen voran Vladan Lipovina bekam der TVB nicht in den Griff, der rechte Rückraumspieler war am Ende mit acht Toren der erfolgreichste Werfer der Partie.

Das war jedoch zugleich auch ein wenig das Problem der Balinger. Von den anderen Positionen strahlten sie weit weniger Gefahr aus, den gewitzten Kreisläufer Marcel Niemeyer hatte die TVB-Deckung komplett im Griff. Wenn etwas ging, dann über den trickreichen Linksaußen Tim Nothdurft. Die Gäste blieben dem TVB dennoch auf den Fersen, weil sie ihre Angriffe mit Bedacht zu Ende spielten und sich wenige Fehler erlaubten – bis zur 22. Minute: Nach dem 11:11 unterliefen dem Team von Trainer Jens Bürkle drei Missgeschicke in Folge, die der TVB zur 14:11-Führung nutzte (25.). Doch auch das Heimteam schwächelte kurz, kassierte den 13:14-Anschluss und sah sich beim 15:13 mit zwei Spielern in Unterzahl. Die Weltmeister von 2007, Bitter und Christian Zeitz, hielten den Schaden in Grenzen.

Nach dem sechsten Treffer von Lipovina rettete der TVB die knappe Führung (16:15) in die Pause. Adam Lönn, der nach seiner Einwechslung mit einer hundertprozentigen Wurfquote bestach, eröffnete den zweiten Durchgang mit dem 17:15 – und musste bei der nächsten Abwehraktion auf die Strafbank. Weil kurz darauf Dominik Weiß Nothdurft regelwidrig stoppte, sah sich der TVB erneut in doppelter Unterzahl. Fünf Zeitstrafen gegen Stuttgart standen zu diesem Zeitpunkt einer gegen Balingen gegenüber. Mit seinem siebten Tor stellte Lipovina auf Remis (17:17/33.). Doch nach und nach bekam die TVB-Deckung besseren Zugriff auf die Gäste.

Späth traf zum 21:18 (37.), Weiß zum 22:18 (39.). Plötzlich war das Spiel der Gäste fehleranfälliger, der TVB ließ sich nicht zweimal bitten. Max Häfner dirigierte klug sein Team, bediente Samuel Röthlisberger – 23:18 (40.). Mit einer Auszeit versuchte Bürkle, wieder Struktur in die Angriffe seines Teams zu bringen. Das fand kaum mehr Lösungen gegen den Stuttgarter Block und fulminanten Bitter. Es dauerte allerdings, ehe die Balinger entscheidend ins Hintertreffen gerieten, weil die Stuttgarter nach wie vor zu viele klare Chancen liegenließen und Lipovina weiterhin Spaß am Spiel hatte. Beim 26:22, elf Minuten vor dem Ende, durften sich die nimmermüden Balinger noch Hoffnungen machen auf wenigstens einen Zähler. Die indes schwanden nach einem Doppelpack des energischen Lönn und einem Treffer von Zarko Pesevski zum 29:22 (52.). Die Balinger versuchten ihr Heil in einer offenen Deckung. Davon ließ sich der TVB aber nicht mehr irritieren. Zeitz, der lange Zeit dem guten Robert Markotic den Vortritt lassen musste, war da, als er gebraucht wurde. Zeitz’ 30:23 (57.) beseitigte die letzten Zweifel am Sieg.

Am Ende feierte Stuttgart mit dem 32:26 den dritten Sieg in Folge und stellte damit seinen Bundesligarekord ein. Viel wichtiger jedoch sind die sechs Punkte, die der TVB zwischen sich und dem ersten Abstiegsrang gesetzt hat.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (1), Weiß (3), Faluvégi (1), Späth (3), Lönn (4), Markotic (2), Röthlisberger (1), Zeitz (4), Zieker (6/1), Pfattheicher (3/1), Pesevski (3), Wieling (1)

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Ruminsky; Zobel, Niemeyer (1), Lipovina (8), Kirveliavicius, Taleski (1), Thomann, Nothdurft (5), Meschke, Gretarsson (6/4), Strobel, Foth, Schoch (5), Saueressig, Strosack

Quelle: Thomas Wagner / ZVW