„Oldies“ Bitter, Späth und Zeitz in Topform

Mit 39 Jahren rennt kein Erstliga-Handballer 60 Minuten die Halle rauf und runter. Das Zauberwort heißt Belastungssteuerung, wenn sich Jürgen Schweikardt mit den Einsatzzeiten von Christian Zeitz beschäftigen muss. Am Sonntag, nach dem historischen ersten Heimspielsieg gegen FA Göppingen, ging’s für Zeitz in die Verlängerung. Noch lange nach Spielschluss kritzelte er in der Porsche-Arena Autogramme auf Hallenhefte, Poster, Klatschpappen und Trikots.

Zuvor hatte der Weltmeister von 2007 mit einigen klugen Aktionen seinen Teil zum Erfolg der Bittenfelder beigetragen – wie schon bei den Siegen in Melsungen und gegen Erlangen. Es scheint so, als ob Zeitz’ Aura den einen oder anderen Mitspieler beflügelt. Wäre Zeitz also nicht ein Spieler über die Saison hinaus? „Das war in den Verhandlungen mit ihm nie ein Thema“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Schließlich sei die rechte Rückraumposition durch die beiden Neuverpflichtungen Jerome Müller und Viggo Kristjansson längst besetzt.

Ein Plätzchen frei dagegen wäre auf der Kreisläuferposition. Nach drei Jahren beim TVB wird der Vertrag mit Manuel Späth (34) nicht mehr verlängert. Unverständlich ist das für den einen oder anderen Betrachter angesichts der sehr guten Leistungen, die „Urmel“ seit Wochen zeigt. Auch beim 29:26-Sieg gegen seinen ehemaligen Club FA Göppingen zählte Späth zu den besten Spielern.

„Es ist beeindruckend und herausragend, wie sich Manu reinhängt“, sagt Schweikardt. Späth habe großen Anteil daran, dass es so gut läuft derzeit beim TVB. Nichtsdestotrotz trennen sich die Wege am Ende der Spielzeit. „Wir haben im Januar 2019 ein Konzept vorgestellt, wie wir uns für die Zukunft aufstellen wollen, und haben das Manu zeitnah mitgeteilt“, so Schweikardt. Nach dem großen Schnitt zur aktuellen Saison soll der Kader weiter verjüngt werden. „An der Situation hat sich nichts geändert.“

So sieht’s auch der Spieler. „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne noch ein Jahr oder zwei Jahre spielen möchte“, sagt Manuel Späth. „Ich bin auch der Meinung, dass ich dem TVB weiterhelfen könnte.“ Er müsse nun damit leben, dass der Verein andere Pläne habe. „Ich werde in den restlichen Spielen mein Bestes geben, damit wir so viele Punkte wie möglich holen. Ich denke, derzeit gelingt das ganz gut.“ Noch sei keine Entscheidung gefallen, wo und wie es für ihn weitergeht. Er habe ein paar Optionen, in der Region in der dritten oder vierten Liga zu spielen – in Verbindung mit einer Arbeitsstelle. Er sei auch in Gesprächen mit ausländischen Vereinen. „Das könnte ich mir schon noch für zwei Jahre vorstellen. Allerdings muss ich das mit meiner Familie zusammen genau überlegen.“

Der dritte Oldie des TVB, der sich seit Wochen wie ein Jungbrunnen präsentiert, ist Johannes Bitter. Bei der Leserwahl des Fachmagazins Handballwoche zum „Handballer des Jahres“ landete Bitter hinter Timo Kastening auf Rang zwei. Gegen Göppingen avancierte der 37-Jährige mit 17 Paraden – inklusive zwei gehaltenen Siebenmetern – zum Matchwinner. „Er ist in einer super Form“, sagt Schweikardt, der den Weltmeister von 2007 unbedingt ein weiteres Jahr an den TVB binden möchte. Noch indes fehlt die Unterschrift, das wachsende Punktekonto und der nahende Klassenverbleib dürften jedoch die Chancen des TVB erhöhen. „Wir werden uns im März zusammensetzen“, sagt Schweikardt.

Bis zum Ende des nächsten Monats könnte der TVB endgültige Planungssicherheit haben – vorausgesetzt, er konserviert seine Form. „Wir sind noch nicht durch“, sagt Schweikardt. „19 Punkte werden nicht reichen.“ Die Chance, das Konto auf 21 zu erhöhen, bietet sich dem TVB am Sonntag im dritten Heimspiel in Folge gegen den Abstiegskonkurrenten HBW Balingen-Weilstetten in der Porsche-Arena.

Nach dem kräftezehrenden Spiel gegen Göppingen hat Schweikardt seinen Spielern erst mal zwei Tage freigegeben. „Die sind unbedingt notwendig“, sagt er. Nicht nur die fünf Nationalspieler bräuchten eine „Kopfpause“. Auch der Rest der Mannschaft habe in den „intensiven Spielen“ im Februar, „in denen wir viel Druck hatten, immer geliefert“.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Trainerwechsel beim TVB II

Die Trainerposition war die große Konstante in den vergangenen Jahren beim TV Bittenfeld II. Doch am Ende der Saison 2019/2020 ist für Trainer Thomas Randi Schluss.

Nach nun mehr fünf Jahren als Cheftrainer des Perspektivkaders möchte Randi in Zukunft etwas kürzertreten und übergibt das Amt dem aktuellen A-Jugendbundesliga-Trainer Jörg Ebermann. Er wird gemeinsam mit Michael Rill und Alexander Heib das Trainerteam bilden.

Thomas Randi kann derweil auf eine sehr erfolgreiche Zeit mit dem TVB II zurückblicken. Als sportliches Highlight kann der Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga genannt werden. Der Verbleib in eben dieser ist Randi ein besonderes Anliegen, er betont dabei: „Mit dem Klassenverbleib haben wir noch ein gemeinsames Ziel, das wir unbedingt erreichen wollen. Dem werden wir alles unterordnen.“

Neben Randi wird auch Roland Wissmann ab der Saison 2020/21 dem Trainerteam nicht mehr angehören. Auch er möchte aus zeitlichen Gründen kürzertreten. Ähnlich wie bei Randi lassen sich bei Wissmann der Beruf und die Trainertätigkeit in der 4. Liga nur schwer vereinbaren. Beide werden in anderen Funktionen dem Verein erhalten bleiben.

In der kommenden Saison wird Jörg Ebermann das Team als Cheftrainer übernehmen. Mit Ebermann, der seit ebenfalls fünf Jahren die U19-Bundesligamannschaft trainiert, füllt somit ein Trainer aus dem eigenen Nachwuchsbereich die entstandene Lücke. Von Vorteil ist dabei sicherlich, dass der A-Lizenz-Inhaber auf einige ehemalige Jugendspieler trifft. Mit eben diesen erreichte er 2018 den süddeutschen Vizemeistertitel und der damit verbundenen Viertelfinalteilnahme um die Deutsche Meisterschaft. Das Trainerteam komplettieren werden Michael Rill und Alexander Heib. Rill geht somit in sein drittes Jahr als Trainer der BWOL-Mannschaft. Nachdem Heib über mehrere Jahre als TVB-Jugendcoach aktiv war, wird er in Zukunft neben seiner Rolle als Spieler auch im aktiven Bereich der Trainertätigkeit nachgehen. 

Mit viel Vorfreude blickt der zukünftige TVB II-Trainer Jörg Ebermann der neuen Herausforderung entgegen: „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe beim TVB. Neben der neuen Liga reizt mich insbesondere die Arbeit mit dem Team, das zum einen aus erfahrenen Spielern und zum anderen aus vielen jungen Talenten besteht. Diese Mischung soll der Grundstock für unseren Erfolg in den kommenden Jahren sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Mannschaft den Ligaverbleib schafft!“  

U 19 des TVB besucht Ludwigsburger Vesperkirche

Am vergangenen Samstag war für die U19-Bundesligaspieler des TVB ein ganz besonderer Tag. Die gesamte Jugendmannschaft arbeitete in der Ludwigsburger Vesperkirche und half bei der Bedienung der Gäste und im Transportteam mit.

Seit 2010 öffnet die Ludwigsburger Friedenskirche im Winter für einige Wochen lang ihre Türen. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bieten dann täglich den etwa 500 Gästen im Rahmen der Vesperkirche ein „Miteinander für Leib und Seele“.

TVB-Kapitän Andreas Maier und seine Mannschaftskollegen hatten alle Hände voll zu tun. Zum einen waren sie als Bedienung eingeteilt, das Mittagessen an die Gäste auszugeben. Zum anderen standen sie vielen Besuchern Rede und Antwort zu ihren Beweggründen, sich als Jugendliche und als Handballmannschaft bei der Vesperkirche zu engagieren. Und es gab natürlich auch rege Gespräche zu ihrem Abschneiden in der Handball-Jugendbundesliga. Unermüdlich erfüllten die Young Boys alle Wünsche. „Wir freuen uns, wenn wir hier ein wenig helfen dürfen und den Menschen in der Ludwigsburger Vesperkirche eine Freude machen können“, sagte der TVB-Kapitän.

Auch seine Mannschaftskollegen waren mit viel Eifer und Einsatz dabei. Bereits am Morgen kamen die Young Boys zum gemeinsamen Tagesauftakt und erfuhren von Pfarrerin Gisela Vogt von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Beweg- und Hintergründe der Ludwigsburger Vesperkirche. Unter dem Motto „Gast- und Rasthaus“ gibt es nicht nur täglich ein warmes Mittagessen für Bedürftige, sondern insbesondere die Möglichkeit, miteinander am Tisch zu sitzen, ins Gespräch zu kommen und dabei Unterschiedlichstes voneinander zu erfahren. Für die Young Boys waren es ganz neue Eindrücke, die sie aus der Vesperkirche mitnahmen.

Auch U 19-Trainer Jörg Ebermann ließ es sich nicht nehmen, in der Ludwigsburger Vesperkirche dabei zu sein und half auch bei der Bedienung der Gäste. „Es gibt viele Menschen, denen es nicht so gut geht. Es ist gut, wenn man das mitbekommt“, sagte er nach dem ganztägigen Einsatz der Young Boys im Rahmen der Sozialinitiative „Die Baue Brücke“ des TVB Stuttgart.