Rückblick auf die abgebrochene Spielzeit 2019/20

Die letzte Saison war auf alle Fälle außergewöhnlich. Noch nie in der 55-jährigen Bundesligageschichte wurde eine Saison vorzeitig abgebrochen. Doch die Corona-Pandemie erforderte dies. Am 21.04.2020 fasste die Handball-Bundesliga GmbH (HBL) nach langen Überlegungen den Beschluss, die laufende Spielzeit vorzeitig zu beenden. Somit war der 27. Spieltag zugleich auch der Letzte in dieser Runde.

Am grünen Tisch wurde der THW Kiel zum Deutschen Meister erklärt, wenngleich auch dessen Trainer Filip Jícha hinterher gegenüber der HANDBALLWOCHE bedauerte: „Ich hätte lieber nach dem 34. Spieltag den Titel geholt.“ Seine Mannschaft und die zweitplatzierte SG Flensburg-Handewitt werden in der kommenden Saison an der EHF Champions League antreten. Absteiger in die 2. Handball-Bundesliga gab es nach der vergangenen Runde keine. Darauf haben sich die HBL und die Vereine verständigt. Somit werden in der kommenden Saison, die am ersten Wochenende im Oktober starten soll, 20 Vereine am Spielbetrieb teilnehmen.

Für den TVB Stuttgart war also am 08. März 2020 nach der Partie gegen den SC Magdeburg Schluss. Damals unterlagen die WILD BOYS nach großem Kampf mit 27:29. Diese Niederlage gegen den Tabellendritten aus Sachsen-Anhalt trübte das Gesamtbild der Saison aus Sicht von Geschäftsführer und Trainer Jürgen Schweikardt allerdings nicht. „Mit dem 12. Rang haben wir das beste Saisonergebnis in der Vereinsgeschichte erreicht“, erklärte er im Interview.

Der Start war allerdings etwas holprig. Da man das Team mit sehr vielen neuen Akteuren systematisch verjüngt hatte, musste sich die Mannschaft erst finden. Elvar Asgeirsson, Rudolf Faluvégi, Adam Lönn, Patrick Zieker, Zarko Peshevski und Tim Wieling, alles ausgezeichnete Handballspieler, mussten sich erst einspielen und die notwendigen Automatismen verinnerlichen. Außerdem hatte man in der Vorbereitung mit großem Verletzungspech zu kämpfen. So liefen die ersten Begegnungen für alle Beteiligten unbefriedigend. Mit nur einem Punkt (24:24 gegen Minden) fuhr die Mannschaft zum Kellerduell nach Ludwigshafen, wo die WILD BOYS einen hervorragenden Tag erwischten und mit 27:23 den ersten Sieg feierten. Ein weiteres Glanzlicht der Vorrunde war das 23:23 gegen den damaligen Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt. In der proppenvollen Porsche-Arena war der Jubel grenzenlos, als Adam Lönn vier Sekunden vor Schluss zum Punktgewinn traf. Danach folgte ein wichtiger Punktgewinn in Balingen beim 25:25. In den Dezember starteten die WILD BOYS dann überragend. Rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit feierte das Team drei Siege in Folge. Wichtig war vor allem der 29:24-Erfolg über den Aufsteiger Nordhorn-Lingen, da man sich dadurch von den Abstiegsplätzen etwas absetzen konnte. Es folgte der Auswärtserfolg in Mittelhessen bei der HSG Wetzlar, ehe es erneut gegen ein Team aus Hessen einen überraschenden Heimsieg gab. Die mit einigen deutschen Nationalspielern gespickte MT Melsungen wurde mit einer 28:31-Niederlage auf die Heimreise geschickt. Mit einer starken Abwehr, die vor allem Julius Kühn nicht zur Entfaltung kommen ließ, behielten die Einheimischen stets die Oberhand. Auch weil Sascha Pfattheicher, der immer wieder bei schnellen Gegenstößen ins gegnerische Tor traf, sowie Dominik Weiß, überragend agierten und die über 6000 Zuschauer in der Porsche-Arena am Ende jubeln ließen. Einen kleinen Dämpfer gab es dann kurz vor dem Jahreswechsel, als sich die WILD BOYS ganz knapp den favorisierten Füchsen aus Berlin geschlagen geben mussten. Die Hauptstädter hatten dabei vielleicht das Glück etwas mehr auf ihrer Seite, erzielten sie doch erst eine Sekunde vor Schluss den Siegtreffer. Die Zuschauer in der erneut ausverkauften Porsche-Arena fielen in eine regelrechte Schockstarre. Innerhalb einer Sekunde wurde es totenstill im zuvor frenetisch mitgehenden großen Rund der Porsche-Arena.

Nach der Europameisterschaft, bei der Jogi Bitter, David Schmidt und Patrick Zieker zum Kader der deutschen Nationalmannschaft gehörten, startete der TVB Stuttgart mit einer 23:27-Niederlage in Lemgo. Es folgte ein Punktgewinn im Heimspiel gegen Leipzig. Die Verletzung von David Schmidt veranlasste die Verantwortlichen die Position im rechten Rückraum zu verstärken und so wurde der ehemalige Nationalspieler Christian Zeitz für den Rest der Saison verpflichtet. Dies sollte sich als wahrer Glücksgriff erweisen. Bereits in Melsungen wurde er zu einem der Matchwinner. Es folgte die erwartete Niederlage in Kiel, bei der Zeitz als ehemaliges „Zebra“ in der Sparkassen-Arena im Rampenlicht stand. Vier Heimspiele in Folge waren Ende Februar/Anfang März angesagt. Bereits im Spiel gegen den HC Erlangen bewiesen die WILD BOYS eine starke Form, die ihnen einen klaren 30:24-Sieg gegen die besser eingeschätzten Franken einbrachte. Danach folgte der erste Heimerfolg über FRISCH AUF! Göppingen in der Handball-Bundesliga. Es war quasi ein Start-Ziel-Sieg, den die Gastgeber letztlich mit 29:26 für sich entschieden. Nach dem 32:26 im nächsten württembergischen Derby gegen den HBW Balingen-Weilstetten war auch der Klassenerhalt praktisch unter Dach und Fach. Zu groß war der Vorsprung gegenüber den Eulen Ludwigshafen. Dennoch hätten die WILD BOYS das letzte Heimspiel vor dem Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie natürlich gerne gewonnen.

Das unvorhergesehene Ende der Spielzeit verhinderte auch die standesgemäße Verabschiedung der drei Linkshänder Robert Markotić, David Schmidt und Christian Zeitz, sowie Routinier Manuel Späth. In der kommenden Runde werden Viggó Kristjánsson und Jerome Müller von der halbrechten Position auf Torjagd gehen. Für die Torhüterposition konnten die Verantwortlichen Primoz Prost verpflichten. Im Oktober soll es dann wieder losgehen mit der Spielzeit 2020/21. Ob mit Zuschauern oder ohne, das steht derzeit noch in den Sternen.

Quelle: J. Gröser

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