Interview mit Jörg Ebermann

Jörg Ebermann, A-Jugendtrainer beim TVB, spricht im Interview unter anderem über die handballerische Ausbildung beim TVB und die Entwicklung des Nachwuchsbereichs in den vergangenen Jahren

Jörg, in diesem Jahr hat der TVB zum dritten Mal in Folge das Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga erhalten. Was bedeutet diese Auszeichnung für den TVB?

Diese Auszeichnung ist ein großer Erfolg für uns, denn sie belegt die Professionalität und Qualität unseres Jugendbereichs. In der Öffentlichkeit ist nur bedingt bekannt, welch hohe Anforderungen das Jugendzertifikat an die Clubs stellt. Es geht nicht nur darum, dass die Teams in den höchsten Ligen spielen, es geht auch um geforderte A- und B-Lizenzen der Trainer, strukturelle Anforderungen wie Schulkooperationen, Anzahl der Trai-ningsstätten usw. sowie eine Reihe weiterer Punkte, welche die Qualität eines Leistungszentrums bestimmen. Wir haben uns in den vergangen vier Jahren in diesen Bereichen enorm angestrengt, viel Arbeit investiert und stetig verbessert, darum freuen wir uns ungemein über die erneute Auszeichnung.

Sowohl mit der A-Jugend, als auch mit der B-Jugend und der C-Jugend spielt der TVB in den höchsten Spielklassen. Ist das Zufall?

Wäre dies einmalig, wäre es Zufall. Wir spielen nun aber bereits die dritte Saison in Folge mit den Leistungsteams in den höchsten Spielklassen, übrigens auch mit der D-Jugend.Die strukturellen Veränderungen der letzten Jahre tragen nun Früchte, da wir den Nachwuchsspielern ein professionelles Umfeld bieten können, in dem sie sich kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern können. Zudem sind wir hierdurch attraktiv für viele Talente geworden, da es sich herumgesprochen hat, dass wir in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben und man sich als Spieler bei uns weiterentwickeln kann.

Worauf liegen die Schwerpunkte in der handballerischen Ausbildung beim TVB?

Schwerpunkt ist zum einen die individuelle Ausbildung, denn unser Ziel ist es, die Jungs so gut zu machen, dass in den kommenden Jahren eigene Jugendspieler den Sprung ins Profiteam schaffen. Dies bedeutet vor allem Verbesserung der Technik, der Individualtaktik und der Athletik. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist sowie die Abwehrarbeit.Die Konkurrenz um Nachwuchstalente hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Was zeichnet den TVB aus, um in diesem Konkurrenzkampf bestehen zu können und Nachwuchstalente zu sich zu lotsen?

In der Tat ist das Ringen um Talente immer größer geworden. Wir beim TVB versuchen, unseren eigenen Weg zu gehen und nicht ein anderes Leistungszentrum zu kopieren. Der TVB bietet ein familiäres und gleichzeitig leistungsförderndes Umfeld.Durch unsere Kooperationen mit dem Schickhardt-Gymnasium, der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule,dem Handball-Verband Württemberg sowie dem Olympiastützpunkt Stuttgart, können wir den Spielern professionelle und zugleich individuell angepasste Rahmenbedingungen bieten. Hinzu kommt, dass wir nicht inflationär Spieler zu uns holen, sondern uns genau anschauen, wer zu uns passt. Wir bringe den Spielern Vertrauen entgegen und begleiten sie auf ihrem Weg, und zwar bei Höhen und Tiefen, denn wenn wir einen Spieler zu uns holen, dann weil wir überzeugt von ihm sind.

Mit Max Öhler und Luis Foege standen zuletzt zwei A-Jugendspieler regelmäßig im Kader der Profis. Wie wichtig ist es aus deiner Sicht, den eigenen Nachwuchs in den Profispielbetrieb zu integrieren?

Extrem wichtig, dafür machen wir schließlich Jugendarbeit auf diesem Niveau! Zum einen ist es eine unfassbar große Motivation für unsere Jugendspieler, wenn sie sehen, dass der Weg in Profiteam tatsächlich möglich ist und dass jemand von „ihnen“ dabei ist. Zum anderen steigert eine solche Integration ungemein die Identifikation mit dem Verein, sowohl der Spieler, als auch der Fans. Jeder Jugendspieler und jeder Fan freut sich doch, dass Nick Lehmann nächste Saison den Sprung in den Profi-kader geschafft hat, ein beim TVB seit der frühen Jugend ausgebildeter Spieler.

Was muss ein talentierter Jugend-spieler aus deiner Sicht mitbringen, um als Spieler im Profibereich Fuß fassen zu können?

Wille, Fleiß und Disziplin. Wenn die Jungs bei uns in der A-Jugend angekommen sind, bringen sie alle ein gewisses handballerisches Talent mit. Allerdings liegen die schwierigsten Jahre noch vor ihnen, denn der Sprung in den Herrenbereich ist im Handball eine große Herausforderung für jeden Spieler. Diese ist nur mit den erwähnten Tugenden zu erreichen, denn nur wer hart arbeitet, demütig bleibt und bereit ist, dem Sport vieles unterzuordnen, schafft den Sprung.

Du bist jetzt seit einigen Jahren im Verein – wie bewertest du die Entwicklung im Jugend- und Nachwuchsbereich?

Die Entwicklung des TVB ist absolut positiv. Als ich vor vier Jahren zum TVB kam, lag unser Schwerpunkt auf dem Ausbau der Infrastruktur und der Verbesserung der Rahmenbedingungen. Diese sorgten dafür, dass wir uns auch sportlich kontinuierlich weiter entwickeln konnten und uns inzwischen mit den Leistungszentren in Deutschland messen können. Dies ging letztlich schneller als gedacht. Dennoch haben wir noch eine ganze Reihe von Entwicklungsfeldern, in denen wir uns verbessern möchten.

Mit Dragos Oprea, Alexander Heib und Michael Schweikardt trainieren (ehemalige) Profihandballer den Nachwuchs des TVB. Inwieweit profitiert der Nachwuchs von deren Erfahrungen?

Diese Komponente ist wichtig, um den jungen Spielern die bereits erwähnten Tugenden zu vermitteln,denn ehemalige Profispieler wissen aus eigener Erfahrung, was man braucht, um oben anzukommen. Dies ist aber nur ein Aspekt, denn zum Trainertum gehört mehr als Profierfahrung.Dodo,Micha und Alex sindneben ihrer Erfahrung als ehemalige Profispieler vor allem hervorragende Trainer.

Du bist nun schon einige Jahre im Jugendbereich unterwegs und bist Inhaber der A-Lizenz. Hast du schon konkrete Pläne für die Zukunft, würde dich zum Beispiel das Traineramt einer Herrenmannschaft reizen?

Aktuell bin ich sehr zufrieden mit meiner Position. Ich bin neben der U19 auch noch für die Betreuung unserer Toptalente so-wie der Kaderplanung der Leistungsteams zuständig, das lastet mich neben meinem Hauptberuf als Lehrer voll aus. Hinzu kommt, dass wir uns mit der U19 in der höchstmöglichen Spielklasse bewegen und wir hohe Ziele in dieser und in der kommenden Saison haben, so lange plane ich definitiv im Jugendbereich zu bleiben. Dennoch reizt mich der Herrenbereich natürlich sehr, allerdings müsste auch die Leistungsorientierung stimmen, denn da bin ich von meiner aktuellen Mannschaft und der vorherigen sehr verwöhnt. Ich denke, ich bin mit meiner Entwicklung als Trainer noch nicht am Ende und möchte in der nahen Zukunft auf jeden Fall den nächsten Schritt gehen. Wie der konkret aussieht, weiß ich aber noch nicht, aktuell konzentriere ich mich voll auf die U19.

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