Gästetrainer Gärtner im Interview

Herr Gärtner, der Spielplan hat Ihnen einen kniffligen Saisonauftakt beschert, was Ihr Team gleich zu spüren bekommen hat. Wie haben Sie die Leistungen Ihrer Mannschaft in den ersten Spielen gesehen?

Ich glaube, dass in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga jede Mannschaft einen kniffligen Saisonauftakt hatte. Niemand weiß zum Saisonstart so wirklich, wo er steht. Die Mannschaften sind leistungstechnisch so eng zusammengerückt, jede Mannschaft kann jeden schlagen. Jedes Team muss alles in ein Spiel investieren. Selbstläufer gibt es praktisch nicht, vielleicht mit Ausnahme des THW Kiel, die ich sportlich schon etwas vor allen anderen Klubs sehe. Was unseren Saisonstart angeht, haben wir mit Sicherheit 2-3 Punkte zu wenig auf dem Konto, das wissen wir auch und daran werden wir arbeiten. 

Die LIQUI MOLY HBL zeichnet sich durch eine enorme Leistungsdichte aus. Den Ausfall von mehreren Leistungsträger kann kaum ein Team verkraften und dies führt oft zu vielen Punktverlusten. Wie können Sie als eines der Top-Teams dieser Herausforderung begegnen?

Wir versuchen, die Belastung auf alle Spieler zu verteilen. Aktuell sind wir in der glücklichen Situation, dass wir wenige Verletzte haben und deshalb viel wechseln können. Für uns ist es wichtig, dass wir die Spielanteile gut verteilen und auch die Regeneration nach den Spielen ist ein wichtiger Punkt.

Durch die Europapokal-Spiele ist ein umfangreiches Training bereits in der frühen Phase der Saison schwierig. Wie versuchen Sie, neue Dinge trotzdem einfließen zu lassen?

Trotz der Europapokal-Spiele versuchen wir, einen geregelten Trainingsbetrieb zu absolvieren. Viele Dinge haben wir natürlich in der Vorbereitung ins Training eingebaut und einstudiert, weil wir wissen, dass es während der laufenden Saison mit vielen Reisen im Europapokal und durch die Belastung schwer wird, noch neue Dinge einzubauen. 

Unsere WILD BOYS haben ebenfalls keinen Start nach Maß hingelegt. Mit Roi Sánchez hat wie Sie ein neuer Cheftrainer das Ruder übernommen. Wie lange braucht Ihrer Meinung nach ein neuer Trainer, um einer Mannschaft seine Philosophie zu übermitteln?

Da es im Handball auf relativ viele Kleinigkeiten ankommt, ist das ein Prozess, der auch mal mehrere Monate dauern kann. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man einem Trainer auch die nötige Zeit gibt, seine Philosophie auf eine Mannschaft zu übertragen.

Die Rhein-Neckar Löwen sind für Ihre Jugendarbeit bekannt. Mit David Späth steht ein riesiges, deutsches Talent zwischen den Pfosten der Löwen. Welche Zukunft sehen Sie für ihn und wie sehen Sie das Torhüterduell mit dem TVB Stuttgart?

David ist ein großes Talent, aber er steht noch ganz am Anfang seiner Karriere. Er wird auch noch schwierige Phasen in seiner Laufbahn haben, das weiß er und das wissen wir. Wir wollen ihn behutsam aufbauen. Da gibt es überhaupt keinen Druck. Besonders die Spitzentorhüter sind eigentlich alle Ende zwanzig, Anfang dreißig, wenn sie ihr Top-Niveau erreichen. Das Torhüterduell mit dem TVB wollen wir natürlich gewinnen, denn das ist eine Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein.

Wo muss sich Ihr Team gegen die Stuttgarter besonders steigern, damit die Punkte auf das Konto der Löwen wandern?

Wir haben letztes Jahr das erste Mal in Stuttgart verloren. Das soll sich natürlich nicht wiederholen. Wir müssen eine bessere Chancenauswertung erreichen als in den letzten Spielen. Auch in der Abwehr müssen wir bessere Absprachen treffen und kompakter stehen. Das werden die Schlüssel für das Spiel in Stuttgart.

Bildquelle: AS Sportfoto/ Binder