TVB II kämpft um Drittliga-Aufstieg – theoretisch

Nach nur vier Spieltagen wurde die Saison in der Baden-Württemberg-Oberliga der Männer coronabedingt abgebrochen. Nun soll es aber eine Aufstiegsrunde zur 3. Liga geben. Unter anderem der TV Bittenfeld II hat sein Interesse signalisiert. Es könnte gut sein, dass es eine Rundenplanung für den Papierkorb ist.

Für die Bittenfelder wäre es ideal, mit der zweiten Mannschaft in der 3. Liga zu spielen. Laut dem Sportlichen Leiter Günter Schweikardt gehört zur „Grundausrichtung“ des Vereins, eigene Talente und aus der Region verpflichtete Nachwuchsspieler ans Erstligateam heranzuführen. Logisch also, dass der TVB unverbindlich für die Aufstiegsrunde gemeldet hat. Hinzu kommen sieben weitere Oberligisten: TuS Steißlingen, TSB Schwäbisch Gmünd, TSV Weinsberg, TSV Zizishausen, TSV Neuhausen/Filder, TSG Söflingen und SG Köndringen-Teningen. Das seien jene Teams, die ohnehin zu den Aufstiegsfavoriten gezählt würden, sagt Rainer Heib, Mitglied des Handball-Abteilungsausschusses des TVB.

Als Vorbild für die Runde könnte jene in der 3. Liga dienen. In dieser sollen vom 10. April an insgesamt 14 Teams in zwei Gruppen und einer anschließenden Finalrunde um den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfen. Mit dabei sein würde auch der HC Oppenweiler/Backnang. Doch angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen ist es fraglich, ob eine solche Runde überhaupt möglich sein wird. Und noch mehr Fragezeichen gibt es in der Spielklasse darunter.

In der Baden-Württemberg-Oberliga steht noch nicht einmal der Modus fest. Am Donnerstag, 18. März, wird mit den acht Teams, die an der Aufstiegsrunde interessiert sind, ein Strategiegespräch stattfinden. Gehen soll es nicht nur um Modus und Spielpläne, sondern auch um Corona-Auflagen. Wie oft wöchentlich müssen die Teammitglieder Schnelltests oder sogar PCR-Tests vorlegen? Je nach Beschluss wird das ein nicht unerheblicher Kostenfaktor sein. Hinzu kommen etwa die Fahrten zu Auswärtsspielen. Rainer Heib hält es für gut möglich, dass die eine oder andere Mannschaft wegen der finanziellen Belastung doch nicht an der Runde teilnehmen wird. Endgültig entscheiden müssen sich die Teams bis Montag, 22. März.

Der TVB plädiert analog zur 3. Liga für einen Spielmodus mit zwei Vierergruppen und anschließender Endrunde der insgesamt vier Besten um die zwei Aufstiegsplätze. Unterstützung für die Oberligisten gibt es vom Deutschen Handball-Bund, der den Kommunen empfiehlt, die Hallen für Training und Spiele zu öffnen. Doch entscheiden müssen andere, und in einer Zeit, in der Intensivmediziner den erneuten sofortigen Lockdown empfehlen, ist die Öffnung sehr unwahrscheinlich. In Schwäbisch Gmünd etwa liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 68 und damit deutlich über der kritischen Grenze von 50. Tendenz steigend.

Die Bittenfelder befinden sich wegen der Öffnung der Gemeindehalle in Verhandlungen mit der Stadt Waiblingen. „Für Oberbürgermeister Hesky ist das zu Recht eine ganz sensible Geschichte“, sagt Heib. „Ich möchte da nicht in seiner Haut stecken.“ Das Zeitfenster für die Aufstiegsrunde ist ohnehin klein. Die Saison endet am 30. Juni, vom 1. Juli an stehen manche Spieler schon bei anderen Vereinen unter Vertrag. Und TVB-II-Trainer Jörg Ebermann betont, sein Team benötige mindestens sechs Wochen Trainingsvorbereitung auf die Aufstiegsrunde. Denn: „Seit vier Monaten hat kein Spieler mehr einen Ball geworfen.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung

Duales Studium im Sport – Was steckt dahinter?

Seit 2013 ist der TVB Stuttgart Partner der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und bietet Ausbildungsstellen begleitend zum Studiengang BWL-DLM-Sportmanagement an. Am Standort Stuttgart ist aktuell pro Studienjahr ein Studierender eingeschrieben und auch für das kommende Wintersemester wurde eine Ausbildungsstelle vergeben. Erster der bisherigen zwei Absolventen des TVB war Philipp Klaile, der heute Prokurist und Leiter für Vertrieb und Kommunikation beim TVB ist.

„Sportmanagement“ klingt für viele sportinteressierte Schulabgänger nach einem attraktiven Einstieg zur Beschäftigung in einem Spitzensportclub. Doch was muss man sich unter dem Studiengang, der eigentlich „Betriebswirtschaft-Dienstleistungsmanagement-Sportmanagement“ heißt, vorstellen?

Unter anderem diese Frage beantwortet Prof. Stefan Fünfgeld im Interview. Er ist Prodekan der Fakultät Wirtschaft sowie Studiengangsleiter der Studiengänge BWL-DLM-Non-Profit-Organisationen, Verbände und Stiftungen und BWL-DLM-Sportmanagement.

Guten Tag Herr Prof. Fünfgeld, gerne dürfen Sie sich und Ihre Hochschule einleitend kurz vorstellen.

Guten Tag, vielen Dank für das Interview und die Gelegenheit, vor allem unseren Studiengang Sportmanagement an der DHBW Stuttgart vorstellen zu können. Die DHBW Stuttgart ist der größte Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, die mit ca. 34.000 Studierenden die größte Hochschule des Landes ist. Die DHBW bietet Duale Studiengänge auf Bachelor- und Master-Niveau an. Das heißt, unsere Studierenden haben gleichzeitig zu Ihrem Studium einem Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen und können so Theorie und Praxis miteinander verbinden.

Welche Aufgaben nehmen Sie an der DHBW einerseits in der Position als Prodekan und andererseits als Studiengangsleiter wahr?

Die Aufgaben als Studiengangsleiter Sportmanagement sind sehr abwechslungsreich. Zum einen bin ich zusammen mit dem Team für die Durchführung des Studien- und Prüfungsbetriebs zuständig, bin Ansprechpartner für die Studierenden bei allen studienrelevanten Fragen, halte Kontakt zu den Ausbildungsunternehmen und gewinne auch neue Ausbildungspartner. Da wir an der DHBW immer auch eine stattliche Anzahl an Lehrbeauftragten aus der Praxis haben, gehört es auch hier zu meinen Aufgaben entsprechend gute und interessante Lehrende zu gewinnen. Die Fakultät Wirtschaft hat über 4.000 Studierende, hier übernehme ich als Prodekan innerhalb des Dekanats gewisse Leitungs- und Verwaltungsaufgaben, speziell für Fortbildung und Internationales.

Sie selbst haben im Rahmen Ihres akademischen Werdegangs nicht den Weg eines dualen Studiums eingeschlagen. Durch den langjährigen Lehrstuhl an der DHBW haben Sie mittlerweile natürlich tiefgehende Einblick in die duale Ausbildung erlangt. Worin sehen Sie die entscheidenden Unterschiede zwischen einem Studium an einer dualen Hochschule und einer „klassischen“ Hochschule bzw. Universität?

Der bedeutendste Unterschied bei unserem Dualen Studium ist der sogenannte Theorie-Praxis-Transfer. Unsere Studierenden haben die Möglichkeit, die in der Theorie gelernten Inhalte in den nachfolgenden Praxissemestern direkt in der Anwendung zu erfahren. Dies hilft, die Relevanz der Themen zu erkennen und festigt das Wissen. Ich habe zuvor an verschiedenen in- und ausländischen Hochschulen Erfahrungen gesammelt und bin sehr davon überzeugt, dass dies einen großen Vorteil unseres Studiensystems darstellt.

Die Lehre an der DHBW musste auf Grund der Corona-Pandemie innerhalb kürzester Zeit komplett in digitale Räume verlegt werden. Wie haben Sie diese Herausforderung gestemmt und wie muss man sich den Lehr- und Prüfungsprozess aktuell vorstellen?

Wir mussten vor genau einem Jahr im Endeffekt an einem Wochenende unsere Präsenzlehre auf Online-Lehre umstellen. Geholfen hat uns dabei die Zusammenarbeit und der fachliche Austausch im Kreis der Kolleginnen und Kollegen. So haben wir es gemeinsam geschafft, in wirklich ganz kurzer Zeit unseren Studienbetrieb zu digitalisieren. Durch die sehr gute Zusammenarbeit hatten wir aus meiner Sicht anfangs schnell sichtbare Erfolge, so dass die Motivation vorhanden war, das Thema konstruktiv weiterzuverfolgen. Es war sicher auch ein außergewöhnlicher Arbeitseinsatz aller Beteiligten und wir hatten sehr gute Unterstützung durch zentralen Support, wie zum Beispiel aus dem IT-Bereich.

Welche Studieninhalte vermittelt der Studiengang BWL-DLM-Sportmanagement und auf welche Berufsfelder bereitet er vor?

Der Studiengang BWL-DLM-Sportmanagement vermittelt zunächst die klassischen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, die für das Management jeder Organisation oder jedes Betriebes notwendig sind, um den Studierenden eine grundlegende fachliche Basis zu garantieren. Dann werden diese allgemeinen Kenntnisse um die spezifischen Bedürfnisse der Sportbranche ergänzt. Hier hilft es uns dann sehr, dass wir Lehrbeauftragte aus verschiedenen Bereichen des Sports im Einsatz haben, die wirklich einen tiefen und aktuellen Einblick in die relevanten Themen des Sports haben. Wir haben Lehrbeauftragte aus dem Profi- und Breitensport, von Agenturen und Beratungen aber auch von anderen Hochschulen. Dadurch gelingt es uns, die Studierenden für die Berufspraxis direkt einsetzbar auszubilden. Hier können die Absolvent*innen dann in verschiedensten Managementfunktionen arbeiten – sei es im Bereich Finanzen, im Marketing, im Eventbereich, in der Organisation, im Personal oder in der Geschäftsführung. Die Chance eine gute Stelle zu bekommen, war in den letzten Jahren wirklich sehr, sehr gut.

Aktuell ist in jedem Studienjahr ein Studierender des TVB für den Studiengang BWL-DLM-Sportmanagement eingeschrieben. In welcher Form haben Sie selbst Kontakt zu den Studierenden?

Kontakt zu den Studierenden habe ich in meinen eigenen Lehrveranstaltungen, dann in Prüfungen und auch bei der Betreuung von wissenschaftlichen Arbeiten. Im Grunde ist es zumindest in Präsenzstudienzeiten ein täglicher Kontakt. Wir verfolgen eine Politik der offenen Tür. Wenn die Studierenden Gesprächsbedarf haben, dürfen Sie jederzeit zum Gespräch vorbeikommen.

Philipp Klaile war vor acht Jahren der erste Student des TVB Stuttgart, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ausgebildet wurde. Mittlerweile ist er als hier Gastdozent tätig. Wie kam im Speziellen diese Lehrtätigkeit zu Stande und wie werden die vielen weiteren freien Dozierenden mit praktischem Berufshintergrund für die Lehrtätigkeit an der DHBW gewonnen?

Ich hatte natürlich einen guten und anhaltend positiven Eindruck von Herr Klaile aus seiner Studienzeit und der Kontakt hat sich gehalten. Im Gespräch haben wir dann gemeinsam ein passendes Themengebiet für eine Lehrveranstaltung entwickelt. Hier ist es für unsere Studierenden natürlich sehr interessant direkt zu erfahren, wie ein Profisport-Verein wie der TVB Stuttgart moderne und aktuelle Themen des Marketings plant und umsetzt. Das ist beispielhaft für das Duale Studium.