Lemgo am Sonntag zu Gast in Stuttgart

Nach zwei Siegen in Folge in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga trifft der TVB Stuttgart beim zweiten Heimspiel der Saison 2020/21 auf den TBV Lemgo Lippe. Die Partie beginnt um 16 Uhr in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Mit einem 30:28-Erfolg im Rücken aus dem Derby auf der Schwäbischen Alb beim HBW Balingen-Weilstetten geht der TVB Stuttgart ins Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe. Dabei erwiesen sich die WILD BOYS im Duell der beiden Trainer Jürgen Schweikardt und Jens Bürkle, die gemeinsam in der Jugend des TV Bittenfeld aktiv waren, als das abgeklärtere und eingespieltere Team. TVB-Coach Schweikardt sprach hinterher von einer intensiven Partie. „Der entscheidende Wechsel war die Hereinnahme von Torhüter Primož Prošt“, erklärte der Trainer der WILD BOYS. Beim Stand von 22:20 aus Sicht der Heimmannschaft kam der ehemalige slowenische Nationalspieler in den Kasten und brachte mit seinen Paraden die Balinger schier zur Verzweiflung. „Da hatte mein Co- und Torwarttrainer Karsten Schäfer wirklich ein goldenes Händchen“, lobte Schweikardt. Die Gäste nutzten die Gunst der Stunde, hatten beim 27:23 wieder deutlich Oberwasser und gewannen schließlich mit 30:28, wobei im Angriff vor allem Viggó Kristjánsson mit zehn Treffern überzeugte. Das schönste Tor des Spiels gelang allerdings Sascha Pfattheicher nach einem tollen Kempa-Trick.

Die größte Sensation des vergangenen Spieltags war jedoch der 31:22 Erfolg der HSG Wetzlar über den THW Kiel. Die Zebras kamen nie ins Spiel, weil auch der Torhüter der Gastgeber, Till Klimpke, einen ganz hervorragenden Tag erwischt hatte und mit seinen Paraden den Norddeutschen den Zahn zog. „Wir hatten absolut keine Chance“, gestand Kiels Trainer Filip Jicha hinterher. Auch die MT Melsungen ging am letzten Spieltag überraschend deutlich unter. In Erlangen unterlag das Team von Trainer Gudmundsson mit 31:21.

Das erste Heimspiel der laufenden Runde gewannen die WILD BOYS am Mittwoch der letzten Woche gegen Aufsteiger TUSEM Essen klar mit 31:23. „Wir haben sehr souverän gespielt“, lobte TVB Coach Jürgen Schweikardt und Essens Trainer Jamal Naji befand: „Der TVB Stuttgart hat mit einer sehr hohen Passqualität und sehr vielen Tempowechseln agiert. Beides konnten wir nicht verteidigen.“

Mit diesen beiden Siegen im Rücken empfangen die WILD BOYS nun am Sonntag den TBV Lemgo Lippe. Die Gäste sind, wie der TVB, mit zwei Siegen und einer Niederlage in die Saison gestartet. 27:21 hieß es am Ende gegen den HSC 2000 Coburg, in Melsungen unterlagen die Ostwestfalen mit 21:27 und zuletzt feierte das Team von Florian Kehrmann einen knappen Sieg gegen die Eulen Ludwigshafen, wobei die Pfälzer lange Zeit an einer Sensation schnupperten. Erst die Tore von Lukas Zerbe besiegelten die Niederlage der Gäste endgültig. Der prominenteste Neuzugang bei den Lipperländern ist Gedeon Guardiola. Der Spanier wechselte von den Rhein-Neckar Löwen zu den Ostwestfalen, um dort mit seinem Zwillingsbruder Isaias in einem Team zu spielen. Ein Wiedersehen können die Spieler des TVB Stuttgart mit Bobby Schagen feiern, der sich 2019 nach Lemgo verabschiedete. Weitere Aktivposten beim TBV Lemgo Lippe sind Torhüter Peter Johannesson sowie Nationalspieler Tim Suton, der seinen Kreuzbandriss auskuriert hat und seinem Trainer wieder zur Verfügung steht. Nicht mehr im Kader von Kommandogeber Florian Kehrmann ist dagegen Christoph Theuerkauf, der jetzt auf der Geschäftsstelle des Vereins arbeitet, sich in der zweiten Mannschaft der Lipperländer körperlich fit hält und seine große internationale Erfahrung an die jungen Spieler weitergibt.

Mit breiter Brust können die WILD BOYS nach den beiden Erfolgen gegen Essen und in Balingen nun gegen den TBV Lemgo Lippe antreten. Im Vorjahr gab es ein 26:26 Unentschieden in heimischer Halle, während das Team von Trainer Jürgen Schweikardt im Februar 2020 in der Phoenix Contact Arena in Lemgo eine 27:23 Niederlage einstecken musste. „Die Spiele gegen die Lipperländer sind immer sehr enge Kisten“, weiß der TVB Coach, der natürlich mit einem Heimsieg weitermachen will. Aber das wird verdammt schwer, vor allem in Zeiten von Corona.

Quelle: Joachim Gröser