Kampfstarker TVB zwingt Lemgo in die Knie

Im ersten Heimspiel des Jahres hat sich der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart beim 25:23 gegen den TBV Lemgo zwei wichtige Punkte erkämpft. Vor 2183 Fans in der Scharrena waren der überragende Torhüter Jogi Bitter und die aufmerksame Deckung die Garanten des Erfolgs. Der TVB brachte sich mit sieben Zeitstrafen selbst in Not.

Ausgepumpt machte sich der effektivste Angreifer des TVB nach dem nervenaufreibenden Match auf den Weg in die Kabine. „Das war die richtige Reaktion nach dem katastrophalen Spiel in Hannover“, sagte der sechsfache Torschütze David Schmidt.

In der Tat: Auch wenn’s spielerisch hier und da etwas hakte, kämpferisch zeigte sich das Team voll auf der Höhe. In der dramatischen Schlussphase behielt der TVB die Nerven, musste sich aber letztlich auch bei seinem glänzenden Torhüter Jogi Bitter bedanken. 20 Paraden standen am Ende in der Statistik.

Die Gäste mussten auf ihren Spielmacher Andrej Kogut sowie auf ihre beiden Kreisläufer Christoph Theuerkauf und Christian Klimek verzichten – und nach acht Minuten war auch für den starken rechten Rückraumspieler Donat Bartok die Partie beendet. Die nicht immer überzeugenden Schiedsrichter Nils Blümel und Jörg Loppaschewski hielten dem Linkshänder nach einem Foul an Dominik Weiß die Rote Karte unter die Nase. Michael Schweikardt verwandelte den nachfolgenden Strafwurf zur 5:2-Führung des TVB.

Das Heimteam startete sehr konzentriert ins Spiel, Sascha Pfattheicher traf nach zwölf Minuten per Konter zum 8:3. Die Lemgoer hatten gegen die aufmerksame Deckung des TVB im Positionsspiel große Probleme. Fand das Team von Trainer Florian Kehrmann doch einmal eine Lücke, war meist Bitter zur Stelle. Selten spielten die Gäste ihre große Stärke aus, das Umschaltspiel.

Der TVB, bei dem sich der durchsetzungsstarke David Schmidt Bestnoten verdiente, hatte zunächst alles im Griff – auch wenn Lemgo sich nach dem 5:9-Rückstand während einer kleinen Schwächephase des TVB auf 8:9 heranrobbte (19.). Das Heimteam fand weiterhin die besseren Lösungen im Angriff und ging mit der verdienten 14:11-Führung in die Halbzeit.

Schon nach sechs Minuten im zweiten Spielabschnitt bat Kehrmann seine Spieler zur Besprechung: Der gute Pfattheicher hatte per Kunstwurf nach einem Konter zum 17:12 getroffen. Lemgo stellte im Rückraum um, an Durchschlagskraft indes gewann er nicht. Am meisten Probleme bereitete dem TVB noch der deutsche Nationalspieler Tim Suton. Nach Manuel Späths Tor zum 19:14 (40.) indes kam ein kleiner Bruch ins Spiel der Heimmannschaft. Es hagelte plötzlich Zeitstrafen, Lemgo nutzte die Überzahl und verkürzte in der 45. Minute auf 18:19. Die Gäste wehrten sich und blieben fortan dran – auch das 22:19 durch Simon Baumgarten steckten sie weg.

Der Kreisläufer scheiterte hernach gleich zweimal am Gästekeeper Piotr Wyszomirski, der immer besser in die Partie fand. Zum Glück für den TVB hielt Bitter sein Niveau. Er war gleich bei zwei Kempa-Tricks auf dem Posten und beim 22:21 bei einer freien Chance von Dominik Ebner (55.).

Im dritten Versuch machte es Baumgarten besser und überlistete Wyszomirski zum 23:21 (56.). Dominik Weiß sorgte drei Minuten vor dem Ende mit seinem zweiten Tor zum 24:21 für die Vorentscheidung. Tim Hornkes 24:22 und Tim Sutons schnelles 24:23 ließen die Gäste noch einmal auf einen Punkt hoffen. Zehn Sekunden vor der Schlusssirene machte Mimi Kraus gegen die offene Deckung mit dem 25:23 den Deckel drauf.

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (2), Häfner (2), Weiß (2), Foege, Schweikardt (4/3), Späth (2), Kraus (1), Markotic, Baumgarten (2), Röthlisberger, von Deschwanden, Pfattheicher (4), Schmidt (6).

TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Guardiola (2), Ebner, van Olphen, Hornke (5/3), Hübscher, Carlsbogard (2), Suton (6), Bartok (1), Engelhardt, Zieker (6/2), Baijens (1).

Quelle: Thomas Wagner, ZVW