Ein Rückschlag, aber kein Rückschritt für den TVB

Nach den zuletzt überzeugenden Spielen des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart war die 27:40-Niederlage gegen den SC Magdeburg in dieser Höhe doch überraschend. „Solche Spiele wird es immer wieder geben“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach. „Man darf von uns auch nicht erwarten, dass wir immer so spielen wie gegen Hannover und Berlin.“

Mit seinen jüngsten mutigen und erfolgreichen Auftritten hat der TVB für Aufsehen gesorgt in der Liga. Auch der Tabellenzweite SC Magdeburg war mit ordentlich Respekt in die Porsche-Arena angereist. „Eine Niederlage des TVB in Berlin wäre mir lieber gewesen“, hatte Bennet Wiegert im Vorfeld der Magdeburger Volksstimme verraten. Schließlich spiele er lieber gegen eine verunsicherte Mannschaft als gegen eine, die gut drauf sei.

Schweikardt: „Wir waren alle selbst am Verzweifeln“

Zur Überraschung des Magdeburger Trainers hielt sich der Widerstand des TVB zunächst in Grenzen. Mit 23:9 führte der Favorit nach 30 Minuten – so hoch wie noch nie in der Bundesliga zur Halbzeit. Die Pfiffe der Fans in der mit 5840 gut gefüllten Porsche-Arena hat auch der TVB-Trainer vernommen. „Die konnte ich nachvollziehen“, sagt Jürgen Schweikardt. „Wir waren alle selbst am Verzweifeln, weil alles gegen uns gelaufen ist.“ Dass die Zuschauer den TVB im zweiten Spielabschnitt dennoch „super“ unterstützt haben, rechnet er ihnen hoch an. „Ich glaube, die Fans haben gesehen, dass wir die Einstellung nicht vermissen haben lassen.“

Zehn Tore Rückstand nach 20 Minuten

Auffallend allerdings war im ersten Spielabschnitt die fehlende Präzision und der schwache Abschluss. So lag der TVB nach 20 Minuten beim 5:15 bereits aussichtslos im Hintertreffen – „obwohl wir eigentlich so spielten, wie wir uns das vorgenommen hatten“, so Schweikardt. „Wir haben nur aus unseren Gelegenheiten nichts gemacht.“ Vergebene freie Chancen, ungenaue Kreisanspiele und die nicht konsequent zu Ende gespielte zweite Welle hätten die Gäste eingeladen. „Bei Magdeburg hat in dieser Phase einfach alles geklappt.“

Schweikardt sieht keinen Rückfall in alte Zeiten

Gestört indes hat Schweikardt das letzte Drittel des ersten Spielabschnitts. „Da haben die Spieler resigniert und die Köpfe hängen lassen.“ Der Rückstand wuchs zur Pause auf 14 Tore an, es gab einiges zu besprechen in der Kabine des TVB. „Die Halbzeit war noch bedeutender als die Einstimmung auf das Spiel“, sagt Schweikardt. „Wir wollten unseren Fans unbedingt beweisen, dass wir es nicht einfach über so uns ergehen lassen.“ Diese Vorgabe hätten seine Spieler sehr gut umgesetzt – mit einer Ausnahme: „Die letzten fünf Minuten hätten wir besser gestalten können.“

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Der Traum des TVB endet schon nach 15 Minuten

Nach zwei Siegen in Folge sind die Erstliga-Handballer des TVB 1898 Stuttgart hart gelandet: Vor 5840 Fans in der Porsche-Arena unterlag der TVB dem SC Magdeburg nach desolaten ersten 30 Minuten mit 27:40 (9:23). Im zweiten Spielabschnitt steigerte sich das Schweikardt-Team und verhinderte ein Debakel gegen den Tabellenzweiten.

Die zuletzt starken Leistungen gegen Hannover und in Berlin hatten Hoffnung gemacht, dass der TVB auch dem Titelkandidaten zumindest ein bisschen auf die Füße treten könnte. Davon indes war der Tabellenzehnte am Donnerstagabend ziemlich weit entfernt. Nach einer Viertelstunde stand der Sieger beim 4:12 im Grunde fest.

Nach dem schnellen 1:3-Rückstand glich der TVB zum 3:3 (4.) aus. In den folgenden elf Minuten jedoch stand das Heimteam komplett neben sich. Die Angriffe wurden schlampig vorgetragen, die Anspiele an den Kreis landeten regelmäßig beim Gegner, die Abschlüsse glichen eher Rückgaben oder landeten deutlich neben oder über dem Kasten der Gäste. Wenn sich die Gelegenheiten zur schnellen Mitte oder zum Kontern ergaben, nutzten das die Magdeburger. Ansonsten bauten sie ihre Angriffe mit Bedacht auf und fanden gegen die vor allem im Mittelblock löchrige Stuttgarter Deckung stets einen freien Mann.

Der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt brachte den siebten Feldspieler, doch seine Spieler bekamen keine Sicherheit – im Gegenteil: Zweimal versenkten die Gäste den Ball im leeren TVB-Gehäuse. Auch die Auszeit beim 5:15 nach 20 Minuten verpuffte. Egal, welches Personal der Trainer aufs Feld schickte: Es klappte nichts. Die Fehlerquote blieb immens hoch, die abschlusssicheren Magdeburger hatten leichtes Spiel gegen ihren unkonzentrierten Gegner. Auch der nach 20 Minuten für Jogi Bitter eingewechselte Jonas Maier stand klar im Schatten des starken Gegenübers Jannick Green.

Der TVB schlitterte geradewegs in ein Debakel. Nach 16 Fehlwürfen und zwölf technischen Fehlern stand die Quittung nach 30 ernüchternden Minuten auf dem Anzeigenwürfel – 9:23.

Im zweiten Spielabschnitt ging’s in diesem Stil zunächst weiter. Nach 37 Minuten lagen beim 11:29 stattliche 18 Tore zwischen den beiden Teams. Schlimmer indes wurde es nimmer. Erstens, weil die Magdeburger natürlich nicht mehr mit finaler Konsequenz agierten. Zweitens aber auch, weil die TVB-Spieler ihr Herz in beide Hände nahmen und sich gegen das Desaster stemmten. In der Deckung packten sie endlich energischer zu, Maier bekam den einen oder anderen Ball zu fassen. Und vorne schloss der TVB beherzter ab. Michael Kraus, der im ersten Spielabschnitt noch unglücklich agiert hatte, näherte sich seiner Form der jüngsten beiden Spiele und war am Ende mit neun Treffern wieder der erfolgreichste Werfer.

Nach und nach kämpfte sich der TVB heran. Sieben Minuten vor dem Ende war der 18-Tore-Rückstand auf zehn Treffer reduziert, Simon Baumgarten sorgte beim 27:36 (56.) für das erträgliche einstellige Resultat. Dabei blieb’s zwar nicht, weil die Stuttgarter in der Schlussphase vier Tore in Folge kassierten zum 27:40-Endstand.

Tröstlich aber ist, dass der TVB die zweiten 30 Minuten mit einem Tor gewann, Moral bewies und die Fans einigermaßen versöhnte. Zwei Wochen hat der TVB nun Zeit, sich zu sammeln vor der Partie beim TBV Lemgo. Der hat zwar bei weitem nicht die Klasse der Magdeburger. Geschenke, wie sie der TVB am Donnerstag verteilte, dürfte er aber sicherlich gerne annehmen.

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Häfner, Weiß (3), Schagen (2/2), Schweikardt (1), Späth (1), Kraus (9/1), Markotic, Baumgarten (2), Röthlisberger, von Deschwanden (3), Burmeister, Pfattheicher (3), Schmidt (3).

SC Magdeburg: Green, Quenstedt; Musa (6), Chrapkowski (2), Musche (7/3), Kluge (1), Pettersson (7), De la Pena, Jimenez (4), Molina (2), Christiansen, Lagergren (6), O’Sullivan (1), Bezjak (2), Weber (1), Damgaard (1).