Stimmen zum Spiel gegen Magdeburg

Bennet Wiegert (Gästetrainer): Ich habe heute einen engeren Auftritt der beiden Mannschaften erwartet. Deswegen bin ich sehr zufrieden, über das, was wir hier abgeliefert haben. Wir haben heute gegen eine Mannschaft gespielt, die sehr viel Rückenwind hatte und nach zwei fantastischen Auftritten zu Recht eine breite Brust hatte. Deshalb war einfach nicht davon auszugehen, dass wir dieses Spiel von Anfang an dominieren können. Wir verlieren dann die zweite Halbzeit mit einem Tor, da kann man viel analysieren, aber das ist denke ich heute nicht nötig.

Jürgen Schweikardt: Es war eine extrem bittere erste Halbzeit. Ich wusste, dass sowas passieren kann. Wir haben bewusst gesagt, dass wir Tempo spielen und auf Risiko gehen wollen. Das hat uns gegen Hannover und Berlin die Punkte gebracht. Wir wissen aber auch, dass wir einfach nicht die Qualität von Magdeburg haben und somit unsere Fehlerquote nicht so gering halten können. Dass wir so heftig unter die Räder gekommen sind, tut mir für die Zuschauer und auch für die Mannschaft leid, weil sie ganz sicher mit einer guten Einstellung in das Spiel gegangen ist. Wir müssen mit solchen Rückschlägen leben, die Niederlage verarbeiten, unsere Fehler analysieren und gegen Lemgo neu angreifen.

Manuel Späth: Wir haben in der ersten Halbzeit komplett den Faden verloren, haben viele technische Fehler gemacht und gute Wurfchancen liegen gelassen. Magdeburg hat das einfach mit deren Tempospiel eiskalt ausgenutzt. Man kann natürlich ein Spiel verlieren, aber nicht so wie heute.

Deutliche Niederlage für die WILD BOYS

Der TVB Stuttgart unterliegt dem SC Magdeburg in der Porsche-Arena deutlich mit 27:40.

Es war kein guter Abend für die Stuttgarter. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge überrannte der haushohe Favorit SC Magdeburg das Team um Trainer Jürgen Schweikardt, vor allem in der ersten Halbzeit, vor rund 5.900 Zuschauern in der Porsche-Arena. Der TVB konnte die gute Leistung aus den Spielen bei den Füchsen und gegen Hannover nicht erneut auf die Platte bringen. Jannick Green, seines Zeichens, zumindest was die offizielle Statistik der HBL angeht, bester Torhüter der Liga, machte dem TVB das Leben schwer. Bester Feldspieler für die Gäste war Matthias Musche. Der 26-jährige Rechtsaußen traf insgesamt sieben Mal für seine Mannschaft.

Die Gäste kamen gut ins Spiel und erzielten den ersten Treffer der Partie, aber auch der TVB Stuttgart bot eine kämpferische Vorstellung. Doch nach dem Tor von Simon Baumgarten zum 4:5 in der neunten Minute, blieb der TVB Stuttgart sieben Minuten ohne eigenen Treffer, ehe Michael Kraus zum 5:12 traf. Der Versuch, durch Überzahlspiel wieder an den Gegner ranzukommen, endete in Ballverlusten, die Tempogegenstöße und Gegentreffer zur Folge hatten. Zu allem Überfluss kam dann beim TVB auch noch Pech dazu: Drei Mal innerhalb von zwei Minuten trafen die Gastgeber nur den Pfosten, beziehungsweise die Latte (26., 27., 27.). Das Halbzeitergebnis fiel dementsprechend ernüchternd aus: mit einem 9:23 gingen die beiden Mannschaften in die Pause.

Es konnte für die Gastgeber also nur besser werden im zweiten Durchgang. Der TVB kam mit mehr Mut aus den Kabinen, traf wieder öfter und auch Jonas Maier, der für den glücklosen Johannes Bitter ab der 19. Minute ran durfte, zeigte die ein oder andere Parade. Stärkster Stuttgarter auf dem Feld war wiedermal Michael Kraus, der insgesamt zehn Mal an diesem Abend traf. In der 48. Minute traf der Routinier zum 20:33, bevor Lukas von Deschwanden in der 52. Minute auf 24:34 stellen konnte. Kurz vor Ende knackten die Magdeburger die 40-Tore-Marke.

Nach der 27:40-Niederlage gegen Magdeburg geht es für den TVB Stuttgart in einer Woche beim TBV Lemgo weiter.

Mit Selbstvertrauen gegen den SCM

Nach zwei Siegen und starken Leistungen dürften die Erstliga-Handballer dem SC Magdeburg an diesem Donnerstag (08. November, ab 19 Uhr im ZVW-Liveticker) mit reichlich Selbstvertrauen begegnen. Das brauchen sie auch, wenn sie mit dem Tabellenzweiten mithalten wollen. Bis auf Tobias Schimmelbauer (Rippenprellung) tritt das Team von Trainer Schweikardt in Bestbesetzung an.

Zum ersten Mal ist es dem TVB gelungen, einen Großen der Liga auf dessen Terrain zu bezwingen. Entsprechend stolz waren die Bittenfelder nach dem 30:25-Sieg bei den Füchsen Berlin. Wohl wissend, dass der Gegner personell so ziemlich aus dem letzten Loch pfiff. „In der Deckung allerdings waren die Berliner fast mit ihrer stärksten Sechs vertreten“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Und uns sind immerhin 30 Tore gelungen.“

So viele Treffer kassierte der kommende Gegner in dieser Saison erst zweimal. Noch stärker indes ist der SC Magdeburg in der Offensive. Einmal gelangen 24, einmal 25 Tore. In den restlichen zwölf Partien traf der Tabellenzweite mindestens 28-mal. „Magdeburg spielt aktuell den schnellsten und attraktivsten Handball der Liga“, sagt Jürgen Schweikardt. Für seine Mannschaft sei der SCM eine „Riesenherausforderung, aber wir freuen uns darauf“. In sämtlichen sechs Vergleichen gab’s für den TVB nichts zu holen, in eigener Halle indes ärgerte er den Favoriten dreimal bei den knappen Niederlagen: 30:33 (2015), 31:32 (2016) und 31:32 (2017).

Nur zwei Niederlagen in zwölf Spielen

Nach Rang fünf und vier in den vorigen Spielzeiten haben die Experten den Magdeburgern vor der Saison eine ähnlich gute Platzierung zugetraut. Mindestens. Bis jetzt ist das Team von Trainer Bennet Wiegert auf Kurs: Nur zwei Niederlage gab’s in zwölf Spielen – 24:27 in Berlin und zuletzt 25:26 bei der SG Flensburg-Handewitt. Wobei der SCM beim Deutschen Meister hauchdünn an einem Punkt vorbeischrammte.

Nur eine Veränderungen gab’s im Kader der Magdeburger im Vergleich zum Vorjahr: Der Linkshänder Nemanja Zelenovic wechselte nach Göppingen. Der schwedische Nationalspieler Albin Lagergren ersetzt ihn im rechten Rückraum und spielt eine prima Saison. Das Team ist gespickt mit weiteren Top-Spielern. Im Tor ergänzen sich Jannick Green und Dario Quenstedt sehr gut. 114 Paraden stehen in Greens Statistik – kein Torhüter der Liga hat mehr Bälle gehalten. Zu den Weltbesten seines Fachs auf der Rückraum-Mitte-Position zählt der slowenische Nationalspieler Marko Bezjak. Seinen Vertreter auf dieser Position, Christian O’Sullivan, hält Jürgen Schweikardt sogar für einen der „komplettesten, aber oft unterschätzten“ Spieler überhaupt. Überragende Fähigkeiten im linken Rückraum hat der flinke Däne Michael Damgaard. „Ich denke, Magdeburg bleibt bis zum Schluss ganz vorne mit dabei“, sagt Schweikardt. „Für mich ist der SCM ein Anwärter auf den Titel.“

TVB braucht einen „nahezu perfekten“ Tag

Unter normalen Umständen wird der TVB also, selbst wenn er in guter Form ist, an diesem Donnerstag ohne Siegchance sein. „Wenn Magdeburg die Tür aber auch nur einen Spalt aufmacht, versuchen wir durchzugehen.“ Sein Team müsse dabei einen „nahezu perfekten“ Tag erwischen und vor allem Ballverluste vermeiden. „Das Rückzugsverhalten muss zu hundert Prozent passen. Dann haben wir mehr Zeit, auf die Wucht zu reagieren, die sicherlich auf uns zukommen wird.“

Aller Voraussicht nach nicht mitwirken kann Tobias Schimmelbauer. Der Linksaußen hat sich in Berlin eine schmerzhafte Rippenprellung zugezogen. Wie gegen die Füchse, ist Lukas von Deschwanden eine Alternative. Der Schweizer erledigte seine Aufgabe sehr gut. Auch Max Häfner kommt auf der Halbposition in der Abwehr infrage – und als Linksaußen sowieso.