Abgezockter TVB stürmt den Fuchsbau

Nach dem überzeugenden Auftritt gegen Hannover hat der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart am Donnerstagabend einen Coup gelandet: Vor 7131 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle düpierte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt die Füchse Berlin mit 30:25 (17:12). Der TVB zeigte sowohl in der Defensive als auch in der Offensive eine herausragende Leistung.

Eine paar Exil-Schwaben waren zu hören in der riesigen Halle nach der Schlusssirene, ansonsten herrschte blankes Entsetzen unter den Berliner Fans: Der große Außenseiter hatte die Gunst der Stunde genutzt und dem extrem ersatzgeschwächten Vorjahresdritten die zweite Heimniederlage der Saison zugefügt. Und das nicht etwa glücklich, sondern hochverdient. Von Beginn an präsentierte sich der TVB selbstbewusst, fokussiert und kampfstark – und er war den Füchsen überraschenderweise auch spielerisch überlegen. Nur einmal, beim 1:0 durch Hans Lindberg, lagen die Berliner in Führung. Hernach hechelten sie stets einem Rückstand hinterher.

Die ersten beiden Aktionen gehörten den beiden erneut starken Weltmeistern im TVB-Dress: Torhüter Jogi Bitter gewann das Duell mit dem Nationalkeeper Silvio Heinevetter klar. Und Mimi Kraus machte da weiter, wo er bei seiner 18-Tore-Gala gegen Hannover aufgehört hatte.

Die Füchse starteten ohne Linkshänder im Rückraum und taten sich extrem schwer gegen die aufmerksame TVB-Deckung. Vorne suchten die Stuttgarter den schnellen Ball. Nach einer Viertelstunde sah sich der Favorit mit 3:7 im Hintertreffen, nur ein Treffer war ihm aus dem Spiel heraus gelungen. Einzig der flinke Jacob Holm fand hin und wieder mit Eins-gegen-eins-Aktionen eine Lücke.

Nach einer Auszeit versuchte es Berlin phasenweise mit dem zweiten Kreisläufer und dem siebten Feldspieler, der TVB ließ sich dadurch jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Auch nicht durch den verletzungsbedingten Ausfall von Tobias Schimmelbauer (15.), der nach einem Schlag auf die Rippen fortan zuschauen musste. Lukas von Deschwanden ersetzte den Linksaußen auch in der Deckung sehr gut.

Nach zwei leichten Fehlern des TVB und einem schwachen Überzahlspiel, daran krankte es grundsätzlich am Donnerstag, kamen die Berliner mehrfach auf zwei Tore heran (6:8, 7:9, 8:10, 9:11, 11:13). Die Gäste indes hatten stets die richtige Antwort parat – und sie holten sich mit einem fulminanten Endspurt in den letzten drei Minuten vor der Pause die 17:12-Führung.
Dominik Weiß steigerte sich und wurde zu einem wichtigen Faktor. Kraus, der treffsichere Bobby Schagen per Konter und von Deschwanden schockten die Füchse zum 16:11. Ellisons 12:16 beantwortete Kraus mit der Halbzeitsirene mit dem 17. TVB-Treffer. Eine kritische Phase hatten die Gäste nach 36 Minuten in einer doppelten Unterzahl zu überstehen. Großen Schaden jedoch richtete die nicht an – im Gegenteil: Schagen konterte zum 20:15 für den TVB. Der blieb weiterhin die Mannschaft mit den klareren Aktionen. Kraus’ neunter Treffer zum 22:17 (41.) hielt die Füchse auf Distanz. Vorerst, denn beim 20:22 (45.) witterte das Team von Trainer Velimir Petkovic die Chance, die Partie zu drehen. Daraus wurde allerdings nichts, weil der TVB extrem kühl weiterspielte, seinen Zwei-Tore-Vorsprung hielt und immer wieder ein Tor drauflegte.

Acht Minuten vor dem Ende führte der TVB mit 26:22, nach einer Auszeit bliesen die Berliner zur Schlussoffensive. In Gefahr geriet der TVB aber nicht mehr: Bitter war dreimal in Folge auf dem Posten, vorne nutzten die Gäste ihre Gelegenheiten eiskalt. Nach Robert Markotics Treffer zum 28:22 (56.) war die Partie durch, am Ende stand der überaus überzeugend herausgespielte 30:25-Sieg des TVB.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Stimmen zum Überraschungssieg

Nach dem starken Spiel und dem 25:30 Auswärtssieg des TVB in Berlin, äußerten sich die Beteiligten zum Geschehen.

Bob Hanning: Stuttgart hat sich den Sieg redlich erarbeitet, mit viel Leidenschaft und Herz. Wir haben in der ersten Halbzeit das Tempospiel mit 1:10 verloren. Wir hatten nur ein Tor aus dem Rückraum in der ersten Halbzeit und so kann man kein Spiel gewinnen. In der 2. Halbzeit haben wir uns dann deutlich gesteigert, jedoch hat Stuttgart im Endeffekt verdient gewonnen.

Velimir Petkovic: Ich bin richtig enttäuscht heute. Wir kämpfen schon ein paar Wochen uns durch die Liga mit diesen Jungs. Wir konnten mehrere Spiele die Ausfälle gut kompensieren, aber heute ist ein Gegner gekommen, der ohne Druck aufspielen konnte. Der TVB hat heute die richtige Taktik gegen uns gewählt. Im Angriff waren wir heute nicht gut. In der Phase, in der wir auf zwei Tore dran waren, haben wir die Möglichkeit nicht genutzt. Es war insgesamt ein hochverdienter Sieg vom TVB Stuttgart.

Jürgen Schweikardt: Wir sind heute hergefahren und wussten, dass wir aufgrund der vielen Verletzten von Berlin eine Chance haben und dieses Spiel gewinnen wollten.  Ein großes Kompliment an meine Mannschaft für diese tolle Leistung. Vor allem im Angriff haben wir das heute mit 30 Treffern gegen eine starke Berliner-Abwehr sehr ordentlich gemacht. Bis auf das Überzahlspiel kann man heute nichts bemängel. Wir sind einfach überglücklich, dass wir nach dem Hannover-Sieg heute erneut die zwei Punkte einfahren konnten.
Mimi Kraus: Wir sind hier hergefahren um die Punkte zu holen. Wir haben uns jedoch nicht erträumt, dass wir so gut und deutlich gespielt und gewonnen haben. Wir sind heute bis zum Ende sehr souverän aufgetreten und haben verdient gewonnen.

Fotoquelle: Foto Laechler

Souveräner Überraschungssieg

Der TVB Stuttgart gewinnt in seinem 11. Bundesligaspiel auswärts bei den Füchsen Berlin mit 25:30 (12:17).
Beim 1:0 zu Beginn der Partie waren die Hausherren das erste und gleichzeitig das letzte Mal in Führung. Ab dann nahm die Partie seinen Lauf für die Wild Boys. Die Männer um Jürgen Schweikardt waren top eingestellt auf die arg verletzungsgebeutelten Berliner. Dem TVB gelang es schnell durch Tore von Mimi Kraus und Dominik Weiß sowie Paraden von Jogi Bitter auf 1:3 und 2:4 zu erhöhen. Bitter, der heute in seinem 500. Bundesligaspiel ein sehr gutes Spiel zeigte hielt seine Jungs vor allem mit Paraden durch freie Würfe der Berliner gut im Spiel. In den Minuten vor der Halbzeit konnten die Stuttgarter mit einem 0:3 Lauf auf bis zu 5 Tore erhöhen und gingen mit einem Stand von 12:17 in die Halbzeitpause.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte machte der TVB da weiter, wo er vor der Pause aufhörte und konnte seinen 5 Tore Vorsprung durch einfache Tore verteidigen. Als die Partie zu kippen schien (20:22 in der 45. Minute) war Mimi Kraus mehrmals souverän vom Siebenmeterstrich erfolgreich. Im Tor baute Bitter seine Quote durch weitere wichtige Paraden auf knapp 33% aus. Nach dem unglaublichen 18-Tore Spiel von Kraus gegen Hannover, gelang ihm im heutigen Spiel erneut 11 Treffer für die Wild Boys.
Alles in allem war das heute eine sehr starke und souveräne Leistung vom gesamten Team!
Nächsten Donnerstag steht das nächste Spiel gegen einen Top-Gegner an. Am 08.11. um 19 Uhr ist der SC Magdeburg zu Gast in der Porsche-Arena. Für dieses Spiel sind knapp 5.000 Tickets verkauft. Es gibt noch Tickets in allen Kategorien.

Fotoquelle: Foto Laechler