„Ich spüre immer noch das Feuer“

Das Ambiente ist angemessen fürs große Jubiläum an diesem Donnerstagabend: Der TVB-Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter wird in der 9000 Zuschauer fassenden Max-Schmeling-Halle gegen die Füchse Berlin sein 500. Erstligaspiel bestreiten. Das Ende der Karriere ist noch nicht in Sicht. „Ich spüre immer noch das Feuer“, sagt der 36-Jährige.

17 Jahre Profihandball lassen sich nicht in ein paar Zeilen zusammenfassen, und für Johannes Bitters Memoiren ist es noch ein bisschen zu früh. Also haben wir den Jubilar mit ein paar Stichworten konfrontiert. Jogi Bitter über . . .

. . . sein 500. Bundesligaspiel: „Dass ich jetzt mein 500. Spiel mache, war mir nicht bewusst. An und für sich bin ich kein großer Freund von Zahlen und Statistiken. Aber nachdem ich gehört habe, dass nur zehn Spieler diese Schallmauer geknackt haben, habe ich mir doch ein paar Gedanken gemacht. Es ist schon eine lange, tolle Zeit gewesen in der Bundesliga. Ich weiß aber tatsächlich nicht mehr, gegen welchen Gegner ich mein erstes Bundesligaspiel gemacht habe.“

. . . seine Vereinstreue: Der TVB 1898 Stuttgart ist erst Bitters fünfte Station in seiner langen Karriere. Zweimal, beim SC Magdeburg und HSV Hamburg, war Bitter wegen finanzieller Nöte der Vereine zu einem Wechsel gezwungen. „Man kann schon sagen, dass ich vereinstreu bin. Der Wechsel von Wilhelmshaven nach Magdeburg war richtungsweisend für meine Karriere. Mein damaliger Trainer Alfred Gislason hat mir viel Vertrauen geschenkt, ich war sofort erster Mann. Wäre Magdeburg nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wäre ich sicher geblieben. Als das interessante, langfristige Angebot aus Hamburg in der Nähe meiner Heimat kam, habe ich nicht lange überlegt. Die letzte Station Stuttgart hätte es wahrscheinlich nicht mehr gegeben, wenn in Hamburg alles weitergegangen wäre. Ich hätte den Verein sicher nicht verlassen und wahrscheinlich meine Karriere beim HSV beendet.

. . . seinen Wechsel zum TVB: „Bei den Optionen, die mir mein Berater nach der Insolvenz des HSV vorgelegt hat, war auch Stuttgart dabei. Das hatte ich aber in meinem Kopf eigentlich schon ad acta gelegt, weil ich nicht wusste, wie ich da runterkommen sollte. Nachdem mir die Leute auf der TVB-Geschäftsstelle die sehr guten Flugverbindungen aufgezeigt hatten, habe ich mich doch näher damit beschäftigt. Das war mir nicht bewusst gewesen. Mit dem HSV sind wir immer bis Frankfurt geflogen und von dort mit dem Bus weiter. Dass ich mich nicht ins Auto setzen musste und mir gewisse Freiheiten bei den Heimatbesuchen zugestanden wurden, war schon elementar für den Wechsel.

. . . seine Funktion als Hoffnungsträger: „Man hat mir von Anfang an das Gefühl gegeben, das meine Verpflichtung ein Transfercoup war. Es wurde mir gesagt, dass große Hoffungen auf mir ruhen. Mir war schon klar, dass ich mich da einem gewissen Druck aussetze und von der Öffentlichkeit angesehen werde als einer, der helfen muss. Ich habe damit aber überhaupt kein Problem. In Hamburg hatte ich ganz andere Situationen. Da habe ich zwar nicht gegen den Abstieg gespielt, aber es wurde immer mehr gefordert, als tatsächlich möglich war. Wichtig ist, dass du diesen Druck nicht mit ins Tor nimmst. Aber das lernst du in einer langen Karriere.“

. . . seine Vorbildfunktion: „Ich versuche immer, authentisch zu sein. Ich glaube, dass ich mit meiner Art in der Mannschaft auch klarkomme und als Vorbild tauge. Ich denke, ich habe ein gutes Gespür dafür, wann man Gas geben muss und wann es an der Zeit ist, vielleicht auch mal fünfe gerade sein zu lassen. Es liegt mir, diese Spannungswechsel zu gestalten, da muss ich mir auch keine Excel-Tabelle machen, wann wir mehr machen müssen oder weniger.“

. . . seine Zukunftspläne: „Für mich ist es ganz wichtig, dass ich dieses Feuer spüre. Bisher gab’s in meiner Karriere nicht ein Spiel, auf das ich mich nicht gefreut habe. Und so lange das nicht weniger wird, habe ich Lust zu spielen, wenn der Körper mitmacht. Ich kann mir schon noch ein Jahr vorstellen hier, vielleicht auch länger – in welcher Position auch immer. Ich fühle mich sehr wohl. Natürlich gibt’s immer wieder Anfragen, aber es muss viel passieren, damit ich mir überlege zu gehen. Andererseits muss der Verein auch planen und schauen, wie er sich aufstellt. Wir wissen alle, dass wir irgendwann ersetzlich sind und auch ersetzt werden müssen. Aber da bin ich relativ emotionslos.“


Quelle: Thomas Wagner, ZVW

TVB will präsent sein, sollte den Füchsen die Luft ausgehen

Die Berliner werden von großen personellen Sorgen geplagt, zuletzt fehlten gleich neun Spieler.

Der dritte Saisonsieg beim 37:34 gegen den TSV Hannover-Burgdorf hat für etwas Entspannung gesorgt bei den zuletzt nicht eben erfolgsverwöhnten Erstliga-Handballern des TVB 1898 Stuttgart. An diesem Feiertag (19 Uhr) geht’s in die Hauptstadt. Die personell extrem gebeutelten Füchse Berlin, Dritter der vergangenen Spielzeit und EHF-Pokalsieger, sind für den TVB normalerweise eine Nummer zu groß. Andererseits: In der Vorsaison knöpfte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt dem Favoriten immerhin einen Punkt ab.

Die Rhein-Neckar Löwen, der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt zählten vor der Saison zu den heißesten Titelkandidaten. Außenseiterchancen wurden den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg eingeräumt. Der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt hatte die Berliner sogar ganz oben auf der Rechnung. Dass das Team von Trainer Velimir Petkovic nach zehn Spielen sechs Punkte hinter der Spitze zurückliegt, hat weniger damit zu tun, dass die Erwartungen zu hoch waren: Angesichts des beispiellosen und anhaltenden Verletzungspechs haben sich die Füchse sogar prächtig geschlagen. Gleich neun Spieler mussten oder müssen ersetzt werden. Zu den bereits vor der Saison Langzeitverletzten Simon Ernst, Stipe Mandalinic und Marko Kopljar gesellten sich während der Runde noch Paul Drux, Fabian Wiede, Kevin Struck, Mattias Zachrisson, Christoph Reißky und Johan Koch.

Auf gleich vier Linkshänder müssen die Füchse verzichten. „Das ist schon hart“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Umso beeindruckender sei’s, wie die Berliner zuletzt auftraten. Die Rhein-Neckar Löwen hatten beim 28:25-Sieg gegen „ramponierte“ Berliner (Schweikardt) größte Mühe. Die guten Auftritte seien auch ein Verdienst von Trainer Velimir Petkovic, so Schweikardt. „Petko schafft es immer wieder, egal, welches Spielermaterial er zur Verfügung hat.“ In Mannheim rückten etliche Spieler aus der A-Jugend nach und erledigten ihre Aufgabe ordentlich. „Wenn viele Spieler fehlen, schweißt das eine Mannschaft auch zusammen“, sagt Schweikardt. „Jeder weiß, dass er Fehler machen darf, das gibt Sicherheit.“

Trotz des ausgedünnten Kaders haben die Füchse noch eine Reihe von Weltklassespielern in ihren Reihen: den deutschen Nationaltorhüter Silvio Heinevetter beispielsweise, den Abwehrchef Jakov Gojun, den Rechtsaußen Hans Lindberg oder Erik Schmidt am Kreis. Neu im Team sind die jungen Nationalspieler Jacob Holm (Dänemark) und Wael Jallouz (Tunesien).

Sicherlich hätten die Berliner zu kämpfen mit der Misere, so Schweikardt. Je länger sie dauere, desto schwieriger werde es, die Verluste zu kompensieren. Eben hier liegt die Chance für den Außenseiter. „Wir hoffen, dass die Füchse mal keinen so guten Tag erwischen.“ Erste Voraussetzung für eine Überraschung sei jedoch, dass seine Mannschaft an die Leistung aus dem Hannover-Spiel anknüpfe. „Wir müssen ähnlich durchschlagskräftig sein – und besser verteidigen.“ In der vergangenen Saison klaute der TVB den Berlinern in der ausverkauften Porsche-Arena beim 24:24 – nach 17:12-Halbzeitführung – einen Punkt. Auch im Hinspiel verkaufte sich der TVB bei der 24:26-Niederlage teuer.

Der TVB-Trainer kann vermutlich sein bestes Team mit nach Berlin nehmen. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des kränkelnden Rechtsaußens Sascha Pfattheicher.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

U19 JBLH: Niederlage durch starke zweite Halbzeit doch noch abgewendet!

TuS Schutterwald : TV Bittenfeld 23:25

 

Beim knappen 23:25 Sieg der Young Boys am vergangenen Sonntag in Schutterwald zeigte der TVB Nachwuchs zwei völlig verschiedene Gesichter. Agierte man in der ersten Spielhälfte noch unsicher und teilweise überhastet, zeigte die Umstellung auf eine 5-1 Deckung in Halbzeit 2 die erhoffte Wirkung und die Young Boys kassierten nur noch fünf weitere Gegentore.

 

Zu Beginn der Partie schienen die geplanten taktischen Konzepte des TVB noch aufzugehen. Durch Kreuzbewegungen und hohe Anlaufgeschwindigkeiten, kombiniert mit beweglichen Kreisläufern fand der TVB immer wieder seinen Weg durch die Abwehr der Schutterwälder. Beim 2:5 durch Andreas Maier in der 9. Minute war der Gast noch voll im Soll, vier Minuten später stellte der Gastgeber durch viele überzeugende Einzelaktionen jedoch bereits auf 6:6 durch Philipp Harter. In den Folgeminuten gestaltete sich ein ausgeglichenes und offenes Spiel, das allerdings durch viele Fehlwürfe und technische Fehler geprägt war. Nach jeweils einem Timeout beider Mannschaften gelange es dem Gastgeber Tor um Tor davonzuziehen. Beim 15:10 sahen sich die Gäste dann bereits in Halbzeit eins zur zweiten Auszeit gezwungen. Der Gastgeber zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt, zog sein Konterspiel gnadenlos durch und erhöhte auf 18:11 zur Halbzeit.

 

Nach dem Seitenwechsel schien es zunächst nicht besser zu werden. Eine Zeitstrafe gegen Maurice Widmaier und das 19:11 durch Harter verhießen eine Fortsetzung der letzten zehn Minuten von Halbzeit eins. Die Umstellung der Young Boys auf ihre 5-1 Deckung zeigte dann immer mehr Wirkung. Schutterwald, zusehends beeindruckt von der Gegenwehr der Young Boys vor der 6m-Linie und ein wieder einmal gut aufgelegter Sebastian Rica-Kovac, ließen die Hausherren ein ums andere Mal scheitern und der TVB Nachwuchs verkürzte Tor um Tor. Nach zehn Minuten der zweiten Hälfte hatte der TVB bereits auf zwei Tore aufgeschlossen. In den Folgeminuten zeigten beide Mannschaften allerdings einige technische Unzulänglichkeiten, so dass bis zur 50. Minute insgesamt nur sechs weitere Treffer zu sehen waren. Der TVB glich zum 22:22 durch einen 7m von Max Öhler aus. In der verbleibenden Spielzeit konnten die Zuschauer auf beiden Seiten hervorragende Abwehrreihen beobachten, die das Spiel zu jedem Zeitpunkt spannend hielten. Der TVB sicherte sich letztlich nach einer Auszeit von Schutterwalds Trainer Martin Heuberger mit zwei Toren endgültig den Sieg.

 

Am kommenden Samstag spielen die Young Boys dann in eigener Halle gegen HABO Bottwar. HABO konnte am vergangenen Wochenenden ein überzeugendes Spiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen abliefern. Die Young Boys sind gewarnt und wollen ihren erfolgreichen Weg fortsetzen. Spielbeginn ist um 17:30 Uhr in der Gemeindehalle.

 

Es spielten: Rica-Kovac, Hummel; Wissmann (2), Mustață (2), Oehler (9/5), Klöpfer (1), Nicolaus (3), Foege (2), Maier (5), Widmaier (1), Keim.

U17 BWOL: Kurioses Spiel in Oftersheim!

U17: HG Oftersheim/Schwetzingen – TV Bittenfeld 26:31 (10:14)

 

In einem kuriosen Spiel setzten sich die Young Boys in Oftersheim durch!

Am Samstag,den 27.10.18, machten sich die Young Boys auf zum nächsten Auswärtsspiel bei der HG Oftersheim/Schwetzingen. Nach eigenen Angaben wollten die Kurpfälzer den TVB eigentlich in der Nordstadthalle vor dem Spiel ihrer 3. Liga Akteure empfangen. Leider wurde das aufgrund eines Problems mit den Anwurfzeiten nicht möglich und so wurde die Partie in die Karl-Frei-Sporthalle verlegt. Da es sich an diesem Tag um das einzige Spiel in dieser Halle handelte, fehlte der Begegnung von vorne herein etwas die „sportliche Wärme.“

 

Die HG steht zwar derzeit im unteren Drittel der Tabelle, konnte ein Spiel gegen die SG Pforzheim/Eutingen unentschieden beenden, vier weitere Spiele gingen jeweils an den Gegner, hat aber tolle Spieler in ihren Reihen und ist immer für eine Überraschung gut. Gerade deshalb wollte man dieses Spiel konzentriert beginnen und an die Leistung der Vorwoche anknüpfen, um weitere Punkte nach Bittenfeld mitzunehmen.

Den ersten Treffer der Partie setzte der TVB. Schnell setzten sich die Young Boys auf 0:3 ab und kamen damit deutlich besser ins Spiel. Dann aber schwante den anwesenden Zuschauern, dass dies kein normales Spiel werden würde. Kurioser weise folgten nun in einer an sich ambitionierten, aber fair geführten Partie sage und schreibe insgesamt 15 Zeitstrafen und 2 Rote Karten. Man konnte kaum glauben, was da auf dem Platz entschieden wurde und so war die Chance auf ein hochklassiges Spiel leider vertan.

Aber weiter zum Spiel. Die HG nutzte die frühe doppelte Unterzahl des TVB um ins Spiel zu kommen und glich in der 7. Minute zum 4:4 aus. Ab da gelang es erst einmal keiner Mannschaft sich abzusetzen. Der TVB legte immer vor, die HG Oftersheim/Schwetzingen folgte hartnäckig. Da zeitweise nur 4 gegen 5 Spieler auf dem Platz standen, wurden die freien Räume von den Außenspielern gnadenlos genutzt. In der 18. Minute kam die HG zum letzten Mal zu einem Gleichstand (10:10), ehe die Young Boys mit einem 4:0 Lauf den 10:14 Halbzeitstand herstellten.

Nach der Pause wieder ein Kuriosum: der TVB spielte, aber die HG schoss die Tore. Vier Minuten nach Anpfiff der zweiten Hälfte legte der Gästetrainer beim Stand von 13:14 die grüne Karte. Die Auszeit erzielte ihre Wirkung, denn die Young Boys setzten sich nun schnell auf ein 14:18 (32.) ab. Näher als auf 2 Tore kamen die Hausherren aber heute nicht mehr an die Gäste heran. Positiv bewerten kann man die Tatsache, dass sich die Blau-Weißen von den schwierigen Spielbedingungen nicht haben beeindrucken lassen und sie trotzdem die Nerven behielten. In dieser Phase bekamen noch alle Spieler ihre Einsatzzeiten und rundeten damit eine geschlossene Mannschaftsleistung ab. Lediglich die 7m-Ausbeute ließ heute mit 4/1 Treffern etwas zu wünschen übrig. Über ein 22:28 (45.) konnte man ein zerfahrenes Spiel am Ende verdient mit 26:31 gewinnen.

Aufgrund der Ferien haben die Young Boys in der kommenden Woche Spielfrei, bevor man mit der JSG Leutershausen/Heddesheim den derzeit Tabellenletzten in Bittenfeld empfängt. Die JSG konnte bisher noch kein Spiel für sich entscheiden, kommt aber bestimmt mit dem Ziel zu den Young Boys, die ersten Punkte für sich zu holen. Deshalb gilt es auch hier mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung an die Siege der beiden Vorwochen anzuknüpfen. Spielbeginn ist am 10.11.18 um 17.45 Uhr in der Bittenfelder Gemeindehalle.

 

Für den TVB spielten: Anton Rothwein (TW), Fabian Bauer (TW), Erik Dabbert (7), Sören Winger (1), David Bosch (2), Philipp Kusche (3), Finn Eberle (2), Joey König (5/1), Luca Mauch (2), Pascal Frenz (7), Sebastian Luithardt, Din Mekic, Fabian Berger (2)

Es fehlte: Paul Wennagel