Die Stimmen zum Hannover-Sieg

Nach dem 37:34 Heimsieg des TVB äußerten sich die Beteiligten zum Spielgeschehen!

Jürgen Schweikardt: Es war sicherlich ein besonderes Spiel, wenn ich sehe, dass Mimi 18 Tore gemacht hat. Aber so ist er, das wissen wir alle! Wenn er mal einen guten Tag hat, dann läuft es und das war heute der Fall. Darüber sind wir alle sehr froh. In der Abwehr haben wir gut gedeckt, bis es zum 7 gegen 6 kam, das haben wir nicht verteidigt gekriegt. Da muss man aber auch sagen, dass es absolute Weltklassse war, wie Hannover das gespielt hat. Das haben wir dann einfach nicht verteidigt bekommen, sodass das Spiel bis zum Ende noch eng bleibt. Vorne haben wir viele gute Lösungen gefunden, vor allem über Mimi. Heute haben wir auch einen Touch auf unserer Seite gehabt, was die Torhüterleistung angeht. Am Ende stimmte die Gesamtleistung und wir haben einen super Tag erwischt.

Antonio Carlos Ortega: Herzlichen Glückwunsch an Stuttgart. 37 Gegentore sind eindeutig zu viel, um ein Spiel gewinnen zu können. Wir sind schlecht in die Partie gestartet, haben uns über die gesamte Partie hinweg, in der Abwehr nicht verbessert. Kraus war unser Albtraum das ganze Spiel über, wir konnten ihn nicht stoppen und unter Kontrolle bringen. Im Angriff haben wir immer wieder Lösungen gefunden. Die 37 Gegentore waren dann aber trotzdem schlichtweg zu viel.

Michael Kraus: Es freut mich sehr, dass wir die beiden Punkte hier behalten haben, ganz egal, ob ich ein gutes Spiel gemacht habe oder nicht. Der Sieg ist Balsam für die Seele, eine kleine Versöhnung mit den Fans und sehr wichtig in Hinblick auf die nächsten Spiele. Die Stimmung heute war super. Wir wollten mit unserem Einsatz und unserer Spielweise die Gunst der Zuschauer auf unsere Seite reißen und das hat heute einfach geklappt. Die Fans haben uns durch das Spiel getragen und dann macht es immens viel Spaß zu spielen, wenn die Halle bebt. Nach den letzten Heimspielen gegen den BHC und den Tabellenletzten aus Ludwigshafen, war es extrem wichtig, dass wir weiter an uns geglaubt haben. Hannover hatte ein hartes Programm in der letzten Woche und durch die erste und zweite Welle ist es uns sehr gut gelungen, die Gäste zu überlaufen.

Robert Markotić: Es war ein sehr, sehr wichtiger Sieg heute Abend. Ich hoffe, dass wir in das nächste Spiel mit genau dieser Stimmung gehen. In manchen Spielen haben wir gezeigt, wie gut wir spielen können. Mit 7 Punkten auf dem Konto können wir uns ein bisschen regenerieren und wollen dann aber wieder hart ins Training einsteigen. Ohne die Fans hätten wir heute nicht gewonnen, dafür danke ich allen Zuschauern, die heute gekommen sind!

Kai Häfner: Wir haben uns deutlich mehr ausgerechnet. Es hat mich gefreut, dass ich wieder dabei war, aber ich habe mir den Einstand ganz anders vorgestellt. Wenn du 37 Tore auswärts bekommst, gewinnst du nichts. Mimi Kraus hatte den Sahnetag seines Lebens.

TVB Stuttgart sichert sich dritten Saisonsieg

Der TVB Stuttgart schlägt den TSV Hannover-Burgdorf im sogenannten Vier-Punkte-Spiel in der SCHARRena verdientermaßen mit 37:34.

Es war einer der Abende, an dem einfach alles gestimmt hat. Die Gastgeber hatten sich nach sechs sieglosen Partien in Folge einiges vorgenommen, verwandelten den Druck aber früh in positive Energie und lieferte seinen Fans eine leidenschaftliche Partie. Bereits in der ersten Hälfte überzeugte der TVB mit einer aufopferungsvollen Defensivarbeiten und konzentriert zu Ende gespielten Angriffen.

So führten die Wild Boys nach sechs Spielminuten bereits mit 4:0. Die rund 2200 begeisterten Fans in der SCHARRena sahen eine Stuttgarter Mannschaft, deren Führung zu keinem Zeitpunkt in Gefahr zu sein schien. Zwar kamen die Gäste nach 17 Minuten auf zwei Tore auf 9:7 an den TVB ran, der verlor aber nicht die Nerven und ging mit einer überzeugenden Leistung mit 19:13 in die Halbzeitpause. Im Tor zeigte Johannes Bitter sich von seiner besten Seite und lieferte eine Parade nach der Anderen. Auf dem Spielfeld konnten die Stuttgarter wieder auf Michael Kraus zählen, der in Flensburg aufgrund einer Erkrankung fehlte. Kraus´ Anwesenheit war sofort zu spüren. Der 35-jährige erzielte nicht nur den ersten Treffer der Partie, sondern traf insgesamt unglaubliche 18 Mal.

Auch die zweite Hälfte begann ganz im Sinne des TVB. Bobby Schagen erzielte im ersten Angriff direkt das 20:13, auf der anderen Seite trafen die Gäste nur die Latte. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnten die Gastgeber sogar auf 23:15 erhöhen. Hannover fand kaum Mittel die an diesem Abend sehr stabile Abwehrreihe der Stuttgarter zu durchdringen. Timo Kastening, bester Torschütze der Hannoveraner in der laufenden Spielzeit, blieb in der ersten Hälfte ohne Treffer, erzielte an diesem Abend insgesamt nur 6 Tore für seine Mannschaft.  In der 47. Minute durchbrach der TVB Stuttgart die 30-Tore Marke. David Schmidt traf zum zwischenzeitlichen 30:25. Die Gäste konnten 10 Minuten vor Ende noch auf 31:28 rankommen, das reichte allerdings nicht, um dem TVB die verdienten zwei Punkte streitig zu machen.

Die Stuttgarter verabschieden sich mit einem überzeugenden 37:34 Sieg gegen den TSV Hannover-Burgdorf in die Länderspielpause. Am 1. November geht es weiter in Berlin, wo der TVB auf die Füchse trifft.

Lösungen gesucht gegen Taktik-Meister Hannover

Nach dem ordentlichen Auftritt in Flensburg sehnt der Handball-Erstligist TVB Stuttgart an diesem Donnerstag. Nach dem ordentlichen Auftritt in Flensburg sehnt der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart an diesem Donnerstag (18. Oktober, 19 Uhr im ZVW-Liveticker) den dritten Saisonsieg herbei. Mit dem TSV Hannover-Burgdorf gastiert in der Scharrena allerdings ein Team, das mit großer Variabilität besticht. „Es ist ganz schwierig, sich auf Hannover einzustellen“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt.

Zwei Wochen Spielpause hat der TVB nach der Partie gegen Hannover, dann geht’s gegen die Top-Teams Füchse Berlin und SC Magdeburg. Die größten Erfolgsaussichten auf Punkte bestehen dabei zweifelsfrei an diesem Donnerstag gegen die gestressten Hannoveraner. Stuttgart wird ihr dritter Gegner binnen fünf Tagen sein. Am Sonntag besiegten die „Recken“ den HC Erlangen mit 26:24, am Dienstag zogen sie mit dem 23:17-Erfolg gegen den TBV Lemgo ins Pokal-Viertelfinale ein.

„Auf den ersten Blick mag das nach einem Vorteil für uns aussehen“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Ich sehe das aber nicht so, eine Woche kann man so ein Programm schon verkraften.“ Schweikardt ist sich sicher, dass Hannover „topfit“ in der Scharrena auftauchen wird.

Hannover präsentiert sich stark

Sechster wurde Hannover in der vergangenen Spielzeit. Es war die beste Platzierung in neun Jahren Erstligazugehörigkeit, damit qualifizierte sich der TSV erstmals für den EHF-Cup. Im DHB-Pokal scheiterte er erst im Finale an den Rhein-Neckar Löwen. Mit 5300 Zuschauern im Schnitt gab’s zudem einen neuen Rekord, entsprechend groß ist die Euphorie in der Stadt.

Jürgen Schweikardt geht davon aus, dass sich Hannover in den obereren Regionen der Liga etablieren wird. Der Kader sei gespickt mit Spielern mit internationalem Top-Niveau. In starker Form präsentiert sich derzeit der deutsche Nationalspieler Fabian Böhm im linken Rückraum, den Rechtsaußen Timo Kastening hat der Bundestrainer Christian Prokop in seinen erweiterten Kader berufen. Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Hannoveraner ist der dänische Olympiasieger Morten Olsen, Chef in der Abwehr ist der kroatische Nationalspieler Ilija Brozovic.

Kein Bruderduell: Kai Häfner fällt schon länger aus

Fünf Spieler haben den Verein am Ende der Saison verlassen, unter anderem der Linksaußen und beste Torschütze der Bundesliga, Casper Mortensen. Der spanische Internationale Cristian Ugalde soll ihn ersetzen. Für Slowenien im Einsatz sind der Torhüter Urban Lesjak und Nejc Cehte. Der Linkshänder spielte zuletzt zusammen mit Robert Markotic in Velenje und war dort die Nummer eins vor dem Stuttgarter im rechten Rückraum.

Die Neuzugänge haben sich in Hannover recht schnell zurechtgefunden – und sie mussten es auch, schließlich war und ist der TSV in dieser Saison von großem Verletzungspech geplagt. Olsen fehlte immer wieder, Mait Patrail, Torge Johannsen, Pavel Atmann und Kai Häfner fallen schon länger aus. Zum Bruderduell mit Max Häfner dürfte es in der Scharrena also wohl kaum kommen. Die personellen Engpässe haben die Hannoveraner erstaunlich gut weggesteckt, lediglich bei der 23:34-Niederlage in Magdeburg waren sie ohne Chance. In Berlin (28:29) und Flensburg (28:29) scheiterten sie knapp.

TSV ist taktisch flexibel

Markenzeichen des Stuttgarter Gegners ist die große taktische Flexibilität, mit der Hannover seine Gegner immer wieder überrascht. Ideengeber ist der Trainer Carlos Ortega. Der Spanier coachte einst für drei Jahre den ungarischen Spitzenclub Veszprém. „Er lässt sich für jeden Gegner etwas Spezielles einfallen“, sagt Schweikardt. Die Spieler könnten rasch zwischen diversen Konzepten wechseln. „Es ist unheimlich schwierig, sich auf Hannover einzustellen.“

Eine Antwort zu finden auf die taktischen Kniffe des Kontrahenten ist die eine Aufgabe, die der TVB zu bewältigen hat. „Wir müssen weiter peu à peu an uns arbeiten und versuchen, unsere Defizite abzustellen“, sagt Schweikardt. Will heißen: Ballverluste reduzieren, Wurfquote verbessern, Abwehr stabilisieren.

Torhüter Jonas Maier fällt aus

Michael Kraus, der in Flensburg wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlte, trainiert wieder. Dafür wird der erkrankte Torhüter Jonas Maier ausfallen, für ihn rückt Nick Lehmann in den Kader. Angeschlagen sind Robert Markotic (Schulterschmerzen) sowie die kränkelnden Florian Burmeister und David Schmidt.

 

 

Quelle: ZVW, Thomas Wagner