"Am Ende hat das Spiel alles geboten.“
Die Stimmen zum 28:28-Unentschieden im Schwaben-Derby in der Porsche-Arena am Abend des 18. September.
Misha Kaufmann:
„Ja, ich glaube, wenn ich das Spielresultat umdrehe und ich am Ende diesen Pfiff bekomme, dann würde ich mich natürlich auch freuen, dass ich einen Punkt gewonnen habe. Fakt ist: Für mich fühlt sich das eher so an, als hätte ich einen Punkt verloren. Für Ben natürlich so, als hätte er einen Punkt gewonnen. Ich sehe es eigentlich ähnlich wie er: Es war ein sehr umkämpftes Spiel, es war auf der Kippe für beide Seiten. Ich glaube, wir hatten das Momentum in der zweiten Halbzeit kurz mal auf unserer Seite, als wir mit drei Toren weg waren. Ich denke, da hätten wir den Sack auch zumachen können. Aber danach kommt der Gegner wieder ins Spiel, der Torhüter hält ein, zwei Bälle, und danach ist es wieder ein ausgeglichenes Spiel.
Das habe ich noch nie zu einer Mannschaft gesagt: Für mich ist es heute ein Sieg, so wie meine Mannschaft gespielt hat. Ben redet von Ausfällen auf seiner Seite. Ich rede davon, dass mir in vier Tagen drei Abwehrchefs ausfallen und sich der vierte auf der Bank auch noch eine kleine Blessur zuzieht. Dann muss ein 18-Jähriger reinkommen, der noch nie Bundesliga gespielt hat.
Dann muss ich schon sagen: Chapeau, Linus! Der Junge hat da einen einwandfreien Job gemacht als Abwehrspezialist. Und deswegen kämpfe ich heute bewusst gegen mein Gefühl und bin sehr stolz auf meine Jungs – wie sie gefightet haben, wie sie die Ausfälle immer wieder kompensiert haben. Wir mussten kurzzeitig auf ein 3-3 wechseln, weil wir einfach keinen Innenblock mehr hatten. Vielleicht habe ich zu spät gemerkt, den Jungen reinzubringen. Aber in allem, wie gesagt, kämpfe ich jetzt gegen mein Gefühl und werde dieses Spiel – und das habe ich der Mannschaft gesagt – als Sieg werten. Außerdem gebe ich Ben Recht, das macht Lust auf mehr. Am Ende hat das Spiel alles geboten.“
Ben Matschke:
„Ja, ich denke, es war ein sehr intensives Derby mit allen Höhen und Tiefen, mit unterschiedlichen Momenten auf beiden Seiten. Ich bin an der Stelle wirklich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, wie sie jetzt in allen fünf Spielen mit Rückschlägen und Widrigkeiten umgegangen ist und eine sehr starke Resilienz entwickelt hat. Also da sind wir definitiv einen Schritt weitergekommen als in der letzten Saison. Auch der Rückstand in der zweiten Halbzeit war aus meiner Sicht nicht dem geschuldet, dass wir von der Intensität her schlechter geworden sind. Wir hatten in den zehn Minuten, von der 35. bis zur 45., vier Zeitstrafen, die sehr wehgetan haben und uns ein bisschen den Rhythmus genommen haben – sowohl in der Deckung als auch im Angriff. Und deshalb bin ich froh, dass wir es in den letzten zehn Minuten mit der Intensität und mit der Abwehr wirklich wieder geschafft haben. In Stuttgart ist es sehr schwer, Tore zu erzielen, und ich denke, mit den Ups and Downs über das ganze Spiel hinweg ist das Unentschieden für beide Seiten ein gerechtes Ergebnis.“
Kai Häfner:
„Ich glaube, unter den ganzen Umständen sind wir sehr, sehr zufrieden. Das hätte zum Schluss in beide Richtungen kippen können. In der ersten Halbzeit fand ich, dass Göppingen ein bisschen am Drücken war. Da sind wir zum Glück zur Halbzeit hingekommen. Die zweite Halbzeit war gerade andersherum. Da geben wir die drei Tore ein bisschen schnell her, und zum Schluss kann das in beide Richtungen kippen. Aber ich bin mega stolz auf die Mannschaft. Da gab es den einen oder anderen Nackenschlag, den haben wir gut weggesteckt, nicht gejammert. Wir nehmen den Punkt. Passt.“