"Berlin hat es einfach cleverer gemacht."
Die Stimmen zur 30:36-Niederlage gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Berlin am Sonntagabend, den 19. Oktober, in der Porsche-Arena
Nicolej Krickau:
„Wir sind heute sehr, sehr glücklich über die zwei Punkte. Das ist alles andere als selbstverständlich, wenn man gegen Stuttgart spielt. Wir wussten vorher, dass man eine extrem geduldige Abwehr braucht. Mengon und Matzken gehen immer wieder hart ins Eins-gegen-eins, das ziehen sie konsequent durch. Deshalb war klar, dass wir auch mal Zweikämpfe verlieren würden, aber mit der Zeit darauf hoffen konnten, dass wir es schaffen würden, das Spiel zu kontrollieren. Zu Beginn hatten wir etwas Unruhe, weil Lien und Zieker von außen sehr effektiv waren. Dadurch haben wir das Spiel nicht richtig in den Griff bekommen. Im Angriff waren wir allerdings von Anfang an solide. Die Phase in der ersten Halbzeit, als Stuttgart in Führung ging, war eine Kombination aus ihrer starken Effektivität und dem besseren Zugriff in der Abwehr.
In der zweiten Halbzeit war es kein Spiel der großen Struktur, aber wir haben in der Abwehr unglaublich hart gearbeitet und sind in den letzten zehn Minuten sehr cool geblieben. Wenn Stuttgart so variabel spielt, braucht man individuelle Topleistungen und die hatten wir heute zum Glück. In den entscheidenden Momenten waren wir dann auch sehr effektiv. Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, aber heute sind wir einfach nur sehr glücklich über die zwei Punkte. Stuttgart wird noch vielen Gegnern große Probleme bereiten. Deshalb sind wir umso stolzer auf die zwei Punkte.“
Misha Kaufmann:
„Gefühlt haben wir heute, wenn ich das von außen betrachte, nie so richtig daran geglaubt. Diese Energie meiner Mannschaft war für mich spürbar einfach ein bisschen zu wenig. Das ist das, was ich bemängeln muss. In der 53. Minute schauen wir hoch, es steht 30:28, wir sind voll im Spiel und haben eigentlich die Chance, Punkte zu holen. Aber wenn ich in die Gesichter geschaut habe, sah das irgendwie anders aus. Zumindest war das mein Gefühl. Vielleicht muss ich das überprüfen. Aber Berlin hat es einfach cleverer gemacht. Sie haben immer im richtigen Moment gute Lösungen gefunden – vor allem mit ihrem Tempospiel. Das konnten wir heute über 60 Minuten einfach nicht so verteidigen, wie wir es wollten. Ich muss aber auch sagen: Ein Toni Serradilla kommt gerade von einer Verletzung zurück. Man hat gesehen, der Junge konnte fast nicht laufen. Er hat fast 40 Minuten nur auf einem Bein gespielt. Wir gehen momentan am Stock, das ist klar. Wir sind stark von Verletzungen betroffen, und das gibt natürlich auch Torben und Simone keine Luft zum Durchatmen. Aber wir haben keine Zeit, nach Ausreden zu suchen – und deswegen gibt es auch keine. Die Jungs müssen das 60 Minuten durchziehen, weil wir einfach keine Alternativen haben. Das ist Fakt. In der zweiten Halbzeit beim Stand von 21:21 bekommt Berlin eine Zeitstrafe. Wenn wir da ein bisschen cleverer agieren, können wir vielleicht mit ein, zwei Toren in Führung gehen. Dann, ja, vielleicht läuft das Spiel ein bisschen anders. Aber am Ende hat Berlin das einfach abgezockt gemacht. Und natürlich, Nikolej hat es angesprochen, sie haben diese Qualität. Wenn man mal nicht weiß, was man mit dem Ball machen soll, gibt man ihn Gidsel, und er macht etwas Schlaues daraus.“
Miljan Vujović:
„Zuerst einmal Glückwunsch an meine Jungs. Wir haben heute 60 Minuten lang gekämpft und sind in jede Aktion mit voller Intensität gegangen. Wie jeder gesehen hat, brauchen wir derzeit einfach mehr Spieler zur Unterstützung. Ein junger Spieler aus der dritten Liga hat heute überragend gespielt – 60 Minuten lang. Dafür ein großes Dankeschön an ihn und an die jungen Spieler generell, die uns helfen.
Wir machen weiter, wir gehen in jedes Spiel mit 100 Prozent. Heute hat vielleicht ein bisschen die mentale Stärke gefehlt. Zwei, drei dumme Aktionen, zwei, drei unglückliche Ballverluste – und dann kommen die Füchse mit ihrem schnellen Tempospiel, mit der zweiten Welle, und machen innerhalb von zwei, drei Minuten diesen großen Sechs-Tore-Vorsprung.
Aber wir haben 55 Minuten lang gegen eine der besten Mannschaften der Welt gekämpft und darauf können wir stolz sein. Wir müssen einfach weitermachen. Wenn unsere verletzten Spieler zurückkommen, werden wir wieder sehr stark sein.“