Der Weg des TVB von der Verbandsliga in die Bundesliga, Teil 2

Die Saison 1998/1999 (Verbandsliga) – TVB bezwingt Schorndorf: Oberliga-Aufstieg

Vor 25 Jahren war an Profi-Handball im Rems-Murr-Kreis nicht zu denken gewesen. Nun steht der TV Bittenfeld, der seit der Saison 2015/16 unter dem Namen TVB Stuttgart spielt, vor seiner sechsten Saison in der ersten Bundesliga. In einer Serie erinnern wir an den Aufstieg von der Verbandsliga in die Elite-Liga.

Nach Platz vier in der Vorsaison visiert der TVB auch in der Saison 1998/1999 einen Platz in der Spitzengruppe der Verbandsliga an. „Wenn wir die Möglichkeit haben, greifen wir in den nächsten Jahren an“, sagt der Trainer Günter Schweikardt. „Mit einem ordentlichen Konzept können wir es irgendwann mal in die Oberliga schaffen.“ Im vierten Verbandsligajahr setzen die Bittenfelder weiter auf Kontinuität. Mit Jens Kern (Auslandsstudium) verlässt nur ein Spieler den Verein. Neu im Kader sind der Rechtsaußen Frank Schmid (SF Schwaikheim/22 Jahre), der Kreisläufer Jens Bürkle (TV Oeffingen/18) sowie die beiden A-Jugendlichen Henning Gschwandtner (17/Linksaußen) und Patrick Rothe (17/rechter Rückraum).

Trainer Schweikardt versprüht Selbstbewusstsein. „Wir müssen vor niemandem Angst haben“, sagt er. Auch wenn der Blick nach vorne gerichtet wird: Ein „ordentliches Konzept im Verein“ ist ihm mindestens genauso wichtig. Den Spielern müsse vermittelt werden, dass es genauso viel Spaß mache, in Bittenfeld zu spielen, als sich in „irgendeinem Regionalligateam unterzuordnen, sie sollten die Grundeinstellung mitbringen: Bittenfeld oder Bundesliga“. Schweikardt fordert von seinen Talenten Vereinstreue: „Sie haben hier eine Ausbildung genossen, dann sollten sie dem Verein auch etwas zurückgeben.“

Am ersten Spieltag erwartet der TVB den Aufsteiger SG Bietigheim/Metterzimmern. Der SG-Vorsitzende Claus Stöckle hat großen Respekt vor dem Nachbarn. „Das wird ganz schwer“, sagt er. „Bittenfeld ist sozusagen der Betzenberg dieser Liga. Die Fans sorgen für eine Stimmung wie Kaiserslauterns Fußball-Anhänger.“ Der TVB gewinnt mühevoll mit 25:22 – und lässt weitere vier Siege folgen. Den ersten Punktverlust gibt’s beim 20:20 in Holzgerlingen, die erste Niederlage (27:30) in Herrenberg.

Es bleibt die einzige des TVB in der Hinrunde. Punktgleich (18:4) mit der TSG Balingen führt der TVB die Tabelle an. Ein Schmankerl bekommen die Fans in der Gemeindehalle anlässlich der 100-Jahr-Feier geboten: In einem Freundschaftsspiel muss sich der TV Bittenfeld dem Erstligisten TV Großwallstadt – angetreten mit neun Nationalspielern aus fünf Nationen – mit 27:37 geschlagen geben.

Auch in der Rückrunde bleiben die Bittenfelder stabil. Am drittletzten Spieltag sichern sie sich mit dem 25:18-Sieg in Asperg vorzeitig Platz zwei und damit die Aufstiegsspiele. Einen Wermutstropfen indes gibt es: Henning Fröschle verletzt sich erneut schwer am Knie.

Zuvor schon wird bekannt, dass die Bittenfelder in der neuen Saison auf Manuel Mühlpointner verzichten müssen, der seinen Wechsel zum höherklassigen TV Oppenweiler bekanntgibt. Dessen Trainer freut sich über die Verstärkung – und wundert sich: „Ich bin etwas überrascht, dass sich ein Student für uns entscheidet“, sagt Martin „Stax“ Frank. „Schließlich gibt’s bei uns kein Geld.“

Der TVB beendet die Saison schließlich mit 34:10 Punkten als Zweiter hinter der SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen und muss in den Aufstiegsspielen gegen die SG Schorndorf antreten, die in der Verbandsligastaffel 2 als Zweiter 33:11 Punkte sammelt. Im Hinspiel in der Gemeindehalle reicht es für den TVB nur zu einem – glücklichen – 16:16-Unentschieden gegen das Team vom ehemaligen Bittenfelder Trainer Rolf Fischer. Vor allem den Ungarn Jenö Putics bekommt das Schweikardt-Team nicht in den Griff.

Im Rückspiel hat das junge Bttenfelder Team seine Nerven besser im Griff: Mit dem 24:22-Sieg macht der TVB den Aufstieg in die Oberliga perfekt. Damit erreicht er das mittelfristige, von Günter Schweikardt ausgegebene Ziel im ersten Anlauf.

Zeitzeugen erinnern sich ans Aufstiegsjahr

Jens Bürkle über seine erste Saison beim TVB: „Mein erstes Jahr war wunderschön, sehr lehrreich und hat mich extrem geprägt. Es hat einfach gepasst zwischen den jungen und älteren Spielern, es war gegenseitiger Respekt da. Die Aufstiegsspiele gegen Schorndorf waren Riesenfights. Die Feier im Vereinsheim und das Fest am nächsten Tag in Roland Wissmanns Garten werde ich nie vergessen. Auch nicht den obligatorischen Hefezopf der Familie Heib. Wir hatten übrigens schon eine Idee, falls wir direkt aufgestiegen wären: Wenn wir vor dem letzten Spieltag Meister gewesen wären, wollten wir mit dem Leiterwägele nach Balingen laufen.“

Manuel Mühlpointner über sein letztes Jahr beim TVB: „Für mich war’s natürlich ein Traum, mich mit dem Aufstieg zum TV Oppenweiler zu verabschieden. Es hat mir super gefallen in Bittenfeld, aber ich wollte einfach den Schritt in die Regionalliga wagen. Der TVO war zu dieser Zeit die beste Mannschaft in der Region, und es war auch ein handballverrückter Verein. Man hat damals schon geahnt, wo es für den TV Bittenfeld hingehen könnte. Aber so eine Entwicklung hatte wohl keiner auf dem Schirm. Ich habe immer noch Verbindungen zum TVB und einige enge Freunde aus dieser Zeit, beispielsweise Jens Kern und Thorsten Reichle.“

Quelle: ZVW / Thomas Wagner

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