U19 JBLH: Nachgefragt bei Jörg Ebermann und Jan Diller

Die Young Boys belegen nach der Vorrunde in dem neu eingeführten Modus der Jugend-Bundesliga den 7. Tabellenplatz und spielen damit den Rest der Saison in der Pokalrunde. Es hat sich offenbart, dass der neue Modus wohl so seine Tücken hat. Wir haben bei den Trainern Jörg Ebermann und Jan Diller nachgefragt: 

Die Vorrunde ist gespielt. Wie geht es euch?

Jörg: Ich bin ziemlich enttäuscht über unsere Leistung in der Vorrunde. Wir wussten zwar, dass wir aufgrund der schwierigen Vorbereitung und den vielen Verletzungen Probleme bekommen werden, dennoch sind wir vor allem an uns selbst gescheitert. Wir haben in den entscheidenden Partien zu viele Fehler gemacht und es nicht geschafft unser Leistungspotenzial abzurufen.
Jan: Ich sehe die Ergebnisse mit gemischten Gefühlen. Einiges hatten wir uns sicherlich anders vorgestellt, trotzdem haben wir viele neue Erkenntnisse gesammelt, aus denen wir für die Rückrunde lernen werden. 

Die Young Boys hatten sich viel vorgenommen in dieser Saison. Jetzt bleibt nur die Pokalrunde. Wie groß ist die Enttäuschung?

Jan: Die Enttäuschung ist natürlich da, leider konnten wir unser volles Potenzial nicht konstant abrufen, um uns für die Endrunde zu qualifizieren. Dafür herrscht nun eine jetzt-erst-recht-Mentalität, wir wollen in der Pokalrunde zeigen, was wirklich in uns steckt.
Jörg: Wir hatten uns tatsächlich deutlich mehr vorgenommen, nun müssen wir beweisen, dass wir besser sind, als unsere Leistungen in der Hinrunde. Für mich zählt vor allem, dass wir wieder in die Spur kommen und die PS, die wir unbestritten haben, wieder auf die Platte bringen.

Der TVB wirkte in der Vorrunde nicht stabil in seiner Leistung. Kannst Du das erklären?

Jan: Jedes Jahr bereiten sich Mannschaften auf ihre Saison vor, und alle müssen mit bestimmten, unvorhersehbaren Faktoren wie z.B. Verletzungen zurechtkommen. Trotz allem hätten wir uns einen anderen Ausgang gewünscht. 
Jörg: Das stimmt. Die Vorbereitung war leider sehr zerrupft. Zunächst waren unglaublich viele Schulausfahrten, dann konnten wir aufgrund vieler Abstellungen zum Bundesliga-Team, vier schwerer Verletzungen und Krankheiten von Stammspielern nie in voller Besetzung trainieren. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren war die Mannschaft dadurch am Ende der Vorbereitung auch nicht richtig eingespielt. Diese Automatismen fehlten uns in der Vorrunde.
Das gute Abschneiden beim Vorbereitungsturnier Berlin hat uns eine trügerische Sicherheit gegeben und falsche Erwartungen geweckt. Hinzu kam dann im Laufe der Vorrunde der zunehmende Druck, den wir durch unnötige Punktverluste selbst herbeigeführt hatten und dem wir letztlich nicht mehr gewachsen waren. Dieses nicht-verlieren-dürfen machte uns gerade gegen Balingen in der Schlussphase und in Günzburg einen Strich durch die Rechnung.

Wie stimmt ihr die Mannschaft jetzt auf die Pokalrunde ein und was ist euer Ziel?

Jan: Ich bin davon überzeugt, dass auch die Jungs endlich zeigen wollen, was in ihnen steckt. Jeder will sich beweisen und weiterentwickeln, das sehen wir in jedem Training. Die Spieler sind aufmerksam und versuchen die Vorgaben des Trainerteams umzusetzen. Gemeinsam werden wir es schaffen, uns kontinuierlich weiter zu entwickeln, bestenfalls mit einer Teilnahme am Final Four. Das wäre nicht nur die Direktqualifikation für die nächste Bundesligasaison, sondern natürlich auch ein toller Abschluss für die Spieler, die ihre Jugendhandballkarriere beenden werden und sich im Aktivenbereich behaupten wollen. 
Jörg: Nun, zunächst muss ich sagen, dass jeder in unserem Team den Anspruch und die Qualität hat, sich besser zu präsentieren. Für mich ist das primäre Ziel, dass wir unsere wahre Leistungsstärke kontinuierlich zeigen und uns als Einheit präsentieren. Wenn uns das gelingt, können wir auch das nächste Ziel, das Final Four, erreichen. Dazu müssen wir aber kontinuierlich in derselben Besetzung und mit hohem Engagement trainieren. Aufgrund der nun fast vollständig auskurierten Verletzungen, einer engen Zusammenarbeit mit der U23 und der großen Motivation der Spieler, einen besseren Handball zu spielen, bin ich überzeugt, dass wir die Suppe, die wir uns eingebrockt haben, auch erfolgreich auslöffeln werden.

Auf dem Portal Handballworld äußert sich DHB-Sportvorstand Axel Kromer in einem Interview positiv über den neuen Modus der Jugend-Bundesliga. Wie fällt dein Zwischenfazit aus?

Jan: Ich bin der Meinung, dass Axel Kromer Positives und Negatives gut zusammengefasst hat. Gerade wir haben gelernt, dass man in einer so engen Vorrunde in jedem Spiel seine Leistung bringen muss, um am Ende die Meisterrunde zu erreichen. Letztendlich setzten sich die Mannschaften durch, die ihre Qualität möglichst konstant abrufen konnten. An dieser Stelle kann man den vier Teams unserer Staffel (Rhein-Neckar Löwen, JSG Balingen Weilstetten, TSV Allach, SG Pforzheim-Eutingen) nur gratulieren. Durch den neuen Modus ist unsere Saison jetzt nicht vorbei, sondern schafft einen weiteren Wettbewerb auf Augenhöhe, in dem man sich jedes Wochenende neu beweisen muss, um seine Ziele zu erreichen. 
Jörg: Wir sprechen jetzt natürlich aus der Position eines Teams, von dem die Qualifikation für die Meisterrunde von vielen erwartet wurde – auch von uns selbst – und das es nicht geschafft hat. Unabhängig davon sehe ich den neuen Modus kritisch. Die angestrebte Belastungsreduktion für Top-Spieler findet nicht statt. Zum einen mussten alle Teams ihre besten Spieler in jedem Spiel einsetzen, da man sich bei neun Spielen keine Ausrutscher erlauben darf. Zum anderen werden die Fahrstrecken in der Meisterrunde brutal. A-Jugendspieler auf diesem Niveau müssen jeden Tag mehrere Stunden trainieren, haben teilweise über 30 Wochenstunden in der Schule und müssen nun jedes zweite Wochenende Reisen über mehrere hundert Kilometer absolvieren. Entweder bleibt die Regeneration oder das kontinuierliche Training auf der Strecke. Von der Schule ganz zu schweigen. Mich wundert, dass wir der einzige Verband sind, der eine bundesweite Liga spielt, selbst der Fußball, der uns an Professionalität und finanziellen Mitteln weit voraus ist, stellt die A-Junioren Bundesliga nach regionalen Gesichtspunkten zusammen. In der Pokalrunde spielt man nun drei Mal gegen denselben Gegner, was nicht ideal ist.

Ist der TVB für die Bewältigung dieser neuen Herausforderungen gewappnet?

Jörg: Ganz klar, finanziell, logistisch und personell ist der neue Modus eine unglaubliche Herausforderung. Die Kosten für die Fahrten, inklusive eventueller Übernachtung und der größere Aufwand für alle Beteiligten schreien nach weiterer umfassender Professionalisierung. Dies ist mit Sicherheit auch einer der Beweggründe für die Reform, den Jugend-Handball in der Spitze professioneller aufzustellen, die geht aber auch nicht von heute auf morgen. Da wir Trainer zum Beispiel noch einem normalen Job nachgehen, wäre das auch für uns schwer handhabbar gewesen und mit Sicherheit an manchen Tag auch über die Belastungsgrenze hinaus gegangen.
Jan: Tatsächlich sind diese Herausforderungen als Team und Verein nur zu bewältigen, wenn es viele helfende Hände gibt, die wir beim TVB zum Glück haben. Für die Jungs ist es natürlich nicht einfach, während eines Abschlussjahres oder sogar während ihrer ersten Ausbildungszeit alles unter einen Hut zu bringen. Wir sind sehr gespannt, welche Erfahrungen die Teams aus der Meisterrunde berichten werden. Wir werden das sehr genau beobachten, um für die nächste Saison optimal vorbereitet zu sein.

Wo steht der TVB am letzten Spieltag der DHB-Pokalrunde?

Jan: Auf einem der beiden ersten Plätze.

Und dann?

Jörg: Dann wollen wir im Final Four nicht Vierter werden

Vielen Dank!

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