Dem TVB gelingt ein Auswärts-Coup

4300 Zuschauer in der ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle haben sich am Samstagabend verwundert die Augen gerieben: Der Außenseiter TVB 1898 Stuttgart hat der MT Melsungen beim 26:24 ebenso überraschend wie verdient die Punkte geklaut – und das mit einer über 60 Minuten hinweg beeindruckenden Leistung.

Der Plan des Tabellenfünften war klar vor dem Spiel gegen den Tabellendreizehnten: Nach der Niederlage des Sechsten Füchse Berlin am Donnerstag in Leipzig hätte die MT Melsungen bei einem Sieg die Berliner mit vier Punkten auf Distanz gehalten. Zu Hause hatte das Team in dieser Saison lediglich den Top-Teams SC Magdeburg, SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel die Punkte überlassen müssen. Seit Samstag zählt auch der TVB zu den Melsungen-Bezwingern und baute sein Punktekonto mit einer kämpferisch, spielerischen und taktischen Meisterleistung auf 22 aus.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt seinen kompletten Kader zur Verfügung. Die Wechselmöglichkeiten gaben am Ende mit den Ausschlag – aber nicht nur die. Der TVB ließ sich in einem unterhaltsamen und phasenweise hochklassigen Spiel weder von der Kulisse noch von der robusten Spielweise der Melsunger beeindrucken.

Auf der Spielmacherposition vertraute der TVB-Trainer zunächst Lukas von Deschwanden. Der Schweizer zog geschickt die Fäden. Mit vielen Kreuzbewegungen versuchte der TVB, das Melsunger Abwehrbollwerk in Bewegung zu bringen. Das gelang teilweise sehr gut, das Problem stand allerdings zwischen den Pfosten des Heimteams. Im von Beginn an ausgeglichenen Spiel stand’s nach 14 Minuten 6:6. Der Melsunger Keeper Nebojsa Simic war bis dahin schon siebenmal zur Stelle, profitierte dabei allerdings auch von etlichen halbherzigen Würfen aus dem TVB-Rückraum.

Der starke dänische Spielmacher der Melsunger, Lasse Mikkelsen, sorgte mit einem Tunnel-Strafwurf und einem Heber gegen Jogi Bitter beim 8:6 für die erste Zwei-Tore-Führung des Favoriten (16.). Der gute David Schmidt und „Mister hundert Prozent“ vom Siebenmeterstrich, Bobby Schagen (5/5), glichen zum 8:8 aus (17.). Spätestens jetzt spürte Melsungen, dass der TVB eine harte Nuss werden könnte.

Auch vom ersten Drei-Tore-Rückstand (10:13) nach 23 Minuten ließen sich die Gäste nicht aus dem Gleichgewicht bringen – und sie befreiten sich cool aus einer prekären Situation: Beim 10:14-Rückstand vier Minuten vor der Pause bestand Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Doch ein Doppelpack von Schagen ließ beim 12:14 alle Möglichkeiten offen für die zweiten 30 Minuten.

Ungemein fokussiert kehrte der TVB aus der Kabine zurück. Dominik Weiß, der im ersten Abschnitt noch unglücklich agiert hatte, schloss nun deutlich entschlossener ab und machte mit zwei Toren zum 14:14 (32.) den 4:0-Lauf perfekt – und der TVB legte noch dreimal nach zum 17:14 (38.). Die Abwehr schuftete, Jogi Bitter kam immer besser ins Spiel und hatte seinem Gegenüber Simic längst die Show gestohlen. Die Melsunger wirkten ratlos gegen den TVB, der sich in dieser Phase kaum Fehler erlaubte. Mikkelsen beendete mit dem 15:17 die 14-minütige (!) Torflaute des Heimteams (40.).

Der Däne war es auch, der sein Team mit Einzelaktionen oder Strafwürfen im Spiel hielt (17:18/18:19/19:20). Der Ausgleich wollte Melsungen aber nicht gelingen, der TVB legte immer wieder eiskalt vor (21:19/51.). Vier Minuten vor dem Ende legte der Melsunger Trainer Heiko Grimm beim 20:22-Rückstand die Grüne Karte auf den Tisch, stellte auf eine 5:1-Deckung um. Roman Sidorowicz traf zum 21:22-Anschluss. Dann schnappte sich Max Häfner nach einem Stürmerfoul von Michael Müller den Ball und verwandelte den Konter zum 23:21 für sein Team (57.).

Der zwischenzeitlich überragende Bitter parierte einen freien Wurf von Ives Kunkel, dann donnerte Häfner den Ball per Schlagwurf zum 24:21 ins Netz. Nach Mikkelsens neuntem Treffer zum 22:24 hätte es 70 Sekunden vor dem Ende noch einmal eng werden können, doch mit einer frechen Aktion sorgte Sascha Pfattheicher beim 25:22 für die Entscheidung und legte umgehend nach zum 26:23. Das 24:26 von Kunkel ging bereits im Stuttgarter Jubel unter.

MT Melsungen: Simic, Sjöstrand; Lemke (1), Ignatow, Kunkel (3), Mikkelsen (9/4), Danner (2), Philipp Müller (1), Schneider, Allendorf, Birkefeldt, Michael Müller (3), Sidorowicz (5).

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (1), Häfner (2), Weiß (5), Schagen (5/5), Schweikardt, Späth, Markotic, Baumgarten, Röthlisberger, Burmeister, von Deschwanden (2), Pfattheicher (5), Schmidt (6).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW
Fotoquelle: Alibek Kaesler

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