Keine Punkte, aber viele Emotionen

Der stark ersatzgeschwächte TVB wehrt sich beim Saisonfinale nach Kräften, bleibt jedoch im achten Spiel in Folge sieglos

Auch im finalen Saisonspiel haben die Erstliga-Handballer des TVB 1898Stuttgart ihre Negativserie nicht stoppen können und blieben im achten Spiel in Folge ohne Sieg. Mit 26:28 verlor der stark ersatzgeschwächte, aber aufopferungsvoll kämpfende TVB in der ausverkauften Scharrena gegen den HC Erlangen.

Die Abschiedszeremonie – sieben Spieler wurden verabschiedet –, war längst zu Ende und die TVB-Spieler machten sich frisch geduscht auf zur Abschlussfeier nebenan. Einer indes schlich, noch in verschwitzter Spielkleidung und mit traurigem Blick, zurück in die Scharrena. Samuel Röthlisberger hatte bereits nach 20 Minuten das Spielfeld verlassen müssen, nachdem er sich bei einer Abwehraktion verletzt hatte. Die erste Diagnose war ziemlich ernüchternd: Muskelanriss, der Arm ist mit einer Schiene über dem Ellbogen ruhig gestellt. Damit verpasst der Schweizer Nationalspieler die entscheidenden Spiele zur EM-Qualifikation.

Die Szene, die zu Röthlisbergers Verletzung führte, passt ins Bild beim TVB: Es läuft vieles ziemlich unglücklich in den vergangen Wochen. 1:15 Punkte ist die erschreckende Bilanz, der TVB schließt erneut nur auf dem 15. Tabellenplatz ab.

Im Saisonfinale fehlten außer dem Langzeitverletzten Robert Markotic wie befürchtet auch David Schmidt und Lukas von Deschwanden. In Ermangelung von Rückraumspielern rückte der Routinier Alexander Heib ebenso in den Kader wie die Youngster Yannik Wissmann und Dominic Keim. Das Trio blieb aber ohne Einsatz, die letzten Mohikaner des Stammteams erledigten ihre Aufgaben – bis auf wenige Ausnahmen – sehr ordentlich in einem Spiel, in dem beide Teams kämpften, als ginge es noch gegen den Abstieg. Den lautstarken Fans, auch die Franken hatten einige mitgebracht, wurde einiges geboten.

Dem Spiel nicht gewachsen waren allerdings die äußerst schwachen Schiedsrichter Thomas Kern und Thorsten Kuschel. Allen voran im ersten Spielabschnitt litt der TVB unter der Spielleitung, was sich zunächst allerdings nicht im Ergebnis niederschlug.

6:3 führte das Heimteam nach elf Minuten. Michael Schweikardt führte klug Regie, und die rechte Angriffsseite erwischte einen Sahnetag. Sascha Pfattheicher, mit neun Treffern erfolgreichster Werfer der Partie, wurde immer wieder klug von Bobby Schagen ins Szene gesetzt. Der Niederländer musste in der Not im rechten Rückraum ran und erledigte diese Aufgabe hervorragend.

Auch nach 16 Minuten hatte die Drei-Tore-Führung noch Bestand (8:5). Die Erlanger profitierten von etlichen Zeitstrafen und Siebenmetern gegen den TVB. Florian von Gruchallas Strafwurf zum 9:9-Ausgleich war bereits der sechste (20.), Peter Overby traf zum 10:9 und damit zur ersten Gästeführung (21.).

Röthlisberger muss nach 22 Minuten verletzt vom Spielfeld

Beim 10:12 lag der TVB erstmals mit zwei Toren im Hintertreffen. Röthlisberger stellte den 11:12-Anschluss her, nach der folgenden Aktion war die Partie für ihn zu Ende. Dem TVB fehlte damit eine wichtige Stütze in der Abwehr, im Angriff ließ er zu viele Chancen liegen. Weil Dominik Weiß einen rabenschwarzen Tag erwischte, lag die Verantwortung alleine auf Michael Schweikardt, Max Häfner und Bobby Schagen. Zur Pause lag der TVB mit 14:16 im Hintertreffen.

Diesem Rückstand hechelte das Heimteam, trotz großem Einsatz, eine ganze Weile hinterher. Der Erlanger Ex-Nationalspieler Michael Haaß traf zum 20:23 (44.). Der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt brachte den siebten Feldspieler – und die Taktik ging auf. Theoretisch, es klemmte nämlich im Abschluss. Gleich mehrfach vergab der TVB den Anschlusstreffer und Ausgleich gegen den HCE-Keeper Nikolas Katsigiannis.

Zum Matchwinner für die Franken avancierte ausgerechnet der junge Benedikt Kellner. Der 20-Jährige überlistete den TVB-Keeper Jogi Bitter, der nicht immer ganz glücklich aussah, zum 24:22 und 25:23 (51.) aus Sicht der Gäste. Stuttgart kämpfte jedoch verbissen weiter in der bisweilen ruppigen Partie. Zweimal Schagen und einmal Baumgarten glichen den 23:26-Rückstand zum 26:26 aus (56.) – ehe erneut Kellner zum 26:27 traf.

In den Schlussminuten war das Glück aufseiten der Gäste. Schweikardts Wurf landete an der Unterkante der Latte, dann sahen die Schiedsrichter bei Schagens Fehlwurf kein Foul der Erlanger. 30 Sekunden vor dem Ende besiegelte Kellner die Niederlage des TVB.

Mit diesem 28:26-Sieg ist den Erlangern das gelungen, was der TVB seit Wochen angestrebt hatte: die eigene Rekord-Punktzahl in der ersten Liga zu knacken. Trotz des verpassten Ziel gab’s vom Trainer direkt nach dem Spiel keinen Anlass zu übermäßiger Kritik. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Jürgen Schweikardt. „Ich finde es unglaublich, wie sehr die Mannschaft trotz dieser widrigen Voraussetzungen bis zum Schluss gekämpft hat.“

Nach dem Ausscheiden von Röthlisberger habe es im Angriff und in der Abwehr kaum noch Alternativen gegeben. „Heute war’s allerdings wieder so, dass wir immer, wenn wir die Chance hatten, auf Unentschieden zu stellen, einen Siebenmeter oder einen Gegenstoß verworfen haben. Ich hätte vor allen den Jungs, die uns verlassen, sehr gewünscht, dass wir noch einmal gewinnen.“

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier, Lehmann; Schimmelbauer (1), Häfner (4) Weiß, Schagen (6/2), Schweikardt (2/1), Späth (1), Baumgarten (3), Röthlisberger (1), Wissmann, Heib, Pfattheicher (9), Keim.

HC Erlangen: Katsigiannis, Haßferter; Theilinger, Poser (1), Ovrby (2), Haaß (1), Kellner (4), Büdel, Bissel (3), Mappes, Murawski (2), Schäffer (2), Link (4), von Gruchalla (7/6), Thümmler, Schröder (2).

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

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