Vorbericht
TVB will Magdeburg erneut ärgern
Am Samstagabend schaut ganz Handball Deutschland gebannt in den hohen Norden, wo die SG Flensburg-Handewitt den amtierenden deutschen Meister THW Kiel in der Flens-Arena empfängt. Dem Ausgang dieser Partie wird unter Umständen bereits vorentscheidender Charakter in der Meisterschaftsfrage eingeräumt. Dagegen sieht das Top-Spiel am Sonntag (13:30 Uhr) in der Stuttgarter Porsche-Arena eher bescheiden aus. Zwar befindet sich der SC Magdeburg derzeit unter den ersten drei der Tabelle der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, mit dem Ausgang der deutschen Meisterschaft dürfte das Team von Bennet Wiegert aber nichts mehr zu tun haben.
Beim Lokalderby gegen den HBW Balingen-Weilstetten gewann das Team von Trainer Jürgen Schweikardt souverän mit 27:23. Auch ohne Torhüter und Kapitän Johannes „Jogi“ Bitter, der sich im Rahmen der erfolgreichen Olympia-Qualifikation eine Rückenverletzung zugezogen hatte, konnten die WILD BOYS nach dem Erfolg in Leipzig einen weiteren wichtigen Sieg feiern. Dafür sorgte unter anderem der Vertreter des Nationaltorhüters, Primož Prošt, mit einigen hervorragenden Paraden. Dies hörte sich dann bei Sky folgendermaßen an: „Hast Du kein Glück, kommt auch noch Pech und Prošt dazu.“ Allerdings war es bis zur 50. Minute eine spannende Begegnung. Nach einem 6:2 und 10:6 zu Beginn des Spiels, bissen sich die „Gallier von der Alb“ immer mehr in die Partie und kamen beim 19:19 wieder zum Ausgleich. Danach fanden die Gastgeber wieder ihren Rhythmus, spielten im Angriff mit sieben Feldspielern und zogen so auf 24:19 davon. „Das war eine ganz wichtige Phase für uns, in der wir auch sehr gut verteidigt haben“, erläuterte TVB-Coach Jürgen Schweikardt. Beim Balinger Jona Schoch hörte sich das verständlicherweise ganz anders an: „Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Ab der 48. Minute schmeißen wir das Spiel weg.“ Jürgen Schweikardt sagte außerdem nach der Partie: „Das war ein ganz wichtiger Schritt für uns. Vor allem mit der Art und Weise unseres Spiels bin ich zufrieden.“
In Essen, wo die WILD BOYS am Samstag vor einer Woche beim Aufsteiger mit 27:20 unterlagen, zeigte sich Jürgen Schweikardt ratlos. „Ich habe dafür keine Erklärung“, räumte der TVB-Trainer ein und sagte weiter: „Es ist aber schon sehr krass, wie schwankend die Leistungen zurzeit sind.“
Ein ganz anderes Kaliber wartet nun am Sonntag auf den TVB Stuttgart. Mit dem SC Magdeburg kommt ein absolutes Top-Team der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga in die Porsche-Arena. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert ist wettbewerbsübergreifend schon seit 19 Spielen ohne Niederlage. Nach dem 29:24-Sieg gegen die Füchse Berlin überwog allerdings der Schock über die schwere Verletzung von Gisli Kristjansson gegenüber der Freude über den Erfolg im Ostderby. Bennet Wiegert war trotz des Sieges nicht zum Jubeln zumute. Seine Mannschaft hatte zuvor in beeindruckender Manier die 4-Tore-Führung der Gäste aufgeholt. Zur Pause stand es in dr Partie dann 11:11 unentschieden. In der zweiten Hälfte prägte vor allem der schnelle Rückraum der Elbestädter mit Marko Bezjak, Christian O’Sullivan und Omar lngi Magnusson das Spiel.
Insgesamt spielt der SC Magdeburg einen sehr schnellen Handball. Hierbei versucht das Spitzenteam, über Zweikämpfe und erfolgreiche Durchbrüche zu Toren zu kommen, weniger durch die Würfe jenseits der Neun-Meter-Linie. Auch Kempa-Tore stehen auf der Taktik-Liste von Bennet Wiegert. Vor dem starken dänischen Torhüter Jannick Green steht zudem ein Abwehrbollwerk, das meistens in der 6:0-Formation agiert. Einen ersten Eindruck von der Porsche-Arena und seinen zukünftigen Mitspielern kann sich der schwedische Torhüter der Gäste, Tobias Thulin, machen, der ab der kommenden Saison gemeinsam mit Primož Prošt das Torhütergespann beim TVB Stuttgart bilden wird. Besonders motiviert werden die Magdeburger am Sonntag in die Partie gehen, nahmen doch die WILD BOYS in der Hinrunde beide Punkte von der Elbe an den Neckar mit, wofür sich die Magdeburger sicherlich revanchieren wollen.
„Wir müssen deutlich besser spielen als zuletzt in Essen“, räumte TVB-Coach Jürgen Schweikardt ein. Die WILD BOYS müssen dabei an die Leistung in der Anfangs- und der Schlussphase des Spiels gegen Balingen anknüpfen. Vor allem müssen gegen die starke Magdeburger Deckung die Automatismen im Angriffsspiel der Heimmannschaft greifen. Dies ist neben einer starken Abwehr unabdingbare Voraussetzung, um die Elbestädter ärgern zu können. Einen kleinen Schwachpunkt deckten die Berliner vor Wochenfrist aber doch auf. Immer, wenn die Füchse aus der Abwehr heraus aufs Tempo drückten, gab es Lücken in der Deckung des SC Madgeburg.
In den anderen Sonntagsspielen des vergangenen Wochenendes gab es Siege der Favoriten, wobei die Begegnung zwischen den Eulen Ludwigshafen und dem TBV Lemgo am meisten umkämpft war. Ein umstrittener Siebenmeter brachte schließlich die Entscheidung zugunsten der Gäste, während die Pfälzer sich für ihren großen Kampf nicht belohnt sahen. Wesentlich klarer waren die anderen Ergebnisse. Die Rhein-Neckar Löwen revanchierten sich für die Heimniederlage mit einem deutlichen 26:33-Erfolg in Leipzig. Coburgs Florian Billek sprach gar von einer Frechheit nach der Leistung der Franken beim 30:21 in Minden. „GWD zeigte eine überragende Abwehrleistung“, lobte Sky-Kommentator Heiko Mallwitz nach dem Kantersieg über den HSC 2000 Coburg.
Quelle: Joachim Gröser
Spielbericht
TVB muss sich gegen Magdeburg am Ende deutlich geschlagen geben
Nach zwei Spielen ohne Kapitän kehrte Jogi Bitter heute in den Kader der Stuttgarter zurück, zwischen den Pfosten stand zu Beginn der Partie jedoch Torhüter-Kollege Primož Prošt. Der SC Magdeburg trat mit ordentlich Rückenwind in der Porsche-Arena an. Das Team von Trainer Bennet Wiegert konnte nämlich die letzten zwanzig Partien wettbewerbsübergreifend für sich entscheiden. Gemeinsam mit dem SCM war auch deren Torhüter Tobias Thulin in Stuttgart zu Gast. Er wird ab der kommenden Saison zusammen mit Primož Prošt das Torhütergespann des TVB bilden.
Das erstes Tor der Partie fiel durch einen 7-Meter, welchen Magnusson souverän gegen Prošt verwandelte. Im darauffolgenden Angriff erzielte Faluvégi das erste Tor für den TVB durch einen Distanzwurf aus dem linken Rückraum. Die Gäste kamen deutlich besser in die Partie als der TVB. Der SCM deckte gut und die Stuttgarter machten zu viele einfache, technische Fehler im Angriff. Sascha Pfattheicher bekam die erste zwei Minuten-Strafe der Partie, woraufhin Schweikardt Prošt rausnahm, um im Angriff 6 gegen 6 spielen zu können. Jedoch unterliefen den Stuttgartern dann zwei technische Fehler und die Magdeburger kamen zu zwei einfachen Toren, was einen Spielstand von 2:7 nach acht Minuten bedeutete. Faluvégi unterbrach den 5:0-Lauf der Gäste im darauffolgenden Angriff durch einen Treffer.
Zum zweiten 7-Meter der Partie kehrte Jogi Bitter ins Tor der Stuttgarter zurück und parierte diesen direkt. Ab diesem Zeitpunkt fand der TVB besser ins Spiel und auch den Gästen unterliefen die ersten technischen Fehler, weshalb die WILD BOYS wieder auf zwei Tore rankamen. Jedoch zeigte sich dann der Magdeburger Torhüter Jannick Green, der drei Abschlüsse nacheinander wurden hielt, weshalb es nach neunzehn gespielten Minuten 8:12 stand.
Doch der TVB ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, zeigte nun nicht mehr nur aus dem Rückraum gute Leistungen im Angriff und zudem eine gute, kompakte Abwehrleistung. In der 24. Minute gelang nach schönem Pass von Kristjánssón auf Peshevski das Tor zum Spielstand von 11:12 – der TVB war wieder bis auf ein Tor rangekommen. Nachdem die Pausensirene schon ertönt war, bekam der SCM noch einen direkten Freiwurf, welchen Steinert von gut zehn Metern durch den Block des TVB verwandelte. So ging es für die Gastgeber mit zwei Toren Rückstand bei einem Spielstand von 14:16 in die Pause.
Nach der Pause wechselte Schweikardt dann den Torhüter. Jogi Bitter stand von diesem Zeitpunkt an zwischen den Pfosten. Der SCM kam gut aus der Kabine zurück. In der 32. Minute dann ein Schockmoment für die Stuttgarter. Faluvégi stürzte und äußerte direkt große Schmerzen im rechten Knie. Für ihn ging es nicht mehr weiter. An dieser Stelle wünschen wir unserer Nummer 8 gute Besserung und hoffen, Rudi bald wieder auf der Platte sehen zu können!
Auch in der zweiten Hälfte kam der TVB zu einfachen Torchancen, wusste diese jedoch nicht zu nutzen, weshalb der SCM nach einundvierzig Minuten wieder auf plus fünf Tore davongezogen war – 18:23. In dieser Phase war es Bitter, der den TVB durch einige gute Paraden noch im Spiel hielt. Doch auch in den folgenden Minuten gelang es den WILD BOYS nicht, sich vor allem im Angriff zu steigern, weshalb der SCM es nicht schwer hatte, bis zur 50. Spielminute auf 19:26 davonzuziehen. Man hatte das Gefühl, das Team von Jürgen Schweikardt hatte den Glauben daran verloren, hier noch etwas holen zu können. Und so gelang es dem TVB Stuttgart dann auch nicht mehr, sich noch einmal ranzukämpfen. Am Ende der Partie stand eine 22:32-Niederlage auf der Anzeigetafel in der Porsche-Arena.
Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart hat auch den zehnten Vergleich mit dem SC Magdeburg verloren. Vor 2251 Fans in der ausverkauften Scharrena war der TVB bei der 27:29-Niederlage (17:15) so nah dran wie nie. Nach starken ersten 30 Minuten verhinderte die schwache Chancenverwertung im zweiten Abschnitt die Überraschung gegen den Dritten. Der durfte sich letztlich bei seinem überragenden Torhüter Tobias Thulin und beim elffachen Torschützen Michael Damgaard bedanken. Beide Mannschaften mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Magdeburg fiel nach dem Langzeitverletzten Marko Bezjak mit Christian O’Sullivan kurzfristig auch der zweiten Spielmacher aus (Grippe). Der TVB hatte statt drei lediglich einen Linkshänder im rechten Rückraum zur Verfügung. Robert Markotic machte der Schleimbeutel in der Schulter zu schaffen. David Schmidt wäre nach seiner Daumenverletzung wieder spielfähig gewesen, nun verhinderte eine Bindehautentzündung sein Comeback. Christian Zeitz musste es also mehr oder weniger alleine richten – und knallte dem dänischen Nationaltorhüter Jannick Green nach 30 Sekunden den Ball zum 1:0 um die Ohren. Den Ausgleich besorgte einer, den die Stuttgarter – wie viele andere Teams – nicht unter Kontrolle bekamen: Michael Damgaard zeigte, weshalb er einer der weltbesten Handballer ist. Am Ende standen elf Tore auf seinem Konto – allerdings warf er auch 18-mal auf den Kasten. Bitter rennt Pfattheicher über den Haufen Nach zwei Minuten beklagte der TVB einen weiteren Ausfall. Johannes Bitter fing einen Magdeburger Konter ab, rannte jedoch im Vollsprint seinen zurückeilenden Mitspieler Sascha Pfattheicher über den Haufen. Der Rechtsaußen musste vom Spielfeld geführt werden. Die Entwarnung folgte nach Spielschluss: Nach ersten Erkenntnissen hat sich Pfattheicher nur eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Nach Adam Lönns Treffer zum 2:1 eilte der TVB zunächst einem knappen Rückstand hinterher (2:3/3:4). Tim Wieling brachte den Gastgeber per Konter beim 5:4 nach acht Minuten erstmals wieder in Führung, die war jedoch rasch wieder weg (5:6). Nachdem Patrick Zieker einen Strafwurf an die Latte gesetzt hatte, erhöhte Moritz Preuss beim 7:5 auf zwei Tore (11.). Der TVB wechselte auf fast allen Positionen munter durch, während die Magdeburger mehr oder weniger der ersten sechs vertrauten. Im Rückraum war Michael Damgaard der Dreh- und Angelpunkt. Auf der Spielmacherposition versuchten sich Filip Kuzmanovski und Christoph Steinert mit mäßigem Erfolg. Gute Szenen dagegen hatte Albin Lagergren auf halbrechts. Im Positionsangriff hatte der Favorit große Probleme, beim TVB dagegen lief der Ball flüssiger, das Spiel war variabler. Christian Zeitz hatte mit seinen Würfen nicht so viel Glück, dafür glänzte der 39-Jährige mit tollen Anspielen. Das 8:7 besorgte er jedoch selbst (14.). Nach dem Ausgleich hatte der TVB seine beste Phase: Ein Dreher von Max Häfner zum 9:8, dann bediente Zeitz zweimal seinen Kreisläufer Zarko Pesevski – 11:9 (20.). Die Stuttgarter verteidigten mit einer konzentrierten Leistung den Vorsprung. Auch, weil Bitter das Torhüterduell gegen Green klar gewann. Magdeburg musste sich auf Damgaard verlassen, das 14:13 war bereits der sechste Treffer des Halblinken. Wie gewitzt der Däne ist, zeigte er Sekunden vor der Halbzeitsirene: Mit einem direkten Freiwurf überlistete er Bitter zum 17:15. Der TVB hatte zuvor gleich dreimal die Chance ausgelassen, auf drei Tore davonzuziehen. Deutlich aggressiver kam der SCM aus der Pause zurück – und mit einem Mann, der zusammen mit Damgaard zum Matchwinner wurde: Tobias Thulin hatte kurz vor der Pause Green abgelöst und brachte die TVB-Werfer reihenweise zur Verzweiflung. Zwölf Paraden des Schweden entsprachen am Ende einer Weltklasse-Fangquote von 55 Prozent. Der TVB verpatzte den Start in die zweiten 30 Minuten, mit einem 5:1-Lauf holte sich der Favorit beim 19:18 (34.) die Führung. Das Heimteam kämpfte sich aber zurück in die Partie, Dominik Weiß brachte sein Team per Konter beim 21:20 wieder in Führung. Die Stuttgarter hatten im Positionsangriff nun deutlich mehr Mühe – und die Gäste hatten Damgaard. Der zog sich zwar den Unmut der TVB-Fans zu, weil er das eine oder andere Mal Foulspiele und Hinausstellungen provozierte. Er traf aber auch häufig die richtige Entscheidung. Anders der TVB: Die überhasteten Abschlüsse häuften sich, auch bei Zeitz stieg die Fehlerquote. Je länger die Partie dauerte, desto mehr freie Chancen ließ das Team von Trainer Jürgen Schweikardt liegen. Die Magdeburger nutzten dies beim 26:23 (51.) für ihre erste Drei-Tore-Führung im Spiel. Der TVB versuchte es fortan mit dem taktischen Mittel Sieben gegen sechs, verkürzte zweimal auf zwei Tore. Vier Minuten vor dem Ende bedeutete Damgaards elfter Treffer zum 25:28 die Vorentscheidung – zumal der TVB weiterhin allzu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umging. So scheiterte Zieker zum zweiten Mal vom Siebenmeterstrich. Das Heimteam gab sich allerdings noch nicht geschlagen. 60 Sekunden vor dem Ende verkürzte Zieker zum 27:28. Bei einem Ballverlust der Magdeburger im finalen Angriff wäre noch ein Punkt möglich gewesen. Kay Smits machte gegen die offene Deckung des TVB mit dem 29:27 jedoch alles klar. Ein Beinbruch ist die Niederlage gegen ein Top Team für den TVB nicht. Er muss sich allerdings ärgern, weil er bei einer halbwegs ordentlichen Abschlussquote den vierten Sieg in Serie eingetütet hätte. TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (3), Faluvégi (1), Späth (2), Lönn (4), Röthlisberger (2), Zeitz (3), Zieker (5/1), Pfattheicher, Wieling (2), Pesevski (2). SC Magdeburg: Green, Thulin; Musa (2), Charpkowski, Musche (4), Steinert (1), Petterson (1), Hornke (1/1), Kuzmanovski (2), Smits (1), Schmidt, Mertens, Lagergren (5), Damgaard (11), Preuss (1).
Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart hat auch den zehnten Vergleich mit dem SC Magdeburg verloren. Vor 2251 Fans in der ausverkauften Scharrena war der TVB bei der 27:29-Niederlage (17:15) so nah dran wie nie. Nach starken ersten 30 Minuten verhinderte die schwache Chancenverwertung im zweiten Abschnitt die Überraschung gegen den Dritten. Der durfte sich letztlich bei seinem überragenden Torhüter Tobias Thulin und beim elffachen Torschützen Michael Damgaard bedanken. Beide Mannschaften mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Magdeburg fiel nach dem Langzeitverletzten Marko Bezjak mit Christian O’Sullivan kurzfristig auch der zweiten Spielmacher aus (Grippe). Der TVB hatte statt drei lediglich einen Linkshänder im rechten Rückraum zur Verfügung. Robert Markotic machte der Schleimbeutel in der Schulter zu schaffen. David Schmidt wäre nach seiner Daumenverletzung wieder spielfähig gewesen, nun verhinderte eine Bindehautentzündung sein Comeback. Christian Zeitz musste es also mehr oder weniger alleine richten – und knallte dem dänischen Nationaltorhüter Jannick Green nach 30 Sekunden den Ball zum 1:0 um die Ohren. Den Ausgleich besorgte einer, den die Stuttgarter – wie viele andere Teams – nicht unter Kontrolle bekamen: Michael Damgaard zeigte, weshalb er einer der weltbesten Handballer ist. Am Ende standen elf Tore auf seinem Konto – allerdings warf er auch 18-mal auf den Kasten. Bitter rennt Pfattheicher über den Haufen Nach zwei Minuten beklagte der TVB einen weiteren Ausfall. Johannes Bitter fing einen Magdeburger Konter ab, rannte jedoch im Vollsprint seinen zurückeilenden Mitspieler Sascha Pfattheicher über den Haufen. Der Rechtsaußen musste vom Spielfeld geführt werden. Die Entwarnung folgte nach Spielschluss: Nach ersten Erkenntnissen hat sich Pfattheicher nur eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Nach Adam Lönns Treffer zum 2:1 eilte der TVB zunächst einem knappen Rückstand hinterher (2:3/3:4). Tim Wieling brachte den Gastgeber per Konter beim 5:4 nach acht Minuten erstmals wieder in Führung, die war jedoch rasch wieder weg (5:6). Nachdem Patrick Zieker einen Strafwurf an die Latte gesetzt hatte, erhöhte Moritz Preuss beim 7:5 auf zwei Tore (11.). Der TVB wechselte auf fast allen Positionen munter durch, während die Magdeburger mehr oder weniger der ersten sechs vertrauten. Im Rückraum war Michael Damgaard der Dreh- und Angelpunkt. Auf der Spielmacherposition versuchten sich Filip Kuzmanovski und Christoph Steinert mit mäßigem Erfolg. Gute Szenen dagegen hatte Albin Lagergren auf halbrechts. Im Positionsangriff hatte der Favorit große Probleme, beim TVB dagegen lief der Ball flüssiger, das Spiel war variabler. Christian Zeitz hatte mit seinen Würfen nicht so viel Glück, dafür glänzte der 39-Jährige mit tollen Anspielen. Das 8:7 besorgte er jedoch selbst (14.). Nach dem Ausgleich hatte der TVB seine beste Phase: Ein Dreher von Max Häfner zum 9:8, dann bediente Zeitz zweimal seinen Kreisläufer Zarko Pesevski – 11:9 (20.). Die Stuttgarter verteidigten mit einer konzentrierten Leistung den Vorsprung. Auch, weil Bitter das Torhüterduell gegen Green klar gewann. Magdeburg musste sich auf Damgaard verlassen, das 14:13 war bereits der sechste Treffer des Halblinken. Wie gewitzt der Däne ist, zeigte er Sekunden vor der Halbzeitsirene: Mit einem direkten Freiwurf überlistete er Bitter zum 17:15. Der TVB hatte zuvor gleich dreimal die Chance ausgelassen, auf drei Tore davonzuziehen. Deutlich aggressiver kam der SCM aus der Pause zurück – und mit einem Mann, der zusammen mit Damgaard zum Matchwinner wurde: Tobias Thulin hatte kurz vor der Pause Green abgelöst und brachte die TVB-Werfer reihenweise zur Verzweiflung. Zwölf Paraden des Schweden entsprachen am Ende einer Weltklasse-Fangquote von 55 Prozent. Der TVB verpatzte den Start in die zweiten 30 Minuten, mit einem 5:1-Lauf holte sich der Favorit beim 19:18 (34.) die Führung. Das Heimteam kämpfte sich aber zurück in die Partie, Dominik Weiß brachte sein Team per Konter beim 21:20 wieder in Führung. Die Stuttgarter hatten im Positionsangriff nun deutlich mehr Mühe – und die Gäste hatten Damgaard. Der zog sich zwar den Unmut der TVB-Fans zu, weil er das eine oder andere Mal Foulspiele und Hinausstellungen provozierte. Er traf aber auch häufig die richtige Entscheidung. Anders der TVB: Die überhasteten Abschlüsse häuften sich, auch bei Zeitz stieg die Fehlerquote. Je länger die Partie dauerte, desto mehr freie Chancen ließ das Team von Trainer Jürgen Schweikardt liegen. Die Magdeburger nutzten dies beim 26:23 (51.) für ihre erste Drei-Tore-Führung im Spiel. Der TVB versuchte es fortan mit dem taktischen Mittel Sieben gegen sechs, verkürzte zweimal auf zwei Tore. Vier Minuten vor dem Ende bedeutete Damgaards elfter Treffer zum 25:28 die Vorentscheidung – zumal der TVB weiterhin allzu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umging. So scheiterte Zieker zum zweiten Mal vom Siebenmeterstrich. Das Heimteam gab sich allerdings noch nicht geschlagen. 60 Sekunden vor dem Ende verkürzte Zieker zum 27:28. Bei einem Ballverlust der Magdeburger im finalen Angriff wäre noch ein Punkt möglich gewesen. Kay Smits machte gegen die offene Deckung des TVB mit dem 29:27 jedoch alles klar. Ein Beinbruch ist die Niederlage gegen ein Top Team für den TVB nicht. Er muss sich allerdings ärgern, weil er bei einer halbwegs ordentlichen Abschlussquote den vierten Sieg in Serie eingetütet hätte. TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (3), Faluvégi (1), Späth (2), Lönn (4), Röthlisberger (2), Zeitz (3), Zieker (5/1), Pfattheicher, Wieling (2), Pesevski (2). SC Magdeburg: Green, Thulin; Musa (2), Charpkowski, Musche (4), Steinert (1), Petterson (1), Hornke (1/1), Kuzmanovski (2), Smits (1), Schmidt, Mertens, Lagergren (5), Damgaard (11), Preuss (1).
Hier geht es zum Spieltagsheft zum Heimspiel gegen den SC Magdeburg.