Kiels Abwehrspezialist im Gespräch

Bevor der TVB morgen gegen den THW Kiel in die Rückrunde startet, haben wir dem Abwehrspezialist des Rekordmeisters Pavel Horák ein paar Fragen gestellt. Er erzählt uns etwas über die aktuelle Form der „Zebras“ und wie er zu der vergangenen Europameisterschaft steht.

Herr Horák, 28:8-Punkte und bester Angriff der Liga bedeuten im Moment den zweiten Tabellenplatz. Wie zufrieden sind Sie mit der ersten Hälfte der Saison?

Als Titelverteidiger sind wir natürlich nicht ganz zufrieden. In Kiel gelten nur die höchsten Ansprüche. Wir haben uns bereits einige Fehltritte erlaubt und haben uns etwas anderes vorgenommen. Dem SC Magdeburg ist es als einiziger Mannschaft sehr lange gelungen, eine fehlerfreie Vorrunde zu spielen. Durch den Rückstand auf die Magdeburger ist unsere Hinserie deshalb nicht zufriedenstellend. Trotzdem ist noch nichts verloren und in dieser Saison kann noch alles passieren.

Die Tabelle zeigt aktuell einen Rückstand zu Magdeburg von sechs Punkten (6 Minuspunkte weniger). Wie sehen die Saisonziele des THW mit Blick auf die Tabelle aus?

Die Europameisterschaft hat gezeigt, dass man schnell viele Spieler verlieren kann. Das muss eine Mannschaft dann verkraften. Wenn Magdeburg Fehler macht, werden wir da sein. Wir sind jetzt die Jäger, müssen alle Spiele gewinnen und dann schauen, wie die anderen Teams mit der Situation klar kommen.

Die Handball-Europameisterschaft ist vor gut einer Woche mit Schweden als Titelträger zu Ende gegangen. Es gab viele spannende Spiele mit einer enormen Leistungsdichte. Was bleibt bei Ihnen von diesem Turnier hängen?

Nicht nur die Mannschaften an der absoluten Spitze spielen auf höchstem Niveau. Ich habe natürlich die tschechische Nationalmannschaft verfolgt, welche in der Vorrunde in einer Gruppe mit den beiden Finalteams Spanien und Schweden war. Dort haben die Tschechen gegen Schweden Unentschieden gespielt und sind nur ganz knapp gescheitert. Das Turnier ist nicht so ausgegangen, wie ich getippt habe. Es hat viele Überraschungen wie zum Beispiel Niederlande oder Island gegeben und es hätte auch leicht in eine andere Richtung kippen können. Denkt man nur daran, dass Schweden im letzten Hauptrundenspiel gegen Norwegen bereits fast ausgeschieden war. Es war keine langweilige Europameisterschaft und ich fühlte mich gut unterhalten.

Das Hinspiel gegen den TVB liegt weniger als zwei Monate zurück und nur ein Bundesligaspiel fand dazwischen statt. Trotzdem ist es eine komplett neue Situation. Was nehmen Sie dennoch aus diesem vergangenen Spiel ins aktuelle Duell mit?

Das ist schwer für mich zu beantworten. Wir kommen gerade aus der Wintervorbereitung und haben das Pokalspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen direkt vor uns. Viele unserer Spieler sind erst jetzt zurückgekehrt und wir versuchen nun, uns so schnell wie möglich wieder einzuspielen. Insgesamt ist die Situation für uns so, dass wir schauen, welche Mannschaft uns zur Verfügung steht und dann müssen wir das Spiel in Stuttgart gewinnen.

Was muss Ihre Mannschaft in der Rückrunde besser machen als in der Saisonhälfte vor Weihnachten?

Wir müssen von Gegner zu Gegner denken und dann hoffentlich von Sieg zu Sieg gehen. Für uns ist das Ziel, konstant auf einem hohen Niveau zu spielen und uns keine Ausrutscher zu erlauben. Wir haben gute Spiele im Angriff und in der Abwehr gemacht, jedoch auch das Gegenteil. Da müssen wir konstanter werden, denn es gibt keine einfachen Spiele in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga.

Ihr möchtet Pavel, die anderen Kieler und vor allem den TVB live in der Porsche-Arena erleben?

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Der Rekordmeister zu Gast in Stuttgart

Zum morgigen ersten Heimspiel der Rückrunde ist der THW Kiel zu Gast in der Porsche-Arena. Mit 28:8 Punkten liegen die „Zebras“ auf dem zweiten Tabellenplatz der LIQUI MOLY Handball Bundesliga. Die WILD BOYS wollen den THW, trotz ihrer Außenseiterrolle, ärgern und den frischen Schwung der Vorbereitung mit in die Partie nehmen.

Mit dem Willen und der Entschlossenheit der deutschen Nationalmannschaft bei der vergangenen EM müssen auch die Akteure des TVB Stuttgart in den kommenden Spielen der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga an den Start gehen. Nur so kann man im harten Kampf um den Klassenerhalt bestehen. Einer der Hauptkonkurrenten, der HBW Balingen-Weilstetten, ist schon erprobt im Abstiegskampf. Vor der EM-Pause zogen die „Gallier“ mit zwei überraschenden Punktgewinnen gegen die Spitzenmannschaften aus Flensburg und Berlin nach Zählern mit dem TVB Stuttgart gleich, der sein letztes Auswärtsspiel im Jahr 2021 beim Lokalderby in Göppingen knapp mit 32:34 verlor.

Nun geht es morgen also gegen den deutschen Meister THW Kiel. Die Ostseeanrainer zeigten sich vor der Europameisterschaft allerdings nicht konstant. So unterlagen die „Zebras“ in Wetzlar mit 27:29 und in Lübbecke mit 25:29. Dazwischen zeigten sich die Kieler aber wie gewohnt von ihrer besten Seite, etwa beim 38:26 bei FRISCH AUF! Göppingen oder dem 32:23 als Gast des HSV Hamburg. Auch der TVB Stuttgart schnupperte in der Vorrunde an der Sensation. In der Kieler Wunderino Arena unterlagen die Schwaben nur mit 31:35. Zurzeit stehen die Zebras auf Rang zwei der Tabelle, allerdings bereits mit sechs Minuspunkten mehr belastet als der aktuelle Primus SC Magdeburg, der in Kiel mit 29:27 triumphierte.

In der kommenden Saison wird ein schwedischer Europameister den TVB Stuttgart verstärken. Kreisläufer und Abwehrspezialist Oscar Bergendahl wurde bereits vor der Europameisterschaft verpflichtet, ebenso wie Jan Forstbauer, der vom HSV Hamburg zum TVB Stuttgart zurückkehrt. Ein großer Transfer-Coup gelang Schweikardt allerdings noch Ende Januar 2022. Mit Torhüter Silvio Heinevetter verpflichtete er eine große Handball-Persönlichkeit des deutschen Sports. Der Vertrag des ehemaligen deutschen Nationaltorhüters läuft mindestens bis zum 30.06.2024.

Der Klassenerhalt soll bei „Heines“ Einstieg am 01.07.2022 unter Dach und Fach sein. Dafür muss sich der TVB besonders in der Abwehr steigern, bestenfalls schon morgen gegen den THW Kiel.

Bericht: Joachim Gröser