Zum Heimauftakt gleich ein Lokalderby

Besser hätten es die Terminplaner der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga mit dem TVB Stuttgart nicht meinen können. Zum ersten Heimspiel am heutigen Donnerstag empfangen die WILD BOYS gleich das Team FRISCH AUF! Göppingen. Derby-Stimmung also in der Stuttgarter Porsche-Arena, in der endlich wieder vor Zuschauern gespielt werden darf. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir wieder vor Publikum spielen dürfen“, freut sich TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt und ergänzt: „In der letzten Runde war es ohne die Stimmung der Zuschauer schon sehr trostlos in den Hallen.“

Jürgen Schweikardt wird sich bekanntlich ab dieser Saison nur noch auf sein Amt als Geschäftsführer der TVB 1898 Handball GmbH & Co. KG konzentrieren. Aus diesem Grund verpflichtete er als Trainer Roi Sánchez, der sich in den letzten Jahren um den Nachwuchs des FC Barcelona kümmerte. Davor war der Spanier bei der TSV Hannover Burgdorf Co-Trainer vom jetzigen Balinger Übungsleiter Jens Bürkle. Assistenzcoach ist der Spanier Vicente Alamo, für die Fitness der Spieler des TVB Stuttgart ist künftig Steffen Hepperle zuständig. Beim Spielerkader setzten die Verantwortlichen beim Bundesligisten vom Neckar weitestgehend auf Kontinuität, reagierten lediglich auf Abgänge und Verletzungen wichtiger Akteure. Vom SC Magdeburg kam Torhüter Tobias Thulin, aus Ungarn wechselte Egon Hanusz ins Schwabenland und für die Rechtsaußenposition wurde der Isländer Sebastian Augustinussen verpflichtet. Aufgrund der Bandscheibenoperation und des damit verbundenen Ausfalls von Max Häfner wurde zudem das Nachwuchstalent Andri Már Rúnarsson, ebenfalls aus Island, verpflichtet.

Großes Pech hatte der TVB Stuttgart vor dem ersten Spiel beim SC Magdeburg, dass sich im Training auch noch Torjäger Viggó Kristjánsson einen Sehnenabriss im Daumen zuzog. Der Trainer Roi Sánchez musste zum Auftakt neben dem Linkshänder auch noch auf Abwehrspezialist Fynn Nicolaus und Regisseur Max Häfner verzichten. Solange die Kraft reichte, wehrten sich WILD BOS an der Elbe sehr gut, lagen zur Halbzeit nur mit einem Treffer (15:16) zurück. Besonders Egon Hanusz konnte in Magdeburg wichtige Akzente auf der Spielmacherposition setzen, weshalb Trainer Sánchez lobte: „Es hat heute schon sehr viel funktioniert.“

Nun kommt also heute der Lokalrivale FRISCH AUF! Göppingen in die Porsche-Arena nach Stuttgart. Vor der Runde verstärkten sich die Filstäler mit dem Kroaten Josip Sarac auf der linken Rückraumposition, für die rechte Rückraumseite holten sie den Dänen Jon Lindenchrone Andersen und auf Rechtsaußen kommt künftig der Norweger Kevin Gulliksen, der von GWD Minden an den Neckar wechselte, zum Einsatz.

Die Filstäler starteten mit zwei Erfolgen in die neue Runde der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Am ersten Spieltag setzte sich das Team vom Hohenstaufen beim Bundesligaaufsteiger HSV Hamburg, dem neuen Verein von Johannes „Jogi“ Bitter und Kreisläufer Manuel Späth, knapp mit 28:27 durch. Im zweiten Spiel gewannen die Göppinger gegen den zweiten Aufsteiger TuS N-Lübbecke mit 27:24. Hierbei waren die Filstäler immer dann gefährlich, wenn sie schnell aus der Abwehr heraus spielen konnten. “Das müssen wir versuchen zu unterbinden“, mahnt TVB-Coach Roi Sánchez.

Auf Linksaußen ist Nationalspieler Marcel Schiller beim Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer gesetzt. Auf der Königsposition im Rückraum spielt Sebastian Heymann, als Spielmacher lösen sich Tim Kneule und der Isländer Janus Smarason ab. Die halblinke Position besetzen Nemanja Zelenovic und Jon Lindenchrone Andersen, während auf Rechtaußen Kevin Gulliksen spielt. Als Torhüter stehen Daniel Rebmann und Urh Kastelic zur Verfügung.

Am zweiten Spieltag gewannen außerdem die Magdeburger in einer sehr intensiven Partie das Topspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga in der Mannheimer SAP Arena mit 28:25 gegen die Rhein-Neckar Löwen und unterstrichen damit ihren Anspruch auf einen der vorderen Plätze im Endklassement. Dafür gab es in Flensburg eine Riesenüberraschung, wo der Vizemeister nicht über ein 27:27 gegen den HC Erlangen hinauskam. Von der Deutlichkeit her sicherlich auch überraschend war der 33:26-Erfolg des THW Kiel in Melsungen, wo sich die Anhänger der Nordhessen eine klar bessere Leistung ihres Teams erhofft hatten. Nach einer tollen Aufholjagd siegten die Füchse Berlin beim SC DHfK Leipzig mit 30:25, wobei die Gäste einen 12:16-Rückstand wettmachten. Grund hierfür war eine deutliche Steigerung in der Abwehrarbeit der Hauptstädter. Unter dem neuen Trainer Benjamin Matschke beendete die HSG Wetzlar eine schwarze Serie gegen den TBV Lemgo und gewann mit  27:25 gegen den Pokalsieger. Der Bergische HC fügte dem HSV Hamburg mit 31:26 die zweite Niederlage nach dem Aufstieg in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zu und schließlich waren Jens Bürkles Balinger zuhause mit 27:21 über den TSV GWD Minden erfolgreich.

Quelle: Joachim Gröser