Danke für neun Jahre vollen Einsatz als Co-Trainer! – Karsten im Interview

Es wird emotional: Karsten Schäfer, Co-Trainer des TVB, wird am Sonntag seine Tätigkeit beim TVB nach 9 Jahren beenden. Karsten hat beim TVB 2012 als Co-Trainer unter Günter Schweikardt begonnen und das Team mit Cheftrainer Jürgen Schweikardt 2015 zum Aufstieg in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga geführt. Im Interview steht er uns im Vorfeld der Partie gegen die MT Melsungen Rede und Antwort. Der 44-jährige Co-Trainer blickt mit uns auf Vergangenes und gewährt uns Einblicke in seine Gefühlswelt.

Karsten, das letzte Spiel der Saison steht an. Welche Chancen rechnet ihr euch gegen die MT Melsungen aus?

Ich denke, die Rollen sind klar verteilt und die Tabelle zeigt das auch ganz deutlich: Melsungen ist der Favorit. Beide Mannschaften wollen gut aus der Saison hinausgehen und ihren ausscheidenden Teamkameraden einen gebührenden Abschied gewähren. Beide Mannschaften haben gute Chancen zu gewinnen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das glücklichere Ende für uns haben. 

Eine lange Saison 2020/21 liegt hinter dem TVB Stuttgart. Wie fällt Dein Fazit aus?

Es war tatsächlich eine sehr lange Saison, die aufgrund der Länge auch ganz besondere Herausforderungen mit sich gebracht hat. Wir hatten einen sehr guten Start in die Saison. Wir hatten Highlights in Magdeburg oder zuhause gegen Hannover, FRISCH AUF! Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen. Es gibt aber auch ein paar individuelle Highlights und da ist für mich auf jeden Fall Alex Schulze zu nennen. Der hat aus meiner Sicht eine überragende Entwicklung genommen – wie wir es uns erhofft, aber nicht erwartet haben. Ich bin sehr froh darüber, dass er in innerhalb von einem Jahr sportlich als auch menschlich in diese Gruppe reingewachsen und zu einem echten Bundesligaprofi gereift ist. 

Wir sehen Dich an der Seitenlinie des Öfteren mit einem Tablet. Lüfte doch bitte das Geheimnis: Welche Funktion hat das Tablet in Deiner täglichen Trainerarbeit?

Ich weiß, dass die Sache mit dem Tablet viele Leute beschäftigt. Das, was dahinter steckt, ist dann aber doch viel kleiner als man erwartet. Ich möchte einfach während des Spiels mitschreiben, wie ich die Torhüter erlebe und führe eine kleine Live-Statistik auf dem Tablet. Ich könnte das auch mit einem Blatt Papier und einem Stift machen – mehr ist es tatsächlich nicht. Das Tablet habe ich sowieso immer dabei, weil da meine ganzen Daten drauf sind. Es ist nun mal so, dass die Torhüter ca. 50 Bälle pro Spiel aufs Tor bekommen. Jeder Zuschauer kann sich ja mal die Frage stellen, an wie viele davon er sich konkret erinnert. Ich würde mal eine Prognose wagen, dass man sich im Schnitt vier, die der Torwart überragend hält und vier, die er hätte halten sollen, merken kann. Da sind wir bei 8 von 50. Wenn ich eine Entscheidung für Jürgen vorbereiten soll oder selbst entscheiden muss, dann möchte ich neben meinem subjektiven Eindruck auch eine objektive Basis haben. 

In deiner Spielerkarriere hast Du es bis in die 2. Bundesliga geschafft. Vom HSV Suhl in Thüringen bis zum VfL Pfullingen in Baden-Württemberg gab es einige interessante Stationen auf Deinem Weg als Handballer. Welche Momente sind bei Dir im Rückblick auf diese Zeit besonders in Erinnerung geblieben?

Das war erst mal eine tolle Zeit. Handballspieler zu sein ist etwas Großartiges. Noch großartiger ist es, wenn man das auf dem Niveau wie unsere Jungs machen darf. Ich bin als ganz junger Spieler in die Zweitligamannschaft nach Suhl gekommen. Ich habe da mein erstes Spiel in Friesenheim in der Friedrich-Ebert-Halle gemacht. Ich bin damals als 19-Jähriger natürlich mit der Erwartung hingefahren, dass ich sechzig Minuten auf der Bank sitzen werde. Ich kam schließlich aus der vierten in die zweite Liga. Das Spiel lief nicht besonders gut und der Trainer war frustriert. Er hat ganz wild durchgewechselt und so kam ich direkt in meinem ersten Spiel auf dreißig Minuten Einsatzzeit. Das fand ich super – ein toller Einstieg für mich! Nichtsdestotrotz haben wir uns am nächsten Morgen auf einem der Berge in Suhl wiedergefunden, weil der Coach nicht zufrieden war, wie wir als Mannschaft performt haben. Ein weiteres Highlight war der Aufstieg mit der SG Werratal. Natürlich in einer ganz anderen Rolle. Ich war damals Mannschaftskapitän und einer der Leistungsträger der Mannschaft. Da erlebt man sowas natürlich ein bisschen anders. 

Wenn Du den Trainerjob mit dem des Spielers vergleichst – was würdest Du bevorzugen?

Ich habe es eben schon angedeutet: Handballspieler zu sein ist großartig. Da geht nicht viel drüber. Generell Profisportler zu sein, ist ein einzigartiges Privileg. Man merkt das leider erst, wenn es zu Ende ist. Ich wünsche das unseren Spielern, dass sie das so früh wie möglich zu schätzen wissen, bevor man Sätze mit „Hätte…“ beginnt. Der Trainerjob auf der anderen Seite bietet aber auch ganz spannende Facetten. Die Entwicklung junger Spieler mitzuerleben, die hart an sich arbeiten und denen man auf ihrem Weg begleiten darf, ist eine tolle Sache. 

Du hast in der Vergangenheit ein Studium der Sportwissenschaft und des Bauingenieurwesens absolviert. Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Mischung?

Das war so nicht geplant. Im Rückblick kann man sagen, dass ich zwei Leidenschaften in meinem Leben habe: Das sind einerseits Zahlen und andererseits Sport. Ich habe das Bauingenieurwesen-Studium sehr gerne gemacht und habe vor Beendigung durch Zufall als Trainer angefangen zu arbeiten. Das hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich irgendwann entschieden habe, dass das doch eher meine Leidenschaft ist. Dieser bin ich dann gefolgt. Ich habe dann noch ein Sportstudium gemacht. Ich war dann als Mitarbeiter an der Uni Stuttgart und bin hier Trainer beim TVB geworden. 

Am Sonntag wird deine Co-Trainer-Karriere beim TVB Stuttgart nach über neun außergewöhnlichen und erfolgreichen Jahren zu Ende gehen. Was waren deine persönlichen Highlights und gibt es etwas, dass Dir in Zukunft fehlen wird?

Die neun Jahre sind – ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll – zügig vergangen. Die Zeit ist schnell an einem vorbeigeflogen. Im Bundesligaalltag jagt ein Ereignis das Nächste. Nicht nur die Spiele, sondern auch die Saisonvorbereitung. Die ist ja aus Trainersicht auch immer ein Highlight. Die sportlichen Highlights sind natürlich auch toll. Der Aufstieg und die anschließende Ankunft in Bittenfeld mit dem Empfang und den Menschenmassen auf der Straße, war ein riesiges Highlight. Ich habe das so nicht erwartet und das hat mich wirklich umgehauen. Ein weiteres Highlight ist es, die Entwicklung der Spieler mitzuerleben. Zum Beispiel die von Djibril M`Bengue. Ich weiß noch, wie er zu uns kam. Am Ende vom Warm-Up, wenn die anderen Fußball gespielt haben, musste er Seilspringen und seine Beinkoordination verbessern. Er hat das „Lauf-ABC“ gemacht und sich mit der Koordinationsleiter rumgeplagt. Das hat er alles bereitwillig über sich ergehen lassen und hart an sich gearbeitet. Jetzt spielt er für Porto in der EHF Champions League. So was begleiten zu dürfen, ist ein echtes Highlight. 

Gibt es schon konkrete Pläne für die Zukunft, die Du uns verraten kannst?

Die Zukunftspläne liegen erst einmal außerhalb vom Sport. Ich werde ins Familienunternehmen eintreten. Wir haben zwei Reisebüros in Erfurt und ein weiteres in Oberstdorf, eine Sporteventagentur und eine Ferienwohnungsvermietung. Ich hoffe, dass wir soweit durch die Coronazeiten durch sind, damit diese Geschäftsbereiche wieder aufleben können. Ich werde da die Aufgaben meines Vaters als Geschäftsführer übernehmen. Ein sehr spannendes Aufgabenfeld was da vor mir liegt. Hier kommt dann wieder das Thema Zahlen und Menschen ins Spiel, was ja ähnlich wie im Handball ist. Von dem her merke ich, dass ich vieles was ich jetzt schon in meinem Job mache und an Erfahrung gesammelt habe – wieder einbringen kann. Fühlt euch alle eingeladen: Wer demnächst ein Reiseprojekt vor sich hat und Hilfe braucht, der kann sich gerne bei mir melden. 

Gib uns einen Einblick in Deine Gefühlswelt vor Deinem letzten Spiel als Co-Trainer des TVB.

Natürlich ist man da emotional. Ich würde auch lügen, wenn ich sage, dass mir das alles nicht ausmachen würde. Es ist tatsächlich so, dass ich gespannt auf die Zeit danach bin. Sprich, wie sehr werde ich das alles vermissen? Ich bin nach dieser Saison aber auch froh, eine Pause zu haben und habe höchsten Respekt vor dem, was die Spieler da vor sich haben. Mit vielen Herausforderungen in dieser Saison und ohne Pause in die nächste Saison zu gehen. Ich bin mir relativ sicher, dass ich den Handball zeitnah vermissen werde. Ich hoffe für uns alle, dass wir einen guten Abschluss, im Sinne von „alles nochmal aufs Parkett bringen“, hinlegen. Das hängt weniger vom Ergebnis, sondern wie man das letzte Spiel bestreitet, ab. Ich denke, die Jungs werden sich da ähnlich fühlen und wir werden das gut hinbekommen. Das war eine tolle Zeit beim TVB, für die ich sehr dankbar bin. 

Anwurf für Stuttgarter Hofbräu

Stuttgarts erstklassiger Handballverein und das beliebteste Bier der Region: Das passt perfekt, findet Martin Alber von Stuttgarter Hofbräu. Warum das so ist und die moderne Traditionsbrauerei von „ihrem“ Verein begeistert ist? Der Sprecher der Geschäftsleitung hat es uns verraten.

Herr Alber, Hand aufs Herz – die Saison läuft ganz nach Ihrem Geschmack …

Martin Alber: Der Klassenerhalt ist gesichert, und das ist erst einmal das wichtigste für die Mannschaft und ihre Fans. Darauf können wir anstoßen!

Der Handball-Virus hat also auch Sie infiziert?

Martin Alber: Auf jeden Fall. Handball ist ein unglaublich dynamischer, kämpferischer und spannender Sport. Wer 60 Sekunden vor Schluss mit einer Zwei-Tore-Führung vorne liegt, hat das Spiel noch lange nicht gewonnen. Und noch etwas macht den Handball aus: Starallüren sind ein Fremdwort. Die Profis der Handball-Bundesliga sind nach wie vor „zum Anfassen“ für ihre Fans.

Vom Wasen auf die Platte: Stuttgarter Hofbräu ist insbesondere als Platzhirsch auf dem Cannstatter Volksfest bekannt. Wie kam es dann zu der Entscheidung für den TVB?

Martin Alber: In der Porsche Arena als einer der Heimspielstätten sind wir seit vielen Jahren bereits Partner. Dort haben wir auch erlebt, wie handballverrückt die Region ist, wenn der TVB aufläuft. Als der Verein uns dann angesprochen hat, ob wir nicht auch das offizielle Bier seiner Fans werden wollen, haben wir gerne zugesagt. Schließlich spielen wir beide sprichwörtlich in der ersten Liga: Stuttgarts Nummer 1 im Handball und Stuttgarts Nummer 1 beim Bier sind Publikumslieblinge. 

Auch beim VfB Stuttgart ist Stuttgarter Hofbräu jetzt am Ball …

Martin Alber: Ja, genau. Auch ein Aushängeschild für unsere Region. Wir spielen also gerne bei den Vereinen unserer Heimat mit. Denn letztenendlich brauchen sie auch finanzielle Unterstützung, um das Niveau halten zu können. Wir haben in Deutschland die stärkste Handball-Liga der Welt. Und wir sind stolz, mit Stuttgarter Hofbräu seit nunmehr zwei Jahren verlässlicher Partner einer Spitzenmannschaft zu sein.

Es geht also letztendlich ums Geld?

Martin Alber: Das ist jetzt zu kurz gedacht. Es geht natürlich auch darum. Aber eine echte Partnerschaft braucht Herzblut und Begeisterung. Das bringen wir mit, ob für den Fußball oder Handball unserer Heimat. Oder auch für viele andere Dinge, die wir unterstützen – im Musikbereich, im Vereinswesen, bei Veranstaltungen. Und übrigens auch beim Bierbrauen. Denn selbst die besten Rohstoffe nützen nichts, wenn unsere Braumeister nicht mit Herzblut und Begeisterung alles daran setzen, daraus Spitzenbiere zu machen.

Stichwort „Bier und Sport“: Man hört und liest immer mal wieder, dass dies nicht zusammengehöre.

Martin Alber: Beim Bier und beim Sport kommen die Menschen zusammen – und das ist hoffentlich bald auch wieder unbeschwert möglich. Was aber wichtig war und bleibt: Keine Brauerei hat Interesse an dem Missbrauch ihrer Biere, wir auch nicht.

Gegründet wurde der TVB im Jahr 1898, die Handballabteilung im Jahr 1925. Gibt es zum 100-Jährigen im Jahr 2025 die Meisterschaft?

Martin Alber: Auch wenn ich Fan bin: Das wissen Handball-Experten besser zu beurteilen. Den Wild Boys wünsche ich aber, dass sie sich weiterhin in der Bundesliga festsetzen können. Weil wir noch auf ganz viele erfolgreiche Saisonabschlüsse anstoßen wollen – mit Stuttgarter Hofbräu. 

Mit welchem denn?

Martin Alber: Gute Frage, die Auswahl ist groß. Ob es dann unser Pilsner oder naturtrübes Radler, unser Käpsele oder eine unserer Saisonspezialitäten ist, kann jeder nach eigenem Geschmack entscheiden. Was alle unsere Bieren gemeinsam haben: Sie sind gebraut für die Menschen unserer Region, die sich aus voller Überzeung zu ihrer schönen Heimat bekennen nach dem Motto „Fürs Leben gern ein Stuttgarter“. 

Quelle: Stuttgarter-Hofbräu