„Heute hatte ich ein Déjà-vu.“

Die Stimmen zum Spiel TVB Stuttgart vs. SG Flensburg-Handewitt (30:32) in 09.06.2021

Jürgen Schweikardt: „Heute hatte ich ein Déjà-vu. Ich glaube das Gleiche hat Mike in Flensburg auch gesagt. Es freut mich, von jemandem wie Mike das zu hören, aber leider bringt uns das nichts. Wir brauchen die zwei Punkte. Ich habe es eben den Jungs in der Kabine schon gesagt, dass sie das Spiel heute mitnehmen sollen. Sie sollen die Brust raus machen und den Kopf hochnehmen. Sie sind niedergeschlagen und sie wussten, dass wir mit bisschen mehr Cleverness und Konsequenz im Abschluss, aber auch die ein oder andere Torhüterparade mehr – da heute etwas drin gewesen wäre. Wir waren ziemlich schnell hinten und haben uns dann wieder ran gekämpft. Wir waren auf zwei dran und dann wieder auf vier oder fünf Tore weg. Dann sind wir auf zwei Treffer wieder dran und halten dagegen. Wir müssen diese Leistung stabilisieren und konservieren. Spieler wie Adam Lönn oder Jerome Müller haben tolle Leistungen gezeigt. Das war heute in der Abwehr streckenweise wirklich gut. Wir können uns am Ende leider nichts davon kaufen, aber zumindest ein Stück weit Selbstvertrauen gibt es dann doch. Jetzt müssen wir erst einmal regenerieren und gut auf das Spiel in Nordhorn vorbereiten.“

Maik Machulla: „Wir haben eine leidenschaftliche Stuttgarter Mannschaft gesehen, die gekämpft hat. Die hat uns über 60 Minuten alles abverlangt und vor große Herausforderungen gestellt. Die haben das tatsächlich sehr gut gemacht und auch taktisch schlau gemacht. Da muss ich meinem Trainerkollegen Jürgen ein Lob machen. Wir haben grade in der zweiten Halbzeit keine Lösung gefunden. Da haben sie uns mit ein, zwei Spielzügen richtig auseinandergespielt. Deswegen bin ich auch froh, dass wir es am Ende dann gewonnen haben. Man hat aber wieder gesehen, dass diese Mannschaft über die letzten Jahre natürlich sehr, sehr viel Selbstbewusstsein, Moral und Mentalität entwickelt hat und auch in schwierigen Phasen cool und ruhig bleibt und ihren Stiefel runterspielt. Die Mannschaft glaubt an das, was wir besprechen. Es war wieder mal eine Energieleistung heute, aber die letzten Wochen und Monate ist es für uns eine wahnsinnig lange Saison. Wir sind jetzt kurz vor dem Ende der Saison und die Jungs hauen alles rein, was sie haben. Das macht mich sehr stolz. Das was wir heute erlebt haben, ist Bundesligahandball – jeder kann jeden schlagen! Die sind alle so gut und wir sind froh und stolz, dass wir wieder zwei Punkte einfahren konnten. Ich bin zufrieden.“

Adam Lönn: „Wir hatten ein paar Chancen in der ersten Halbzeit, da hätten wir auf zwei oder drei Tore verkürzen können. Da fehlte dann aber leider ein bisschen die Konzentration und der Fokus, weswegen Flensburg mit einer komfortablen Führung in die Halbzeit gehen konnte. Trotz unserer guten spielerischen Leistung fehlte der letzte Schritt, um wirklich richtig heran zu kommen. Flensburg hatte immer mindestens eine bequeme 2-Tore Führung. Wenn wir weiterhin so spielen wie heute, haben wir eine sehr gute Chance gegen Mannschaften in unserer Tabellenregion.“

Flensburg sichert sich zwei Punkte im Meisterschaftskampf

Mit der SG Flensburg-Handewitt war heute der Tabellenführer der LIQUI MOLY HBL in der Stuttgarter Porsche-Arena zu Gast und sicherte sich dort wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft.

Denker und Lenker des Gästeteams, Jim Gottfridsson, netzte zum ersten Treffer in der Partie. Adam Lönn legte nach und markierte das erste Tor des TVB. Den anschließenden 7-Meter für die SG verwandelte Hampus Wanne gegen Jogi Bitter sicher (1:2, 3. Minute). Mads Mensah Larsen und erneut Wanne erhöhten diese Führung bis zur 6. Minute auf 1:4. Schließlich war es Jerome Müller, der diesen 3:0-Lauf der Gäste unterbrach und zum 2:4 traf. Er war es auch, der das 3:5 (11. Minute) und das 4:6 (12. Minute) erzielte. Anschließend legte der Tabellenführer nochmal eine Gang zu und stellte innerhalb von fünf Minuten auf 4:10. Daraufhin unterbrach Jürgen Schweikardt das Spiel und nahm seine erste Auszeit. 

Nach der Besprechungspause netzten Max Häfner (5:10, 17. Minute) und wiederum Jerome Müller (6:10, 19. Minute) souverän ein. Bis zur Halbzeit betrug der Abstand stets vier oder fünf Tore, wobei der TVB drei Mal per Gegenstoß die Chance hatte, mit drei Toren an die Gäste aus dem Norden heranzukommen. So ging man beim Pausenstand von 11:15 in die Kabinen. 

Nach der Pause hatte der TVB Anspiel, konnte diese Chance aber nicht nutzen. Stattdessen bauten die Gäste in Person von Spielmacher Jim Gottfridsson die Führung weiter aus und Dominik Weiß stellte den alten Abstand per Rückraumwurf wieder her (12:16, 32. Minute). In der 36. Minute, nach vielen vergebenen Chancen, war es dann so weit: Dominik Weiß brachte den TVB mit seinem Treffer zum 15:18 erstmals wieder mit drei Toren an das Team von Maik Machulla heran und war damit wieder in Schlagdistanz. Die SG Flensburg-Handewitt ließ sich davon aber keineswegs beirren und erhöhte bis zur 39. Minute auf 16:21. Durch zwei aufeinanderfolgende, sehenswerte Würfe aus dem Rückraum von Dominik Weiß kam der TVB wieder an die Gäste heran (17:21, 40. Minute und 18:21, 42. Minute). Spätestens der Gegenstoßtreffer von Alexander Schulze zum 21:23 ließ die 250 Zuschauer in der Porsche-Arena an etwas Zählbares glauben. 

Dem hatte die SG Flensburg-Handewitt aber etwas entgegenzusetzen und stellte durch drei verwandelte 7-Meter von Hampus Wanne, dem besten Werfer der Partie, und einen Treffer von Johannes Golla auf 22:27. Zu diesem Zeitpunkt waren es noch 10 Minuten zu spielen. Durch einen 3:0-Lauf kämpfte sich der TVB wieder Tor um Tor an die Gäste heran. So stand es schließlich 25:28 in der 52. Minute. Von da an fielen stets abwechselnd Tore auf beiden Seiten. Knapp drei Minuten vor dem Ende bei einem Spielstand von 28:30 nahm TVB-Coach Schweikardt seine letzte Auszeit. Allerdings gelang seinem Team kein Treffer, stattdessen netzte Mads Mensah Larsen ein und erhöhte damit wieder auf drei Tore Vorsprung. Diesen baute Magnus Rød auf 29:32 aus. Den Schlussstrich unter eine intensive Partie setzte Viggó Kristjánsson per 7-Meter.