Die WILD BOYS müssen sich gegen Minden wieder steigern

Am vergangenen Sonntag musste der TVB Stuttgart in Wetzlar eine 30:25-Niederlage hinnehmen. Die ohne den an Corona erkrankten Trainer Jürgen Schweikardt nach Mittelhessen gereiste Mannschaft, die während der Partie von Co-Trainer Karsten Schäfer gecoacht wurde, scheiterte dabei immer wieder an Wetzlars Schlussmann Tibor Ivanišević, der während des gesamten Spiels insgesamt 19 Paraden zeigte und damit einen neuen Rekord in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga für diese Saison aufstellte. Obwohl Johannes „Jogi“ Bitter im Gästetor auch gut hielt, kam er an den Spitzenwert von Ivanišević nicht heran. Auf 10:6 zog die HSG Wetzlar in der ersten Spielhälfte davon, was Sky Kommentator Jürgen Schmitz mit dem Ausspruch quittierte: „Bei Stuttgart geht im Moment nicht viel, die haben wir schon wesentlich besser gesehen.“ Als hätten es die WILD BOYS gehört, gab das Team um Torjäger Viggó Kristjánsson wieder Vollgas und verkürzte bis zur Pause auf 12:11.

Nach Wiederanpfiff war bei 14:14 wieder der Ausgleich hergestellt, aber dann scheiterte der TVB Stuttgart immer häufiger an Ivanišević und die HSG Wetzlar zog auf 20:15 davon. Die- sen Rückstand konnte der TVB dann nicht mehr aufholen. Karsten Schäfer nannte hinterher die Schwächen seiner Mannschaft: „Wir haben insgesamt zu viele Zweikämpfe verloren und zudem eine ganze Reihe guter Tormöglichkeiten vergeben.“

Ebenfalls verloren hat am letzten Wochenende FRISCH AUF! Göppingen mit 30:23 bei der SG Flensburg-Handewitt, während der HBW Balingen-Weilstetten mit 25:29 in Hannover gewann und damit den dritten Auswärtssieg in Folge feierte. In der Fremde siegten auch die Rhein-Neckar Löwen beim 24:29 in Nordhorn. Im Spitzenspiel des 11. Spieltags besiegten die Füchse Berlin die MT Melsungen in einem ganz engen Spiel mit 32:30, wobei am Ende vielleicht die breitere Bank den Ausschlag für den Sieg der Hauptstädter gab. Ein standesgemäßes Ergebnis gab es hingegen in Kiel, wo die Zebras den Eulen Ludwigshafen beim 29:19 keine Chance ließen. Schwer zu kämpfen hatte der SC Magdeburg, der den TBV Lemgo mit 30:28 auf die Heimreise schickte, wobei aus Gästesicht aber nicht die Niederlage selbst, sondern vielmehr die schwere Verletzung von Tim Suton für einen Schockzustand sorgte.

Zehn Tage zuvor, im Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen, präsentierte sich der TVB Stuttgart in einer wahren Gala-Form und ließ den Gästen aus der Grafschaft Bentheim beim 36:22 nicht den Hauch einer Chance. Wieder mit Johannes „Jogi“ Bitter im Tor, der am Spieltag selbst erst den Nachweis eines negativen Corona-Tests erhielt, starteten die WILD BOYS ausgezeichnet ins Spiel. Fünf Paraden in den ersten Minuten ließen den TVB-Torhüter zur Hochform auflaufen und beim 17:7 stellte der Sky-Kommentator fest: „Jetzt kann es für die Gäste nur noch um Schadensbegrenzung gehen.“ Am Ende der Partie war Jogi Bitter bei 15 Paraden angekommen und die WILD BOYS hatten mit 36:22 gewonnen. Der Grund für den Aufschwung in dieser Saison beim TVB Stuttgart: „Viggó Kristjánsson“, erklärte Jogi Bitter im Sky Interview nach dem Spiel.

Mit breiter Brust kommt jetzt am Donnerstag der TSV GWD Minden in die Porsche-Arena nach Stuttgart. Vor genau einer Woche gewannen die Westfalen gegen TUSEM Essen mit 30:29. Dabei parierte Carsten Lichtlein in letzter Sekunde einen Strafwurf der Gäste und rettete damit endgültig den Erfolg der Grün-Weißen. Dies war sein 526. entschärfter Siebenmeter. Anschließend wurde der Europameister von 2016 von seinen Mitspielern auf den Schultern getragen. Dabei waren die Essener lange Zeit das bessere Team, vergaßen jedoch, den Sack endgültig zuzumachen. Am Ende entschieden Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage.

„Das wird ein schwieriges Spiel für uns“, erklärte der Mindener Matchwinner im Hinblick auf das Spiel in Stuttgart am Sky Mikrofon und sagte weiter: „Wir müssen uns ganz konzentriert vorbereiten.“ Dabei müssen gegen die WILD BOYS neben den Torhütern Semisch und Lichtlein auch wieder Kevin Gulliksen, Lucas Meister, Christoffer Rambo und Linksaußen Mats Korte auf Betriebstemperatur kommen. Auf diese gefährlichen Torschützen muss die Abwehr des TVB Stuttgart besonders achten. Die Qualitäten von Christian Zeitz sind den Verantwortlichen in der Schwaben-Metropole bestens bekannt, spielte der Weltmeister von 2007 doch in der Rückrunde der letzten Saison bei den WILD BOYS. Fehlen wird den Gästen wahrscheinlich Nationalspieler Juri Knorr, der aufgrund seiner Corona-Infektion über starke Symptome klagte und auch zuletzt gegen Essen nicht eingesetzt werden konnte.

Minden, das auf seine Tradition achtet und daher den Gründerverein Grün-Weiß Dankersen immer noch im Vereinsnamen führt, steht derzeit auf einem Abstiegsplatz. „Das macht unsere Aufgabe nicht einfacher“, warnt TVB Co-Trainer Karsten Schäfer, der natürlich über die Mindener Stärken bestens Bescheid weiß. „Die Schalten sehr schnell von Abwehr auf Angriff um und lassen die Außen häufig einlaufen.“ Dies erklärt der Sportwissenschaftler und ergänzt: „Darauf werden wir uns ganz gezielt vorbereiten.“

Freuen Sie sich auf ein spannendes und faires Handballspiel! Anpfiff der Partie ist um 19:00 Uhr am Donnerstag, den 10.12.2020.

Quelle: Joachim Gröser