Die Vorbereitung der U19 unter veränderten Rahmenbedingungen – Trainer Ulf Lindner im Gespräch

Nach einer nun sehr langen Zwangspause startet auch die Jugend des TVB wieder durch. Da durch die Corona-Pandemie im gesamten Jugendbereich keine Qualifikation gespielt wurde, war lange Zeit nicht klar, in welcher Liga sich die U19 messen wird. Vor wenigen Wochen dann die erfreuliche Nachricht: Die Young Boys spielen auch diese Saison wieder in der höchstmöglichen Liga, der Jugendbundesliga!

Wir haben mit Ulf Lindner, dem Trainer der A-Jugend, gesprochen. Im Interview erzählt er unter anderem von der anstehenden Saison und bisher noch nie da gewesenen Herausforderungen.

Hallo Ulf, lange Zeit war nicht klar, wie und wann ihr in die Vorbereitung starten könnt. Vor einigen Wochen kam dann die Erlaubnis zum Training. Wie war es für dich und die Jungs, nach der handballfreien Zeit wieder ins Training einzusteigen?

Zuerst einmal waren alle froh, wieder einmal einen Ball in den Händen zu halten, mit Harz wieder arbeiten zu dürfen und sich natürlich nach der langen Zeit wiederzusehen. Am Anfang gab es auch für uns Beschränkungen im Training und wir durften nur in 10er Gruppen pro Hallenhälfte trainieren. Die Jungs getrennt zu halten, war ein großer organisatorischer Aufwand.

Noch immer hat das Corona-Virus Einwirkungen auf das Training. Inwiefern gestaltet sich die Vorbereitung auf diese Saison anders als in den letzten Spielzeiten?

Zuerst einmal müssen wir das Hygienekonzept der Stadt Stuttgart einhalten, da wir momentan noch ausschließlich in der SCHARRena trainieren. Wenn wir dann in die Bittenfelder Halle zurückkehren, gilt es dann eben, das dort geltende Hygienekonzept einzuhalten.

Vor allem der Weg in und aus der Halle sind davon betroffen. Wir treffen uns alle zusammen vor der Halle, desinfizieren uns dort unsere Hände und ziehen dann unsere Masken auf. In der Halle angekommen, ziehen wir unsere Masken wieder ab. Nach dem Training sind wir angehalten, wenn andere Mannschaften nach uns die Halle benutzen, diese schnellst möglich zu verlassen, so dass wir den anderen Teams nicht begegnen. Wir unterliegen einer zusätzlichen Dokumentationspflicht und sind später als sonst in die Vorbereitung eingestiegen.

Auf das Handballerische bezogen, kann ich die Frage nicht so gut beantworten, da letztes Jahr Jörg Ebermann Trainer der A-Jugend war. Daher ist es für mich schwer zu sagen, was anders ist. Ich lege andere Schwerpunkte, als sie im vergangenen Jahr gelegt wurden.

Die A-Jugend der letzten Saison musste die Saison vorzeitig auf Tabellenplatz 7 beenden. Wie sind die Erwartungen, auch von Trainerseite, an die Jungs in dieser Saison?

Ich erwarte vor allem, dass sich die Jungs an die Leitlinien des TVB halten. Wir haben einen „Ehrenkodex“, welcher besagt, dass der Handball nach der Schule an erster Stelle steht. Meine Spieler sollen sich in ihrer Freizeit maximal auf unser gemeinsames Ziel, die Meisterrunde, fokussieren. Dafür erwarte ich eine gewisse Disziplin. Wenn die Jungs das verstehen und jeder seine Rolle, sowie seine Aufgaben im athletischen Bereich erfüllt, dann haben wir auch Erfolg und sehr viel Spaß zusammen.

Ab dem 26. September soll die Jugendbundesliga mit dem ersten Spieltag starten. Wie sieht der Plan für die längere Vorbereitungszeit mit der Mannschaft auf die neue Saison aus?

Wir hatten bereits zwei Trainingsspiele – ein Spiel gegen Pforzheim, einer unserer Wettbewerber aus der Jugendbundesliga, und ein Spiel gegen eine Bezirksligamannschaft der Männer. Beide Spiele haben uns gezeigt, dass wir noch sehr viel zu tun haben.

Wie jedes Jahr, gehen wir auch in diesem Jahr zu dem sehr renommierten Turnier nach Berlin zu den Füchsen. Normalerweise hat man nach dem Turnier nur noch eine Woche bis zum ersten Saisonspiel. Dieses Jahr bekommen wir in Berlin noch einmal ein Statusupdate im nationalen Vergleich und können dann nochmal drei Wochen an uns arbeiten bis zum Saisonstart.

Zur Vorbereitung bis hierhin: Wir haben sehr viel an unserer Abwehr gearbeitet. Unser Schwerpunkt liegt darin, unsere Abwehrarbeit zu stabilisieren. Bald steht noch unser Trainingslager in der Schweiz, genauer beim TV Endingen, bevor. Dort werden wir gegen zwei Schweizer Erstligisten der U19 spielen. Außerdem steht noch ein Trainingsspiel gegen einen Württemberg-Ligisten und dann eben noch das Turnier in Berlin auf dem Programm.

Wie ist der Kader für die kommende Saison aufgebaut? Gab es gravierende Änderungen in der Mannschaft?

Wir stehen vor der großen Herausforderung, dass wir einen sehr, sehr großen U19-Kader haben. Insgesamt haben wir 19 Spieler, von denen die meisten das Potenzial haben, zu spielen. Im Jugendbereich gibt es immer eine natürliche Fluktuation. Wir haben letztes Jahr sehr gute 2001er in die aktive Mannschaft entlassen, 12 Spieler des Jahrgangs 2003 sind neu in die U19 gekommen.

Wir haben auf nahezu allen Positionen einen relativ offenen Dreikampf. Da müssen wir die nächsten Wochen abwarten, um Klarheit zu bekommen. Ich denke, individuell sind wir schwächer als letztes Jahr. Deswegen müssen wir im Kollektiv stärker zusammenspielen. Wir schauen, dass wir das Maximale herausholen und das geht nur über Kampf, Einsatz, Disziplin und Wille.