TVB vor Kraftakt: Sechs Spiele in 22 Tagen

Nach der Europameisterschaft-Pause geht’s für den Handball-Erstligisten TVB Stuttgart gleich in die Vollen: Binnen 22 Tagen stehen sechs Spiele auf dem Programm. Zum Auftakt ist das Team von Trainer Jürgen Schweikardt am Sonntag (16 Uhr) beim zwei Punkte besser platzierten TBV Lemgo zu Gast.

Bei einer Niederlage könnten die Stuttgarter auf einen Abstiegsplatz rutschen: Der Vorletzte Eulen Ludwigshafen, mit der besseren Trefferdifferenz ausgestattet, spielt beim abgeschlagenen Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen.

So richtig glücklich ist Jürgen Schweikardt derzeit nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Vorbereitung auf die Rückrunde ähnlich zäh verlief wie die im Sommer. Seinerzeit hatte das Team mit etlichen Verletzungen zu kämpfen sowie mit dem Umstand, dass die Automatismen im neuformierten Team nur zögerlich griffen.

Im Verlauf der Hinserie wurde es besser, auch wenn sich die guten Leistungen nicht immer in den Resultaten spiegelten. Und weil sich die Eulen aus Ludwigshafen angriffslustiger denn je präsentieren, trennten den TVB zur EM-Pause mickrige zwei Punkte von den Abstiegsrängen. Viel Arbeit war also zu erledigen im Januar. Indes: Es lief erneut äußerst zäh. Gleich fünf TVB-Spieler waren in diversen Nationalteams bei der EM zugange und fehlten damit nicht nur im Wintertrainingslager im Ultental. Das deutsche Trio Johannes Bitter, Patrick Zieker und David Schmidt kehrte erst am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurück. Zudem mussten Max Häfner (Daumenverletzung) und Adam Lönn (Schulter) zuletzt kürzertreten. Die gute Nachricht: Beide dürften am Sonntag zumindest im Kader stehen.

„Da ist uns wieder ein Fels in den Weg gerollt worden“, sagt der Trainer Jürgen Schweikardt. „Leider bleibt uns keine Zeit, um langsam reinzukommen.“ Anders ausgedrückt: Der TVB muss schleunigst punkten. Sechs Siege aus den verbleibenden 15 Partien brauchen die Stuttgarter wohl mindestens, um außer den abgeschlagenen Nordhornern noch ein Team in der Tabelle hinter sich zu lassen. Die erste aussichtsreiche Gelegenheit bietet sich dem TVB am Sonntag beim TBV Lemgo, der sich mit 14 Zählern auch nicht in Sicherheit wiegen darf. Es steht einiges auf dem Spiel, das ließen die Lemgoer den Gegner bereits im Vorfeld spüren: Das Filmteam, das ein Testspiel der Lipperländer aufzeichnen wollte, musste die Kamera in der Tasche lassen.

Einen heißen Tanz gab’s im spannenden Hinspiel, das nach einem Feueralarm in der Scharrena mit einem 26:26-Unentschieden endete. Ein ähnlich enges Duell könnte es auch im Rückspiel geben, in dem Bobby Schagen und Patrick Zieker zum zweiten Mal auf ihre Ex-Teams treffen. Ganz sorgenfrei ist auch das Team von Trainer Florian Kehrmann nicht: Der Abwehrchef Fabian van Olphen riss sich das Kreuzband. Der TBV reagierte jedoch umgehend und verpflichtete vom Drittligisten LiT Tribe Germania den lettischen Nationalspieler Evars Klesniks, der auch bei der EM im Einsatz war.

„Lemgo spielt zu Hause und ist damit leichter Favorit“, sagt Schweikardt. „Wir wissen aber auch, dass wir stark genug sind, dort zu gewinnen.“