Die Stimmen zum Sieg gegen Melsungen

Jürgen Schweikardt: Das war heute wieder ein sehr nervenaufreibendes Spiel! Wir haben heute richtig gut verteidigt und haben es geschafft, Julius Kühn von Beginn an aus dem Spiel zu nehmen. In den letzten Spielen sind wir oft schlecht aus der Halbzeit gekommen, dass haben wir uns heute vorgenommen besser zu machen. Das war heute wirklich besser, als in den vergangenen Spielen. In den letzten 20. Minuten scheitert Melsungen häufig am überragend aufgelegten Jogi. Durch einfachste Fehler auf unserer Seite halten wir Melsungen lange am Leben. Häfner und Markotic erzielen am Ende ganz wichtige Tore, sodass wir als Gewinner von der Platte gehen.

Heiko Grimm: Wir sind sehr enttäuscht über die Niederlage, der Stachel sitzt sehr tief. Ich glaube kämpferisch kann man meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn meine Mannschaft hat alles versucht. Wir haben in der ersten Hälfte kein gutes Offensivspiel gehabt – 10 Tore sind natürlich viel zu wenig. In der Crunchtime, als wir die Chance hatten nochmals ranzukommen, scheitern wir zu oft an Bitter. So konnten wir das Spiel dann nicht mehr drehen. Das passiert uns jetzt zum wiederholten Male. Wenn wir unsere Wurfquote wieder steigern, werden wir die Spiele auch wieder gewinnen.

Sascha Pfattheicher: Wenn man sich den Spielverlauf anschaut, dann haben wir das Spiel total verdient gewonnen. Ich weiß noch gar nicht, was ich zu diesem geilen Spiel sagen soll. Heute habe ich mal viele Gegenstoßpässe bekommen und dass ich dann alle treffe, ist natürlich super. Ich freue mich aber vor allem für die Mannschaft. Wir wussten, dass wir einen kleinen Lauf haben nach den Spielen gegen Nordhorn und Wetzlar. Heute haben wir diese Leistung wieder auf die Platte gebracht. Am Sonntag geht es jetzt gegen Kiel. Im Pokal haben wir gegen Kiel schon gezeigt, dass wir da auch mithalten können. Natürlich ist Kiel nochmal eine Nummer größer als Melsungen. Wir werden aber alles geben und werden sehen, was möglich ist.

Robert Markotic: Zunächst vielen Dank an dieses tolle Publikum! Das war heute eine geile Atmosphäre in der SCHARRena, wir haben die zwei Punkte heute alle zusammen geholt. Die Mannschaft hat super gekämpft. Wenn wir kämpfen, ist alles möglich. Ich hoffe, dass wir am Sonntag wieder so stark spielen wie gegen Melsungen.

TVB siegt gegen den Favoriten aus Melsungen

Aufgrund einer Schulterverletzung musste der TVB heute auf Adam Lönn verzichten.
Anspiel und damit auch den ersten Angriff des Spiels hatten die Gäste. Sascha Pfattheicher gelang nach vier gespielten Minuten das erste Tor der Partie. Auch die MT Melsungen traf durch Marino Maric und so stand es in der achten Spielminute 2:2. Lasse Mikkelsen brachte die Gäste per Strafwurf erstmals in Führung. Nach einer Parade von Jogi Bitter gelang Pfattheicher per Gegenstoß sein zweites Tor. Damit markierter er die Führung für den TVB zum 4:3.

Durch eine stabile Abwehr gelang es dem TVB mit drei Toren in Führung zu gehen, ehe Trainer Heiko Grimm eine Auszeit nahm. Pattheicher netzte kurz darauf zum vierten Mal ein und so stand es nach 20 gespielten Minuten 9:5.
Trotz Überzahl konnten die Stuttgarter die Führung nicht weiter ausbauen und Mikkelsen verkürzte mit einem Doppelschlag auf 11:8 und 12:10. Zieker traf im Gegenstoß kurz vor der Pause und Bitter konnte den letzten Wurf im ersten Durchgang entschärfen. So gingen die Teams beim Stand von 13:10 in die Kabinen.

Dominik Weiß markierte nach Wiederanpfiff den ersten Treffer. Julius Kühn und Tobias Reichmann verkürzten binnen einer Minute auf 14:12. Nach 36 Spielminuten führte der TVB mit 20:15 durch drei Tore in Folge von Pfattheicher. Mikkelsen verkürzte vom Siebenmeterpunkt auf 21:17. Der TVB blieb konsequent im Angriff und behielt die vier-Tore-Führung in der 47. Spielminute. Durch einen Schlagwurf von Mikkelsen und einem Treffer von Außen durch Allendorf verkürzten die Gäste auf 27:25 sechs Minuten vor dem Schlusspfiff. Weder der TVB noch die MT Melsungen konnte in dieser Phase das Spiel entscheiden. So konnten die Gäste durch Timm Schneider den Anschlusstreffer zum 28:27 zwei Minuten vor dem Ende erzielen. Doch Robert Markotic, Max Häfner und Manuel Späth zeigten Nervenstärke und trafen zum 31:28.

Durch eine geschlossene und kämpferische Mannschaftsleistung gewann der TVB gegen die MT Melsungen zuhause und damit das dritte Ligaspiel in Folge.

Kleine Chance auf Rekord gegen Melsungen

Vier schwer verdauliche Brocken bekommen die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart bis zum Jahresende vorgesetzt, zum Auftakt gastiert an diesem Donnerstag (19 Uhr) die MT Melsungen in der Scharrena. Mit einem Sieg hätte der TVB Historisches geschafft: Noch nie hat er in der ersten Liga drei Spiele in Serie gewonnen.

Nach den beiden Siegen gegen Nordhorn und Wetzlar hat der TVB mit zehn Punkten sein Minimalziel für die Hinrunde erreicht. Den einen oder anderen Bonuspunkt indes gegen Melsungen (6. Platz), Kiel (1.), Hannover (4.) und Berlin (7.) könnte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt noch gut gebrauchen – schließlich ist den nur vier Zähler schlechter platzierten Eulen Ludwigshafen derzeit alles zuzutrauen. Bei den heimstarken Balingern holten sie ein Unentschieden, in Magdeburg führten sie bis kurz vor Schluss. Und der kommende TVB-Gegner MT Melsungen rettete mit einem glücklichen Freiwurf mit der Schlusssirene beide Punkte.

Melsungen ist gut im Rennen

Das zeigt zum einen die Unberechenbarkeit der Eulen – und zum anderen, dass die Melsunger durchaus in die Bredouille zu bringen sind. In Balingen musste sich die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm sogar mit 23:36 geschlagen geben. Ansonsten jedoch spielt der Vorjahresfünfte so, wie es die Experten vor der Saison erwartet hatten: wie ein Spitzenteam. Mit drei Punkten Rückstand auf Rang zwei ist Melsungen gut im Rennen, zudem hat es sich für die Gruppenphase im EHF-Cup und das DHB-Final-Four-Turnier in Hamburg qualifiziert.

„Individuell ist Melsungen überragend besetzt“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Es gehört für mich unter die ersten vier.“ Mit dem Shooter Julius Kühn, dem Abwehrchef Finn Lemke, dem Ex-Bittenfelder und Neuzugang Kai Häfner sowie dem Rechtsaußen Tobias Reichmann spielt die halbe deutsche Nationalmannschaft bei der MT. Sehr stark besetzt ist sie auch im Tor mit Nebojsa Simic und Johan Sjöstrand sowie am Kreis mit dem kroatischen Nationalspieler Marino Maric. Ein Wiedersehen gibt es mit dem ehemaligen TVB-Spieler Stefan Salger, der zur aktuellen Saison aus Ludwigshafen zur MT stieß. Außerdem begegnen sich die Brüder Kai und Max Häfner. „Um eine Chance zu haben, müssen die Melsunger einen schwächeren Tag erwischen“, sagt Schweikardt. „Wir müssen gut verteidigen und vorne entschlossen spielen.“ In Wetzlar war dies, trotz des Sieges, nicht immer der Fall. Unterschätzen, da ist sich der Trainer sicher, werde Melsungen sein Team nicht. Zumal es in den vergangenen beiden Spielzeiten eine negative Bilanz gegen Stuttgart hatte: In vier Vergleichen ging der Favorit nur einmal als Sieger vom Spielfeld, in der vergangenen Saison setzte sich der TVB mit 30:26 und 26:24 durch.

Fraglich ist, ob Adam Lönn mitwirken kann: Der Schwede hat sich in Wetzlar eine Zerrung in der Schulter zugezogen. Robert Markotic kränkelte zuletzt, auch sein Einsatz ist unsicher.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW