Patrick Zieker im Interview vor Lemgo

Patrick, du hast von 2012-2019 beim Handball-Erstligisten TBV Lemgo-Lippe gespielt. Wie hat dich die Zeit dort geprägt und was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Es war eine entscheidende Zeit für mich und meine Frau, die uns selbstverständlich enorm geprägt hat. Wir haben unsere ersten gemeinsamen Schritte dort gemacht und gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Dinge, die man nie vergessen wird, sind die gemeinsame Hochzeit und die Geburt unseres Sohnes. Das wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Aber auch sportlich gab es einige Momente, die einem unter die Haut gingen. Siege gegen Flensburg und Kiel, sowie ein Klassenerhalt am letzten Spieltag sind sehr emotionale Erinnerungen.

Bei der letzten Begegnung beider Teams hast du letzte Saison noch das Trikot von Lemgo getragen, als dein Wechsel bereits öffentlich war. Was war das für ein Gefühl, dennoch alles für den eigenen Verein zu geben?

Sicherlich ist das ein anderes Spiel als gegen andere Gegner, weil man einfach wusste, dass es gegen den Verein geht, für den man künftig auflaufen wird. Es stand aber immer außer Frage, dass ich auch gegen den TVB alles für Lemgo geben werde. Wenn man mit einem Trikot aufläuft, ist es egal gegen wen es geht. Du musst für das Trikot spielen und alles andere ausblenden. Aber zugegebenermaßen war es vor dem Spiel schon ein komisches Gefühl.

Du bist einer von sechs Neuzugängen beim TVB. Wie würdest du das interne Mannschaftsgefüge beschreiben. Hat die Integration der neuen Spieler – auch aus dem Ausland – gut geklappt?

Meiner Meinung nach hat die Integration super funktioniert. Das ist nicht selbstverständlich in einer Mannschaft mit so vielen Neuzugängen, aus so vielen Ländern. Dennoch haben die Spieler, die schon länger im Verein sind, es uns so einfach wie möglich gemacht und uns ins Boot geholt. Die Spieler aus dem Ausland sind mehrmals wöchentlich fleißig am Deutsch lernen, was die Integration nochmal ein Stück fördert.

Wie war die Rückkehr in deine schwäbische Heimat für dich? Musstest du dich durch den Umzug von Lemgo nach Stuttgart sehr umgewöhnen oder hast du dich gleich wieder wie zuhause gefühlt?

Die Eingewöhnung ging natürlich schon sehr schnell, weil man alles schon kennt. Nichtsdestotrotz braucht man trotzdem einen kurzen Moment, da es ja trotzdem eine Umstellung ist. Letztendlich ist es aber schön wieder daheim zu sein.

Der Saisonstart mit dem TVB ist nicht perfekt geglückt. Dennoch konntet ihr vor zwei Wochen den HC Erlangen im Achtelfinale des DHB-Pokals schlagen. Was nimmst du aus dem Pokalspiel für den Ligabetrieb mit?

Aus dem Pokalspiel müssten wir eigentlich einiges mitnehmen, da wird es zum ersten Mal geschafft haben, unsere Leistung über 60 Minuten konstant abzurufen. So konnten wir das Spiel dominieren. Das gibt Auftrieb, weil es zeigt, dass wir es können. Wir wissen aber auch, dass wir dafür sehr viel harte Arbeit investieren müssen. Das muss in unsere Köpfe rein und dann bin ich mir sicher, dass wir mehr solcher Spiele abliefern und uns belohnen können.