TVB wochenlang ohne Kraus

Bittere Nachricht für den TVB Stuttgart: Michael Kraus hat sich im gestrigen Spiel beim TBV Lemgo einen Spiralbruch in der rechten Hand zugezogen. Bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 11:11-Ausgleich in der 24. Spielminute, verletzte sich Kraus an der rechten Hand, als diese auf den Block des Gegners traf.

Nach der ersten Untersuchung in Lemgo, war der Spielmacher heute in der Stuttgarter Sportklinik, wo die Diagnose gestellt wurde. Die Ausfallzeit liegt im Wochenbereich. Fraglich ist, ob Kraus in diesem Jahr nochmal für den TVB auflaufen wird.

Bereits heute Abend wird Mimi Kraus in Stuttgart von einem Spezialisten an der Hand operiert.

„Ich hatte eine Art Déjá-vu Erlebnis. In einer ähnlichen Aktion habe ich mir auch hier in Lemgo vor eineinhalb Jahren die Hand gebrochen. Es ist einfach nur bitter, dass das in der jetzigen Phase passiert ist, in der bei mir fast alles funktioniert hat. Jetzt gilt es für mich und die Mannschaft nach vorne zu schauen. Die Jungs können alle einen sehr, sehr guten Handball spielen und werden das auch in den kommenden Wochen zeigen“, so der Spielmacher.

TVB II braucht noch bessere Wurfausbeute

Beim 33:20 in der Baden-Württemberg-Oberliga über Neckarsulm standen die Handballer des TV Bittenfeld II endlich wieder sehr gut in der Abwehr. Doch laut Trainer Thomas Randi muss nun auch eine bessere Wurfausbeute her: Es geht zum Tabellenführer Blaustein.

Endlich wieder jubeln durfte der TVB II nach vier Niederlagen in Folge. Im Heimspiel gegen Neckarsulm feierte er einen Kantersieg. Freilich war Coach Thomas Randi sehr zufrieden, „vor allem mit der Abwehr in Kombination mit den Torhütern“. Nur 20 Gegentore hatte seine Mannschaft zugelassen, Grund sei die verbesserte Laufbereitschaft gewesen. „Wir sind gut ins Spiel reingekommen, die Spieler waren heiß wie Frittenfett.“ Auch vorne lief es sehr ordentlich, die Bittenfelder erzielten 33 Tore. Dennoch sieht Randi noch Verbesserungspotenzial in der Chancenverwertung. „Wir müssen weiter an unserer Wurfausbeute arbeiten.“ Vor allem im Hinblick auf die kommende Aufgabe: Es wartet der Tabellenführer Blaustein.

Dass der TSV ganz oben stehen würde, war nun wirklich nicht zu erwarten gewesen. In der Vorsaison hatte er den Kopf erst in der Abstiegsrelegation aus der Schlinge gezogen. Doch heuer ist die Mannschaft furios gestartet. Außer der Niederlage gegen Heddesheim und zwei Unentschieden gab’s nur Siege. Besonders beeindruckend war der 29:20-Erfolg in Konstanz, das bis dahin die Tabelle angeführt hatte.

Was macht die Blausteiner so stark? „Sie haben einfach einen Lauf. Die Mannschaft hat eine Wahnsinnskörpersprache“, sagt Randi. Besonders erfolgreich ist der TSV mit seiner aggressiven, offensiven Abwehr in Verbindung mit dem sehr schnellen Umschaltspiel. Die Gegner müssen stets auf der Hut sein, um nicht in Konter zu laufen. Randi freut sich auf diese Herausforderung: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Der TVB II wird mit demselben Kader antreten wie gegen Neckarsulm – wenn der A-Jugendliche Max Oehler spielt. Über dessen Einsatz wird kurzfristig entschieden.

Doppelt bitter für TVB: Pleite und Kraus verletzt

Es ist ein bitterer Abend gewesen für den Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart im Lipperland: Bei der 24:29-Niederlage (12:15) gegen den TBV Lemgo zeigte der TVB eine dürftige Leistung. Noch härter aber trifft das Team die Verletzung von Michael Kraus: Nach 25 Minuten musste der bis dahin überragende Weltmeister mit Verdacht auf Mittelhandbruch vom Spielfeld.

Der Schock saß wohl zu tief bei den Spielern des TVB. Jedenfalls lief just von diesem Moment an nichts mehr zusammen, nachdem ihr Leader und gefährlichster Spieler die Partie mit geschienter Hand von der Bank aus betrachten musste. Was der Weltmeister da zu sehen bekam, war ein über weite Strecken fahriger, ängstlicher Auftritt seiner Kollegen. Abgesehen vom vor allem in den ersten 30 Minuten starken Torhüter Johannes Bitter und Robert Markotic boten die Stuttgarter viel zu wenig, um den gewiss nicht überragenden Gegner auch nur ansatzweise in Schwierigkeiten bringen zu können. Ein Sonderlob indes gebührt dem erst 17-jährigen A-Jugendspieler Max Oehler, der ein kurzes, aber sehr überzeugendes Bundesliga-Debüt feierte.

Der TVB startete vor 3260 Zuschauern unkonzentriert. Nach der 3:2-Führung (6.) leistete er sich fünf einfache technische Fehler und drei Fehlwürfe. Lemgo drehte die Partie zum 6:3 (12.). Mit einem Doppelschlag verkürzte Kraus auf 5:6 (14.). Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem sich der TVB jedoch sowohl in der Abwehr als auch im Angriff schwer tat. Hinten gab’s vor allem auf den Halbpositionen erhebliche Lücken. Vorne waren die Aktionen zu sehr auf Kraus fixiert, der Kreis und die Außen wurden überhaupt nicht bedient.

Kraus Treffer zum 11:11 (25.) war zugleich dessen finale Aktion. Nach einem Schlag auf die Wurfhand war die Partie für ihn beendet – und für den TVB auch mehr oder weniger. In den letzten fünf Minuten vor der Pause stand er komplett neben sich. Lemgo nützte die Schlafmützigkeit zum 15:11 (29.), beim Drei-Tore-Rückstand (12:15) zur Pause war aber noch alles drin.

Theoretisch, denn der TVB geriet nach der Halbzeit rasch auf die Verliererstraße. Es funktionierte überhaupt nichts mehr, die Lemgoer spazierten durch die Gästedeckung und zogen auf 18:12 (34.) weg. Der TVB versuchte es mit dem siebten Feldspieler und zwei Kreisläufern – ohne Erfolg. Es passte nichts zusammen, zudem bissen sich die Gäste am starken TBV-Keeper Peter Johannesson die Zähne aus. Beim 20:16 (39.) bestand trotz der mageren Darbietung noch die Hoffnung auf einen Endspurt, doch der TVB bekam die Kurve nicht mehr. Im Gegenteil: Binnen neun Minuten schraubte Lemgo den Vorsprung mit einem 7:1-Lauf auf 27:17 (48.). Der TVB schlitterte geradewegs in ein Debakel.

Dazu indes kam’s nicht. Erstens, weil Lemgo das Tempo reduzierte und munter durchwechselte. Zweitens wollte sich der TVB wohl doch nicht demütigen lassen. Für einen Lichtblick an einem traurigen Abend sorgte Max Oehler: Sechs Minuten vor dem Ende durfte der A-Jugendliche aufs Spielfeld und erzielte drei blitzsaubere Tore bei der verdienten 24:29-Niederlage.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW