TVB gegen Göppingen: Mut aus Derby-Sieg von 2017

Die Niederlage des TVB 1898 Stuttgart in Gummersbach hat ein Duell zweier punktgleicher Tabellennachbarn verhindert, an Reiz verloren indes hat das württembergische Derby (Sonntag, 13.30 Uhr / ZVW-Liveticker) der ersten Handball-Bundesliga dadurch nicht. Vorige Saison nahm der TVB beide Punkte aus Göppingen mit, am Sonntag wäre ein Sieg in der EWS-Arena erneut eine Überraschung.

Besonders aussagekräftig ist die Tabelle nach vier Spieltagen zwar nicht. Zweifelsfrei jedoch haben Göppingen mit 6:2 Punkten einen sehr guten und der TVB mit 4:4 Punkten zumindest einen guten Saisonstart hingelegt. Frisch Auf setzte gleich am ersten Spieltag ein Zeichen, besiegte den Meisterschafts-Geheimfavoriten Füchse Berlin mit 21:18 – und wurde umgehend auf den Boden zurückgeholt bei der 15:26-Pleite in Flensburg.

Göppingen steht vor zwei württembergischen Derbys in Folge
Gegen den TSV Hannover-Burgdorf (27:26) und beim HC Erlangen (25:24) bewiesen die Göppinger gute Nerven und hatten das nötige Glück auf ihrer Seite. Wie auch immer: Die Ausbeute dürfte erst mal für Ruhe sorgen unterm Hohenstaufen. Und die Aussichten, sich mit 10:2 Zähler bis in der Spitzengruppe festzusetzen, sind nicht schlecht: Die Grün-Weißen stehen vor zwei württembergischen Derbys in Folge und sind sowohl gegen Stuttgart als auch in Bietigheim favorisiert.

Besonders erfolgsverwöhnt waren die Göppinger Fans in der verkorksten vergangenen Spielzeit nicht gerade. Am fünften Spieltag – nach der 21:23-Heimniederlage gegen den TVB –, trennte sich der Verein von Trainer Magnus Andersson. Dessen Nachfolger Rolf Brack musste am Ende der Saison seinen Platz räumen. Tabellenplatz zehn und die verpasste Qualifikation für den EHF-Cup waren deutlich zu wenig für die Ansprüche der Göppinger.

Wieder in die Erfolgsspur führen soll den Club ein Trainer, der nicht besonders viel Erstligaerfahrung hat: Hartmut Mayerhoffer kam von der SG BBM Bietigheim, mit der er als Tabellenzweiter überraschend den Aufstieg in die erste Liga geschafft hat.

Frisch Auf hat sich klug verstärkt
Einige Veränderungen gab’s im Kader der Göppinger. Die größte Lücke dürfte Zarko Sesum hinterlassen, den es in die Schweiz zu den Kadetten Schaffhausen zog. Außerdem nicht mehr dabei sind Anton Halen (Kristianstad), Daniel Fontaine (Bergischer HC), Adrian Pfahl (TSV Alfdorf/Lorch), Jochen Nägele (SG Lauterstein) und Tomas Urban (unbekanntes Ziel).

Wieder einmal jedoch hat sich Frisch Auf klug verstärkt: Unter den vier Neuen sind, auf den Halbpositionen, zwei Nationalspieler. Vom SC Magdeburg kommt der Serbe Nemanja Zelenovic, der sich auf der rechten Seite mit Jens Schöngarth sehr gut ergänzt. Auf der anderen Seite gesellt sich Ivan Sliskovic zur deutschen Nachwuchs-Hoffnung Sebastian Heymann. „Sliskovic galt als eines der größten europäischen Talente“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt über den mittlerweile 26-Jährigen, der wegen einer hartnäckigen Krankheit lange nicht auf dem Spielfeld stand.

Den bosnischen Spielmacher Josip Peric lotsten die Göppinger aus Rumänien nach Göppingen, der Rechtsaußen Tim Sörensen spielte zuletzt beim schwedischen Top-Club Kristianstad. Der Däne wird allerdings von Achillessehnenbeschwerden geplagt und fällt bis auf weiteres aus.

„Wenn Jogi diese Leistung wiederholen kann, haben wir wieder eine Chance“
Jürgen Schweikardt schätzt die Göppinger mindestens genauso stark ein wie in der vergangenen Saison. „Sie haben das Potenzial für einen Platz unter den ersten sieben, jede Position ist mindestens doppelt besetzt.“ Die Rolle des Spielgestalters teilen sich mit Peric, Tim Kneule und Allan Damgaard gleich drei Akteure. Ein starkes Kreisläuferduo bilden Jacob Bagersted und Kresimir Kozina, schnell und torgefährlich sind die Außen Marcel Schiller und Marco Rentschler.

Großer Rückhalt ist der slowenische Nationaltorhüter Primoz Prost, der sich in den ersten Spielen in prächtiger Form präsentierte. „Er ist ein wichtiger Faktor für Göppingen“, sagt Schweikardt. Wie auch Jogi Bitter für sein Team. In der vergangenen Saison, beim historischen, weil ersten Pflichtspielsieg des TVB gegen Frisch Auf (23:21), verzweifelte Göppingen an Bitter.

Kraus und Markotic angeschlagen
„Wenn Jogi diese Leistung wiederholen kann, haben wir wieder eine Chance“, sagt Schweikardt. „Wir sind Außenseiter, aber das waren wir im Vorjahr und im ersten Spiel in Leipzig auch.“ Außer Bitter in Topform braucht der TVB in der EWS-Arena auch eine deutlich bessere Wurfausbeute als in Gummersbach. „Und weniger Ballverluste“, sagt Schweikardt. Mit ähnlichen Problemen hatten die Göppinger bei der 15:26-Pleite in Flensburg zu kämpfen, als am Ende der Partie 23 Fehlwürfe und zehn technische Fehler in der Statistik standen. „Das passiert mal in einem Spiel und mal nicht“, sagt der Trainer.

Zwei Spieler machen dem Trainer ein wenig Sorgen: Michael Kraus meldete sich am Donnerstag krank und setzte ebenso mit dem Training aus wie Robert Markotic, den es in der Schulter zwickt. Schweikardt hofft, dass beide am Sonntag dabei sein werden. Außer für Kraus wird’s für vier weitere TVB-Akteure ein besonderes Spiel werden: Michael Schweikardt, Manuel Späth, Simon Baumgarten und Dominik Weiß trugen bereits das grün-weiße Trikot.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW